Noch drei Links zum Thema Mann-Frau
Noch ein paar Hinweise zum aktuellen Thema Geschlechter/Gender/Feminismus:
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Mehrere Leser haben mich auf den Artikel in der FAZ „Lauter verlorene Männer” hingewiesen. Ursprünglich wollte ich den nicht verlinken, weil er mir inhaltsgleich zu einem anderen Artikel vorkam, auf den ich schon verwiesen hatte. Der andere Artikel war aber nicht online und frei verfügbar. Daher also nun doch noch die Lesempfehlung auf den FAZ-Artikel.
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Im FOCUS ist ein interessanter Artikel über die Lesekompetenz von Jungen, die deutlich unter der von Mädchen liegt.
Als Ursache macht man aus, dass es erstens viel mehr Literatur für Mädchen – Freundschaft, Prinzessinnen, Pferde – als für Jungs gibt, und dass zweitens in den Kindergärten und Grundschulen praktisch nur noch Frauen tätig sind, die als Lesematerial immer typisch weibliche Themen heraussuchen und damit die Mädchen bevorteilen. Wenn das stimmt, dann wäre die ganze Gender-Strategie natürlich fatal, denn die Soziologen, Pädagogen, Literaturwissenschaftler und überhaupt alle diese typischen Frauenfächer fahren ja gerade alle wie blöde auf diese Gender-Theorie ab und glauben deshalb, dass das alles nur anerzogen ist und man die Männer- und Jungenrollen „dekonstruieren” muss, als Jungen einfach abschaffen, indem man sie umerzieht. Das führt aber gerade dazu, dass sie noch stärker und noch irriger Schwerpunkte auf weibliche Themen und entsprechende Literatur legen und das Problem noch vergrößern.
Die Kombination aus Gender-Theorie/-Mainstreaming und Erziehungsberufen erscheint mir als fatal und kontraproduktiv. Meines Erachtens müssten Genderisten als für die Erziehung von Kindern und entsprechende Berufe ungeeignet eingestuft werden.
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In der Zeitschrift „Psychologie heute” vom Mai 2012, Seite 76 (leider nur als käufliches Heft oder gegen Geld online) habe ich noch einen interessanten Artikel über die Selbsterhöhung und die Erniedrigung anderer durch Gruppenbildung gefunden, der das Verhalten der feministischen Gender-Vertreterinnen ziemlich exakt beschreibt. Als Ursache wird eine Divergenz zwischen äußerem (explizitem) und innerem (implizitiem) Selbstwertgefühl angesehen. Der Selbsterhöhungs- und Fremdenabwertungseffekt trete auf, wenn das äußere Selbstwertgefühl (verbunden mit lautem, einschüchterndem Auftreten) hoch, das innere Selbstwertgefühl aber niedrig ist. Dann käme es dazu, dass sich anhand irrelevanter bzw. völlig nebensächlicher und bedeutungsloser Merkmale Gruppen bilden, und die Mitglieder der eigenen Gruppe stark überhöht und die anderer Gruppen stark herabgesetzt werden. Das sei die Vorstufe bzw. die Einleitung zur Diskriminierung, weil die Leute ein überdurchschnittlich starkes Bedürfnis an Selbsterhöhung haben. Zu beobachten sei dies etwa in Fußballstadien, wenn sich die Anhänger verschiedener Vereine in die Wolle kriegen. Manchmal trete dabei lautstarkes Einschüchterungsverhalten zusammen mit einer unsicheren Körperhaltung auf.
So genau passend das den Radikal-Feminismus zu beschreiben scheint, ist das doch nur mit Vorsicht zu nehmen. Denn gleich danach kommt ein Artikel über das Unbehagen der Forscher über die Selbstauffassung, in der angesprochen wird, dass die Ansicht, dass der Mensch aus einem impliziten und einem explizitem Selbstbild besteht, auch nur wieder ein Konzept sei. Es scheint also nicht bewiesen zu sein, sondern einfach mal wieder so eine Behauptung. Und die Psychologen sind in ihren Methodikmängeln ja eng mit den Soziologen verwandt. Also wieder einfach nur irgendeine Behauptung, die dadurch zur Wahrheit erhoben wird, dass man sich gegenseitig zitiert?
Ein interessantes Denkmodell. Und die Selbsterhöhung durch Gruppenbildung und Herabsetzung scheint mir sehr plausibel. Ob das aber auf dieser Divergenz beruht, sollte man nicht als belastbar ansehen, solange es nicht irgendwie belegt oder untersucht ist.
Man muss bei solchen Themen immer sehr die Disziplin wahren und aufpassen, dass man nicht selbst die Fehler macht, die man dem Gegner vorwirft. Für meinen Geschmack fliegen in der Soziologie und Psychologie entschieden zuviel Theorien, Modelle und Sichtweisen herum, die sich erst bei genauerem Hinsehen als „Konzepte” und damit als willkürlich gewählt herausstellen.
15 Kommentare (RSS-Feed)
Wer „Frau” als die Bezeichnung für das als unterdrückt konstruierte Geschlecht definiert, oder wie Catharine MacKinnon gar die Frage stellt, ob Frauen überhaupt zu den Menschen gehören dürfen, erweckt in der Tat den Eindruck, als gäbe es da Probleme mit dem Selbstwertgefühl.
Das kann aber eben nur ein „Anfangsverdacht” sein. Man müsste es schon näher untersuchen, um nicht derselben Oberflächlichkeit zu unterliegen.
Noch ein paar Links, ich weiß nicht, ob sie schon bekannt sind:
– http://www.zeit.de/karriere/2012-08/frauenquote-hamburg-unternehmen
– http://www.spiegel.de/reise/aktuell/virgin-australia-und-qantas-maenner-duerfen-nicht-neben-kindern-sitzen-a-850229.html
Und diese Studie erscheint schon in der zweiten Auflage:
– http://www.boell.de/downloads/Antifeminismus-innen_endf.pdf
Den mit den Sitzplätzen in Australien wollt ich gerade dazufügen, war aber noch dabei, australische Antidiskriminierungsgesetze durchzulesen.
Ist mir übrigens auch schon passiert, aber nicht erst im Flugzeug. Ich bin mal in der Wartehalle vor dem Einsteigen ausgerufen worden. Sie fragten mich, ob sie mal meine Bordkarte überprüfen könnten, und als ich sie ihnen zeigte, haben sie sie einfach zerrissen und mir eine neue in die Hand gedrückt. Nachher zeigte sich, dass neben meinem ursprünglichen Platz ein Mädchen saß.
Scheint aber auch bei manchen Fluglinien in den Sitzplatzcomputern bzw. bei der Vergabe von Plätzen beim Einchecken automatisch zu passieren, dass alleinreisende Männer nicht neben Frauen gesetzt werden.
Dafür setzten sie Männer im besten Alter lieber an die Notausgänge, weil sie da Leute brauchen, die im Notfall vernünftig bleiben, nicht durchdrehen, kapieren wie ein Notausgang aufgeht, und anderen helfen können. Wenn’s nämlich drum geht, Kinder zu retten und sie auf die Notrutschen zu heben, dann wollen sie doch wieder gerne alleinreisende Männer haben.
Hier ist noch ein interessanter Link aus der Blogroll:
http://dannyfrom504.wordpress.com/2012/08/15/the-week-the-women-left/
Ich will man den Verfassern dieser policy nicht gleich Böswilligkeit unterstellen, meistens erklärt Dummheit/Gedankenlosigkeit die meisten Handlungen schneller/leichter. Und dann haben wir Occam’s Razor.
Trotzdem bräuchten einige hier mal einen Hinweis, daß die gewalttätige Befriedigung der eigenen Lust keine per se ausschließlich männliche Domäne ist (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexueller-missbrauch-durch-frauen-verkehrte-lust-a-788332.html)
Und dieses Mißverhältnis in der gesellschaftlichen Wahrnehmung ist es, was mich so ärgert, daß ich aufpassen muß, diesen Ärger nicht in eine Art Gegendiskriminierung ausarten zu lassen … nachher werd’ ich genauso psychisch krank, wie diese Radikalfeministinnen und das möchte ich sicherlich nicht.
Gibt es soetwas wie ein Psycho-Kondom, was ich beim Zeitungs-/Blog-Lesen überstreifen kann, um mich zu schützen? Wenn nicht, kann das bitte einer erfinden?
“Ein interessantes Denkmodell. Und die Selbsterhöhung durch Gruppenbildung und Herabsetzung scheint mir sehr plausibel. Ob das aber auf dieser Divergenz beruht, sollte man nicht als belastbar ansehen, solange es nicht irgendwie belegt oder untersucht ist”
Gut belegt und untersucht sind die gruppendynamischen Effekte. Teilt man eine Menge von Menschen in Gruppen ein, die gegeneinander arbeiten, kommt es sehr wahrscheinlich zur Abwertung der Gegnergruppe und zur Aufwertung der eigenen. Dazu gibt es Experimente. Die oben behauptete Divergenz ist dagegen ganz sicher ein “Konzept”. Ich würde sagen, sie ist grundsätzlich schwer zu messen. Das liegt nicht unbedingt an methodischen Mängeln, sondern am Gegenstand selbst, der sich der Messbarkeit entzieht. Also werden Beobachtungen, auch methodisch sorgfältig durchgeführte Beobachtungen, durch Konzepte interpretiert. Sie lassen sich auch anders interpretieren mit anderen Konzepten.
Das Konzept Divergenz behauptet ein Defizit an Selbstwertgefühl. Bezogen auf gewisse Strömungen des Feminismus kann man es auch anders sehen. Vielleicht ist es ja ein Zuviel an Selbstwertgefühl, dass dazu verführt, immerfort laut polternd aufzutreten. Man wähnt sich im Recht, hat kein Jota Selbstzweifel und aus diesem Gefühl heraus greift man frontal alle Kritiker an. Diese irren oder sind gar bösartig und müssen daher bekehrt oder bekämpft werden. Weil man sich sicher ist, das einzig Gute zu vertreten, vertritt man es um so vehementer.
Und woher das Zuviel an Selbstwertgefühl? Gesellschaftlich diskutiert und kritisiert wurde vor allem das Verhalten von Männern (gewalttätig, triebgesteuert, egoistisch usw.). Frauen wurden hingegen als positive Gegenbeispiele hochgelobt. Da ist es recht einfach, sich als Teil des Guten zu fühlen. Und der Mann, der mit dem Bild des bösen männlichen Unterdrückers aufgewachsen ist, steckt die Schläge voller Schuldgefühle ein.
Das ist jetzt auch nur “Konzept”, aber vielleicht ist da was dran.
“Manchmal trete dabei lautstarkes Einschüchterungsverhalten zusammen mit einer unsicheren Körperhaltung auf.”
An dieser Stelle kamen mir sofort diverse Szenen aus “Der Hundeprofi” in den Sinn, in denen Martin Rütter das Verhalten kläffender Köter erklärt.
Menschen sind im tiefsten Inneren eben auch nur Tiere.
http://www.ef-magazin.de/2012/08/15/3643-feminismus-inflation-im-gleichstellungsbuero
“Nach einigen Minuten erkannte ich dann die Dame wieder; sie war tatsächlich eine Jugendsünde gewesen, ich hatte ihr vor fast einem Jahrzehnt einmal eine Diplomarbeit geschrieben, die mit Volkswirtschaft nichts zu tun gehabt hatte.
(…)
Sie trug mir an, einen Aufsatz über Inflation zu schreiben. In diesem Aufsatz sollte nachgewiesen werden, dass Inflation vor allem Frauen trifft, weil Frauen durch Inflation von Männern enteignet werden.”
Spannend. Aber welcher Ghostwriter stellt seine Kunden so dermaßen öffentlich bloß?
Hier noch ein hochinteressanter, taufrischer Artikel aus ef zu diesem Thema:
http://ef-magazin.de/2012/08/16/3646-catherine-hakims-praeferenztheorie-was-frauen-wollen
“Die Präferenztheorie der britischen Soziologin besticht, weil sie anders als die meisten Erklärungen zu diesem Thema nicht auf der Makro-, sondern auf der Mikroebene ansetzt. Sie geht vom Individuum und nicht vom Kollektiv aus.”
@chiefelder: Aber genau diese Ausrichtung der Wissenschaft auf Leute, die sich wirklich voll reinhängen, die in ihrem Beruf leben, ist es ja gerade, was die Gender-Feministinnen als frauendiskriminierend und -ausgrenzend hinstellen, weil das eben typisch männlich sei, während Frauen auf die „Work-Life-Balance” achteten. Deshalb müsse man die Qualität abschaffen.
In der Sache sind sie sich damit sogar einig.
Nur sagt Hakims eben, dass Frauen mit ihrer Teilzeit-Präferenz damit letztlich selbst schuld sind, während die Feministinnen sagen, dass gerade das Frauenverachtend wäre und deshalb Qualitätskriterien abgeschafft werden müssen, um das qualitativ niedrigere dem höheren gleichzustellen.
Zum Thema Lese- und Sprachkompetenz von Jungen: Diese Untersuchungen sind natürlich biased. Und zwar hinsichtlich des Lebensalters. (!)
Es ist bekannt, daß Mädchen einen Entwicklungsvorsprung haben (weshalb Koedukation für Jungen schädlich ist), dann aber (ein paar Jahre nach Erreichen der Geschlechtsreife) stagnieren.
Das könnte man rausfinden, wenn man die Kompetenzuntersuchungen etwa 20 bis 30 Jahre später wiederholt, also dann wenn es um potentielles Material für Führungskräfte geht. Ich behaupte, es hat sich dann umgekehrt. Die Quotendiskussion kommt ja nicht von ungefähr.
Die unsägliche Rechtschreibdeform ist ein weiter Fakt, der da mit reinspielt. Diese haben die Printmedien zum Anlaß genommen, das Lektorat abzuschaffen, was mich wiederum veranlaßt hat, den Bezug sämtlicher Druckwerke komplett einzustellen. Auch den Erwerb von Büchern mit Druckfehlern habe ich stark eingeschränkt (über elektronische kann man ja zumindest ein Korrekturprogramm drüberlaufen lassen).
Statt dessen habe ich dank Internet meine Fremdsprachenkenntnisse, die zu Ausbildungszeiten stark zu wünschen übrig ließen, deutlich verbessert – was auch in keiner Untersuchung mehr auftauchen wird.
Die Leseschwäche der Jungs im Zusammenhang mit den nahezu ausschließlich weiblichen Erziehern in Kitas wird noch anders erklärt: das bloße Rezipieren von ausschließlich weiblichen Vorlesern führe bei den Jungs dazu, Lesen selbst als etwas weibliches bzw. nichtmännliches zu sehen (Männer machen das für sie anscheinend nie, auch zu hause eher selten), was gerade im Kitaalter recht schlecht sein kann, weil sich (nach allgemein akzeptierter Ansicht) im Kitaalter die Geschlechtsidentität in ihren Grundzügen herausbildet, solche “Reibungspunkte” bzgl. der Vorleser also besonderen Wert haben. Mädchen wiederum können sich durch den selben Umstand sehr stark mit dem Lesen identifizieren.
Wahrscheinlich müsste man aber auch mal eine Literaturanalyse der in Kitas vorgelesenen Bücher verwenden. Gut möglich, dass die an sich nicht sehr gut geprüft werden, ausser in sehr teuren Privatkitas.
Für die Abwertung anderer ist übrigens belegt, dass das bloße Kategorisieren als Nichtmitglied der eigenen Gruppe schon vollkommen ausreicht und das auch völlig nutzlose Gruppenkategorien ausreichen (zb. haben alle braune Haare), um tendenziell stark vorurteilsbehaftet zu agieren und den anderen schädigen zu wollen bzw. vor allem seinen “Gewinn” im Vergleich zum eigenen zu minimieren (also es ist nicht so wichtig, den eigenen Gewinn zu maximieren, sondern den Abstand zwischen mir und dem anderen zu maximieren). Das konnte man auch vor ca. 1/2 Jahr an dieser Studie über Investmentbanker lesen, die sich letztlich so verhalten: wenn ich mir nicht das teuerste Auto im Viertel kaufen kann, dann ruinier ich die Autos aller anderen mit einem Baseballschläger und habe dann auf die Art eben das teuerste Auto in der Nachbarschaft.
Wobei “belegt” in der Psychologie eben immer mit Vorsicht zu genießen ist. So ist man hier immer schnell in Verlegenheit, erklären zu können, woher “Abweichler” eigentlich kommen (also Leute, die den Paradigmen jeweils zuwider handeln).
Das innere Selbstwertgefühl der Feministinnen ist offenbar katastrophal, haben Sie doch die Geschichte der Frauen zu einem ewigen Unterdrücktsein durch die allmächtigen Männer umgedichtet.