Ansichten eines Informatikers

Über den Unterschied zwischen Sascha Lobo und Anatol Stefanowitsch

Hadmut
10.5.2014 15:16

Eine Gegenüberstellung zweier Political-Correctness-Ritter.

Ich habe gerade noch eine mehrstündige Zugfahrt hinter mir, die ich genutzt habe, um ein paar Videos von der Re Publica 2014 zu schauen. Ich hatte weder Zeit noch Lust, da hinzugehen. Außerdem ist mir das Niveau zu niedrig und steht in keinem Verhältnis zum Zeitaufwand und Eintrittspreis. Wenn da schon der Internet-Experte David Hasselhoff auftritt. Re Publica leidet ganz massiv vor allem unter zwei Problemen:

  • Genau die Boulevardisierung, die ich beim Qualitätssturz der Medien beschrieben habe. Man fühlt sich groß, weil Tausende kommen (wieviel waren es? Ich glaube irgendwo was von 6.000 Besuchern gelesen zu haben), erkauft die große Zahl von Besuchern aber mit Klamauk und BILD-Zeitungsniveau. Ein Zyniker würde sagen, eine überwachungskritische Konferenz für 6.000 Besucher kann gar nichts taugen, weil es in Deutschland keine 6.000 Leute gibt, die genug Ahnung davon haben. Und was man von den Konferenzen der letzten und dieses Jahres so hört, war das wirklich nur eine Unterhaltungs- und keine Fachkonferenz, wo sich ein paar Selbstdarsteller aufblasen, deren Selbstdarstellungen reziprok zur Sachkunde sind, und die sich vor allem durch Empörungsrhetorik hervortun. Von Empörungsrhetorik haben wir schon so viel, das ist so inflationär, dass es die für umme gibt, mit der wird man schon regelrecht zugespammt. Dafür muss man nicht noch 150 Euro ablatzen (zumal man die Vorträge auf Youtube sicherlich viel besser anschauen und anhören kann als in der Realität in der hintersten Reihe).

  • Die Politisierung und Ideologisierung. Vieles ist da zur Ersatzreligion geworden und damit treten hier eben die Priester und Prediger auf wie in den USA diese Show-Prediger in Fußballstadien. Das wird alles von Political Correctness getrieben und in Einheitsmeinungen geprügelt.

    Und damit sind die eher Teil des Problems. Denn Google und die NSA überwachen uns prinzipiell zunächst mal „nur” elektronisch.

    Die Political Correctness überwacht einen überall, auch außerhalb von Internet und elektronischer Überwachung.

    Und ich finde das viel schlimmer.

    Das muss man sich mal klarmachen, was die da für einen Scheiß erzählen: Wie wichtig es wäre, kein Handy zu besitzen oder es bei wichtigen Besprechungen draußen zu lassen, weil man über das Handy ja permanent überwacht und abgehört werden könnte.

    Dass hier aber mit der Political Correctness eine (ebenfalls von den USA gesteuerte) monströse, völlig nichtelektronische Überwachungsstruktur aufgebaut wird, in der viele Menschen alle überwachen, ständig kontrollieren, ständig Gesinnungsproben nehmen, jeden Piep und jedes Wort auf Konformität prüfen, wird nicht erwähnt, aber gefördert. Viel wichtiger, als Handy von Besprechungen fernzuhalten wäre es, Political Correctness Ideologen rauszuwerfen. Denn die schaden einem weit mehr als NSA, CIA und Google zusammen.

    Insofern finde ich es absurd, wenn sich 6.000 Leute, die der Überwachung entkommen wollen, zu solchen Political-Correctness-Tagen gehen, um sich gesinnungsmäßig auf Linie bringen zu lassen, und dafür noch zahlen. Schön blöd.

Zwei der Vorträge, die ich mir da mal angesehen habe, waren die „Rede zur Lage der Nation” von Sascha Lobo und die „Sprachpolizeilichen Ermittlungen” von Anatol Stefanowitsch.

Eine Gegenüberstellung lässt sich ganz gut mit dem Vergleich der Vortragsstile beginnen, denn da sind sie nahezu komplementär.

Was Heise unverständlicherweise noch als „kämpferische Rede” Lobos hinstellt, war in meinem Empfinden eine Umverschämtheit. Denn diese permanent angehobene Stimme, diese permanente Rufen statt Sprechen, nochdazu die mehrfach wiederholten Vorwürfe gegenüber dem Publikum – obwohl er doch gar nicht wissen kann, wer im Publikum sitzt – ist eigentlich kein Reden, sondern ein Anbellen des Publikums bis hin zur Publikumsbeschimpfung. Mich hat das massiv genervt und ich habe mir den Vortrag deshalb auch nur mit Pausen angehört. Irgendwie hatte ich da den Eindruck, dass der gerade die Welt nicht mehr erträgt und das dort rauskotzen wollte, und weil ihn die NSA und die CIA nicht mit Anwesenheit beehrten (obwohl ich durchaus drauf wetten würde, dass da welche auf solche Veranstaltungen gehen, aber eben nicht erkennbar sind), hat der seine schlechte Laune eben am Publikum ausgelassen. Man sollte Lobo damit foltern, seine eigenen Vorträge anhören zu müssen. Inhaltlich eher gemischt, es gibt ein paar Aspekte, denen ich zustimmen würde, aber auch welche, die ich für Blödsinn halte. Lobo hat ein paar Aussagen, aber reden kann er nicht.

Stefanowitsch ist das ziemliche Gegenteil. Stefanowitsch kann gut reden, man kann ihm leicht und gerne zuhören, er ist eloquent und hört sich angenehm an. Was gefährlich ist. Denn inhaltlich erzählt er fast nur Schwachsinn und Ideologischen Humbug, wobei man ihm dann leicht auf den Leim geht. Mit gefährlich meine ich dabei, dass es sowohl für das Publikum, als auch für ihn selbst gefährlich ist.

Sascha Lobo

Bei dem hatte ich die ganze Zeit den Eindruck, dass der sich ideologisch und rhetorisch über Jahre in die Sackgasse und gegen die Wand gefahren hat und sich den Fehler nicht eingestehen will.

Die ganze Zeit haben sich da Leute aus dem journalistischen Pseudoexperten-Umfeld, die glaubten, weil sie publizieren und vielleicht PGP bedienen können, wären sie Netzwerkfachleute, für das gehalten, was sie eben nicht sind: Experten. Leute, die Bloggen und Twittern und glauben, sie hätten damit das Internet im Griff. Gibt’s ganz viele, vor allem in den Medienbranchen und eben bei Journalisten.

Und nun schlägt da eben die Realität auf und demonstriert, dass alles ganz anders war als geglaubt. Da wurden einige hart auf den Boden der Realität zurückgeholt und einige Illusionen zertrümmert. Man könnte auch sagen, dass einfach die Großmäuler aufgeflogen sind. Und nun in der Sackgasse stehen, nicht mehr weiter wissen, und darüber empört sind. Weil sich auf einmal das ganze Social-Media-Gequatsche als leeres Gequatsche herausgestellt hat.

Wenn ich das als Informatiker mal knallhart sagen darf: Das Internet ist, wie es ist, in mancherlei Hinsichten ein ziemlicher Scheiß. Und zwar in noch mehr, als Ihr bisher gemerkt habt. Aber es ist keine Mogelpackung. Es ist genau das Internet, das ihr verdient habt. Nicht das Internet ist die Mogelpackung, sondern Ihr!

Und damit meine ich vor allem Journalisten.

Das Thema Überwachung kocht seit Mitte der neunziger Jahre. Leute, das heißt seit rund 20 Jahren!

Zwar nicht alle Details, aber die Überwachung, die Ursachen und die, die dahinterstecken waren sein damals bekannt und wurden auch in der IT-Sicherheitsbranche oft genug benannt. War nämlich eigentlich kein Geheimnis, und Gegenstand heißer Erörterungen.

Nur: Die Journalie hat sich nicht drum gekümmert. Stattdessen wurde diese Social-Suppe gerührt, um jeder hippen Mode hinterherzurennen. Mal war’s Hotmail, mal Twitter, mal Facebook, was man unbedingt haben und machen musste, um in zu sein. Praktisch niemand von den Journalisten wollte darüber berichten. Korruption, Schwindler und Falschgutachten in der Kryptoszene? Nein. Kein Journalist wollte darüber berichten. Man kann als Informatiker gar nicht so viel Anlauf nehmen wie man bräuchte, um der Zunft der Journalisten im Allgemeinen und Leuten wie Lobo im Besonderen angemessen in den Hintern zu treten.

Nur nochmal zur Wiederholung und Erinnerung: Der Überwachungsskandal ist kein Skandal der CIA, der NSA, der USA. Es ist ein Skandal der Deutschen (und der Europäer), die sich in inzwischen ungefähr 25 Jahren Internet kein bisschen um Sicherheit und Datenschutz gekümmert haben. Nicht das Abhören der Amerikaner ist die Katastrophe, sondern 25 Jahre deutsche Ignoranz, Naivität und Bequemlichkeit. Und eben ignorante, wenig kompetente, aber sich stets überschätzende Journalisten.

Edward Snowden ist nämlich keineswegs der einzige Prophet. Propheten, die darauf hinwiesen, habe wir seit 20 Jahren – nämlich seit der Kryptoverbotsdebatte Mitte der neunziger Jahre. Nur gelten Propheten – wie man so schön sagt – im eigenen Land nichts. Da musste erst der Messias aus dem gelobten Land daherkommen, bis die Jünger erleuchtet wurden. Lächerlich.

Und ich erlebe das vor allem bei zwei Gruppen von Menschen. Die eine Gruppe ist die, die sich jahrelang im amerikanischen Softwaremüll suhlte. Windows, Facebook usw. alles voll mitgenommen haben und sich dabei modern und überlegen vorkamen, weil sie ihre Leichtgläubigkeit galoppieren ließen. Die andere Gruppe ist die der Pseudo-Nerds, die sich einredete, dass sie jede Krankheit mit ihren Individualtricks besiegen können, ein paar PGP-Schlüssel hier, bisschen TOR da, und sich beim Surfen noch einen Hut aus Alufolie aufsetzen oder nen Damenstrumpf über den Kopf ziehen. Die so ganz toll wussten, was man alles fummeln muss, um „sicher” zu sein. Hielten sich für schlau, waren es aber nicht. Und beide Gruppen sind heute stinkig, weil ihre Illusion platzte und kein Flicken in Reichweite ist.

Und genau das merkt man Lobo an. Der ist merklich sauer und aufgedreht, weil sein schönes Internet kaputt ist. Oder genauer gesagt die Illusion. Und nun versucht er, das im Alleingang mit Bauernmitteln reparieren zu lassen.

Dazu nutzt er dubiose Rhetorik. Er hackt auf der Bekassine herum, weil man für den unbekannten Vogel viel mehr Geld ausgeben würde als für das Internet. Sorry, wenn ich das mal so sage, aber wer mal nachdenkt und nicht nur kritiklos frisst, was ihm vorgesetzt wird, würde da nicht mitmachen. Denn zwischen einem Vogel und dem Internet besteht ein elementarer Unterschied: Natur ist lebenswichtig, Internet ist es nicht.

Es mag vielen Jüngeren unglaublich vorkommen und als unmöglich abgetan werden, aber: In meiner Jugend gab es kein Internet, kein Facebook, kein Handy. Nur Fernseher und Wählscheibentelefone, die zuhause an der Wand festgemacht waren. Und zwar nur ein Fernseher und nur ein Telefon pro Familie. Und die Fernsehsender wurden erst nachmittags eingeschaltet. Morgens kam nur das Testbild. Und trotzdem haben wir das überlebt. Uns ging’s sogar gut. Wir hingen nicht an Twitter und am Handy, sondern wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn am Altrhein herum (Ups, darf man ja auch nicht mehr erwähnen, die sind ja nicht mehr politisch korrekt. Fast hätte ich stattdessen gesagt, wie bei Pippi Langstrumpf, aber die geht ja auch nicht mehr.) Man kann ohne Internet leben. Das Internet ist zwar ein Wirtschafts- und Unterhaltungsfaktor, aber letztlich nur ein Luxusgut.

Sterben aber Vögel, Insekten, Pflanzen usw. aus, dann haben wir ein richtiges Problem. Dann verhungern wir über kurz oder lang.

Insofern ist es nicht von vornherein so eindeutig absurd und abwegig, für einen Vogel mehr Geld als für politischen (nutzlosen) Internet-Lobbyismus auszugeben, wie Lobo es hinstellt. Denn allzusehr über Placebo kommen sie nicht hinaus. Es geht im wesentlichen um Selbstüberschätzung.

Es ist aber letztlich auch nur Vorwand dafür, dass Lobo eigentlich Geld haben will. Und dem Publikum sogar Vorwürfe macht, nicht genug gespendet zu haben. Also letztlich nur aggressives Rumgehen mit dem Klingelbeutel.

00:06:37: „Tatsächlich sind die Leute, die sich um das Netz kümmern, zum Beispiel auch die Digitale Gesellschaft, dramatisch unterfinanziert. Und dass allein die Bescheidenheit von Markus und der Neutralitätswille von Johnny, das hier nicht eröffnet wurde mit einem radikalen und kompromisslosen Spendenaufruf nicht nur für die digitale Gesellschaft, sondern auch für Netzpolitik und für die Institutionen, die Ihr kennt, und die sich für Euch darum kümmern, dass das Netz weiter so funktioniert.

Ihr habt versagt, was die finanzielle Unterstützung der Institutionen angeht, die für uns das Internet ungefähr versuchen so zu halten, dass man es so gerade eben noch frei, offen und sicher nennen kann bzw. überhaupt erst einmal darauf hinzuwirken, denn wie Ihr wisst, ist das Internet im Moment kaputt.

Das ist eine ziemlich Frechheit. Eine enorme Frechheit.

Denn tatsächlich ist das, was die „digitale Gesellschaft” und „Netzpolitik” betreiben in seiner Wirkung nur geringfügigst. Das Internet wurde von ganz anderen Leuten aufgebaut und wird auch von ganz anderen Leuten betrieben und am Leben gehalten, die da eine ganze Menge Wissen und Arbeit reinstecken. Und das seit 25 Jahren. Das nämlich sind die Informatiker und Techniker bei den Providern und Netzbetreibern. Wenn da jetzt ein paar Journalisten ankommen, die sich aufblasen und so tun, als würden sie das Internet erhalten und retten, ist das eine ziemliche Unverschämtheit. Es ist nicht nur Realitätsverlust, es ist, sich die Leistungen anderer an die Brust zu heften. Und es ist auch ein Zeichen von Inkompetenz, nämlich dem Unwissen, wie das Internet funktioniert und aufgebaut wurde. Das hat so etwas von der „Wozu Kernkraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose”-Denke. So als sei das Internet einfach von Natur aus da wie Erdöl im Boden, und es allein Gegenstand politischer und journalistischer Zänkereien, was wir damit machen.

Letztlich zeigt Lobo nur, dass er in Sachen Internet eigentlich keinen Überblick hat – oder sagen wir mal von Internet nicht wesentlich mehr versteht als die Couch-Potato mit der Fernbedienung in der Hand vom Fernsehen. Als ob die Weltkugel nur aus der Nachbarschaft seiner Schrebergartenparzelle bestünde und nur aus denen, mit denen er sich abgibt. Er redet davon, dass da Leute zur Politik gegangen wären, wo Entscheidungen getroffen werden. Nur: Was hat denn unsere Politik entschieden? Eigentlich nichts. Und was haben diese Leute mit den Papieren bewirkt? Eigentlich auch nichts. Das ist mehr so eine gruppendynamische Masturbationsübung. Produziert wird nichts, aber man fühlt sich gemeinsam gut. Da merkt man Lobo schon sehr stark an, dass er kein Techniker und eigentlich auch kein Journalist, sondern Politiker ist: Nichts machen, nur Forderungen aufstellen und erwarten, alles ans Bett gebracht zu bekommen, aber hinterher so tun, als habe man es gebaut. Er würde eine prima Feministin abgeben. Feministinnen und Internet-Politikern ist gemein, dass sie wenig Ahnung von der Sache haben, aber sich alles, was sowieso passiert oder durch Technik erzeugt wird, sofort als ihre politische Leistung an die Brust heften. Mehr so ne Art Trittbrettfahren auf der Weltgeschichte, die sowieso passiert.

Weitaus mehr Wirkung haben Leute, die bei den Providern für die Infrastruktur sorgen, die bei Organisiationen wie der IETF mitarbeiten, die Software schreiben. Aber die liegen außerhalb von Lobos Polit-Vorgarten-Horizont. Der glaubt echt, wir hätten das Internet der „Digitalen Gesellschaft” zu verdanken. Die Blase ist geplatzt, trotzdem lebt er in der Traumwelt.

Aber er will Geld. Und Geld. Natürlich Geld. Toller Vortrag. Wie so ein amerikanischer Kommerzprediger.

Absurd auch, dass er sich dann als „Internet-Versteher” tituliert (00:13:00), obwohl er das ja offensichtlich nicht ist. Er behauptet dann zwar, dass man eine Lobby für das Internet werden müsse. Faktisch aber geht’s dabei nicht um eine Lobby für das Internet, das ist nur Rhetorik. Tatsächlich geht’s um eine Lobby um eigene Interessen. Wobei das nicht ehrenrührig wäre. Es ist völlig legitim, eine Lobby für eigene Interessen zu sein. Unseriös ist aber, eigene Interessen zu verfolgen und sich dabei als Retter des Internet aufzuspielen. Ich finde es normal, dass Leute ihre Interessen verfolgen. Aber ich finde es unvertretbar, wenn Leute sich ein Mandat anmaßen, dass sie nicht haben, und sich selbst zum Anwalt anderer ernennen (Kaliber Feminismus). Gerade die Tatsache, dass sie eben nicht viele Spenden bekommen ist doch ein deutliches Zeichen dafür, dass sie eben nicht nennenswert mandatiert wurden. Und das merkt man ja auch schon daran, dass er als Legitimierung „selbstbeauftragt” angibt.

Damit sind sie – wenn überhaupt – bestenfalls eine Lobby, aber ganz sicher nicht die Lobby.

Ein paar richtige Punkte hat Lobo dann auch getroffen, aber das bewegt sich eher so im Bereich der zufälligen Grundtrefferquote. Eher so nach dem Motto „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn”. Die Assoziation drängt sich wegen seines Hühnerkamms auf dem Kopf ja ohnehin auf.

Recht hat er jedenfalls darin, sein Publikum bezüglich der Internet-Petitionen zu verspotten. Die interessieren nämlich wirklich kein Schwein und sind völlig gegenstandslos, wieder so eine reine Gruppenmasturbationsübung. Allerdings muss man sich dann auch irgendwann fragen, ob es sinnvoll ist, diesem Publikum diese Vorwürfe zu machen, also ob man solchen Leuten ihren Selbstbetrug und ihre Dauerbefassung mit solchen Selbstbefassungsaktionen vorwirft, dass sie sind, wie sie sind – oder ob man sich schlicht das falsche Publikum für das Thema ausgesucht hat. Wäre man zynisch, könnte man sagen, dass Lobo nicht gemerkt hat, dass wer auf den Selbstbetrug der wirkungslosen Internet-Petitionen nicht hereinfällt, auch zu solchen Veranstaltungen nicht geht, sein Publikum zu belehren und zu verbessern also bedeute, es zu verlieren und nie wieder zu sehen. Inhaltlich und im Zusammenhang mit seiner Spendenbettelei kommt es mir daher eher so vor, als ob da ein Windbeutel eifersüchtig auf den anderen ist, und sich nicht damit abfinden kann, dass sie in der Wichtigkeit von einem nahezu unbekannten Schnepfenvogel (wie ich meine zu Recht und wohlverdient) weit abgehängt werden.

Man muss sich da schon mal klarmachen, dass dieses ganze Internet-Thema vor allem eins ist: Ein Vorwand für Leute, sich vor einem Publikum zu produzieren, und ein Vorwand für Publikum, sich solche Leute anzusehen, ohne dass es dabei jemals ernstliche Auswirkungen auf Dritte, die Politik oder Netze hätte. Im Prinzip nichts anderes als eine selbstverabreichte Beschäftigungstherapie.

Und dann kommt er mit der These (00:10:39), dass das Internet dem Publikum einfach nicht genug wert sei. Ja, und? Vielleicht ist das so. Vielleicht wird der Wert des Internet weit überschätzt. Denn in vielerlei Hinsicht ist es ja nur eine Art Unterhaltungsprogramm, und die Menschheit hatte vorher schon 10.000 Jahre Hochkulturen auch ohne Internet. Vielleicht ist es aber auch nur der selbstgemachte Fehler, sich vor ein Boulevardpublikum aus Online-Petenten und Facebook-Klickern zu stellen und ihnen vorzuhalten, dass Ihnen das Internet nicht genug wert sei. Man könnte sich auch vor die Fankurve im Fußballstadion stellen und denen vorwerfen, dass sie die Architekten des Stadions nicht genug wertschätzen und sie sich lieber dem unproduktiven Spiel zuwenden. Nur sind die dann wenigtens so ehrlich, einem eine Flasche an den Kopf zu werfen und nicht noch Beifall zu klatschen wie bei Re Publica.

00:10:52 Aber in der großen Masse tut Ihr so, als sei Euch Netzpolitik wichtig, aber Ihr handelt nicht danach. Ihr twittert das. Aber Ihr überweist nicht.

Hört sich an, als beklagt man sich über die Gesellschaftsform, die man selbst geschaffen hat.

Waren es nicht die Medien, die das – eigentlich weitgehend nutzlose – Getwitter zum Gesellschaftsinstrument ernannt haben? Die uns die ganze Zeit predigen, dass Geld und Besitz nicht so wichtig wären, aber sowas wie #Aufschrei ganz wichtig und schwer wäre? Dass man in jeder dämlichen Fernsehsendung auf irgendwelche Twitterer eingehen müsse? Ihr habt diesen ganzen Schwindel, diese Einbildungsblase aus subjektiver Wichtigkeit erzeugt. Und jetzt beschwert Ihr Euch, dass Ihr Tweets statt Geld bekommt? Till Eulenspiegel hätte sich das nicht besser ausdenken können.

Es wäre zum wiehern, wenn’s nicht so tragisch wäre: Da definiert sich fast eine ganze Generation (die sich für digital natives halten) als netzaffin und der Verbindung zur schnöden weltlichen Realität enthoben, reduziert sich selbst auf den Besitz eines Notebooks und die Bewegung in virtuellen Räumen, und dann beschweren sie sich, dass ihnen die Leute twittern statt spießig wie die verachtete Elterngeneration Geld zu überweisen. Genau so habt Ihr es gewollt. Genau so habt Ihr es verdient. Und nicht anders. Fresst Tweets.

Lobo meint, dass sich an dem zu geringen Spendenaufruf zeige, dass Netzpolitik und die Aktionisten unterschätzt würden. Aber wer weiß? Vielleicht schätzt das Publikum sie ja auch richtig ein, ist das Spendenaufkommen angemessen und Lobo der, der die Sache überschätzt (oder als Lobbyist in eigener Sache aufpumpt)? Insofern auch absurd, dass Lobo mit „Wir, die Internet-Versteher” daherkommt. Das ist relativ. Ich glaube nicht, dass er viel davon verstanden hat. Mehr so die Sorte König, die sich als Einäugige vor Blinden aufführen wollen. Sagt ja auch selbst, dass sie eine Hobby-Lobby sind. Die Selbstüberschätzung des Hobbyisten. Dunning-Kruger lassen grüßen.

Ein zentraler und immer wiederkehrender Denkfehler Lobos ist dabei, dass er ständig von Grundrechtsverletzungen redet. Grundrechte gelten aber nur in Deutschland und auch da nicht ewig. Außerhalb Deutschlands gelten sie nichts, denn viele andere Ländern kennen solche Rechte erst gar nicht, oder gestehen sie nur ihren eigenen Bürgern zu. Insofern sollte man sich eher mal Gedanken darüber machen, was es bedeutet, dass Deutschland in der Welt und sogar in Europa mit diesem Satz an Grundrechten ziemlich alleine dasteht, und ob nicht gerade darin ein Wahrnehmungs- und Durchsetzungsproblem besteht. Sind die anderen die Bösen oder sind wir die, die im Luftschloss leben? Egal wie man es sieht, mit der Entscheidung, dass wir selbst im Internet fast gar nichts machen (außer Forderungen aufzustellen), und das alles im Ausland laufen lassen, haben wir unsere – eben territorial begrenzten – Grundrechte aufgegeben. Selbst schuld. War es nicht jahrelang das große Credo der Netzgemeinde, auf Ländergrenzen zu pfeifen und einen einzigen, grenzenlosen Cyberspace zu idealisieren? Bitte, da habt Ihr’s. Geliefert wie bestellt. Bedenke, worum Du bittest, es könnte Dir gewährt werden. Man sollte sich fragen, wer uns die Suppe eigentlich eingebrockt hat, ob daran nur die NSA und CIA schuld sind, oder nicht doch eher die selbsternannten Netzlobbyisten, die sich jahrelang gegen alles lokale, länderspezifische gewandt und auf eine Internationalisierung und Grenzenlosigkeit gedrängt haben. Jetzt hat sich die Sache als Rohrkrepierer erwiesen und man sucht irgendwen, dem man die Schuld zuweisen könnte. Ist aber keiner da.

Könnte man nicht eher mal die Gegenfrage stellen, inwieweit Aktionisten wie Netzpolitik, CCC und so weiter mit Schuld an der Misere sind? Denn die ganze Zeit predigen und lobbyisieren sie ja diese Grenzenlosigkeit, diese Internationalisierung, diese Loslösung von deutschem Recht und deutschem – als spießig und engstirnig empfundenen – Rechtsdenken. Alles musste unbedingt auf internationale Sichtweisen getrimmt werden. Jetzt habt Ihr den Salat. Netzneutralität fordert Ihr, NSA und GCHQ habt Ihr bekommen, weil das Routing eben grenzenlos ist. Müsste man nicht konstatieren, dass uns gerade solche selbsternannten Netzpolitiker in die Scheiße gefahren haben und das jetzt nicht zugegeben wollen? Ist das der Grund, warum Lobo so patzig auftritt?

00:27:04 „Und das […] möchte ich Euch auch vorwerfen: Denn ich glaube, dass da ein Meteorit einschlägt, und die meisten von Euch da zwei Plugins installieren und ansonsten weitermachen, wie bisher. Es wird so ein bisschen getwittert, dass das nervig ist. Dann macht man sich über Pofalla und Friedrichs lustig. Aber was hat man tatsächlich ernsthaft getan?

Das ist die richtige Frage. Aber der falsche stellt sie an das falsche Publikum. Genau umgekehrt müsste sie gestellt werden, nämlich das Publikum müsste sie an die Journalisten stellen. Denn genau das, irgendwelches Kleingebimsel („So machen Sie Ihre E-Mail sicher…”) und das Verhöhnen von Politikern war jahrelang die einzige Masche und Strategie des Journalismus, mit dem Netz umzugehen. Als Geldmaschine für Boulevardjournalismus, während man die Gefahren – in der IT-Branche schon lange bekannt sind und benannt wurden – jahrelang, jahrzehntelang ignoriert und unterdrückt wurden. Der NSA-Skandal ist vor allem auch ein Versagen der Presse, nicht nur der Politik, die die öffentliche Wahrnehmung nach ihren eigenen finanziellen Interessen und Ideologien steuert.

Lobo betreibt explizites (und sogar als solches bezeichnetes „Eigenlob” (00:27:50), weil er seit Snowden permanent über die NSA schreibt. Sowas taugt nicht zum Eigenlob. Denn hinterher, wenn’s eh schon bekannt ist und über dpa tickert, kann es jeder. Das sind die, die hinterher kommen und sagen, dass sie es vorher gewusst haben. Statt sich selbst zu loben müsste er sich eher mal Gedanken darüber machen, wieviel „Internet-Versteher” er wirklich sein kann, wenn es einen Snowden gebraucht hat, bis er endlich mitgekriegt hat, was läuft. Dann wenn’s wirklich jeder mitgekriegt hat. Toller „Internet-Versteher”.

Sollte man nicht eher mal fragen, wie schlecht eigentlich unsere Presse im Allgemeinen, oder SPIEGEL Online im Besonderen ist, wenn sie sich Kolumnen von Leuten wie Lobo schreiben lassen, anstatt schon vor 10 oder 20 Jahren darauf zu hören, was die Insider wussten und sagten? Diese Selbstüberschätzung, dass Journalisten immer alles besser wissen als die Leute vom Fach? Lobo wirft seinem Publikum vor, dass Überwachung möglich wäre, weil das Publikum schon nach 5 Monaten müde sei, zu protestieren.

Was soll man dann als Informatiker erst sagen? Es gibt in der IT-Sicherheit Leute, die seit 15 Jahren versuchen, Presse und Politik aufmerksam zu machen und nichts passiert. Lobo ist ein Symptom eines Gebrechens, das sich einbildet, es wäre ein Arzt. Journalisten wie Lobo sind Teil des Problems, nicht der Lösung.

Apropos Internet-Versteher: Lobo macht sich darüber lustig (00:34:40), dass es in irgend einem Zeitschriftenartikel heiße, dass „die Jugend online ins Netz gehe” (gemeint war womöglich dieser hier). Lacher im Publikum. Lobo kommt sich überlegen vor. Ist er aber nicht. Denn Netz und online ist keineswegs synonym. Es gab tatsächlich mal eine Zeit, in der man „offline” „ins Netz” ging. Die bekannteste Methode dafür nannte sich UUCP (verwende ich an einer Stelle übrigens heute noch). Und tatsächlich gibt es auch so manche Überlegungen, der Überwachung zu entgehen, in dem man wieder dem UUCP ähnliche Netze baut, die eben nicht mehr „online” sind. Von wegen „Wir Internet-Versteher”. Was ist eigentlich lächerlicher? Lobo oder ein Tausender-Publikum, das auf sowas reinfällt und sich für die „Netzgemeinde” hält?

Dann kommt er (00:37:00) zu der These, dass Herrschaft schon in die Konstruktion der Technik einfließt. Kommt davon, wenn man zuviel im Feminismus runhängt. Denn Technik ist nicht Herrschaft, sondern eher im Gegenteil. Nicht die Technik ist herrschaftsorientiert, sondern die Dienstleistung (was übrigens eine historisch bemerkenswerte Inversion des Begriffs „Dienst” ist, früher war der Dienstleister der Diener, heute ist es der, der sie in Anspruch nimmt), die durch Technik ermöglicht wird. Beispielsweise dass wir alle so gerne Dienstleistungen wie Google, Amazon, Facebook in Anspruch nehmen. Aber das wäre ja Selbstkritik. Schiebt man es auf die Technik, dann ist irgendwer anderes schuld. Denn wir sind nicht nur zu faul/dumm/bequem, um die Technik selbst zu entwickeln, wir nutzen das auch noch aus, um jemand anderem die Schuld dran zuzuschieben.

Ein einziger interessanter Punkt (der aber auch von anderen stammte und von Lobo wieder mal nur zitiert wurde) war, dass Oculus Rift sexistisch sei, weil es mehrere Methoden des dreidimensionalen Sehens gebe (was ich wusste, wir hatten dazu im Vordiplom LISP-Programmieraufgaben, anhand von zweidimensionalen Kantenbildern durch logisches Ausschließen herauszufinden, welche dreidimensionalen Strukturen existieren können, die so ein Bild abgeben würden), aber dass Frauen und Männer angeblich unterschiedliche Methoden nutzten (was ich nicht wusste), nämlich Männer eher das stereoskopische Sehen, Frauen eher die Auswertung von Schatten. Die Brille sei sexistisch, weil sie nur das stereoskopische Sehen unterstützte. Ist sie nicht, der Vorwurf ist nur strunzdämlich, denn die Konstruktion der Brille geht ja darum, jedem Auge ein separates Bild zu liefern, also eben stereoskopisch. Würde man dreidimensionale Bilder durch Schattenwurf darstellen, bräuchte man die stereoskopische Brille ja erst gar nicht, da tut’s dann nämlich auch ein normaler großer Monitor. Und sowas hat man schon erfunden, macht heute jedes moderne Videospiel. Und dass die Brille sexistisch sei, weil sie von Männern entwickelt wurde, ist gleich doppelter Mist. Denn erstens heißt das, dass Frauen Männern vorwerfen, dass sie selbst nichts entwickeln. Zweitens ist der Vorwurf sexistisch, denn wenn man schon unterstellt, dass Männer und Frauen unterschiedlich dreidimensional sehen, dann sind nicht Frauen, sondern Männer benachteiligt, denn Monitore, die das für Frauen geeignet darstellen (nämlich Bilder mit Schatten) gibt’s ja schon zuhauf, das ist ausentwickelt und in jedem Elektronikmarkt billig als Massenware zu haben, während stereoskopische Techniken noch nicht so entwickelt sind. Insofern müsste man solche Brillen eher als überfälligen Ausgleich männlicher Benachteiligung ansehen, wenn man schon auf diese Sexismus-Schiene springt. Zeigt aber erneut, dass Lobo nicht denkt und auch nicht weiß, sondern das unter Journalisten inzwischen alleinbeherrschende ideologische Geplapper nachplappert.

(Übrigens ist der Vorwurf des Sexismus schon deshalb blödsinnig, weil eine stereoskopische Brille wie Oculus Rift die anderen 3D-Sichtmethoden, die nicht von Stereoskopie abhängig sind, ja überhaupt nicht ausschließt, sondern eben nur die Stereoskopie hinzufügt, die mit normalen Bildschirmen nicht funktioniert, es also nur darum geht, eine zusätzliche Methode zu ergänzen. Außerdem hat das von Lobo angesprochene Parallaxen-Sehen auch nur bedingt mit Stereoskopie zu tun, denn darunter versteht man nicht die Parallaxe zwischen den Augen, sondern dass sich bei Bewegung des Sehenden unterschiedlich entfernte Dinge in unterschiedlichen Winkeln bewegen, also die Parallaxe zwischen zeitlich verschobenen Blinkwinkeln aus der Bewegung, die selbst nun wieder nicht auf stereoskopisches Sehen angewiesen ist und in vielen Zeichentrickfilmen angewandt wird, um dreidimensionale Eindrücke zu erzeugen. Es war mal eine Technik in Mode, die genau diesen Effekt aus normalen Fernsehbildern erzeugte, indem man mit einer Brille ein Auge abdunkelte, weil Augen bei weniger Licht länger brauchen, um das Bild zu erfassen. Dadurch ergab sich für ein Auge eine leichte Verzögerung gegenüber dem anderen Auge, so dass bei Kamerabewegungen eben diese Bewegungsparallaxe quasi in eine stereoskopische Parallaxe übersetzt wurde. Zeigt aber eben auch, das Lobo, der „Internet-Versteher” mal wieder über was faselt, was er nicht verstanden hat. Außerdem gehört zur Oculus Rift noch jede Menge technisches Equipment, um die Lage des Kopfes zu ermitteln und ein passendes 3D-Bild als Virtual Reality zu erzeugen, was mit der verwendeten 3D-Erkennungsstrategie gar nichts zu tun hat. Aber es hat auch mit der Strategie nichts zu tun, es hat insgesamt mit dem Thema von Lobos Vortrag nichts zu tun. Da muss halt in jedem Vortrag auch irgendein feministischer Gesellschaftsvorwurf eingebaut sein um political correct zu sein. Auch nicht mit Herrschaft und Kontrolle. Lobo meint, dass Frauen von dieser Brille schlecht würde, also wieder mal so ein Frauenunterdrückungsapparat. So ein Unfug. Dann dürfte man solche Brillen erst gar nicht bauen. Warum folgert Lobo dann nicht analog, dass man auch das Internet als Macht- und Herrschaftsinstrument erst gar nicht hätte bauen dürfen und man es schleunigst wieder abschaffen müsste?)

Recht hat Lobo dann aber wieder, als er sagt, dass es eine Unverschämtheit ist, dass die Bundesregierung den NSA-Überwachungsskandal nicht aufklärt. Dann aber der Hammer:

00:45:36: „Da bleibt neben Merkel, und das ist ausdrücklich noch Teil des Rants, leider nur die SPD, die aus Internet-Sicht zweifellos die am wenigsten schlechte Regierungspartei von sämtlichen derzeitigen Regierungsparteien ist.”

Was nicht nur formal eine Frechheit ist, Parteiwerbung als Fachvortrag für zahlendes Publikum auszugeben, sondern was auch inhaltlich irgendwo zwischen Realitätsverlust und Demenz anzusiedeln wäre. Ohne die CDU usw. schönreden zu wollen: Die SPD ist in Internet-Angelegenheiten in inkompetenter Sauhaufen und von – Achtung Wortspiel – sinistrer Gesinnung.

Stichwort Gesche Joost. Die SPD schleppt da eine tiefeninkompetete Design-Blondine an, deren Schwerpunkt auf dem Bekleben von Handys mit Fell und Glitzerfolie liegt, ohne jegliche greifbare Sachkunde, und nominiert sie erst als Internet-Ministerin und macht sie dann zur „Internet-Botschafterin Deutschlands”. Und dann meint Lobo, es wäre ein CDU-Problem, die NSA-Affäre nicht aufzuklären. Kann man noch mehr Aufklärung und Verbesserung verhindern, als die Internet-Politik von sowas wie Gesche Joost gestalten zu lassen?

Oder könnt Ihr Euch noch an die Kinderpornosperre Ursula von der Leyens erinnern? Die als Frontalangriff auf das freie Internet galt? Da haben solche Korkpfropfen wie Internet-Politik & Co. auf Zensursula und die CDU eingehauen. Aber keiner von denen hat kapiert, was da wirklich dahintersteckte, nämlich die damalige Dauerberaterin des Bundesfamilienministeriums und pornobekriegende Extremfeministin Susanne Baer. Und die ist nicht nur Professorin geworden, weil in Berlin die SPD einen absurden Pfad vorgibt, sondern sie wurde auch von von der Leyens Vorgängerin, nämlich der SPD-Politikerin Renate Schmidt, als Beraterin des Ministeriums eingestellt. Den Grundstein für diesen Angriff auf das Internet hat durchaus die SPD gelegt. Davon hört man aber in dieser politisierten und ideologoisierten Presse und Aktivistenlandschaft nichts. Wieder so ein Punkt, in dem Lobo sich gut vorkommt, aber meilenweit neben der Spur läuft und nicht weiß, was da abläuft. „Wir Internet-Versteher”. So,so.

00:46:04 „Ich glaube, dass wir als Lobby, als Internet-Lobby, der SPD helfen müssen, auf dem richtigen Weg zu bleiben. Ihr müsst selbst entscheiden, wie Ihr der SPD helft, da die doch vorhandenen Pflänzchen des Aufklärungswillens zu vergrößern.”

Na, dann viel Spaß bei der nächsten feministisch gesteuerten (Kinder-)Pornosperre im Internet. Und wenn immer mehr Inhalte zensiert werden. Einerseits trommeln er hier für das ach so freie und offene Internet, anderseits ruft er zur Unterstützung der SPD auf. Nur zur Info: Die zensiert inzwischen in Berlin Kreuzberg-Friedrichshain schon die Werbeplakate und die Straßennamen. Da wird immer stärker kontrolliert, was noch gesagt werden darf. Und ausgerechnet die sollen für das freie Internet eintreten? Lobo will die Gemeinde für das „freie, offene und sichere Netz” einschwören (00:49:58). Fragt sich, wie sich das mit den feministisch gesteuerten Porno- und sonstigen Contentsperren und der immer weiter um sich greifenden feministischen Zensur, für die ja auch die SPD steht, vereinbar sein soll. Lobo meint, es gehe um Welt- und Internetüberwachung. Und davor soll ausgerechnet eine Partei schützen, die selbst die permanente Sprach- und Gedankenüberwachung vorantreibt?

Vielleicht mit ihrer Pfeilspitze Gesche Joost? Na, vielleicht kann die ja was gegen die NSA ausrichten, indem sie das Internet mit Glitzerfolie und Fellstückchen beklebt wie ihre Handys. Neulich gab’s ja schon diesen Film über Leute, in dem sich Leute zum Schutz gegen Strahlenkontrolle des Hirns Hüte aus Alufolie aufsetzen. In die Kategorie fällt es dann auch, die Gesche-Joost-SPD als Verteidiger des Internet hinzustellen.

Was hat Lobo nun eigentlich gesagt? Eigentlich nicht viel. Wenn man das ganze Füll- und Streckmaterial, die Aufzählungen und Fremdzitate abzieht, bleiben übrig

  • Er beschimpft das Publikum
  • Er will mehr Geld
  • Man soll SPD wählen
  • Und noch eine Zwangserwähnung als Kotau vor dem Feminismus

und ein paar Tausend Leute, die dazu noch applaudieren. Wie ich so gerne sage: Unser Problem sind nicht die unfähigen Politiker, sondern die, die sie trotzdem wählen.

Anatol Stefanowitsch

Wie eingangs schon erwähnt, hat Stefanowitsch einen ganz anderen, erheblich besseren und angenehmeren Redestil als Lobo. Dafür ist er inhaltlich ähnlich oder noch unerträglicher als Lobo. Immerhin redet er viel kürzer.

Schon der Titel: „Sprachpolizeiliche Ermittlungen”

Was fällt dem eigentlich ein, sich für die Sprachpolizei zu halten? Sie eine Art hoheitliche Aufsichtsbefugnis anzumaßen?

Das schlägt dann auch voll ins Denken durch. Er redet da von „diskriminierender Sprache”, betrachtet das aber nicht nur rein subjektiv (Sprache ist dann schon diskrimierend, wenn er – als Sprachpolizist? – der Sprache diskriminierende Bedeutung beimisst). Direkter Einstiegsfehler (dazu unten mehr): Stefanowitsch redet von „diskriminierender Sprache”, ohne den Terminus „diskriminierend” jemals zu definieren. Und darunter versteht jeder etwas anderes. Er hätte also erst einmal klarstellen müssen, wie er den Begriff verwendet. Dazu unten mehr.

00:01:00 „Normalerweise ist Sprache ja ein reines Mittel zur Kommunikation, und unsere Aufmerksamkeit während wir Sprache benutzen liegt eigentlich fast ausschließlich auf den Inhalten. Man kann das auch zeigen in Experimenten: Wir sind relativ gut darin, den Inhalt wiederzugeben von etwas, das wir gerade gehört haben. Aber es wird schon sehr viel schwerer, wenn wir die genaue Form wiedergeben sollen, in der wir das gehört haben, die genauen Wörter, die verwendet worden sind, die genauen grammatischen Strukturen. Denn diese Strukturen und die Gebrauchsmuster, die unsere Sprache charakterisieren, bleiben normalerweise unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.”

Ja. Und was soll dann dieser ganze feministische Sprachverhunzungs-Humbug, für den Stefanowitsch so eintritt?

Heißt das nicht, dass Feminismus Schwindel ist, weil man den Worten erst einmal künstlich eine Bedeutung zu geben versucht, die sie nicht haben, um sie dann wegen dieser künstlich eingeführten Bedeutung abzulehnen?

Er sagt dazu, dass sich die Aufmerksamkeit im Alltag auf eben diese Strukturen und Gebrauchsmuster und weg vom Inhalt verschiebe. Moment mal. „sich”? Und wieso überhaupt. Nein, sie verschiebt sich nicht. Sie wird verschoben, nämlich durch politische Manipulation. Orwell lässt schon wieder grüßen. Eigentlich wäre das an dieser Stelle ein prima Ausgangspunkt gewesen um aufzuzeigen, dass dieser ganze Sprachfeminismus verfehlt und eine Vergewaltigung, ein Missbrauch natürliche Sprache ist. Wäre Stefanowitsch seriöser Sprachwissenschaftler. Ist er aber nicht, er ist Feminist.

Er meint, es entstehe ein Konflikt darum, was „gutes/richtiges/faires Sprechen” ist. Wieder, ohne die Begriffe zu erläutern. Was ist „fair”? Welchen Maßstab legt er an?

Die Frage, so Stefanowitsch weiter, sei nicht mehr, was wir sagen sollen, sondern wie wir es sagen sollen. Boah. Wer will denn sowas haben? Sollte man das nicht als Gefahr darstellen und herausschälen? Und ist nicht die political correctness, die begrenzt, wie man etwas sagt, gleichzeitig auch eine inhaltliche Begrenzung? Schlägt die Einengung der Bewegungsfreiheit durch das „wie” nicht ganz gewaltig auf das „was” durch?

Er meint, sprachprogressive Leute seien die, die „diskriminierende Strukturen” entdeckt hätten. Warum wird das so stillschweigend und ohne Erläuterung gleichgesetzt? Warum sind sie nicht einfach subversiv zersetzend arbeitende Sprachpanscher? Wie können überhaupt Strukturen diskriminierend sein, wenn wir sie doch allgemein gar nicht wahrnehmen, wie eingangs gesagt? Oder geht es darum, sie erst einmal diskriminierend zu machen, um sie dann abschaffen zu können?

An der Stelle muss man als aufmersam mitdenkender Mensch eigentlich schon (und das nach 00:02:32) merken, welches perfide Spiel Stefanowitsch treibt: Eine eigentlich nicht ernsthaft und bewusst wahrgenommene Eigenschaft von Sprache, nämlich Wortwahl und Struktur, wird in ihrer Wichtigkeit aufgepumpt, dann als „diskriminierend” erklärt, damit man vordergründig das „wie” und damit durch die Hintertür das „was” ändern kann. Nennen wir solche Leute doch einfach mal „Sprachterroristen”. Kurios ist, dass Stefanowitsch aufzeigen will, dass die verschiedenen Blickwinkel zur Sprache auf „Fehlschlüssen” beruht, baut aber eigen Fehlschlüssen nicht vor, weil er seine Begriffe nie definiert.

Stefanowitsch sagt, dass Sprache nach dem Rohrpostmodell ein Behälter für Bedeutung sei. Was letztlich nur ein Zirkelschluss ist, denn Sprache ist (Informatiker sind da etwas technisch ausgerichtet, aber ein zentraler Sprachforscher für Computersprachen war (bzw. ist, lebt ja noch) wiederum Noam Chomsky, seinerseits wieder Linguist). Sprache ist im weitesten Sinne eine Verbindung aus einem Zeichenvorrat, einer Syntax und einer Semantik. Also ist es eher umgekehrt: Wenn es ein Transportbehälter für Bedeutung ist, auf dessen Zuordnung von Bedeutung zu Zeichenfolgen sich mehrere Beteiligte geeinigt haben, dann ist es Sprache. Stefanowitschs Beschreibung nach dem Rohrpostmodell ist also zirkulär und damit falsch. Das kommt eben davon, wenn man halt so losschwafelt ohne die Begriffe zu definieren und ein systematisch und aufeinander aufbauende Taxonomie zu erstellen. Der Vortrag hätte mit „Was ist Sprache?” und „Was ist »diskriminierend«?” anfangen müssen.

Stefanowitsch meint, es funktioniere nicht wirklich, dass man als Sprecher einen Behälter füllt, den losschickt und der Empfänger dann denselben Inhalt entnimmt. Falsch. Die Frage wäre gewesen, was man tun muss, damit das funktioniert. Nämlich sich hinreichend genau auf eine gemeinsame Beschreibung von Zeichenvorrat, Syntax und Semantik zu einigen. Stefanowitsch hackt ziemlich auf den Sprachkonservativen herum, die an Sprache nichts verändern wollen. Konservativ heißt in diesem Fall, das man an einer einheitlichen Definition festhalten will, um an eben jenem Modell, dass der Empfänger das versteht, was der Sprecher sagt, festhalten zu können. Denn Sprache als Übertragungswerkzeug zwischen Entitäten beruht auf einer gemeinsamen, übereinstimmenden Definition der Sprache. Und Konservatismus hießt hier, an einer möglichst allgemeingültigen und für viele Teilnehmer verbindlichen Definition festzuhalten. Die Progressive Sprache, für die Stefanowitsch eintritt, heißt letztlich nur, die Sprachdefinition so oft, so willkürlich und so dynamisch zu wechseln, dass es nicht mehr zu einer zwischen Sprecher und Hörer übereinstimmenden Sprachdefinition kommt und die Inhaltsübertragung nicht mehr funktioniert.

Es war übrigens auch lange Zeit üblich, sich auf eine gemeinsame, weitreichende Sprache zu einigen. Früher nannte man das »Bildung«. Hat man aber abgeschafft. Man fällt wieder zurück in Individualsprache, ähnlich den Dialekten, die man früher hatte. Das Beispiel mit Alice und Bob, das Stefanowitsch aufbaut (00:05:14), ist letztlich eine Folge des Mangels dessen, was eigentlich eine Fortschritt des 20. Jahrhunderts war: Hochdeutsch und ein für alle verbindlicher gemeinsamer Standard an Grundbildung und Allgemeinwissen.

Stefanowitsch kritisiert, dass es bei Laien die Vorstellung gäbe, dass irgendwann eine „richtige Sprache” durch Autoritäten irgendwie festgelegt worden sei. Damit liegt Stefanowitsch mindestens ebenso falsch wie die, die er kritisiert.

Denn wann ist Sprache „richtig”? Nicht wenn sie von Autoritäten definiert wurde (vgl. Esperanto), sondern dann, wenn sie ihren Zweck erfüllt und hohen Wirkungsgrad hat. Und das hat sie, wenn

  • Ihre Definition umfangreich genug ist, um alles codieren („sprechen”) zu können, was man sagen will.
  • Ihre Definition so weitreichend akzeptiert ist, dass man mit möglichst vielen Leuten sprechen kann (vgl. mittelalterliche Lokaldialekte, die ortsübergreifendes Reden kaum möglich machten; das durch die Luther-Bibel eingeführte Hoch-Deutsch als gemeinsame Sprache und das inzwischen weltumspannende Trivial-Englisch
  • Ihre Definition so dauerhaft ist, dass man geschriebene Sprache auch über längere Zeit aufbewahren kann.

Warum können wir heute (hatte ich im Schulunterricht) noch Texte von Julius Caesar auf Latein und von Philosophen auf griechisch lesen? Weil es eine einheitliche und beständige Sprache gab. Ich hatte im Studentenwohnheit mal einen Isländer auf dem Flur, der mir erzählte, dass sie da in Island in Höhlen 2.000 Jahre alte Schriften gefunden hätten, die man fast wie die Tageszeitung lesen konnte, weil sie die Sprache nicht verändert hat. Das ist Sprache.

Diesen dynamisch veränderten Änderungskrampf, den Stefanowitsch propagieren will, würde ich persönlich nicht mehr als Sprache bezeichnen, weil er den Zweck von Sprache verfehlt. Nicht alles, was aus dem Mund kommt, ist Sprache. Gerade deshalb wäre es wichtig, zu Anfang eines solchen Vortrags mal zu erklären, was man unter dem Begriff Sprache versteht.

00:06:27: „Sprecher/innen passen Sprache ständig an ihre kommunikativen Bedürfnisse an, sodass Sprache sich im Gebrauch ständig weiterentwickelt.”

Mag als empirische Beobachtung zutreffend sein. Aber ist es der Sprache zu- oder abträglich?

Ich war mal auf Studienfahrt in Peking und habe mir einiges zur chinesischen Sprache erzählen lassen. Chinesisch unterscheidet sich in einigen Punkten ganz enorm von Deutsch. Erstens weil es eine einsilbige Sprache ist: Fast alle Wörter bestehen nur aus einer einzigen Silbe, wie in vielen asiatischen Sprachen. Dummerweise ist der menschliche Artikulationsapparat sehr begrenzt, es gibt deshalb nicht beliebig viele Silben, die sich phonetisch unterscheiden lassen (Stichwort: Zeichenvorrat). Anders als im Deutschen, wo wir beliebiges Zeug zusammenkleistern können (Donaudampfschiffahrts…) ist deren Sprachschatz einfach begrenzt. Sie müssen neue Worte durch neue Kombination zweier einsilbiger Wörter (meist eines Adjektivs mit einem Substantiv, z. B. „hölzerner Beamter” = Sarg, „elektrisches Gehirn” = Computer usw.) bilden, die aber (neben lokalen Slang, der für außenstehende Unverständlich ist) zentral durch ein Komitee gebildet und publiziert werden.

Der zweite Unterschied ist, dass wir eine Lautschrift haben. Die Chinesen haben eine Zeichenschrift, die nur etwas über die Bedeutung, aber nichts über die Aussprache sagt. Deshalb kann man nicht einfach neue Worte erfinden, sondern muss auch einheitlich festlegen, wie es ausgesprochen wird. Deshalb hat man dort das Hochchinesisch (ich glaube, das ist das Mandarin, bin mir aber nicht ganz sicher) eingeführt. Ich habe den Chinesen, der uns rumführte und selbst lange in Deutschland gelebt hat, gefragt, warum es eigentlich in Deutschland Peking, im Rest der Welt aber Beijing heiße. Er sagte, beides wäre richtig, aber in unterschiedlichen Dialekten. Beijing entspräche dem Hochchinesisch, während Peking aus einem Dialekt käme, der weit entfernt von Peking gesprochen würde. Paradoxerweise würden die meisten Pekinger das Wort Peking deshalb gar nicht verstehen. (Beispielsweise sprechen manche Chinesen das „Danke” wie Chiäh Chiäh aus, während unser Busfahrer „Tschitschi” sagte). Weil die Aussprache aber aus der Schrift nicht hervorgeht, muss auch die Aussprache zentral festgelegt und publiziert werden.

Und mir wurde erzählt, dass die Chinesen sehr froh darüber seien, dass es da einen von einem Komitee wohldefinierten Sprachkern gibt, mit dem sich da eine Milliarde Chinesen vernünftig unterhalten können.

In Australien war ich bei einer Kultureinführung durch einen Aboriginee, der sehr viel über deren (schwer zu erlerndende) Sprache erzählte. Die hatten nämlich auch das Problem, dass sie mit Einführung der modernen Transportmittel erstmals weite Strecken reisen konnten und merkten, dass sie mit weit entfernten Stämmen nicht sprechen konnten, weil ihre Sprache immer nur so mit dem Nachbarstamm halbwegs übereinstimmte und spätestens am dem viertnächsten nichts mehr zu verstehen war. Deshalb sprechen sie außer ihrer jeweiligen Stammessprache noch eine für ganz Australien einheitliche Aboriginee-Sprache, mit der sich tatsächlich jeder Aboriginee mit jedem anderen unterhalten kann.

In Namibia war ich bei den Himba (grammatikalisch falsch, weil Himba im Singular immer nur ein Individuum bezeichnet und sich das Volk selbst nur im Plural Owa-Himba bezeichnet) und den Hottentotten (ernsthaft, die gibt’s wirklich), und auch die haben mir erklärt, dass sie das Problem haben, dass die Sprachen einzelner, sogar benachbarter Stämme linguistisch oft gar nichts miteinander zu tun haben können und da selbst heute noch Nachbarn gar nicht miteinander sprechen können, weil sie sich nicht verstehen. Deshalb geben sie jetzt sogar ihre eigentlich Staatssprache Afrikaans auf und pauken alle das dort vorgegebene Einheitsenglisch, damit die endlich mal alle miteinander reden können. Ich hab das mal erlebt, als wir in eine Straßenkontrolle kamen. Unser deutschstämmiger Fahrer hat mit dem einheimischen Polizisten dort mehr schlecht als recht auf englisch radebrechend verhandelt, und mir hinterher erzählt, dass er mit dem völlig normal und muttersprachlich auf Afrikaans hätte parlieren können, aber die dort die Anweisung bekommen haben, dass die jetzt verdammt nochmal und auf Teufel komm raus englisch üben sollen, damit die sich endlich mal alle mit allen unterhalten können. Deshalb spricht die Polizei dort nur noch englisch, auch wenn’s noch schwer fällt. Was mir sehr gefallen hat, denn so konnte ich mich als weit hergereister Ausländer auch mit denen unterhalten. Wir waren in einem Himba-Dorf auf Lehmhütten-Niveau, aber zumindest mit dem ältesten Sohn des Häuptlings habe ich mich unterhalten können – obwohl deren eigene Bedürfnisse durch die Sprache der Himba (ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, aber die Sprache hieß glaube ich auch Himba) vollständig und sogar besser als durch englisch abgedeckt war. Aber sie sehen ein, dass es von Vorteil ist, eine weitreichend einheitliche Sprache zu haben und sich mit allen anderen Leuten – ob nun Hottentotten, Polizisten oder Touristen – unterhalten zu können. Deshalb gucken die jetzt auch, dass in jedem Dorf wenigstens ein paar der Leute Englisch lernen.

Und in Frankreich gibt es die Académie française, die über die Sprache wacht, aber da kenn ich mich nicht aus. Frankfreich interessiert mich nicht, ist nicht mein Ding.

Die Beispiele China, Australien und Afrika zeigen aber noch etwas anderes. Später (so um 00:19:00 herum) behauptet Stefanowitsch, dass diese übergreifenden Sprachprobleme, dass Leute mit unterschiedlichem Verständnis aufeinanderprallen, ein Problem sei, das mit dem Internet gekommen wäre (naja, Thema der Re Publica). Es ist aber falsch. Grottenfalsch. Das Problem trat mündlich mit der Erfindung der Motorisierung und der Einführung von Fernstreckenreisen, Tourismus usw. auf. Weil dann der Sprachradius der Leute eben nicht mehr auf 20km um das eigene Dorf begrenzt war und erstmals eine einheitliche Sprache hermusste. Und es trat natürlich mit der Erfindung des Buchdrucks auf, weil damit nämlich Bücher nämlich nicht mehr schrittweise abkopiert und angepasst wurden, sondern einheitlich vervielfältigt und in verschiedenen Regionen gelesen wurden (Stichwort: Luther-Bibel).

Wenn Stefanowitsch also behauptet, dass es keine Komitee-Sprachen gäbe, in denen festgelegt ist, was falsch und was richtig ist, dann ist das schlichtweg falsch. Dann hat der keine Ahnung. Es gibt sie, und sie sind sogar sehr erfolgreich. Manchmal ist es sogar notwendig, damit die Sprache überhaupt funktioniert. Toller Linguist. Sowas kommt natürlich zustande, wenn man seinen sprachlichen Horizont auf die Berliner Bezirke und Ghetto-Englisch beschränkt (was sich schon nicht allzusehr voneinander unterscheidet).

Sprache am Beispiel Twitter („Fritter”) erläutern zu wollen zeigt dann ja auch schon, auf welcher Ebene Stefanowitsch arbeitet. Eben auf Ghetto-Ebene, am unteren Ende der Skala. Warum man ausgerechnet auf Twitter, wo Fremde nur kurzzeitig oder zufällig aufeinanderprallen und nicht mal in ganzen Sätzen reden, zu allgemeinengültigen Erkenntnissen über Sprache kommen soll, erschließt sich mir nicht. Im wissenschaftlichen Sinne könnte man fragen, warum Twitter eine repräsentative Stichprobe und nicht nur ein selektives Einzelbeispiel sein sollte, und warum man aus der Verbindung von Sprache und Twitter Schlüsse über Sprache (und nicht etwa über Twitter) ziehen könnte und müsste. Vielleicht liegt’s ja am Störeinfluss der Handy-Tastatur oder der 140-Zeichen-Grenze. Ich halte es deshalb für Pfusch, Sprach-Erkenntnisse aus ein paar Twitter-Dialogen ziehen zu wollen.

Stefanowitsch macht hier gleich eine ganze Reihe von Denkfehlern. Er zeigt an einem Beispiel, dass irgendwer einen Begriff anders versteht als der Sprecher und hält das dann für einen „intentionalen Fehlschluss”.

Falsch. Es liegt daran, dass der Begriff nicht definiert wurde. Derselbe Fehler, den Stefanowitsch auch selbst macht.

Stefanowitsch ist ordentlicher Professor (oder das, was man an den Berliner Universitäten darunter versteht). Als solcher müsste er eigentlich (zugegeben, vielleicht nicht in Berlin, aber anderswo) wissen, dass man in der Wissenschaft aus gutem Grunde immer damit anfängt, die Begriffe, die man verwendet, zu definieren oder sich auf allgemeingültige Definitionen zu beziehen. Nämlich genau zu dem Zweck, damit Sprecher und Hörer von der derselben Bedeutung ausgehen. Das Problem, das Stefanowitsch beschreibt, ist kein Problem von Sprache an sich, sondern von mangelnder Bildung – auch bei Professoren. (In Adele und die Fledermaus habe ich das als sekundären Analphabetismus bei Professoren behandelt.)

00:08:32: „Denn sprachliche Ausdrücke bedeuten nicht das, was ich damit meine, sondern sie bedeuten das, was die Mehrheit der Sprachgemeinschaft damit assoziiert.”

Jo. Aber heißt das nicht, dass die Konservativen Recht haben und die „Sprachprogressiven”, die willkürlich für sich neue Sprache erfinden, falsch liegen?

Oder anders gefragt: Ist es dann zulässig, wenn eine Minderheit der Mehrheit der Sprachgemeinschaft vorschreiben kann, was sie jetzt unter einem Wort zu verstehen hat?

Ein anderer Denkfehler: Man dürfe nicht „Zigeuner” sagen, selbst wenn man damit Positives verbindet, weil irgendwelche Betroffenen so nicht genannt werden wollen. Soll Sprache denn nicht die Meinung des Sprechenden, sondern nur die dritter Autoritäten darstellen? Ist das dann nicht der Einstieg in die inhaltliche Zensur? Wie soll das mit einer Meinungsfreiheit zu verbinden sein, wenn man das Wort Zigeuner nicht verwenden dürfe, weil Sinti so nicht genannt und nicht mit Roma zusammengefasst werden sollen? Ist es nicht Gegenstand der Meinungsfreiheit, es so ausdrücken zu können, wenn man der Meinung ist, dass sie durchaus zusammengehören (im Vergleich beispielsweise mit Chinesen und Aboriginees, man also durchaus Sinti und Roma eine engere Beziehung und eine Oberbezeichnung unterstellen kann, als sie nur als zwei weitere Völker hinzustellen, die nichts miteinander zu tun hätten)?

Zumal sich Stefanowitsch dann selbst widerspricht, etwa beim Wort „Niger” (00:14:00). Da nämlich sagt er, es käme nicht drauf an, ob das früher mal wertfrei wäre, man dürfe es einfach nicht mehr verwenden wenn jemand anderes käme und meinte, jetzt wär’s eben schlecht und man dürfe es nicht mehr verwenden. Oben sagte er noch, es zählt, was die Mehrheit darunter versteht, jetzt sagt er, dass auch eine Minderheit einfach per Dekret den Gebrauch verbieten kann, egal ob’s mal gut oder neutral war. Es reicht, wenn einfach irgendwer behauptet, dass es jetzt schlecht wäre.

Und natürlich, wie sollte es anders sein, kommt Stefanowitsch dann auf den feministischen Sprach-Kram. Was ja das eigentliche Ziel der Sache ist.

Eigentlich müsste Stefanowitsch Feminismus ablehne. Weil eine Minderheit daherkommt und der Mehrheit neue Bedeutungen und Verbote aufdrücken und Sprache umdefinieren will. Macht er aber nicht.

Und dann kommt ein ganz dicker Hammer:

00:19:00: „Den Sprachkonservativen möchte ich sagen: Einfach mal informieren, bevor Ihr Euren Senf dazu gebt. Read the fucking manual, Euer Lieblingsspruch, der kommt doch sonst immer, wenn’s um Fragen zu Linux oder Perl geht. Warum lest Ihr nicht die Gender-Leitfäden, bevor Ihr Euch ausführlich dazu äußert.”

An dieser Stelle gestatte ich mir das Werturteil, dass Stefanowitsch ein ziemlicher Dummkopf ist. Selten findet man eine so dumme Aussage.

Erstens sind die Bedienungsanleitungen zu Linux und Perl keine politische Werke, sondern technische Bedienungsanleitungen, die erklären, wie etwas funktioniert, wie man es bedient. Geschrieben spezifisch für neu erfundene Produkte, die man benutzen kann oder auch nicht. Gender-Leitfäden sind politische Machwerke, die Leuten neue Vorschriften über bestehendes machen wollen.

Zweitens sind Manuals keine Pflichtlektüre und nicht verbindlich. Niemand erwartet von niemandem, sie zu lesen oder sich daran zu halten. RTFM meint lediglich, dass man den Gefragten nicht die Zeit durch dumme Fragen stehlen sollte, statt zu lesen, also sich selbst Zeit ersparen soll, indem man sie anderen stiehlt. Es geht allein um das Innenverhältnis zwischen Fragendem und Gefragtem und Frageökonomie. Gender-Leitfäden dagegen sind Verhaltensergeln, die Leuten aufgezwungen werden, ob sie wollen oder nicht.

Drittens beschreiben Manuals die Benutzung eines bestimmten Geräts oder einer Software, die man benutzt oder eben nicht. Sie haben für das allgemein Leben keine Bedeutung. Sprachleitfäden dringen aber invasiv in alle Bereiche des Lebens ein.

Viertens sind Manuals (zumindest dem Prinzip nach) richtig und verifizierbar. Da steht nachprüfbar drin, wie es geht. Sie bringen dem, der sie befolgt, einen Vorteil, stehen also in dessen eigenem Interesse. Gender-Leitfäden dagegen sind nicht richtig, sondern willkürlich und frei ersponnene Phantasiegebilde, die keinen Richtigkeitswert haben. Sie zu befolgen bringt keinen Vorteil und ist nicht logisch, sondern entspricht allein der Ideologie Dritter, dient also nur deren Interessen. Im Gegenteil, deren Gebrauch ist für den Sprecher selbst mit Nachteilen verbunden (komplizierte, fehlerhaft, unsinnige Sprache, Reduzierung des Bedeutungsspielraums usw.). Ein Manual eröffnet – ökonomisch gesehen – neue Möglichkeiten, man steht nach der Lektüre besser da. Ein Gender-Leitfaden verbietet bestehende Möglichkeiten, man wird dadurch schlechter gestellt.

Fünftens ist ein Manual ein Angebot. Ein Gender-Leitfaden ist eine Schikane.

Sechstens steht in Manuals was drin, meist sogar Erklärungen. Den Gender-Schmonzes lese ich seit über zwei Jahren und habe nichts als Schwachsinn gefunden. Die angeblichen Erklärungen gibt es darin nicht. Die bestehen einfach nur aus Blödsinn (wie seither in vielen Blog-Artikeln beschrieben).

Also schon allein diese beiden Dinge gleichzustellen hat für mich etwas von Hirnrissigkeit. Zeigt aber auch, wie Stefanowitsch Eloquenz nutzt, um Unsinn zu erzählen.

Und zu diesem Schwachsinn noch Beifall aus dem Publikum. Die haben sich echt gegenseitig verdient.

Was mich an Stefanowitsch außerdem so stört und was massiv unwissenschaftlich ist, dass er ständig Inhalt und Wertung vermischt. Dass man also beispielsweise Leuten, die fragen, warum man nicht Zigeuner sagen soll, trotzdem „guten Willen” unterstellen soll, weil die es ja vielleicht noch nicht wissen (00:21:00), und es ihnen einmal erklären. Heißt im Klartext: Wer ein guter Mensch sein will, muss es so machen, wie Stefanowitsch es vorschreibt. Mit sowas wird man eigentlich Pfarrer, aber nicht Professor. Wer gegen ihn ist, ist Troll, wer was lernen will, übernimmt von ihm. Dass man einfach auch anderer Meinung sein oder das, was er da sagt, für falsch halten kann, ist nicht vorgesehen.

Es fällt in diesem Zusammenhang übrigens auf, dass Stefanowitsch predigt, aber nie begründet:

00:21:38: „Ich bin immer sehr traurig, wenn ich sehe, dass Leute sich tatsächlich wie Sprachpolizisten oder Gender-Terroristinnen verhalten, weil ich denke, wir haben das doch gar nicht nötig. Wir haben doch Recht.”

Nöh, habt Ihr nicht. Ihr erzählt willkürlichen Schwachsinn und könnt überhaupt nichts begründen oder belegen. Ihr bildet Euch einfach ein, dass Ihr Recht habt. Es gibt überhaupt keine Verifikation oder Überprüfung, andere Sichtweisen werden ausgeschaltet. Es wird einfach postuliert, dass man Recht hat, und das zum Maß aller Dinge gemacht. Und daraus – einer der schwersten Wissenschaftsfehler – zirkulär gefolgert, dass man gut sei, weil man Recht habe, und das man Recht habe, weil das, was man mache gut sei. Sorry, wenn ich es mal so direkt sage, aber das ist viel zu dämlich, um Recht zu haben. Es gibt so ein totales Dämlichkeitsniveau, unterhalb dessen „Recht haben” gar nicht mehr stattfindet.

Zudem kann man „Recht haben” nicht für sich in Anspruch nehmen, sondern nur beweisen/belegen. Das aber habt Ihr nicht getan, und Stefanowitsch schon gar nicht.

00:21:59: „Sprachliche Neuerungen lassen sich nicht per Vorschrift durchsetzen, sondern nur per Vorbild. Wenn wir eine Möglichkeit gefunden haben, die besser ist als die alte, sollten wir sie einfach verwenden, und in der Verwendung hoffen, dass wir andere Leute damit anregen.”

Heißt das nicht im Umkehrschluss, dass wenn die Neuerung eben nicht besser ist als die alte, wir sie einfach nicht verwenden sollten um damit andere Leute davon abzubringen?

Braucht es da solche Selbstüberschätzung, dass Stefanowitsch glaubt, alles was er absondern sei „gut”?

Erstaunlich ist dann nämlich, dass Stefanowitsch meint, dass wenn uns eine Neuerung nicht gefällt (00:22:30), sollten wir sie anderen Leuten nicht verbieten, sondern einfach „drüber hinweghören”. So wie wenn jemand sich verhaspelt. Ach, gar. So ne völlig assymetrische Toleranz. Dem Konservativen soll man sagen können, warum er ein Wort nicht mehr verwenden soll, auch wenn’s eben noch gut und üblich war, aber umgekehrt soll der Konservative das Maul halten, wenn ihn die „Neuerung” stört.

Mein Fazit:

Stefanowitsch ist zwar ein guter, eloquenter Redner, aber inhaltlich halte ich ihn für einen Schwätzer. Nach meinem Eindruck hätte der niemals zum Professor berufen werden dürfen, weil er schon die elementaren Einstellungsvoraussetzungen nicht erfüllt, nämlich nicht mal die wichtigsten Grundlagen wissenschaflichen Arbeitens beherrscht, wie etwa erst mal zu sagen, was er unter Begriffen versteht. Er macht es nicht nur nicht, sondern erscheint ausweislich des Inhalts dieses Vortrages nicht mal zu wissen, dass man sowas in ernsthaften Gesprächen tut, um genau dieses Unterschiede in der Bedeutungszumessung zu vermeiden.

Ich halte das, was der da macht, auch nicht für Linguistik. Von der er nach meinem Eindruck auch nicht viel Ahnung hat. Was der macht ist so eine Art Polit-Vulgär-Soziologie, und damit typisch für die Berliner Universitäten.

Vor allem aber betreibt der nichts anderes als Feminismus unter dem Vorwand pseudowissenschaftlichen Professorengeschwafels. Das ist einfach nur so eine Propaganda, die so eine Art Legitimierung oder Rechtfertigung für die feministische Sprachverhunzung liefern soll, damit das alles irgendwie wissenschaftlich aussieht. Was dann wohl auch der Grund ist, warum sie den auf eine Professur berufen haben, der hat ihnen da wohl gerade gepasst.

Ich halte das für wissenschaftlichen Schwindel. Und für Korruption. Denn Professuren sind Vergaben von Ämtern, die zu behandeln sind wie Ausschreibungen. Wer nicht mal grundlegend wissenschaftlich arbeiten kann, darf so eine Stelle eigentlich überhaupt nicht bekommen. Und damit schließt sich der Kreis zu Sascha Lobo. Denn die absurden Zustände an Berliner Universitäten gehen zentral auch auf die Politik der SPD zurück, die Stellen nicht nach Sachkunde, sondern nach (feministischer) Ideologie besetzt. Da kommen dann solche Leute wie Stefanowitsch oder Gesche Joost heraus. Und die sollen dann das Internet retten, oder so.

Passt wie die Faust auf’s Auge: „Wir, die Internet-Versteher”.

90 Kommentare (RSS-Feed)

tux.
10.5.2014 15:41
Kommentarlink

Die Muße, das Geschwafel von Anatol “ich bin Pirat geworden, damit die Frauenquote steigt (sic!)” Stefanowitsch aufmerksam zu hören, hätte ich auch gern mal, würde sie aber anders verwenden.


Striesen
10.5.2014 15:41
Kommentarlink

zum Sprachinquisitor:

Der Kampf um geschlechtergerechte Sprache geht inzwischen sogar Linken auf den Zeiger. Das “Neue Deutschland” bringt heute diese vorsichtige Distanzierung:

http://www.neues-deutschland.de/artikel/932312.der-krieg-um-die-zeichen.html

Immerhin traut man sich das

“Die Frage, warum sich eine kleine Gruppe von extrem irrationalen Enthusiasten seit 30 Jahren damit beschäftigt, ein komplett hoffnungsloses Unterfangen zu verfolgen, ist vermutlich nur mit psychologischen Kategorien zu erklären.”

und

“Wenn man den sachlichen Ausdruck »kleine Gruppe von extrem irrationalen Enthusiasten« durch ein umgangssprachliches Synonym ersetzt, …”

schließlich

“Alle, denen es mit dem Ziel Ernst ist, die Wahrnehmung benachteiligter Gruppen zu verbessern, sind wahrscheinlich gut beraten, sich von grotesken Glaubenskriegen um absurde Zeichenverwendung weiträumig fernzuhalten.”

Wo das ND recht hat, hat es recht.


Manfred
10.5.2014 15:53
Kommentarlink

Mit diesen zwei Vollpfosten würde ich meine Zeit nicht verplempern.


Co
10.5.2014 16:56
Kommentarlink

“…aber dass Frauen und Männer angeblich unterschiedliche Methoden nutzten (was ich nicht wusste), nämlich Männer eher das stereoskopische Sehen, Frauen eher die Auswertung von Schatten…”
Frauen und Männer nehmen doch nicht tatsächlich Stereoskopie unterschiedlich wahr oder? Das würde meiner Meinung nach kaum Sinn machen, dann hätten die dazugehörigen Hormone ja einen gigantischen Einfluss auf die Wahrnehmung. Also somit wäre dieser Vorwurft sehr schräg. Frauen gucken doch genauso 3D-Filme wie Männer, was soll der Kritikpunk von Sascha Lobo also?


Hubert
10.5.2014 17:08
Kommentarlink

“tiefeninkompetent” – ein schönes Wort 🙂


Hans
10.5.2014 17:51
Kommentarlink

Ein richtig guter Artikel.
Die beste und umfassenste Analyse zu diesem Thema, die ich seit langem gelesen habe.
Hut ab.
Eine kleine Anmerkung zum geringen deutschen/europäischen Beitrag zur Entwicklung von Internet und Software.
Wenn ich die Namen der Committer von FreeBSD lese (ich beziehe mich explizit darauf, weil ich vor allen dieses Systen halbwegs gut kenne), fällt mir immer wieder der hohe Anteil osteuropäischer und insbesondere russischer Namen auf. Die scheinen ein großes Reservoir von guten Programmierern zu haben, die Willens sind, ihre Fähigkeiten zu Nutzen der Allgemeinheit einzubringen.
Vielleicht ändern sich ja dadurch langfristig die Verhältnisse etwas, kann natürlich auch gut sein, daß ich mich da irre.


Heinz
10.5.2014 18:27
Kommentarlink

> [das war] wirklich nur eine Unterhaltungs[konferenz]

letztes Jahr war Gender-/Feminismus dort ziemlich schlimm, auch was das Löschen der Kommentare auf deren YT-Kanal betrifft.
Das Diesjährige hab ich mir noch gar nicht angetan.

> weil sie publizieren und vielleicht PGP bedienen können

Bei vielen bleibt es bei “vielleicht”.

> Er würde eine prima Feministin abgeben.

Ist er:
http://www.pro-quote.de/unterstutzer/
http://www.pro-quote.de/manner-fur-die-quote/

> ob nicht gerade darin ein Wahrnehmungs- und Durchsetzungsproblem besteht

Teilweise, die Grundrecht wurden auch hier reihenweise verletzt.

> Stefanowitsch ist zwar ein guter, eloquenter Redner, aber inhaltlich halte ich ihn für einen Schwätzer.

konnte man auch auf dem 29c3 gut sehen.


PG
10.5.2014 18:28
Kommentarlink

Mit Island hast du wohl was falsch mitbekommen, 2000 Jahre alte Schriften sind bei ca. 1100-jähriger Besiedelung eher unwahrscheinlich.

Deren Sprache ist aber in der Tat ein Musterbeispiel für Spracherhaltung – es gibt eine gewisse Menge von Begriffen von “damals” (12. Jahrhundert) die vom Normalisländer heute nicht mehr verstanden werden, was aber wohl vor allem daran liegt, dass die dazugehörigen Objekte nicht mehr existieren (damals verwendete Bootstypen und dergleichen).

Aber insgesamt sind alte Texte auch heute noch sehr gut verständlich, was bemerkenswert ist. In Island ist relativ starke Isolation mit früher Verbreitung von Schriftsprache zusammengekommen.

Das eine vermeidet Einflüsse durch Fremdsprachen, das andere hält die Sprache stabil – ein Gegenbeispiel für letzteres sind kleinere Sprachgruppen in Afrika und Asien, in denen jede Generation die Sprache stark weiterentwickelt. Nach 3-4 Generationen sind nur noch Spuren der alten Sprache erkennbar, da die Sprache nicht durch Schrift (oder sonstige Normen) stabilisiert wird.


zockerjoe
10.5.2014 18:36
Kommentarlink

Der Danisch mal wieder.
Bei er Unmenge von Quatsch die hier so geschrieben wurde, habe ich keine Lust, alles zu kommentieren. Ich greife mir einfach ein paar besonders schrille Punkte heraus.

“Sprache ist im weitesten Sinne eine Verbindung aus einem Zeichenvorrat, einer Syntax und einer Semantik.”
Nein.
Mit diesen Zutaten kann man nicht mal eine Computersprache basteln, obwohl es sich dabei, streng genommen, nicht um eine Sprache handelt.
Eine wichtige Komponente von Sprache ist die Pragmatik, also die konkrete Bedeutung von Zeichen während des Sprechaktes. Diese Bedeutung kann in unterschiedlichen Situationen sehr unterschiedlich sein. Beispiel “Ich habe den Blauen Engel gesehen.” Was ist gemeint? Der Film oder eine mythische Wesenheit?

Selbst in Programmier”sprachen” gibt es keine Eindeutigkeit. In JAVA kann “+” eine Addition oder auch eine String Konkatenation bedeuten, “++” bedeutet eins hochzählen, “+=” bedeutet addieren und in Variable zurückschreiben. Dabei sind Computersprachen eigentlich keine Sprachen, da mit ihnen keine Dialoge geführt werden. Ihr Zweck ist es, den Programmieren die Binärcodierung zu ersparen.

Solche grundlegenden Dinge habe ich übrigens im Elektrotechnik Studium 1.Semester Informatik gelernt. Das der Hochleistungsinformatiker Danisch davon keine Ahnung hat, erstaunlich. Dabei geht es Stefanowitsch genau um diese Unterscheidung von Semantik und Pragmantik.

“Und mir wurde erzählt, dass die Chinesen sehr froh darüber seien, dass es da einen von einem Komitee wohldefinierten Sprachkern gibt, mit dem sich da eine Milliarde Chinesen vernünftig unterhalten können.”
Ist es wirklich so schwer, in die Wikipedia zu gucken, bevor man so etwas behauptet? Scheinbar ja.
Vielleicht liegt es daran das es kein Lemma “Chinesische Sprache” gibt, aber ein Lemma “Chinesische Sprachen”. Es gibt nämlich sehr viele. “Selbst innerhalb der großen Dialektgruppen ist die Verständigung von Sprechern unterschiedlicher Dialekte nicht immer möglich”, soviel zur “Kommiteesprache” chinesisch. Es gibt übrigens auch im deutschen eine verbindliche Sprachfestlegung, zumindest für die Rechtschreibung. Man muss nur Beamter oder Schüler sein um den Segen der Normierung genießen zu können, oder man macht es freiwillig, aber Danisch ist das dann doch zu viel Gleichmacherei oder wo kommt dieses Deppenapostroph her:”Es wäre zum wiehern, wenn’s nicht so tragisch wäre:”


Hadmut
11.5.2014 0:38
Kommentarlink

@zockerjoe: Törichter Tropf!

Du redest einen Mist daher, das ist unglaublich.

> Eine wichtige Komponente von Sprache ist die Pragmatik,

Pragmatik ist eine Disziplin der Linguistik und keine Komponente einer Sprache.

> Selbst in Programmier”sprachen” gibt es keine Eindeutigkeit.

Schwachsinn. Dann sind sie fehlerhaft, weil der Compiler sie nicht übersetzen kann.

> In JAVA kann “+” eine Addition oder auch eine String Konkatenation bedeuten,

Du redest einen Stuss daher, dass die Wände wackeln. In den allermeisten, insbesondere den moderneren Sprachen hat das weder mit der Syntax, noch mit der Semantik zu tun, sondern schlicht mit dem Aufruf der Methode “+”, und zwar unabhängig davon, ob das Zahl oder String ist. Die ausgeführte Funktion hängt dann vom Datentyp und damit vom Laufzeitsystem und nicht von der Sprache ab. Mit dem Syntax-Baum hat das nichts zu tun, denn der hängt nicht von den Datentypen ab, sondern ist als Teil der Sprache zulässig. Siehe Sprachdefinition.

Und nur weil Du es nicht verstanden hast, ist es noch lange nicht mehrdeutig.

> Dabei sind Computersprachen eigentlich keine Sprachen, da mit ihnen keine Dialoge geführt werden.

So ein Blödsinn. Sprachen sind nicht auf Dialoge beschränkt. Du hast nicht ansatzweise verstanden, worum es hier geht. Du bist einfach nur ein Blindschwätzer, Dunning-Kruger-Effekt.

Geh mal in eine Unibib, hol Dir ein paar Bücher über

  • Sprachen und Automaten
  • Compilerbau
  • Berechenbarkeit

und lies sie durch. Dann bekommst Du vielleicht so eine entfernte Ahnung davon, was für einen laienhaften Humbug Du da absonderst. Eine Sprache ist eine Teilmenge aller Zeichenfolgen über einer Zeichensatzmenge. Und sie zu parsen bzw. zu berechnen, ob ein Wort (=Zeichenfolge) Element einer Sprache oder nicht ist, kann ein durchaus heftiges Problem sein. Das Problem reduziert sich, wenn die Sprache bestimmten Anforderungen genügt, siehe Chomsky-Klassen.

Was Du da absonderst ist so ahnungslos (und falsch), dass Du nicht mal merkst, wie weit Du daneben liegst.

> Solche grundlegenden Dinge habe ich übrigens im Elektrotechnik Studium 1.Semester Informatik gelernt.

Lass Dir das Lehrgeld wiedergeben. Das war vielleicht eine Anfängereinführung in Java vom Hilfsassi, aber ganz sicher keine Informatik-Vorlesung (oder jedenfalls, keine, die den Namen verdient). Und auf so einer Laieneinführung glaubst Du, sagen zu können, was Sprachen sind und was nicht?

> Das der Hochleistungsinformatiker Danisch davon keine Ahnung hat, erstaunlich.

Komm wieder, wenn Du die Bücher gelesen und verstanden hast, und überhaupt weißt, wovon Du redest.

> Ist es wirklich so schwer, in die Wikipedia zu gucken, bevor man so etwas behauptet? Scheinbar ja.

Wenn ich die Wahl habe, zwischen Chinesen, die chinesisch und deutsch studiert haben, und mir das erklären, und der Wikipedia, bevorzuge ich die Chinesen.

> aber Danisch ist das dann doch zu viel Gleichmacherei oder wo
> kommt dieses Deppenapostroph her:”Es wäre zum wiehern, wenn’s nicht so tragisch wäre:”

Ein Deppenapostroph ist ein Apostroph, der im Plural oder zwischen Eigennamen und dem Genitiv-s gesetzt wird, obwohl beides im Deutschen ohne Apostroph steht. Es ist eine fehlerhafte Übernahme aus dem Englischen, wo das Genitiv-s (nicht jedoch der Plural) mit Apostrooph steht.

Da, wo ich ihn verwendet habe, nämlich bei “wenn’s”, muss der Apostroph sogar stehen, weil es eine Kontraktion mit Auslassung aus “wenn es” ist, und Auslassungen im Deutschen mit Apostroph stehen müssen.

Und Du willst andere über Sprache belehren?


Peter
10.5.2014 18:42
Kommentarlink

Ich muß dann aber doch einmal anmerken, das Lobo und Stefanowitsch anerkannnte Koniferen auf ihrem jeweiligen Gebiet sind.


zockerjoe
10.5.2014 19:07
Kommentarlink

Ach ja, da währe noch was:
“Man kann ohne Internet leben. Das Internet ist zwar ein Wirtschafts- und Unterhaltungsfaktor, aber letztlich nur ein Luxusgut.”

In einer Mülltonne in Nordkorea vielleicht, aber wer Bargeld braucht, Lohn bekommt, Geld überweist, krank wird, Auto fährt, Grenzen überschreitet, einkauft, Fotos entwickelt, ins Kino geht, in Restaurants geht, überhaupt Tickets kauft, wer mit Behörden zu tun hat oder mit Gerichten, wer von seinem Wählscheibentelefon aus telefoniert, wer durch die Stadt oder einen Laden oder irgend ein anderes öffentliches Gebäude geht, der ist in irgend einer Weise im Internet. Keiner kann sich entziehen, genau deswegen ist Netzpolitik wichtig.


zockerjoe
10.5.2014 19:11
Kommentarlink

@Peter du hat Recht wenn du “Koryphäen” meinst. Eine Konifere ist ein Nadelholz. Da das hier ein Blog von Sprachfundamentalisten ist, hast du dich gerade strafbar gemacht.


Georg_B
10.5.2014 19:34
Kommentarlink

@ Manfred

Aber echt! Ich habs auch nur gefühlt 1/3 gelesen und bemerkte das ich womöglich nur 1/10 gelesen habe… sorry, aber die Digital-Penner sind es einfach nicht wert!

Aber mitterweile scheiß auf Deutschland, ich kanns nicht anderst sagen.

Sind die 0,5% der Menscehn und der Kinder das wirklich wert?


[…] Vielleicht ist es aber auch nur der selbstgemachte Fehler, sich vor ein Boulevardpublikum aus Online… […]


jck5000
10.5.2014 19:34
Kommentarlink

tl;dr: Manfred um 15:53 hat inhaltlich schon zusammengefasst, was ich zu sagen habe, aber trotzdem:

Ich sitze gerade (fast) frierend in den Südtürkei (die Mai-liche Kälte liegt sicher an der globalen Erwärmung) und dachte mir “öh schön, Hadmut hat was langes geschieben) und muss mich dann durch DIESEN Blödsinn quälen. Ok, dafür kannst Du, Hadmut, nicht wirklich was, außer: Welcher Deiner Leser hält Lobo nicht eh für einen Wichtigtuer und Stefano_witch nicht eh für eine Hexe? War das irgendwem hier vorher nicht sowieso klar?

Daher nur zwei kleine inhaltliche Anmerkungen:

Ich war lang in China und beherrsche auch die Sprache (weitgehend). Die Peking-Beijing-Geschichte basiert darauf, dass die ersten, die versucht haben, das Chinesische in römischer Schrift darzustellen Deutsche waren, und die vornehmlich in Südchina waren. Da spricht man die Wörter “härter” aus, und deswegen ist “Bei-Jing” “Pe-King”. Sehr deutlich wird das (nachhaltig) an Hong Kong (“Shiang Gang”).

Zum Gender-Leitfaden (ich kenne S.’s nicht, daher zu dem von Frax Profexx) ist eigentlich nur anzumerken, dass jedem Studenten, der “geschlechtergerechte Sprache” in seiner Abschlussarbeit zu verwenden hat (das geben zunehmend mehr Universitäten vor) und dazu “der Hinweis, dass das generische Maskulinum beide Geschlechter beinhalte nicht ausreichend sei” empfohlen sei, stattdessen anzumerken, dass die poststruktualistische Macht-Wirkungs-Theorie der Sprachhandlung von Ihnen zwar nicht mitgetragen wird, diese gleichzeitig aber das generische Femininum als “geschlechtergerechte Sprache” vorschlägt (siehe allesevolution & links dort; mein WLAN (TR!) zensiert mich da ?!). Insofern ist das generische Maskulinum als Ausdruck geschlechtergerechter Sprache als Mittel des Widerstands gegen die Wirkmächtigkeit (dämlicher) universitärer Richtlinien zu verstehen. Und zudem viel leichter zu schreiben.


Luc
10.5.2014 19:37
Kommentarlink

@Peter: Koniferen sind Nadelbäume. Vielleicht wars ja aber auch Absicht – dass Lobo und Stefanowitsch Hölzer sind, ist jedenfalls richtiger, als dass sie Koryphäen auf Fachgebieten wären. Außer selbstverständlich das Fachgebiet lautet Selbstdarstellung.


Uwe
10.5.2014 19:56
Kommentarlink

In dem Absatz, der mit
„Stefanowitsch sagt, dass Sprache nach dem Rohrpostmodell ein Behälter für Bedeutung sei.“
beginnt, öffnest du eine Klammer für eine Nebenbemerkung ohne diese wieder zuzumachen.
Du meinst, die Aussage wäre gerade umgekehrt richtig. Deiner Argumentation kann ich an der Stelle nicht ganz folgen.


Noob
10.5.2014 20:07
Kommentarlink

@Zockerjoe:”Ist es wirklich so schwer, in die Wikipedia zu gucken, bevor man so etwas behauptet? Scheinbar ja.”

Artikeln die von sonstwem geschrieben werden soll man mehr glauben, als “betroffene”? Naja.


Uwe
10.5.2014 20:48
Kommentarlink

Wozu kannst du uucp noch gebrauchen?


Hadmut
11.5.2014 9:42
Kommentarlink

@Uwe:

> Wozu kannst du uucp noch gebrauchen?

Ich verwende es an einer Stelle, um Mails zwischen zwei Systemen hin- und herzupumpen. Das eine ist der MX im Internet, das andere das End-System, das aber nur manchmal eingeschaltet ist und hinter einem Provider-NAT steht, also von außen nicht erreichbar ist. Deshalb muss der MX die Mails speichern, bis das End-System sie abholt.

Im Prinzip das, was auch eine pop-Mailbox machen würde, aber in der Pop-mailbox gehen die Adressinformationen verloren, das kann man nur für einzelne Mailboxen, aber nicht für ganze, mehrere Domains machen.

Ich verwende aber nicht rmail. Es gab mal eine bessere Variante namens rbsmtp, die ein paar Sachen (auch die Übertragung der vollständigen Adressinformation) deutlich besser machte als rmail, und außerdem komprimierte.

Das ganze durch einen SSL-Tunnel.

Hört sich schrecklich altmodisch und retro an, läuft aber seit Jahren zuverlässig, robust, stabil und praktisch wartungsfrei.


_Josh
10.5.2014 21:02
Kommentarlink

Einfach nur klasse. Auch auf die Gefahr hin, mich hier zu wiederholen, Du wirst immer besser…
🙂


Peter
10.5.2014 21:21
Kommentarlink

@zockerjoe
>@Peter du hat Recht wenn du “Koryphäen” meinst. Eine Konifere ist ein Nadelholz. Da das hier ein Blog von Sprachfundamentalisten ist, hast du dich gerade strafbar gemacht.Vielleicht wars ja aber auch Absicht<

Ja, war es.


Peter
10.5.2014 21:22
Kommentarlink

@zockerjoe
“@Peter du hat Recht wenn du “Koryphäen” meinst. Eine Konifere ist ein Nadelholz. Da das hier ein Blog von Sprachfundamentalisten ist, hast du dich gerade strafbar gemacht.”

Eigentlich dachte ich, das ich mit dem uralten Witz keinen hinter dem Ofen vor locken kann. Sei’s drum, ich nehme es hin.

@Luc
“Vielleicht wars ja aber auch Absicht”

Ja, war es.


Emil
10.5.2014 21:50
Kommentarlink

Stefanowitsch ist mir erstmals auf dem Piratenparteitag 2012 in Bochum negativ aufgefallen. Er war einer der Strippenzieher, die dafür sorgten, dass über den Inklusions-Antrag mehrfach abgestimmt werden musste, weil ihm die Wortwahl nicht gefiel.


Michael Vogt
10.5.2014 21:53
Kommentarlink

Wäre Stefanowitsch seriöser Sprachwissenschaftler. Ist er aber nicht, er ist Feminist.

Ich habe hier schon einmal darauf verwiesen. Wer gerne erleben moechte wie Herr Stefanowitsch wissenschaftlich auseinander genommen wird:

http://www.belleslettres.eu/artikel/busen-brust-etymologie-bedeutung.php


evsvjxej
10.5.2014 22:26
Kommentarlink

Gibt auch interessantere und durchdachtere – kurz bessere – Vorträge:
Frank Rieger unter der Frage “Wer soll uns regulieren?”
https://www.youtube.com/watch?v=2hnE4dB9CXo

In Frankreich ist es gibt es meines Wissens eine Sprachbehörde, die verbindlich die Schriftsprache regelt und über Neologismen wacht;
außerdem (offizielle 😉 Sprachgesetze (gegen “franglais”) wie das Loi Toubon.
Laut Wikipedia gibt es im Radio eine Quote für französische Lieder 😀
Nichts dergleichen ist mir aus Deutschland bekannt.


Dorina
10.5.2014 23:05
Kommentarlink

@zockerjoe: Hast du wirklich in diesem Riesentext EINEN Tippfehler gefunden? Leider muss ich dir sagen, dass dort, wo du ihn siehst, keiner ist. Der Satz “Es wäre zum wiehern, wenn’s nicht so tragisch wäre.” enthält keinen Deppenapostroph. (Deppenapostroph ist für mich der Apostroph, der fälschlich aus dem Englischen entlehnt wird, z.B. Ronny’s Wurstbude.)


Hadmut
11.5.2014 0:53
Kommentarlink

@Uwe:

Danke für den Hinweis mit der Klammer. Ich hatte es aus Zeitmangel nicht kontrollgelesen.

Ich meinte mit der Bemerkung nicht, dass es nur umgekehrt gelte, sondern eben dass er A mit B und B mit A erklärt, also einen Zirkelschluss betreibt. Und deshalb ist es falsch.


euchrid eucrow
11.5.2014 1:09
Kommentarlink

ich habe überlegt, ob ich dir einen hinweis auf den videobeitrag von stefanowitsch schicke. ich fand die überschrift reißerisch, weshalb ich mir den beitrag angesehen habe. außerdem wusste man vorab, wohin die reise geht. den inhalt seines redebeitrags hielt ich dann aber doch für zu trivial. ganz schlimmes, selbstdarstellerisches palaver. umso überraschter bin ich, das du den hier so fein säuberlich auseinander nimmst.
den lobo kann sich eigentlich kein mensch ansehen, geschweige denn lesen. ich habe mir mal, 2012 oder 13, einen beitag von der republica angesehen. da ist der mit der selben “ihr habt alle versagt”-rhetorik vor das seine publikum getreten, wie du es hier beschreibst. widerlicher kunde.

schlangenölverkäufer, alle beide.


anon
11.5.2014 1:09
Kommentarlink

@joe bezüglich Sprache.
Du hast nur Scheiße gelernt. Muss ich leider so ausdrücken. Ich studiere Linguistik und den gleichen Mist höre auch ich. “Pragmatik”, dass ich nicht lache. Oft wird noch das Beispiel aufgeführt, dass nur Menschen Sprache beherrschen, weil sie damit lügen könnten.
Hört man dann richtige Informatiker und Biologen, die anscheinend trotz dieser Diskrepanz an der selben Uni lehren können, bekommt man was anderes serviert. Und das klingt viel logischer…


Sprecher
11.5.2014 1:25
Kommentarlink

[qoute]Mit diesen Zutaten kann man nicht mal eine Computersprache basteln […].
Eine wichtige Komponente von Sprache ist die Pragmatik, also die konkrete Bedeutung von Zeichen während des Sprechaktes.
[…] Ihr Zweck ist es, den Programmieren die Binärcodierung zu ersparen.[/qoute]

Was soll dann die unverzichtbare aber fehlende Pragramtik bei Computersprachen sein? Funktionierende Compiler gibt es ja.

Außerdem: die Pragmatik kann durchaus unter den Begriff der Bedeutung subsumiert werden – schreibst ja selbst “Bedeutung von..”.
Die Aufspaltug in eine Situationsabhängige Bedeutung (Pragramtik) und eine Situationsunabhängige Bedeutung (Semantik) kann man machen, muss es aber nicht.
Hier darf man Semantik als Oberbegriff nicht von der Semantik als Teilmenge verwechseln.

[qoute]Selbst in Programmier”sprachen” gibt es keine Eindeutigkeit. In JAVA kann “+” eine Addition oder auch eine String Konkatenation bedeuten[/qoute]

Aha, und was macht der Compiler dann daraus? Per Zufall mal so oder so? Um mal jemanden zu zitieren: Ich erlaube mir ein Werturteil: Du hast keine Ahnung.

[quote]Dabei sind Computersprachen eigentlich keine Sprachen, da mit ihnen keine Dialoge geführt werden.[/quote]

Nach Danischs Definition der Begriff Sprache (‘Sprache ist im weitesten Sinne eine Verbindung aus einem Zeichenvorrat, einer Syntax und einer Semantik.’) sind sie es. Er macht nämlich genau das, was Du nicht tust: Begriffe vor Ihrer Verwendung zu definieren. Oder soll das implizit Deine Definition sein?

Selbst wenn man darauf einginge: der Gesprächspartner wäre bei Programmiersprachen der Compiler. Auch ein andere Programmier (Review, Pairprogramming, Team, Weiterentwicklung). Ja selbst für Monologe sind Sprachen in Ordnung. Wenn ich für mich selbst Notizen in meiner Handschrift anfertige, reicht es, wenn nur ich sie verstehe.

[quote]Solche grundlegenden Dinge habe ich übrigens im Elektrotechnik Studium 1.Semester Informatik gelernt.
Das der Hochleistungsinformatiker Danisch davon keine Ahnung hat, erstaunlich.[/quote]

Eine sehr dunkelgelbe Karte ist hier überfällig


jan
11.5.2014 1:26
Kommentarlink

Wie heisst es so schön ich bin nur verantwortlich für das was ich sge,
Nicht für das was du verstehst.


Joe
11.5.2014 2:48
Kommentarlink

Zur Peking-Bejing-Geschichte:

Es ist doch ganz normal, daß Ortsnamen auch fremdsprachliche Bezeichnungen haben. Viele deutsche Städte haben englische Namen, deren Aussprache mit dem hochdeutschen Original fast nichts gemeinsam hat. Ich habe noch niemanden gesehen, der angefangen hat, unseren “Bündnispartnern” Cologne und Munich zu verbieten. Viele deutsche Städte haben jetzt polnische Namen aus sattsam bekannten Gründen.

Da wundert es mich, warum da plötzlich Leute herkommen und meinen Deutsche müßten gegenüber anderen Deutschen die chinesische Hauptstadt jetzt unbedingt auf “amtlichem Chinesisch” benennen. Ist es nicht sinnvoller eine bereits geprägte deutsche Bezeichnung im Sinne der Kontinuität und Einheitlichkeit einfach beizubehalten statt neue lautschriftliche Transliterationen einzuführen? Gerade im Hinblick auf Datenverarbeitung und Suchmaschinen ist es nämlich sehr wünschenswert, daß sich einmal eingeführte Bezeichner nicht dauernd ändern.

Meinungen dazu?


DerdieBuchstabenzählt
11.5.2014 3:19
Kommentarlink

Hihi, schöner Text. Der Quoten Lobo und der Pöbel Stefanowitsch für 150 Euro? Das ist wohl ein Scherz …

Der zockerjoe ist süß. Wenn ich mit einem Fachmann auf dessen Fachgebiet anlege, sollte ich doch wissen was ich mache. Sonst wird’s lächerlich. 🙂 Wahrscheinlich aber sind in zockerjoe’s Kreisen die Fachmänner eigentlich keine Fachmenschen sondern Genda-Professx?


Andy
11.5.2014 4:29
Kommentarlink

>> Ich muß dann aber doch einmal anmerken, das Lobo und Stefanowitsch anerkannnte Koniferen auf ihrem jeweiligen Gebiet sind.

Baumschule sum a cum laude abgeschlossen


rleo
11.5.2014 7:49
Kommentarlink

Danke für die Analyse.
Dass auf der Re Publica viel heiße Luft produziert wird, ist nichts Neues.
Nur die Veranstalter haben es noch nicht gemerkt.
Selbsternannte ‘Experten’ wollen vorschreiben, was das ‘Internet’ ist.

Schön fand ich auch:
“Wenn sich aber niemand finde, drohte er dem Publikum zum Schluss,
dann werde er das selbst übernehmen.” (Text von Heise)

Die Rede klingt für mich so:
‘Leute, man hat mir mein Facebook/Twitter geklaut. Ihr seid dran schuld. Ich mach mich schon mal zum Chef der Verteidigung, weil ihr zu blöd seid.’

@hadmut
> Es ist ein Skandal der Deutschen (und der Europäer) …
> Windows, Facebook usw. alles voll mitgenommen haben und
> sich dabei modern und überlegen vorkamen, weil sie
> ihre Leichtgläubigkeit galoppieren ließen. …

Danke für die klaren Sätze.
Das entspricht dem, was in Deinem Blog schon an anderer Stelle geschrieben wurde.
(Best of Danisch …)
Die Probleme sind nicht neu, sie sind nur ignoriert worden.
Und werden weiter ignoriert.


zockerjoe
11.5.2014 9:11
Kommentarlink

“+” ist ein Operator, keine Methode. Und natürlich ist die Bedeutung von “+” Teil der Sprachdefinition hier für Integer http://docs.oracle.com/javase/specs/jls/se7/html/jls-4.html#jls-4.2.2
hier für String
http://docs.oracle.com/javase/specs/jls/se7/html/jls-4.html#jls-4.3.3
jedenfalls steht in der Überschrift “Java Language Specification” möglicherweise übersetzt du das mit “Laufzeitumgebung”, aber genug der Haarspaltereien, worum es eigentlich geht, ist, das angewandte Sprache nicht nur den wortwörtlichen Inhalt sondern auch Kontext transportiert. “Mann” und “Kerl” bezeichnen beide eine maskuline Person, trotzdem ist die Bdeutung der beiden Begriffe irgendwie verschieden, oder nicht?

“Da, wo ich ihn verwendet habe, nämlich bei “wenn’s”, muss der Apostroph sogar stehen, weil es eine Kontraktion mit Auslassung aus “wenn es” ist, und Auslassungen im Deutschen mit Apostroph stehen müssen.”
Naja immerhin ein bisschen wahr. Das sagt der Duden:http://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/apostroph#K14

“Eine Sprache ist eine Teilmenge aller Zeichenfolgen über einer Zeichensatzmenge.” Für Formale Sprachen mag das eine brauchbare Definition sein, das natürliche Sprachen sehr viel mehr sind, übersteigt deine Vorstellungskraft.

Übrigens, was ist eigentlich der Grund für deine verletzende und beleidigende Wortwahl?
“Törichter Tropf!”
“redest Mist”
“Blödsinn”
“Stuss”
“Schwachsinn”
“laienhaften Humbug”
” ahnungslos (und falsch)”
“Hilfsassi”
usw.
Ich bestreite ja gar nicht, das du der Informatiker und ich der Halbgebildete bin, bei Informatik Themen kannst du durchaus sinnvolles schreiben, zu allen anderen Themen fallen dir aber hauptsächlich Beleidigungskaskaden ein. Du kannst doch nicht glauben, das du ernst genommen wirst wenn du allen ans Bein pisst?


Hadmut
11.5.2014 10:03
Kommentarlink

@Zockerjoe:

> “+” ist ein Operator, keine Methode.

Ja, syntaktisch ist “+” in den meisten Sprachen ein Operator. Aber Du hast doch von Addition von Zahlen und Konkatenation von Strings gesprochen. Und das ist was anderes.

Ein Operator addiert oder konkateniert überhaupt nichts. Ein Operator ist ein syntaktisches Element, das aus zweien (allgemein: einem oder mehreren) Ausdrücken einen neuen macht.

Das Addieren von Zahlen oder das Konkatenieren von Strings sind Methoden, die wiederum überhaupt nichts mit dem +-Zeichen zu tun haben. Die interessiert das nicht, wie Du sie nennst und ob sie +, add oder Heinz heißen. In manchen Sprachen sind diese Methoden Teil der Semantik, in modernen (und vor allem objektorientierten) Sprachen dagegen Teil des Laufzeitsystems. Je nach Sprache und Programm kann es (etwa über virtuelle Methoden oder dynamisches Überladen während der Laufzeit) sogar dazu kommen, dass die Methode erst zur Laufzeit dem Operator zugeordnet wird. Wenn die Zuordnung zur Compile-Zeit schon eindeutig ist, übernimmt das in der Regel der Compiler gleich. Muss er aber nicht.

Weil Du den Unterschied zwischen dem syntaktischen Operator und der Methode als Teil der Semantik oder des Laufzeitsystems nicht verstanden hast, glaubst Du auch irrtümlicherweise, dass + mehrdeutig wäre. Ist es aber nicht. Der Operator (und selbst der Begriff des Operators ist nicht allgemein verbindlich definiert, sondern von der Sprachdefinition abhängig, wird aber in den meisten Sprachen ähnlich verwendet) erlaubt es, Methodenaufrufe als Terme und vereinfacht zu schreiben. 2+3 kann man eben als 2+3 und nicht als umständlichen Methodenaufruf wie add(2,3) oder 2.add(3) schreiben. Geht in ordentlichen Programmiersprachen viel besser als im dämlichen Java. Da kann man Operatoren dann nämlich auch mit beliebigen Methoden belegen oder überladen.

Wie wär’s, wenn Du erst einmal ein paar Grundlagen lernst, bevor Du mit deinem Erstsemester-Anfängereinführungs-Pseudowissen in fremder Leute Blog rumpöbelst?

Auch dein sonstiges Sprachgebrabbel ist eigentlich nur willkürliches Getrolle.

> Übrigens, was ist eigentlich der Grund für deine verletzende und beleidigende Wortwahl?

Dein verletztender und beleidigender Troll-Kommentar, und deine maßlose Selbstüberschätzung, aus einer Anfängereinführung zu glauben, es besser zu wissen, und in diesem Tonfall hier rumzupöbeln.

Genau das bist Du nämlich. Töricht und ein Troll. Und wenn Du solchen Mist von dir absonderst, noch dazu unter Pseudonym in fremder Leute Blog, dann musst Du eben auch damit rechnen, angemessen bewertet zu werden. Und die Wortwahl ist Deinem Beitrag angemessen. Du merkst nur selbst nicht, wie wenig Ahnung Du hast. Du fühlst Dich beleidigt, tatsächlich aber bist Du nur mit der Diskrepanz zwischen Deinem Selbstbild und der Realität konfrontiert. Nicht die Wortwahl ist verletzend, sondern das Ausmaß dieser Diskrepanz.

Du bist raus.

Sich mit Dir zu befassen kostet viel Zeit, bringt aber gar nichts. Das ist hier keine freie Psychotherapieeinrichtung für Selbstüberschätzer.


KölscherPreusse
11.5.2014 9:30
Kommentarlink

Mir scheint, Lobo kann/will sich nicht damit abfinden, dass sein Geschäftsmodell letztes Jahr gestorben ist.
Ich habe seine SPON-Kolumnen früher mit Begeisterung gelesen; aber die Bundestagswahl hat mir gezeigt, dass ein Grossteil der Bevölkerung nicht einmal ansatzweise versteht, was das Internet sein könnte.

Wenn Lobo seiner Verantwortung für die Sache gerecht werden will, dann muss er es hinbekommen, für die ‘Bild’ zu schreiben, denke ich. Nicht,
dass ich diese Ebene schätze, aber Vorwürfe an ein paar Intellektuelle bewegen jedenfalls nichts.


Dummerjan
11.5.2014 11:25
Kommentarlink

“In einer Mülltonne in Nordkorea vielleicht, aber wer Bargeld braucht, Lohn bekommt, Geld überweist, krank wird, Auto fährt, Grenzen überschreitet, einkauft, Fotos entwickelt, ins Kino geht, in Restaurants geht, überhaupt Tickets kauft, wer mit Behörden zu tun hat oder mit Gerichten, wer von seinem Wählscheibentelefon aus telefoniert, wer durch die Stadt oder einen Laden oder irgend ein anderes öffentliches Gebäude geht, der ist in irgend einer Weise im Internet. Keiner kann sich entziehen, genau deswegen ist Netzpolitik wichtig.”
Remember: Das funktionierte schon bevor das “Internet” allgemeingut wurde – über dedizierte Netzverbindungen, Knoten zu Knoten und – trära – durch verschicken von Magnetbändern. Die Bandbreite von letzterem ist bis heute noch ungeschlagen…

Manches ist bis heute so.

Man könnte vielleicht fragen: Wieso muss etwas repariert werden, wenn es funktioniert. Behörden müssen übrigens auch ohne Internet funktionieren.

Sorrym zockerjoe, auch Du hast nur einen Schrebergartenhorizont.


Hadmut
11.5.2014 11:37
Kommentarlink

> durch verschicken von Magnetbändern. Die Bandbreite von letzterem ist bis heute noch ungeschlagen…

Das war lange Jahre eine Standardrechenaufgabe in der Informatikergrundausbildung (zumindest) in Karlsruhe, die sich immer so lustig anhörte. Immer mit den jahresaktuellen Zahlen für verfügbare Modem- oder Internet-Verbindungen und was gerade auf ein Magnetband passte: Vergleichen Sie den Datendurchsatz der Telekommunikationsverbindung zwischen A und B mit der eines Bernhardiner-Hundes, der im Rumfässchen ein Magnetband mit der Geschwindigkeit x von A nach B transportiert.

Der Hund hat immer gewonnen.

Könnte man heute mit einem DSL-Anschluss (und dessen asymmetrischen up-download) und dem Verschicken einer Speicherkarte, SSD oder 2,5-Festplatte neu rechnen. Sagen wir’s mal so: In einem normalen Polsterkuvert kann man problemlos zwei oder drei 2,5-Zoll-Festplatten zu je 2 TB verschicken, die es in 8-9 Tagen per normaler Post nach Australien schaffen. Um 4-6 TB nach Australien zu pumpen. Um 6 Terabyte in 10 Tagen zu transportieren muss man 6 * 1024*1024*1024*2014 * 8 / 10 / 24 / 3600 = ca. 120 MBit/sek schaffen. Das wär sportlich. Bzw. wegen der Kapazität unterwegs nicht zu schaffen.

(Meine Rechnung enthält aber einen dicken Fehler. Quiz: Wer findet ihn?)


Dummerjan
11.5.2014 11:32
Kommentarlink

Hinweis an Zockerjoe:
Es gibt auch einen RFC zur Netiquette.

Was unterscheidet Dich von den anderen mit ähnlicher Wortwah?
Dir wird Dein Fehler erklärt. Und danach wirst Du angeschissen – nach dem Motto, so wie’s reinruft, schallt’s wieder raus,
Hadmut ist so nett und läßt Deinen Kommentar stehen. Anderee blogs löschen einfach.
Sei also dankbar – auch dafür, dass DU hier das erklärt bekommst, was Du seinerzeit im Studium nicht an Wissen erworben hast (aus welchem Grund auch immer).


Manfred P.
11.5.2014 11:47
Kommentarlink

Lobo habe ich einmal gesehen im ZDF-Nachtstudio. Da faselte er etwas von “Schwarm-Intelligenz”. Und zwar wenn man bei Amazon angezeigt bekommt, welche anderen Bücher sich andere Kunden gekauft oder angesehen haben, sei das die Intelligenz des Schwarms.

Ich habe bis heute nicht begriffen, inwieweit das eine Art-Schwarm-Intelligenz sein soll. Ich speichere in einer Datenbank zu jeder ISBN eine Relation mit einer anderen ISBN und eine Häufigkeit, und zeige die ISBNs mit der größten Häufigkeit als Kaufempfehlung an. (Keine Ahnung, wie amazon das konkret macht – ich würd’s so machen, aber mehr als Datenbanken I weiß ich jetzt auch nicht über das Thema.) Ist ja auch egal. Jedenfalls sehe ich die Analogie zu Vogel- oder Fischschwärmen nicht. Wahrscheinlich bin ich einfach zu dumm.

Ja, und Stefanowitsch ist eine richtige Ulk-Nudel. Ich bin mal über Spektrum der Wissenschaft auf seinen Blog gestoßen. Da ließ er sich aus über einen Artikel mit der Schlagzeile: “Affen genetisch näher beim Mann als bei der Frau” oder so ähnlich.

Jeder normale Mensch hätte die Konnotation: Der Mann ist primitiver als die Frau, weil er genetisch näher beim Affen ist. Also ist die Schlagzeile männerdiskriminierend, WENN man unbedingt empfindlich sein will.

Der Typ schaffte es tatsächlich, sich eine sprachliche Unterdrückung der Frau daraus zu drehen: da man ja den genetischen Code als Standard-DNS des Menschen nehme, werde die Frau unterdrückt, weil beim Vergleich mit dem Affen der Mann die Norm sei und die Frau die Abweichung.

Als ich mir das durchgelesen habe, habe ich mir mehrere Teile dazu gedacht. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht über Spekulationen über die psychische Gesundheit eines Individuums hingeben, das zu solchen Bedeutungsverdrehungen in der Lage ist.

Aber es ist schon faszinierend – und ich sage das ohne konkreten Bezug zu einer Person – wie man es schaffen kann, mit Eloquenz seine eigene Dummheit zu überdecken.

Ich empfehle sehr zu diesem Thema Feynmans Anekdotensammlung “Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman.”

Ein Soziologe hatte einen Aufsatz geschrieben, den wir alle lesen sollten – etwas, das er im voraus geschrieben hatte. Ich fing an, das Ding zu lesen und war ganz perplex: Ich wurde daraus nicht schlau! … ich sagte mir: “Jetzt ist Schluss! Jetzt werde ich EINEN Satz langsam lesen, damit ich rauskriege, was da eigentlich steht.”

Ich hielt also – aufs Geratewohl – irgendwo in meiner Lektüre inne und las sehr aufmerksam den folgenden Satz. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber er lautete ungefähr so: “Das einzelne Mitglied der sozialen Gemeinschaft empfängt seine Informationen häufig über visuelle symbolische Kanäle.” Ich las den Satz ein paarmal und übersetzte ihn dann. Was er bedeutet? “Die Leute lesen.”

Dann nahm ich mir den nächsten Satz vor und stellte fest, dass ich auch den übersetzen konnte. Danach wurde es zu einer leeren Beschäftigung: “Manchmal lesen die Leute, manchmal hören die Leute Radio”, und so weiter, aber so verdreht geschrieben, dass ich es zuerst nicht verstand, und wenn ich es dann schließlich entzifferte, war nichts dahinter.


karsten
11.5.2014 11:55
Kommentarlink

55 MBit/s sind immer noch sehr sportlich…


Manfred
11.5.2014 12:01
Kommentarlink

da sind so viele Fehler drinnen da weiß man garnicht wo man anfangen soll


Hadmut
11.5.2014 12:04
Kommentarlink

> da sind so viele Fehler drinnen da weiß man garnicht wo man anfangen soll

Ja, ich weiß. Aber ich bin eigentlich schon die ganze Zeit in dem Modus, WordPress rauswerfen zu wollen (eh eine Ansammlung von Fehlern) und deshalb keine Zeit mehr in das alte, sondern was neues investieren zu wollen, und selbst dafür reicht mir die Zeit schon nicht.

Nachtrag: Ein anderer Punkt, warum ich nichts mehr dran gemacht und repariert habe, ist, dass ich sowieso alles in HTML5 neu machen und dazu warten wollte, bis sich das etwas gesetzt hat. Bislang hat sich aber auch keiner über Fehler oder Fehlfunktionen beschwert.


ST_T
11.5.2014 14:14
Kommentarlink

Vor allem, oder wo Stefanowitsch zeigt, dass er nicht die geringste Ahnung hat: Sprache kann man nicht verändern. Sprache ist und bleibt Sprache, ihre Funktion bleibt gleich. Die Teletubbys verwenden auch eine Form der Sprache, deren Funktion die Kommunikation ist. Nur ist die Grammatik anders, die Verwendung der Vokabeln, und letztlich auch die Aussprache. Es ändert aber nichts daran, dass Sprache Sprache bleibt.

Was er aber meint ist die Frage nach der Art und Weise der Kommunikation, aber diese Frage ändert nichts an dem simplen Faktum, dass es immer noch um Kommunikation geht. Und dieser Fehler ist nicht einmal peinlich, nein: Er ist schlicht und einfach unzumutbar für jemanden, der jemals Sprachwissenschaft studiert hat.
Eine Definition wie etwa von De Saussure über “Langage”, “Langue” und “Parole” ist eine Unterscheidung, es ändert aber nichts daran, dass der Überbegriff immer noch die Sprache ist und dass es um die Frage nach dem “Wie” bei der Kommunikation geht. Selbst Schulz von Thun impliziert bei seinem Vier-Seiten-Modell eine rein kommunikative Funktion der Sprache.

Das macht die Diskussion über “richtige” und “falsche” Sprache obsolet, denn diese gibt es nicht. Das ist übrigens der typische Fehler von Nichtwissenschaftlern, dass sie über feststehende Definitionen meinen, alles zu kennen, die Definitionshoheit für sich zu proklamieren, nur um dann allen anderen vorzuschreiben, was denn nun richtig und falsch sei. Nennt sich auch Dogmatismus, ist üblich bei religiösen Fundamentalisten.

Und sowas schimpft sich Professor in Deutschland…traurig.


Der Chöne Pernhardt
11.5.2014 14:41
Kommentarlink

Und genau wie bei Sarrazin und Lewitscharoff fragt man sich, warum sich immer wieder jemand findet, der solchen Dampfdüsen wie Stefan Lobowitsch eine Plattform bietet. Und sich noch mehr Leute finden, die sich deren Geschwurbel anhören. Wenn die ans Rednerpult trotten, kann man sich doch als Zuhörer ebenfalls mal die Beine vertreten? Draußen ist auch mal schön (wer will, darf da sogar rauchen).


Gebi
11.5.2014 15:04
Kommentarlink

Das Schlimmste ist, dass solche Genderologen wie Stefanowitsch den wissenschaftlichen Fortschritt hemmen, weil sie wichtige Lehrstühle blockieren und Geld aus dem für die Wissenschaft bestimmten Budget abziehen, um ihre Ideo-Spinnie-Sprache zu erfinden.


C
11.5.2014 15:16
Kommentarlink

Ich habe zusammengefasst einfach nur “quäk quäk alles doof quäk geldspenden quäk SPD wählen quäk quäk” wahrgenommen. (Und mir erst dann den Bericht durchgelesen).
Klang für mich so als ob er 70 Minuten lang einfach nur um den heißen Brei geredet hat.

>Und zu diesem Schwachsinn noch Beifall aus dem Publikum.
>Die haben sich echt gegenseitig verdient.

Meinungen des Publikums (würde mich nicht wundern wenn das sogar die Durchschnittsreaktionen sind):

http://www.youtube.com/watch?v=se9mO2JU52I


Sack, alter
11.5.2014 16:40
Kommentarlink

Also den Abschnitt über Lobo habe ich jetzt fast durch und aufgehört mir dieses ganze Gesülze durchzulesen, wenn das alles so unwichtig schlecht und falsch ist auf der Republica dann brauchts keinen 100m langen Klorpapierartikel, der dann doch nur fürn Arsch ist, meine Zeit ist mir wichtiger.

Wie kann man eigentlich so viel Zeit in solchen Müll investieren?

Lobo, Dingsbums-o-witch…. kennt man ja alle schon länger und weiss dass die nix auf der Pfanne haben, wozu dann noch solche detailierte Artikel? Wer liest sowas überhaupt? Soziologen mit zu viel Zeit, Informatiker die wegen Krankheit ans Bett gefesselt sind?

Dieses ganze Gewichse über Begrifflichkeiten,… ist doch alles nix neues, der obligatorische “Ich weiss auch was”-Troll ist auch schon da, wieder ein Labernebenschauplatz eröffnet der für die Katz ist. Das ist alles so vorhersehbar und man euch nur bedauern für die Zeit die ihr hier reinsteckt. Kehrt die Strasse das ist sinnvoller.

Der Danisch kommt mir manchmal schon so vor wie die Leute die er immer kritisiert. Viel Gelaber um nix, von den Fakten her vielleicht exakter aber wenn das Thema eh für die Tonne ist, rettet es das Ganze auch nicht mehr. Er ist schon fast wie der E-Techniktroll oben, muss jedesmal seinen endlosen Sermon in einen Artikel, “Ich weiss was Herr Lehrer, sie haben den Punkt am Ende des Satzes vergessen!!!!” giessen wenn er irgendwo wieder jemand nachweisen kann, dass er Falschinformationen verbreitet, zu irgendwelchen Nullthemen die es gar nicht wert sind. Er schreibt ja selber dass er die Republica nicht besuchte weil das Niveau…. aber dann einen 100m-Artikel reinkloppen – LOL. “Herr Lehrer ich weiss weiss was!!!!einself11”


Hadmut
11.5.2014 16:46
Kommentarlink

Da scheinen sich einige ja ganz enorme Sorgen darüber zu machen, womit ich meine Zeit verbringe…


Knorka Kinte
11.5.2014 18:54
Kommentarlink

@Sack, alter

… und für den Kommentar hast Du Deine Zeit aufgewendet?


WikiMANNia
11.5.2014 18:56
Kommentarlink

Eine gute Polterrede, nicht ganz so unterhaltsam wie Georg Schramm, aber immerhin.

Ich weiß gar nicht, warum man sich derart intensiv mit so Randfiguren auseinandersetzt, es sei denn, man möchte an ihnen par per toto die Gesamtlage des Themas beleuchten. Zwischendrin habe ich mich schon gefragt, worum es Danisch überhaupt geht: Um NSA und Spionage? Um Internet? Um Sprache oder um Feminismus? In letzter Zeit tendiert Danisch ja dazu, überall Feminismus mit reinzumischen?

Danisch kritisiert die beiden Redner, dass sie Begriffe nicht definieren, mag ja sein, aber Danisch sagt nicht, worum es ihm überhaupt geht. Oder war es nur ein Zeitvertreib während einer Zugfahrt?

Er beklagt, schon vor 20 Jahren hätten gewissen Leute dies oder das gesagt und wären nicht gehört worden… So ist das nun mal. Auch über den Feminismus wurde schon um 1900 im Prinzip alles Wichtige gesagt und angekommen ist das bis heute bei Wenigen. Was soll’s, so sind halt die Menschen. Darüber zu klagen hilft nicht viel. Sie, die Menschen, werden sich deshalb nicht ändern.

Danisch scheint es nicht verwinden zu können, dass das Internet nicht mehr (exklusive) Spielwiese für Technikbegeisterte und Tüftler geblieben ist und von einer hedonistischen Welt zu ihrem Spielzeug umfunktioniert worden ist, eine Werbeschleuder und Unterhaltungsmaschine mit Kinderkram wie iPhone, Twitter und WhatsApp.

Dabei war das doch absehbar. Das alte Herrschaftsprinzip ist jedoch gleich geblieben: Panem et circensis. Die Herrschenden haben gelernt, das Internet in ihr Handlungsarsenal aufzunehmen und damit die Beherrschten zu unterhalten, abzulenken und zu zerstreuen. Der wohl wichtigste Unterschied zum Circus Maximus ist wohl, dass dafür keine Sklaven und wilden Tiere aus aller Welt mühsam importiert werden müssen.

“Man kann ohne Internet leben. Das Internet ist zwar ein Wirtschafts- und Unterhaltungsfaktor, aber letztlich nur ein Luxusgut.” – schreibt Danisch und ich stelle mir vor, dass vor rund 500 Jahren das auch nach Erfindung des Buchdrucks über das Buch gesagt wurde. Sicher haben einige kritische Geister ihre Ideen mittels Bücher besser verbreiten können, andererseits entstanden auch sehr schnell Zeitungen als Propagandaschleudern.

Ich verstehe deshalb das Klagelied von Danisch nicht so richtig und weiß nicht, worauf er hinaus will.

“Ein Zyniker würde sagen, eine überwachungskritische Konferenz für 6.000 Besucher kann gar nichts taugen, weil es in Deutschland keine 6.000 Leute gibt, die genug Ahnung davon haben.” – Mag ja sein, aber was wäre eine Konferenz mit 60 Besuchern, die wirklich Ahnung haben (im danischen Sinne)? Es wäre sehr wahrscheinlich eine Veranstaltung in irgendeinem Elfenbeinturm oder ein Sturm im Wasserglas, der die Millionen Nutzer von Apps, Google und Co nicht einmal erreichen würde.

“Dass hier aber mit der Political Correctness eine (ebenfalls von den USA gesteuerte) monströse, völlig nichtelektronische Überwachungsstruktur aufgebaut wird, in der viele Menschen alle überwachen, ständig kontrollieren, ständig Gesinnungsproben nehmen, jeden Piep und jedes Wort auf Konformität prüfen, wird nicht erwähnt, aber gefördert. ” – Auch die KPdSU hatte ihre (nichtelektronische) Überwachungsstruktur, die Nazis auch. Davor haben die Spitzel des Hofes in den Wirtshäusern gesessen und haben gelauscht, was im Volke so geredet wird und haben es den Herrschenden hinterbracht. Auch damals schon wusste man sehr gut die so genannten Rädelsführer ausfindig zu machen.

So richtig vermag ich nicht zu erkennen, was hier jetzt neu sein soll; außer der Tatsache, dass die Kommunikation sich aus dem Wirtshaus ins Internet verlagert hat und der Stammtisch jetzt Forum heißt. Eigentlich hat ein altes Spiel nur eine neue Plattform bekommen.

“Nur nochmal zur Wiederholung und Erinnerung: Der Überwachungsskandal ist kein Skandal der CIA, der NSA, der USA. Es ist ein Skandal der Deutschen (und der Europäer), die sich in inzwischen ungefähr 25 Jahren Internet kein bisschen um Sicherheit und Datenschutz gekümmert haben. Nicht das Abhören der Amerikaner ist die Katastrophe, sondern 25 Jahre deutsche Ignoranz, Naivität und Bequemlichkeit. Und eben ignorante, wenig kompetente, aber sich stets überschätzende Journalisten.” – Überwacht wurde schon immer, wo ist da bitte schön der Skandal? Vor Internet und Fernsehen hatte der Pastor von der Kanzel den Menschen erklärt, was richtig und falsch, gut und böse ist. Es hieß nur nicht “political correctness”. Er hat auch überwacht, dass sich seine “Schäfchen” anständig benehmen und im Beichstuhl hat er alles erfahren, wusste mehr über die Menschen als heute NSA und CIA zusammen.

– – –

Allein die Einseitigkeit gibt mir zu denken. Die USA überwachen Deutschland, die EU und wohl die gesamte Welt und wir verzichten auf Gegenspionage. Ich kann Danischs Kritik nicht folgen, denn ich denke, dass der Durchschnittsamerikaner sich von Deutschen im Umgang mit Internet nicht wesentlich unterscheidet. Der wirklich entscheidende Unterschied liegt darin, dass die USA eine hochaggressive Regierung haben, die entschlossen und willens ist, ihre machtpolitische Stellung in der Welt zu verteidigen und auszubauen.

“Das Internet wurde von ganz anderen Leuten aufgebaut und wird auch von ganz anderen Leuten betrieben und am Leben gehalten, die da eine ganze Menge Wissen und Arbeit reinstecken. Und das seit 25 Jahren. Das nämlich sind die Informatiker und Techniker bei den Providern und Netzbetreibern.” – Die deutschen Provider und Netzwerkbetreiber können aus ihrem Geschäftsumsatz aber nicht soviel Geld lockermachen, die die CIA und NSA an Mitteln zur Verfügung stellt. Das ist illusorisch. Und Angela Merkel wird nichts tun, um dem etwas entgegen zu stellen. Eher friert die Hölle zu. Die brächte es fertig und würde Obama fragen, ob sie denn so etwas machen dürfe. Es gibt ja Stimmen, die behaupten, Deutschland wäre gar nicht souverän, sondern eher so was wie eine US-amerikanische Kolonie.

Den Bereich Spionage und Internet betreffend, trifft das definitiv zu. Neben Heer, Marina und Luftwaffe sind Informationsbeschaffung und Propaganda die vierte militärische Säule. Wollte die BRD Krieg führen, müsste Merkel erstmal bei der CIA nachfragen, wo überhaupt unser Feind steht. Unsere Geheimdienste sind so blind oder so informiert, wie es unseren amerikanischen Freunden gerade in den Kram passt. Souverän geht anders.

In Deutschland ist es seit nunmehr 70 Jahren ja verboten, aus Gründen der jüngeren Vergangenheit, an so etwas wie Weltherrschaft überhaupt nur zu denken. Die Amerikaner hingegen legen sich diese Beschränkungen nicht auf. Die Politblondine Gesche Joost ist ja ein nicht zu übersehender Wink mit dem Zaunpfahl, dass wir nur spielen wollen.

“Es ist ein Skandal der Deutschen (und der Europäer), die sich in inzwischen ungefähr 25 Jahren Internet kein bisschen um Sicherheit und Datenschutz gekümmert haben.” – Nein, das ist nicht der Punkt. Es geht nicht um Sicherheit und Datenschutz.

Der Punkt ist, dass auf der einen Seite US-Regierung, NSA und CIA mit dem Willen zur Macht stehen (Nietzsche) und auf der anderen Seite steht der Deutsche mit vollgeschissenen Hosen, der Angst hat, man könnte ihn einen Nazi schimpfen.


Hadmut
11.5.2014 19:03
Kommentarlink

> Danisch scheint es nicht verwinden zu können, dass das Internet nicht mehr (exklusive) Spielwiese für Technikbegeisterte und Tüftler geblieben ist

So’n Quatsch.

Ich habe 8 Jahre bei Internet-Providern gearbeitet, davon 4 Jahre bei einem der ersten beiden deutschen Internet-Provider für Geschäftskunden, und später nochmal 4 Jahre bei einem Provider für Endkunden (siehe Diskussion um Kinderpornosperre).

Ich hab mich damit unmittelbar daran beteiligt und mein Gehalt damit verdient, zig Firmen und Zigtausende von Privatleuten ans Internet anzuschließen.

Und dann soll ich es „nicht verwinden können”? Was ist das für ein Getrolle?

> Ich verstehe deshalb das Klagelied von Danisch nicht so richtig und weiß nicht, worauf er hinaus will.

Das Blog ist auch nicht so konzipiert, dass es jeder verstehen soll. Ist hier nicht Re Publica.


josef
11.5.2014 19:06
Kommentarlink

Feministen, Genderirre,PC-Stasi usw. sind meiner Meinung nach die Borkenkäfer in unserer Gesellschaft, die unterhalb der Rinde der Alltagswahrnehmung bohren,höhlen und schädigen. Es gelingt nur den Fachleuten (wie den Förstern),zu denen ich mich nicht zähle, die Schäden festzustellen und qualifiziert zu benennen. Und auch eine Prognose anzustellen wohin der Befall noch führen wird. Allerdings gibt es auch für Laien wie mich immer wieder Möglichkeiten festzustellen wie weit der Irrsinn schon vorangeschritten ist.
Dazu empfehle ich mal:
a) Donglegate zu googlen
b) Donglegate auf YouTube
Der Fall Donglegate hat zwar im 2013 stattgefunden ist für mich aber ein Vorbote was noch kommen wird.


WikiMANNia
11.5.2014 19:07
Kommentarlink

Nachtrag 1: Man muss glückliche Sklaven nicht an ihre Fesseln erinnern.


WikiMANNia
11.5.2014 19:13
Kommentarlink

Nachtrag 2: Wie ich anmerkte, gab es schon immer Überwachung und Spionage.

Anstatt aber Datenschutz einzufordern und über Spitzel im Wirtshaus zu klagen, hat man Geheimgesellschaften gegründet und Logen.

Von Herrschenden Datenschutz einzufordern hat etwas rührendes. Es ist naiv und kindisch, von Mächtigen die Einhaltung von Regeln zu erwarten.


WikiMANNia
11.5.2014 20:35
Kommentarlink

Warum war diese Reaktion
> Was ist das für ein Getrolle?
schon wieder absehbar?!?? *seufz*


Hadmut
11.5.2014 20:46
Kommentarlink

> Warum war diese Reaktion schon wieder absehbar?!?? *seufz*

Sie war absehbar, weil der Kommentar so war, dass die Reaktion dazu gehörte.

Wie man in den Wald hineinruft…


WikiMANNia
11.5.2014 21:19
Kommentarlink

Netzaktivist und Re:publica-Mitgründer Markus Beckedahl zu Beginn der Konferenz: “Es geht um unsere Grundrechte. Und wir fordern unsere Bundesregierung auf, diese auch endlich mal durchzusetzen“, ruft er unter Applaus.

*lol* Selten so gelacht. Die Rechte der Beherrschten werden niemals von den Herrschenden durchgesetzt!
Was ist eigentlich mit den Grundrecht aus Artikel 6 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland? “Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.” Eine Nullnummer. Für die Vernichtung von Ehe und Familie betreibt die Bundesregierung sogar ein eigenes Ministerium. Handlungsmaximien von Feminismus und Genderismus fordern den Tod der Institutionen Ehe und Familie. Jeder Appell an die Bundesregierung, endlich mal den Schutz von Ehe und Familie durchzusetzen wäre eine Lachnummer. Statt dessen kommen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare und Bildungsplan Stuttgart mit Darkroom-Einlagen schon in der Grundschule.
Das ist die Realität, das andere sind naive Wunschphantasien

Auf der Konferenz, so Beckedahl, wolle man über Strategien diskutieren, “wie wir das Netz wieder aus den Händen der kriminellen Geheimdienste entreißen können”.

*lol* Die Geheimdienste werden von dieser Ankündigung beeindruckt sein und vor Angst bibbern.


Hadmut
11.5.2014 21:44
Kommentarlink

> Die Rechte der Beherrschten werden niemals von den Herrschenden durchgesetzt!

Solche Pauschalweisheiten helfen hier nicht weiter. Es geht nicht darum, das eigene Weltbild durch Konfuzius-Sprüche zu festigen.


WikiMANNia
11.5.2014 21:30
Kommentarlink

@Hadmut: “Sie war absehbar, weil der Kommentar so war, dass die Reaktion dazu gehörte.”

Wenn Ihnen mein Kommentar nicht passt, so steht es Ihnen frei, ihn im Rahmen Ihres Hausrechts nicht freizugeben.

Ihn als “Getrolle” zu bezeichnen ist hingegen eine Unverschämtheit!


Hadmut
11.5.2014 21:39
Kommentarlink

> Ihn als “Getrolle” zu bezeichnen ist hingegen eine Unverschämtheit!

Soweit kommt’s noch, dass mir die Kommentatoren vorschreiben, was ich für Trollerei halten darf und was nicht.

Es steht jedem frei, mein Blog zu meiden.


WikiMANNia
11.5.2014 22:02
Kommentarlink

@Gebi: “Das Schlimmste ist, dass solche Genderologen wie Stefanowitsch den wissenschaftlichen Fortschritt hemmen, weil sie wichtige Lehrstühle blockieren und Geld aus dem für die Wissenschaft bestimmten Budget abziehen, um ihre Ideo-Spinnie-Sprache zu erfinden.”

Stefanowitsch erfüllt doch seinen Auftrag blendend! Es ist seine Aufgabe, wissenschaftlichen Fortschritt zu hemmen, Lehrstühle zu blockieren und Gelder zu verbraten. Anatol Stefanowitsch und Susanne Baer rutschen ja nicht ganz zufällig auf ihren Posten. Sie haben einen Auftrag und den führen sie zur Zufriedenheit ihrer Auftraggeber auch aus.


WikiMANNia
11.5.2014 22:04
Kommentarlink

> Es steht jedem frei, mein Blog zu meiden.
Das sollte man wohl auch tun, wenn Sie es sich herausnehmen, ihre Kommentatoren grundlos zu beleidigen!


Hadmut
11.5.2014 22:10
Kommentarlink

> Das sollte man wohl auch tun,

Ich bitte nachdrücklich darum.

> ihre Kommentatoren grundlos zu beleidigen!

Es reicht!

Ich muss mir nicht derartige Kommentare an den Kopf werfen und dann noch Vorschriften machen lassen, was ich wie finden darf und worin ich Gründe sehen darf. Ich sehe sehr wohl Gründe für meine Einschätzung. Und das nicht zum ersten Mal!

Ich verstehe auch nicht, wie jemand schreibt, dass man mein Blog meiden sollte, und dann weiterpöbelt. Meiden heißt wegbleiben und nicht weiternölen.


PG
11.5.2014 22:25
Kommentarlink

@Hadmut: “Meine Rechnung enthält aber einen dicken Fehler. Quiz: Wer findet ihn?”

2-3 Festplatten wiegen mehr, als man in nem gepolsterten Briefumschlag verschicken kann/darf? 😉


Hadmut
11.5.2014 22:31
Kommentarlink

Nein. Die Zeit zum Schreiben und Lesen der Platten muss berücksichtigt werden, fehlt aber in der Rechnung. So ne 2TB-Platte zu beschreiben kann ne ganze Weile dauern.

Außerdem ist noch keine Redundanz drin. Bei online-Übertragung können Übertragungsfehler sofort erkannt und wiederholt werden. Stellt sich bei den Platten beim Empfänger heraus, dass was nicht stimmt, geht es von vorne los.


Dorina
11.5.2014 22:33
Kommentarlink

Hat schon jmd das Quiz gelöst, mit Hadmuts Fehler?
Ich denke, er hatte in seiner Aufgabe (6 Terabyte in zehn Tagen nach Australien)
einen Zahlendreher:
6 * 1024*1024*1024*2014 * 8 / 10 / 24 / 3600 = 120 MBit/s
Es muss heißen:
6 * 1024*1024*1024*024 * 8 / 10 / 24 / 3600 = 61 MBit/s


Dorina
11.5.2014 22:35
Kommentarlink

Also dort, wo bei mir die 1 fehlt war Hadmuts Zahlendreher (2014 statt 1024)
Lustig ist, dass Hadmut zwei hoch zehn durch das aktuelle Jahr ersetzt hat.


Stuff
11.5.2014 22:36
Kommentarlink

Hanz Moser
11.5.2014 22:52
Kommentarlink

Und Du hast auch noch mit “echten” Terabyte (zur Basis 2) gerechnet, nicht mit den einigen Prozent kleineren Terabyte in denen Festplatten angegeben werden.


Dorina
11.5.2014 22:57
Kommentarlink

Wenn man als Terabyte 1000000000000 Byte rechnet (sonst wären es ja Tebibyte) sind dann kommt eine schöne Zahl heraus:

55555555.5(Periode5) Bit/s


Dorina
11.5.2014 23:06
Kommentarlink

Die Post nach Australien kann also trotzdem mit keinem DSL-Upstream geschlagen werden.


Knut Grunwald
12.5.2014 10:38
Kommentarlink

Um die 6 TB nach Australien zu schaffen sollte man heutzutage auch mal mit Kosten rechnen. Platten + Paket Kosten etwa 250 Euro.
Fiber 100 Anschluss 60 Euro im Monat.
In den 80er war das Magnetband noch haushoch überlegen. Inzwischen ist das was für Pfennigfuchser.

Bei den Platten habe ich Beschaffung und Anschluss weggelassen, beim Internetanschluss fehlen Vertragslaufzeit und reale Uploadrate. Die kann aber durch Bündelung errecht werden, da Australien sicher schneller als 55MBit/s angebunden ist.

Desweiteren gibt es Orte, wo sich das Paket aus Kostengründen ohnehin verbietet. Die Platten zur ISS zu schicken ist definitiv langsamer und teurer als sie im Uplink zu senden. Die Planungen laufen ja ewig. Nur Ersatzteile für die Steuerung werden bevorzugt.


Missingno.
12.5.2014 14:38
Kommentarlink

Bzgl. SneakerNet: http://what-if.xkcd.com/31/


michael
12.5.2014 15:22
Kommentarlink

Ein Vergleich von Lobo und Stefanowitsch ließe sich hervorragend abrunden mit ein paar Querverweisen zu Dueck 🙂


Striesen
12.5.2014 15:48
Kommentarlink

Re Publica 2014 war doch auch die Veranstaltung, auf der man nicht über die alternative Verwendung von Rundfunkgebühren diskutieren wollte. In echter öffentlich-rechtlicher Manier hat man das Thema verschleppt und entschärft:

http://www.carta.info/72388/into-the-mild-mit-wem-kann-man-am-besten-uber-die-rundfunkgebuhren-diskutieren/


[…] bin ich über drei Ecken über den Blogeintrag von Hadmut Danisch gestoßen, wo er sich über die re:publica, Sascha Lobo und andere Gestalten wie […]


[…] Hadmut Danisch setzt sich eingehend, von verschiedenen Seiten, mit Lobos Rede auseinander. Einerseits relativiert er das Problem: Er geht von Lobos Bekassine aus, und dreht dessen Wertungen um. Die Bekassine sei ein Vogel und ihr Schutz unbedingt notwendig, weil der Schutz der Natur notwendig sei. Natur ist lebensnotwendig. Das Internet dagegen sei dies nicht. Da ist wieder die pragmatische Sichtweise. Danisch sieht das Netz in erster Linie als Unterhaltungsmedium an. […]


Jeeves
13.5.2014 9:58
Kommentarlink

Der S. Lobo KANN NICHT frei reden; es war mühsam, ihm zuzuhören und zu folgen. Es sah’ aus, als wäre sein Text vor ihm auf seinem Apple-Laptop, un de Schrift war zu klein? oder das Scolling war zu träge?
.
Und: es war doch S. Lobo, der ungefragt der Welt mitteilen musste, wo er sich gerade befindet – und der jetzt erst merkt, dass es sowas wie die NSA gibt.
.
Den Stefanowitsch hatte ich vor Jahren mal ganz naiv gefragt, wieso ich z.B. nicht mehr “Neger” sagen darf; welche sinnvolle Begründung er hat. Ich wurde nur beschimpft. Seitdem nehm’ ich ihn nicht ernst.
(“Person von Farbe” – ist das immer noch der aktuelle Stand?)


Jeeves
13.5.2014 10:09
Kommentarlink

@zockerjoe: “wo kommt dieses Deppenapostroph her:”Es wäre zum wiehern, wenn’s nicht so tragisch wäre:””
.
Erstens ist es DER Apostroph.
Zweitens steht das Auslassungszeichen bei “wenn’s” für das ausgelassene “e”: “wenn es”.
.
Der Kluge kann sich doof stellen, aber der Doofe nicht klug.


TR
13.5.2014 21:59
Kommentarlink

“Der Überwachungsskandal ist kein Skandal der CIA, der NSA, der USA.”

eben doch. mag sein, daß schon seit 20 jahren bekannt ist, daß das internet nicht sicher ist. aber mal hand aufs herz: hätte sich jemand vor 20 jahren hingestellt und behauptet, daß im jahre 2014 irgendjemand quasi alles protokolliert, was im internet hin und her geht und terabyteweise abspeichert, und vielleicht noch sämtliche telephongespräche aufzeichnet, die er in der lage ist mitzuhören- zumindest ich hätte da heftig den kopf geschüttelt, moore’sches gesetz hin oder her.

sicher, möglich wäre es- aber auch im jahre 2014 doch vermutlich sauteuer. warum sollte jemand sowas tun, alles aufzeichnen, was er kriegt und im digitalen heuhaufen nach der nadel suchen?

dann kam 2001, jetzt ist 2014, und dazwischen hat sich einiges getan. anfangs hatten wir vielleicht noch sympathie für den amerikanischen feldzug gegen den terror. und mit den jahren wurden die meldungen darüber, was die amis so alles in der welt anstellen, eben graduell immer abgefahrener. die usa, 2001 ein opfer des terrorismus, 2014 eine paranoide amoklaufende nation.

hinterher ist man eben immer schlauer. gefangene, die nie einen richter gesehen haben, waterboarding, dronen, die bomben auf hochzeitsgesellschaften werfen, totale überwachung. hätte man das wirklich alles vorhersehen bzw. sich dagegen rüsten sollen? um das vor 5 oder 10 jahren voraussehen zu können, hätte man selbst ein gehöriges maß an paranoia gebraucht.


El Sapa
14.5.2014 9:23
Kommentarlink

Ein Aspekt den ich wirklich nicht verstehe ist die (Blogs wie den hier ausgenommen) Reaktion auf Lobo. Das Leute diese furchtbare Zeigefinger-Rhetorik und den selbstreferenziellen Unsinn scheinbar gut finden ist erstaunlich. Wahrscheinlich nur zu erklären dadurch, dass er es schafft, eine “Netzgemeinde” (ihr) zu konstruieren und ihnen eine Bedeutung bzw. Handlungsgewalt zuspricht. Gleichzeitig gibt er sich als höhere Instanz, die, so t3n, eine Standpauke hält, “die die Netzgemeinde ins Mark trifft”. Ui! Die Netzgemeinde ist genausowenig eine per se versagensfähige oder klar definierbare Einheit wie z.B. “die” Autofahrer. Diese Bedeutungsaufladung ist ohne Zweifel geschickt, aber am Ende des Tages kann man doch wohl 2 Dinge feststellen: 1. keine Partei schaffte, es, Themen wie Netzsicherheit oder Netzneutralität adäquat zu besetzen 2. das gibt Lobo die Möglichkeit, eine Nische zu besetzen und eine Rolle zu spielen, die letztlich vor allem ihm selbst dient.


Jan
15.5.2014 14:13
Kommentarlink

Sehr lustig. Die beiden Vorträge hatte ich mir auch erstmal angeschaut, so aus Interesse.

Einen Punkt möchte ich herausgreifen: Sexismus und Oculus Rift. Ich fand den Hinweis von Lobo auch interessant, unterbrach aber den Vortrag, um erstmal die Primärquelle zu lesen. Als ich im Anschluss Lobo darüber referieren hörte, war ich auch etwas enttäuscht, da er doch recht grob paraphrasiert.

Danah Boyd beschreibt auf Quartz http://qz.com/192874/is-the-oculus-rift-designed-to-be-sexist/ den Weg, wie sie überhaupt auf die These kam, also die Behauptung, Oculus Rift sei geschlechtsbezüglich diskriminierend (so würde ich “sexist” an dieser Stelle ausformulieren). Da bei der Algorithmenentwicklung für computergestütztes stereoskopisches Sehen im Wesentlichen Männer programmieren, wundert es mich persönlich nicht sehr, dass dabei geschlechtsspezifische Unterschiede ignoriert werden (können).

Der Artikel stellt den Aspekt ins Zentrum, dass Frauen viel eher übel wird in computergestützten Stereobilder-Umgebungen (CAVE, Flugsimulatoren, Oculus Rift) als Männern. Warum? Weil es beim stereoskopischen Sehen nicht nur um die Geometrieunterschiede geht, die sich bei zwei unterschiedlichen “Kamera”-Positionen (vulgo: Augenpositionen) ergeben. Danah Boyd fand in wahrnehmungspsychologischen Untersuchungen heraus, dass sich bei diesen unterschiedlichen Augenpositionen auch weitere Faktoren in einer betrachteten Szene ändern, beispielsweise die Schattierung (nicht der Schatten, wie Hadmut oben schreibt) eines Bereichs. Boyd konnte anhand abstrahierter Versuchsanordnungen zeigen, dass Männer besser aus der unterschiedlichen Geometrie die Dreidimensionalität einer Szene im Kopf rekonstruieren, weibliche Gehirne dagegen diese durch die Parallaxe verursachten Schattierungsunterschiede interpretieren. Danah Boyd schreibt, dass sie noch einige weitere Feature untersucht hat, aber bei den beschriebenen sich die größten geschlechtsabhängigen Unterschiede ergaben.

Als jemand, der im Studium auch mal einen Raytracer programmiert und sich mit Raycasting auseinandergesetzt hat (das bekanntlich in Spielen und Techniken wie Direct3D wesentlich ist), halte ich zumindest den Teil für stichhaltig, dass in aktuellen 3D-Spielen die Geometrie im Mittelpunkt steht und Schattierungen häufig nur imitiert werden. Von Texturierung über Shadow-Maps, Stencil-Shadows und Environmental Mapping wird da getrickst bis zum Gehtnichtmehr, um eine realistische Oberfläche nachzumachen. Angenommen, jemandes Hirn gibt beim Stereosehen Schattierungsunterschieden den Vorzug gegenüber Geometrieunterschieden, so ergibt sich zwangsläufig, dass ein längerfristiges Betrachten zu einer visuellen Reizirritation führen muss.

Die These kann man testen. Kein Grund, rumzuranten. Zumindest, was dieses Forschungsergebnis angeht. Es deutet allerdings im Moment an dieser Stelle einiges darauf hin, dass bisherige 3D-Ansätze im Computerstereosehen Männer bevorzugen.

Dementsprechend gilt das auch für die Oculus-Rift-Brille.


Hein Bloed
15.5.2014 23:04
Kommentarlink

Irgendwie habe ich in Erinnerung, dass ich die Nummer mit der Bandbreite eines Bernhardiners zum ersten Mal in “Computer Netzwerke” von Andrew S. Tanenbaum gelesen habe.


yasar
16.5.2014 9:25
Kommentarlink

@Jan

Mag sein, das es diese möglichen geschlechtsspezifischen Unterschiede beim 3D-Sehen gibt. Aber deswegen den Firmen vorzuwerfen, daß die Firmen sexistisch seien, weil sie die Geräte für den Massenmarkt bauen ist Blösdinn. Denn der großteil der Kunden, die solche Gimmicks einsetzen dürften Männer sein. Und wenn es die leute stört, daß das das “falsche” 3D-Sehen ist, sollen sie sich verdammt noch mal hinsetzen und Algorithmen dafür schreiben, daß es “richtig” wird oder jemanden dafür bezahlen, statt anderen vorzuwerfen, daß sie sexistisch sind, weil sie eben nur den Teil machen, der Geld einbringt.

Erinnert mich an viele OpenSource-Benutzer, die herumlamentieren, daß etwas nicht gemacht wird nicht existiert, aber keine eigenen Resourcen dafür investieren wollen, sei es selber was machen oder monetär dafür sorgen, daß es nach Ihren Wünschen geht.


Stephan Fleischhauer
16.5.2014 14:33
Kommentarlink

Mich hat ja der Stefanowitsch-Vortrag ein bisschen überrascht. Wirkte fast so, als wollte er zurückrudern.

Es mag sein, dass er an sich ein guter Redner ist. Ich habe aber auch den Eindruck, dass er inzwischen stark verunsichert ist. Er wirkt irgendwie unbeholfen. Bislang inszenierte er seine steilen Behauptungen immer so, als wären sie streng wissenschaftlich hergeleitet. Damit konnte er auch die Nerds erreichen. Diesmal hat er darauf weitgehend verzichtet, da kamen eigentlich nur Appelle an die gegenseitige Toleranz. Vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen wegen des gegenwärtigen Niedergangs der Piratepartei. Ich glaube, nicht, dass er mit seinen verzweifelt wirkenden Appellen noch Leute überzeugt. Seine Zeit ist vorbei.

Gerade habe ich das hier gelesen:
http://astefanowitsch.tumblr.com/post/85711192021/frauensucher

Kaum zu fassen, diese unverhohlene Selbstbeweihräucherung. Könnte mir gut vorstellen, dass er mit solchen Einlassungen viele seiner Fans verprellt.