Frage an alle (nicht mehr ganz blutjungen) Informatiker
Eine Frage an alle Leser, die Informatiker (oder etwas anderes aus dem MINT-Bereich) sind und deren Studienabschluss schon mindestens 10 Jahre zurückliegt:
Wie ist in Eurer themenbezogenen Praxis (sowohl beruflich, als auch was man privat, interessenmäßig, im Verein, als Eltern, wie auch immer) das quantitative und qualitative Verhältnis zwischen
- dem, was man im Studium (auch Schulunterricht wie Informatik, Mathematik, Physik, Chemie, Bio,…) gelernt hat,
- und dem, was man außerhalb der Schule und Uni selbst gelernt und sich angeeignet hat?
54 Kommentare (RSS-Feed)
Als ausgebildeter Fachinformatiker Anwendungsentwicklung, der heute ausschließlich IT-Forensik macht, ist das Verhältnis bei mir sehr schlecht. Ich würde vermuten dass ich aus der Ausbildung / Unterricht höchstens die Basics mitgenommen habe (20-80%?). Als leidenschaftlicher Autodidakt stört mich das aber auch nicht weiter.
Ich, Physikingenieur, Alter 40+, antworte dazu:
Gut die Hälfte meiner MINT-Kenntnisse habe ich nicht in der Schule gelernt sondern mir privat angeeignet (Bücher, AGs in der Schule, Museen usw.). Das war sehr mühsam, denn damals galten Hochbegabte als nicht förderungswürdig. Man überließ sie lieber dem Bore-Out in ihren Lieblingsfächern und überforderte sie, wie alle anderen, auch in den übrigen Fächern. Ich glaube, ohne meine Eigeninitiative hätte ich nicht die Kenntnisse und Fähigkeiten gehabt, das schwere Studium zu bestehen.
Vielleicht fragst du in einem anderen Blogartikel mal, was wir alles in Schule und Uni gelernt haben und schließlich spurlos in /dev/null verschwunden ist.
Vieles von dem, was ich in der Uni gelernt habe, war zweifellos sehr interessant und schwer und vielleicht auch nützlich für Forschung und Entwicklung. Ich möchte es nicht missen, habe es aber nicht gebraucht, weil ich aus dem Unibetrieb ausgestiegen bin. Die Gründe: 1. Das unausgesprochene Wettrennen um die meisten Veröffentlichungen. 2. Unsichere befristete Verträge. 3. Ich fand es als Anfänger schwer, ein Fachgebiet zu finden, wovon ich selbst uberzeugt bin, was gerade an der “Grenze des Wissens” ist und zu der ich eine Arbeitsgruppe finde. Für den Job brauche ich nur ein Bruchteil, von allem, was ich weiß.
Meine IT-Kenntnisse für Hobby und Beruf habe ich mir seit meiner Schulzeit zu mehr als 80 % selbst angeeignet. War schwer, in Vorinternetzeiten die ganze Doku zu bekommen.
Was ich vermisse und mir teilweise selbst beigebracht habe:
1. Neugier und Spaß am Lernen. Keine Ahnung, woher ich das habe. Die Schule hat es nicht geschafft, mir das auszutreiben.
2. Wissenschaftstheorie. Wie forscht man, wie stellt man Hypothesen auf, verifiziert oder falsifiziert sie, Korrelation und Kausalität usw. Mit etwa 20 Jahren ist man reif genug und sollte sich damit beschäftigen, bevor man egal was studiert. Jetzt diffundiert das so in einen rein oder auch nicht.
3. Didaktik. Wie stukturiert man Wissen, wie motiviert man (sich mit einem Thema zu beschäftigen), wie erklärt man es? Wie hält man Vorträge, leitet Schulungen usw. Wurde teilweise in der Uni und in Kursen beigebracht. Das meiste habe ich mir durch Beobachtung von Vorbildern und Negativbeispielen selbst erarbeitet und brauche es jetzt als Ausbilder. 😉
4. Fremdsprachen. Das Trio Englisch-Latein-Französisch scheint immer noch der Standard zu sein. Außer Englisch, was ich mir auch zum Teil selbst beigebracht habe, habe ich davon nichts gebraucht. Weitere nützlichere Sprachen im Selbststudium.
Vorgegeben gelernt: nahe 0%
Selbstbestimmt oder durch Projekte gelernt: nahe 100%
Hallo Hadmut,
zu mir: ich habe Mathematik (Nebenfach Informatik) studiert und meinen Abschluss (Diplom) 1985 gemacht.
zu den Fragen: das ist etwas schwierig zu beantworten, konkret habe ich in Schule und Uni überhaupt nichts gelernt, was ich heute themenbezogen irgendwie einsetze. Ich programmiere weder in Pascal noch Algol (60 und 68) mehr (C und Java habe ich mir quasi selber beigebracht …), noch setze ich Funktionentheorie oder sonst irgendwas aus der Mathematik ein.
ABER: ich sag mal so, im Studium hab ich die ganzen Grundlagen und Voraussetzungen gelernt (Logik, mathematisches Schliessen /Denkweisen, die diversen Konzepte der Informatik usw.), die es mir (immer noch) erlauben, mich schnell in unterschiedlichste Gebiete einzuarbeiten (bis hin zum erlernen einer neuen Programmiersprache).
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die die “Industrieferne” von Hochschulstudiengängen beklagen …
Muss noch vorausschicken, dass ich nur „Nebenfachinformatiker“ bin, Hauptfach zwar Physik, allerdings durch Diplomarbeit (stark in Richtung numerische Lösungen von ziemlich komplexen Differentialgleichungen) bin ich nolens volens, io ipso, per se, ex cathedra, stante pede in die „Ei Ti“ hineingeschlittert und dort auch hängengeblieben..
Allerdings erscheint aus heutiger Sicht mindestens70% dessen, das man im Studium an kognitive Spitzfindigkeiten inhalieren musste, als veritabler Für-die-Tonne-Kram.
Und umgekehrt musste man sich fast alle Kenntnisse , die man in der beruflichen Praxis brauchte, durch „Lööörning bei Duuing“ aneignen.
Der meiste Theoriekram, an denen wolkenkuckucksheimerische Akademiker an ihren weltfremden staatlich gepampterten Instituten herumonanieren, ist für den Alltag eines „kleinen Softwärendschiniers“ irrelevant.
die dann alsbald wieder in der Versenkung verschwanden, wie zum
Allein, wenn ich bedenke, welche Hypen die einschlägigen Computerzeitschriften periodisch um Mode-Phänomene getrieben haben, Bleistift:
„Vektorprozessing“
„Fuzzy Logic“
Expertensysteme“
„KI“
„Neuronale Netze“
„Selbstlernende Systeme“
„CAD-Systeme“
und wie die Phrasen sonst noch alle hiessen. (habe momentano weder Lust noch Zeit, all die tollen Begriffe aus der Erinnerung zu kramen)
Erst einmal vorweg: Ich habe (Wirtschafts-)Informatik an einer Berufsakademie (ADV Böblingen) studiert (1989-1991, “before it was cool”, also bevor die Berufsakademien sich flächig ausgebreitet hatten). Davor hatte ich nach 5 Semestern den Versuch abgebrochen, Chemie an der Uni Tübingen zu studieren.
Schule: Ich glaube, dass meine jetzigen Englischkenntnisse (besonders Hörverstehen) eher aus dem damaligen täglichen Hören (1980-1984) von BFBS resultierten (war ein Hinweis der Englischlehrerin; dann hatten wir recht schnell erkannt, dass dort bessere Musik und lustigere DJs als auf den verschnarchten Zwangsgebührensendern kamen). Mittlerweile kann ich sogar einen Vor-Ort-Audit in Dublin durchführen, mit Schulenglischkenntnissen wäre das aber nichts geworden. Also 0 Punkte für die Schule. Auch in Deutsch habe ich wohl mehr vom intensiven Bücherlesen (und dem MAD-Magazin als Gegenpol zur Schulverblödung; danke, Herbert Feuerstein!) profitiert, als Laber-Gedichtanalyse-Laber-Dadaismus-Laber-Totdiskutier-Laber im Deutschunterricht. Gerade fange ich sogar mit dem Sience-Fiction-Roman-/Krimi-Schreiben an; ein historischer Roman ist in Vorbereitung. Also wieder 0 Punkte für die Schule. Im Informatikunterricht gab’s dann Pascal (siehe mein Posting mit der Hochrechnung 1982), um zumindest die Grundzüge der Programmierung kennenlernen zu können. Da kann man der Schule sogar ein paar Pluspunkte zurechnen. Minuspunkte gibt’s für Mengenlehre und erstmalige Taschenrechnernutzung, so dass ich bis heute das Kopfrechnen nicht wirklich beherrsche. 1982 gab’s dann meinen ersten Rechner (VC 20) und die Programmierkenntnisse desselben erlangte ich dann per learning-by-doing. Sonst habe ich die Schule eher als stupide Auswendiglernanstalt wahrgenommen, d.h. es ist nicht wirklich etwas davon in meinen Synapsen hängengeblieben.
Studium: Über das abgebrochene Chemie-Studium wird hier mal der Mantel des Schweigens ausgebreitet. Währenddessen habe ich aber die Mitgliederverwaltung für ein Fitnesscenter und eine Karateschule übernommen und die Software von Commodore-Basic erst nach Turbo Pascal und dann nach Turbo-C portiert. Bei Pascal konnte ich noch von meinen Schulkenntnissen profitieren, der Rest war wieder learning-by-doing. Das Informatik-Studium hatte dann als Schwerpunkt PL/1, was dann tatsächlich im anschließenden Berufsleben 6 Jahre lang verwendet wurde. Somit gibt es dafür Pluspunkte, der Rest des Studieninhalts ist dann irgendwie in nicht mehr verknüpften Synapsen gelandet. Großer learning-by-doing-Positiv-Posten war damals TeX, das ich heute noch für’s Bücherschreiben verwende.
Berufsleben: Außer PL/1 ist der überwiegende Rest meines Knoff-Hoffs ausschließlich per learning-by-doing entstanden: Projektleitung, bunte-Folien-malen (erst noch mit Micrografx Charisma, dann mit Kraftpunkt), objektorientierte Programmierung, grafische Benutzeroberflächen, CCM-Tools, Shellskriptsprachen, HTML etc. Oh doch, ich hatte mal ein Seminar zu Rhetorik/Präsentationstechniken, das ergänzte das bunte-Folien-malen ganz gut. Der Wechsel vor ca. 12 Jahren weg von der operativen Ebene hin in die IT-Revision brachte dann neues learning-by-doing für fachspezifische Themen, bis hin zum Anstoßen eines großen SW-Engineering-Projekts etc. Ähnliches gilt jetzt seit 2013 für IT-Security-Themen. Und wie man mit höchsten Dienstgraden (Bereichsleitern und Vorständen) umgehen soll, wurde einem auch nicht wirklich beigebracht (die Bundeswehr hat mich nur jeglichen Respekt vor höheren Dienstgraden verlieren lassen).
TL;DR-Fazit: Ich bin bekennender “Learner-by-Doer”. Schule und Studium kommen qualitativ und quantitativ nicht wirklich gut weg, besonders die Schulzeit betrachte ich mittlerweile als maximal verschwendete Lebenszeit. Und NEIN: Man lernt fast ausschließlich für die Schule und nicht für das Leben; wie ich diesen Spruch hasse.
Hallo Hadmut – Interessant, dass Du das fragst.
(vermutlich untergräbst du gerade ein paar amtliche Statistiken ;-))
Aber beim Schreiben habe ich gemerkt, daß die Frage nicht einfach zu beantworten ist. Zwischen Quantität und Qualität zu unterscheiden, fällt mir da rückwirkend schwer.
Nur zur Uni möchte ich sagen: “Da wäre schon damals wesentlich mehr Qualität möglich gewesen – Besonders in der Informatik!”.
Mein Uni Abschluss:
Dipl. Informatik – Uni Karlsruhe – vor > 30 Jahren
Physik, Chemie, Bio
Da ist mein (Grund-) Wissen im wesentlichen auf dem Stand vom Abi geblieben. Plus das, was man so an neueren Forschungen und aus dem “allgemein Wissen” mibekommt. Ob man das für das Leben *wirklich braucht* ist umstritten. Mir hat dieses Wissen jedoch immer geholfen, zu verstehen wie/warum etwas so funktioniert, wie es ist.
Ausbildung/Leben: 80/20
Mathematik
Da kommen von der Schule nur die einfachen Grundlagen. Die wesentliche Ausbildung aus der Uni. Danach nichts Weiteres: Schule/Uni/Leben 20/70/10
Informatik
Ich arbeite seit der Uni – durchgehend im Bereich Informatik – in verschiedenen Tätigkeiten. Dabei auch als Produktmanager für IT-Produkte. (ist das Informatik oder Marketing?).
Informatik Schulausbildung: Null; Gab es damals *noch nicht* – heute: *nicht mehr* – in BW. (… von meinem Sohn – der macht gerade Abitur – lernt javaScript -grusel- in InternetTutorien).
Das Informatik Studium hat nur die Grundlagen gelegt. Die praktische Erfahrung, die ich dann auch für den Beruf benötigt habe, habe ich mir nebenbei angeeignet. Durchaus während dem Studium – aber nicht als offizielle Lehrveranstaltung der Uni.
(gehört zur Studienzeit – rechnet man das jetzt zum Studium?
Wir (Studentengruppe) haben die technischen Möglichkeiten der Uni -intensiv- zur eigenen Ausbildung benutzt. Auch Nebenjobs, Administrationstätigkeit, Betreung externer Schulungen, HiWi-Tätigkeiten, Software-Portierungen für Institute/Firmen)
Von den gelernten Sprachen, habe ich keine einzige je “wirklich” benutzt. Programmiert habe ich nach dem Studium sehr viel in 360-Assembler. Danach etwas C, Pascal. Programmieren – mache ich schon lange nicht mehr. Programme in den verschiedensten Sprachen lesen -ab und zu. Schreiben… im wesentlichen Scripte für die unterschiedlichsten Zwecke. Meist Fehlerkorrekturen und Anpaassungen an Umgebung. Typisch SysAdmin etc.
Mit der Uni-Informatik habe ich die Grundlagen bekommen.
Eine Berufsausbildung war das nicht – sollte es wohl auch nicht sein.
Es war aber auch das Fundament, auf dem ich alles weitere aufgebaut habe.
Informatik Uni/Berufsleben: 20/80
Dazu kommen aber weitere notwendige Kenntnisse, die in Schule/Uni völlig gefehlt haben: Präsentationstechnik / Marketing / Produktplanung / Personalführung / Recht/Jura BGB, Datenschutz …
Davon hat sich inzwischen aber einiges geändert.
Eine einfache Tabelle ist es nicht geworden.
Ich hoffe, dass ich dir helfen konnte.
Gerd
Hallo Hadmut
ich habe mein Studium der elektrischen Ernergietechnik 1980 abgeschlossen und bin seitdem ohne Unterbrechung als Angestellter in der Industrie tätig ( Konzern ). Verschiedene Aufgabengebiete, am Anfang technikbezogen, später mehr in Richtung Organisation, Projektmanagement usw.
Mein Maschinenbauprof sagte zu uns mal:
“Meine Herren [war im 5. Semester, zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Damen unserer Jahrgangsstufe bereits zurückgetreten; honi soit qui mal y pense], wenn sie mit Ihrem Studium fertig sind und sich mit Ihrer Diplomurkunde bewerben, dann stellt sie Ihr Arbeitgeber ein, weil sie folgendes bewiesen haben: Sie sind in der Lage, komplexe technische Zusammenhänge in einem gegebenen Zeitraum zu erfassen, zu verarbeiten und wiederzugeben. Ohne diese Fähigkeit hätten sie die 62 Scheine nicht geschafft. Und diese Fähigkeit wird von der Industrie eingekauft. Und wenn sie nicht gerade in der Grundlagenforschung landen, können sie 95% des hier gelernten wieder vergessen”
Dem ist aus meiner Erfahrung nichts hinzuzufügen.
Ich habe im Beruf profitiert von Fremdsprachenkenntnissen, Rethorik und Körpergröße. Technisches Wissen und Verständnis wurde vorausgesetzt und praktisch nie ebgefragt.
Dieter R.
Hallo Hadmut,
ich habe ein Informatik-Diplom (univ.) von 1988. Schon mit dessen Erhalt habe ich mich gefragt, was mir die Inhalte des gerade absolvierten Studiums für ein Berufsleben in der IT gebracht haben und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das meiste eigentlich nur für Leute wirklich hilfreich war, die in der akademischen Welt bleiben wollten.
Alles was ich in der späteren Berufspraxis benötigt habe, fand entweder an der Uni praktisch nicht statt oder war noch nicht erfunden. Das hat auch dazu geführt, dass ich die allermeisten Unterlagen meines Studiums relativ schnell in die Tonne entsorgt habe (mit Ausnahme einiger Skripte von Informatik-Grundlagenvorlesungen und einiger Fachbücher).
Was ich aber durchgehend seitdem feststellen konnte, ist was auch @.Dieter R so schön zitiert hat: Man hat gelernt, wie man sich Neues aneignet und wie man durch Abstraktion konkreter Fragestellungen schnell zu allgemeinen Zusammenhängen und Lösungsansätzen kommt. Man analysiert Probleme einfach anders. Diese Fähigkeiten helfen enorm und machen letztlich für mich den bleibenden Wert des Studiums aus.
Das Rüstzeug aus der Schule hat mir (außer meinen guten Englischkenntnissen) nicht sehr weit geholfen. Der Oberstufenstoff Mathe hält – je nach Bundesland des Absolventen – ohnehin nur höchstens zwei Vorlesungen … und dann geht es für alle von vorne los.
Insofern: Das Verhältnis in Bezug auf das reine Wissen würde ich mit 10:90 zwischen Uni und realem Leben beziffern.
Ach, und “Soft Skills” kamen in meinem Studium überhaupt nicht vor. Das gab’s damals nicht 🙂 Musste ich irl üben. Hat aber auch nicht geschadet.
Es sind weniger die Fakten, die mir vom Studium was bringen, als vielmehr eine Schulung der Herangehensweise und des Denkens.
Ganz triviales Beispiel: ein Bekannter, der ähnlich wie ich privat seit der frühen Jugend mit Computern herumhantiert hat, hat naheliegende aber ineffiziente Lösungen für seine Probleme gebaut. Von Komplexität (Laufzeit oder Platz) hat er nie was gehört und es auch nicht begriffen.
Das Studium hat mich dazu gezwungen, mich ein halbes Jahr intensiv damit zu befassen (und auch später noch nebenher).
Das kann man zwar auch alles im Alleingang lernen, aber es gab einige solcher Dinge, bei denen ich vermutlich nichtmal daran gedacht hätte, dass man sich das mal näher angucken sollte, weil es “gerade kein Problem löst”.
Anderes Beispiel: relationale Algebra – wenn man die mal gesehen hat, kommt man nicht mehr auf die Idee, 200M Daten mit trivialen Selects aus ner Datenbank zu nuckeln und von Hand in PHP zu joinen.
Das macht den Unterschied zwischen “ich muss die Timeouts auf 10 Minuten hochschrauben” und “die Anfrage ist in 0.3 Sekunden durch” – leider kein hypothetisches Szenario, sondern so gesehen.
Von daher: Quantitativ war das Studium wenig hilfreich (was ich mit SQL anstelle, bräuchte an sich kein derart intensives Studium der relationalen Algebra – das meiste ist vermutlich vergessen), qualitativ aber durchaus.
Hallo Hadmut,
ich würde sagen, 50% Ausbildung, 50% harte Realität.
Am Anfang meines Berufslebens hätte ich 5% zu 95% Prozent gesagt. Das war harte Schule und mein theoretisches Wissen hat mir nur Ärger eingebracht.
Dann hatte ich das Glück, dass mein damaliger Chef zum Vizepresidenten des Ladens wurde. Mit ihm bin ich hochgestolpert. (Irgendwie mag er mich)
Heute bin ich für die Grundlagenentwicklungen in meinem Laden zuständig und hab nen super handverlesenes Team auf meiner Seite. Macht meistens Spass! Aber wahrscheinlich war es nur Glück…
Zu meiner Ausbildung: klassisches E-Technik Studium an der TU-Dresden bis 2001.
Borstie
An Unis lernt man überwiegend nicht das, was man später konkret benötigt, sondern trainiert die Fähigkeit, sich das anzueignen. Dabei sind Grundlagen und Prinzipien wichtiger als Details. Man lernt zu denken, nicht Wissen. Deshalb sind Vorwürfe, das sei alles für die Tonne, in meinen Augen verfehlt. In diesem Prozess ist es ziemlich schwierig, Ursache und Wirkung auseinander zu halten.
Wesentlich war und ist in meinen Fall die Neugierde und die Fähigkeit, sich Sachgebieten schnell widmen zu können, Informationen schnell wesensmässig zu erfassen, und ein Sinn für Systematik. Es ist schwierig, dabei zu entscheiden, welchen Anteil daran das Uni-Studium hat (80er Jahre, Informatik). Allerdings tendiere ich dazu, dies mehr als persönliche denn als erworbene Fähigkeit einzuschätzen, auf der der Rest aufbaut.
Das ist in anderen Bereichen mitunter ähnlich. Physik LK macht in der Schule nur jener, dem das Thema ohnehin einigermassen liegt. Ein später streckenweise quasi intuitives wirkendes Verständnis von Physik hilft dann freilich auch in einigen anderen Gebieten, z.B. bei Elektronik und Mechanik.
Bei Beschäftigung mit konkreten Themen gibt es recht verschiedene Ansätze. Wer ein Thema sehr gut gelernt hat, aber gewissermassen von oben runter und darauf begrenzt, der ist sehr gut in diesem Thema, scheitert aber nicht selten in Randbereichen oder darüber hinaus, in denen kein Wissen abgerufen werden kann.
Wer eher Grundlagen und Zusammenhänge in der Breite erworben hat, der ist wesentlich schneller in der Lage, recht fix neue Themen mindestens teilweise auf Bekanntes zurückzuführen – und liegt dabei manchmal daneben, woraus sich zweistufiger Ansatz macht ergibt: quasi erraten plus nachprüfen. Grad hier sind freilich Synergieeffekte durch Erfahrung recht hilfreich.
Mal ins Konkrete gehend: Die Prinzipien und Paradigmata möglichst verschiedener Programmiersprachen verstanden zu haben, ist als Ergebnis eines Uni-Studiums m.E. weitaus wichtiger, als eine davon anschliessend perfekt zu beherrschen. So in dieser Richtung sehe ich beispielsweise auch Theorie-Vorlesungen der Informatik wie “Automatentheorie & Formale Sprachen”. Aber Jahrzehnte später da nun aufzudröseln, wo das ganz konkret wie geholfen hat – Fehlanzeige.
Bin Diplom-Informatiker
Vielleicht 10%-20% Studium, der Rest hauptsächlich autodidaktisch.
Hin und wieder profitiere ich davon, dass ich aus dem Studium eine Vorstellung von z.B. Petri-Netzen, NP-Vollständigkeit etc habe, die mir selbst kaum untergekommen wären.
Ansonsten könnte “Programmierer” auch ohne weiteres ein Lehrberuf sein.
Upps, Du hattest nach dem Verhältnis gefragt:
95% Kindheit, gute Erzeihung meiner Eltern, Schule, Bücher, Hobbys, heitere Pubertät …
5% Uni, von allem was ich jetzt so gebrauchen kann. Ich möchte diese 5% allerdings auch nicht missen.
Da Dieter es nicht lassen konnte, den Roten Faden des Blogs anzureissen: Einen Unterschied in den Fähigkeiten der Geschlechter konnte ich bei jenen Mädels, die in Mathe/Naturwissenschaften und später Uni-Informatik zugange waren, nicht feststellen. Einen statistischen Unterschied in der Neigung, sich dem überhaupt zu widmen, hingegen schon.
Apropos Informatik und Schule: Informatik gab es damals nicht (1979/80). Was nicht heisst, dass es nichts gab, es gab nämlich einen Zugang zu einem Mainframe in APL – mathematischer und abstrakter ging nicht. Konnte man in der Freizeit mit rumspielen, das taten 2 Jungs ein Mädel. Soweit eine kleine persönliche Statistik. Das Mädel landete später erfolgreich in Wirtschaftsinformatik.
Hallo Hadmut,
Bin 50+ und habe alles, 100%, selber gelernt – durch Kurse, Projekte (als Projektleiter), durch die alltägliche Aufgaben eines Sysadmins/Programmierers/Projektleiters oder durch Neugier, weil ich mit Informatik quasi mein damaliges Hobby zum Beruf gemacht habe.
Als ich 1986 die Matura hatte, gab’s in der Schweiz eh noch gar kein brauchbares Studium im Bereich Informatik.
Roli A.
Konkretes Fachwissen aus dem Informatik-Studium konnte ich bisher höchstens zu 5% in die Praxis (IT Beratung, Entwicklung) einbringen.
Viel wichtiger erscheint mir allerdings das enorme Hintergrund-Wissen, was es einem ermöglicht, sich schnell und nicht nur oberflächlich in beliebige IT-Themen einzuarbeiten. Das sehe ich häufiger: “Fachfremde” oder “Umgelernte” Kollegen können sich zwar auch einarbeiten, ab einer gewissen Tiefe endet ihr Verständnis. Aber ehrlich gesagt ist es in der Praxis auch nicht gefordert, alles zu verstehen.
@PG: Mir ging an der Uni der ganze Bereich der Datenbanken spurlos vorüber, damit auch die lineare Algebra. Anderer Schwerpunkt. SQL nada. Ich hatte aber mal einen Kollegen, der an der Uni genau das gemacht hatte und eigens dafür eingestellt wurde.
Interessanterweise hatte ich nach 1 Woche Einstieg in dieses für mich völlig frische Thema eine deutlich solidere Vorstellung von den Möglichkeiten und der Optimierung von SQL DB-Systemen als dieser Spezialist.
Was dem neu eingestellten DB-Spezialisten völlig abging, nämlich die Modellierung der konkreten Vorgänge auf einer realen Maschine mit realen Disks, das fiel mir leicht. Wenn er aber eine Antwort nicht im Handbuch beantwortet fand, dann wars das.
s/lineare Algebra/relationale Algebra/
Ich schließe mich .Dieter R im wesentlichen an:
> Sie sind in der Lage, komplexe technische Zusammenhänge in einem gegebenen Zeitraum zu erfassen, zu verarbeiten und wiederzugeben. (..) diese Fähigkeit wird von der Industrie eingekauft.
Wenn man das Wissen, welches in einem MINT-Studium erworben wurde, für seinen Brotberuf einsetzen möchte, bleibt einem ausschließlich der Weg in die Wissenschaft selbst. Die kann neben Uni und Forschungsinstitut auch industriell sein, z.B. bei BASF oder GlaxoWellcome.
Ansonsten kenne ich niemanden, der nicht sein Studiumswissen, sondern vielmehr seine dort erworbenen analytischen Fähigkeiten zum Broterwerb einsetzt.
Da gibt es auch recht große Unterschiede. Es gibt Ausnahmen, aber nach meiner Erfahrung sind die Kollegen, die sich im Studium mit schwierigeren Themen auseinandergesetzt haben, auch in ihren nun entscheidenden analytischen Fähigkeiten besser. Zwei Einschränkungen: ist Charaktersache (merkt man schon bei der Entscheidung für Schwerpunktthemen im Studium) und es gibt Ausnahmen (s.o.).
Für mich selbst und im privaten Leben war mein Physikstudium in unüberschätzbarer Weise charakterbildend. Strukturierung, Fakten als Grundlage zur Meinungsbildung (über alles) und die Zähigkeit, auch bei Widerständen weiterzumachen prägen mich privat und ist das, was ich meinem Arbeitgeber verkaufe.
@only_me: Programmierer *ist* heute ein Lernberuf. Nennt sich: “Fachinformatiker Anwendungsentwicklung”
@prx
> An Unis lernt man überwiegend nicht das, was man später konkret
> benötigt, sondern trainiert die Fähigkeit, sich das anzueignen.
> Dabei sind Grundlagen und Prinzipien wichtiger als Details.
Das kann man so unterstreichen. Das gleiche gilt für die 13 Jahre Schule. D.h. ~18Jahre lang werden junge Leute geparkt in der Warteschleife ‘Bildungsanstalten’ und sie trainieren (hoffentlich) selbständiges Arbeiten.
Komisch ist, dass nach dem mega Bildungsprogramm ’26 Semester Schule’ man trotzdem zu nix taugt in der Wirtschaft.
> Man lernt zu denken, nicht Wissen.
Da bin ich mir nicht so sicher. Vielleicht war das früher mal so: 15Jhdt bis 19Jhdt 🙂
Ich halte den quantitativen Vergleich für unsinnig. Dabei werden, wie man so schön sagt, Äpfel mit Birnen verglichen. Die Natur des Wissens, welches man an einer Hochschule lernt ist meist eine andere, als die des Wissens aus dem Berufsleben.
Das Wissen aus dem Studium bildet im Allgemeinen die Unterlage für das Wissen aus dem Berufsleben und ermöglicht einem doch Zusammenhänge zu erkennen.
Wenn jemand meint, das im Studium erlernte wäre nutzlos hätte er besser eine Ausbildung machen sollen.
@Beipflichter: Nur mal kurz ein Anriss zu deinen “Phrasen”:
Vektorprozessing – ist kein Hype mehr, sondern Realität in jedem Smartphone. Ohne ist derzeit energieeffizientes Videodekodieren nicht machbar.
“KI”, “Neuronale Netze”, “Selbstlernende Systeme”, “Fuzzy Logic”: Guck dir mal die Gegner in einem Computerspiel deiner Wahl an. Oder, wenn es dir mehr um harte Realität geht, um die Ergebnisse von Google Translate. Es gibt einen Grund, warum man von “Sprachverstehen” auf “statistischen Sprachvergleich” gegangen ist. Oder die Google-Bildersuche, die inzwischen die ersten Anfänge einer semantischen Suche beinhaltet.
“Expertensysteme”: Call-Center oder Hilfesystem deiner Wahl.
“CAD-Systeme”: Versuch mal, dich ohne CAD-Kenntnisse bei VW zu bewerben.
Kurz: Ja, es kann sein, dass das zu deiner Zeit extrem graue Theorie war, extrem stark gehypt und total sinnfrei. Aber inzwischen sind das alles relevante und durchaus sinnvolle Lösungen für ihre Problemklassen.
Zu mir: Da ich nur einen Abschluss von letztem Jahr vorweisen kann, und dann auch direkt auf der Laufbahn weitergerutscht bin, bin ich für diese Frage nicht die Zielgruppe. Die Studien (erst E-Technik, dann Computer) waren wesentlich breiter, als ich das jetzt brauche. Gelegentlich kommen gewisse Themen wieder hoch, aber das Hintergrundrauschen, was man da mitbekommen hat, hilft einem eigentlich überall. Das Spezialwissen, was man braucht, muss man sich trotzdem selbst aneignen, da hilft kein Studium.
Schulzeit (Nordbaden 1970-1983) :
Die Fächer Mathematik, Phsyik und Chemie haben wesentliche grundlagen gelegt zum verständnis gelegt. Das Fach Informatik bestand damals aus BASIC-Programmierung, daß ich meinem Lehrer beigebracht habe. 🙂 Daher erfolgten der Kenntnisserwerb in Computeraufbau, Assembler, Pascal und Hexcode durch eigene “Grundlagenforschung.
Studium (1983-1991 an Uni KA)
Ordentliche Grundlagenvermittlung in Mathematik, Informatik, Phsyik und Elektrotechnik, wenn man sich nicht an den vorgeschriebenen Vorlesungsplan gehalten hat, sondern sich die “richtigen” Vorlesungen und Praktika selbst zusammengesucht hat.
Allerdings konnte man nichts, was man an der Uni als Student gelernt hat, wirklich direkt im Beruf einsetzen. Was aber half, war das man sich mit dem (richtigen) Grundlagenwissen recht schnell im beruflichen Umfeld etablieren konnte.
Und heute? Außer dem Wissen um grundlegende Zusammenhänge benötigt man kein Faktenwissen aus der Studienzeit.
Wovon ich aber immer noch zehre, ist, das ich in Schule und Uni gelernt habe, mir selbstständig Wissen anzueignen und anzuwenden.
Ich habe Anfang der 90ern in Karlsruhe das Informatik Diplom gemacht.
Natürlich hatte ich vieles autodidaktisch gelernt und konnte es in Studium und Beruf einsetzen.
Bei der technischen Arbeit setze ich durchaus vieles aus der Uniausbildung ein. Auch aus dem theoretischeren Teilen. Wo der Kodierhasi eine Lösung nach der anderen liefert, kann man durch exakte Analyse besser feststellen, woran es hängt. Da reichen dann ein paar Umstellungen und das Ganze fluscht, wo es vorher geklemmt hat.
Diese Fähigkeiten bringen ein Projekt mehr voran, als die Kenntnis der Funktionen der .net Bibliothek oder der schönsten Operationen im Oracle SQL. Die Kenntnis technischer Details sind nett, wichtiger ist die Fähigkeit bis zum Kern eine Problems vorzustoßen bzw. überhaupt zu erkennen, ob eine Aufgabe schon vollständig verstanden wurde.
@anonKlaus
Da kann ich dir nur zustimmen. @prx Argument hört sich für mich stark nach “Studier Germanistik, da lernst du kritisch zu denken” an.
Ich halte das für ein Gerücht, eine kleine Lebenslüge die man so lange repetiert bis man es selbst glaubt.
Ich finde nicht dass man in der Uni bzw. in der Schule Details als solche lernen soll. Wann ist Napoleon geboren? Wen interessierts, Details. Wieviele Adern sind bei 100Base-TX genutzt? Uninteressant. Und viel zu spezifisch.
Aber: Eine dieser Informationen bekommt man in der Schule reingestopft – der geneigte Leser kann erraten, welche.
Mein Fazit: Die Abiturienten heutzutage können nicht mehr wirklich denken, denn sie lernen es nicht. Und den Kram den sie auswendig lernen brauchen sie nicht.
Siehe auch http://lemire.me/blog/archives/2015/03/09/the-mathematics-we-teach-our-kids/
Für die Uni – außer von Bachelor/Master hab ich nicht viel gesehen – gilt annähernd dasselbe.
Keine Frage, man sollte als Informatiker mal was von Statusautomaten, Turingmaschinen und Stacks gehört haben. Wenn man aber die Zeit in den paar Vorlesungen mit relationaler Algebra (und Beteuerungen, wie schön theoretisch fundamentiert relationale DBs sind – siehe auch http://lemire.me/blog/archives/2013/03/05/do-null-markers-in-sql-cause-harm/) statt auch nur ein einziges mal in der Vorlesung mit einer relationalen DB, geschweige denn einer non-relationalen DB zu arbeiten – dann sind die Folgen absehbar.
Fazit: Auch in der Uni: Relationale Algebra und Lambda-Kalkül wird weniger als 1% der Absolventen jemals wieder brauchen. Weit mehr als 99% der Absolventen haben diese Art von Thema sofort wieder vergessen oder sie gleich gar nicht erst verstanden. Programmieren oder irgendwas ähnliches praxisorientiertes tut man nur in einem Praktikum, anstattdessen man auch das Systempraktikum nehmen kann (was bei mir an der Uni dozentenbedingt einfacher ist, darum nimmt es jeder – und nicht nur darum kann nach dem Abschluss fast niemand programmieren der es nicht schon vorher konnte).
Ich finde, auch wenn – oder: gerade wenn – man als Uni “Informatiker, aber keine Programmierer” ausbilden will, muss man den Studenten absolut fundierte Programmierkenntnisse beibringen. Alles andere gibts nämlich schon – in besserer Qualität – als Mathematiker.
Die meisten Informatik-Profs bei mir haben vor 15 Jahren das letzte mal selbst eine Zeile Code geschrieben. Dass sojemand einem nicht beibringen kann, wie man DFAs in der Praxis nutzt, wundert mich nicht. Das muss man schon selbst lernen, und leider ist jeglicher praktische Nutzen bei vielen Akademikern verpönt.
Sicher, manchmal kommt auch was mit möglichem praktischem Nutzen aus diesen Lehrstühlen raus. Aber wenn die Publizierer nichtmal programmieren können und nur Schund-Quellcode produzieren (wenn überhaupt), dann kann man das auch gleich wieder in die Tonne treten. Leider habe ich das viel zu oft erlebt um sagen zu können dass es nicht passiert.
Disclaimer:
Ich bin grade erst mit dem Studium fertig, falle also wohl in @Hadmuts Kategorie blutjung. Da ich schon seit 7 Jahren im Informatik-Bereich arbeite, meine ich doch, dazu was beitragen zu können.
Nahezu alles (~99.99%) was ich für die reale Welt brauche habe ich mir selbst angeeignet. Teilweise, weil das lange vor dem Studium war (bzw. lange vor der Klasse in der man das lernen sollte), teilweise weil man es einfach dort nicht lernt.
Am vergangenen Freitag 49 geworden, meine Abschlüsse in Informatik, Bio und Medizin habe ich 1988, 1990 und 1993 erworben.
In Biologie und Medizin beträgt mein KnoffHoffausbildungs-/ Selbstlernverhältnis so um die 40% zu 60%, in Informatik etwa 15% zu 85%.
So über den Daumen.
Kleiner Nachtrag zu meinem Post, insbesondere für Hadmut:
Meines Erachtens – unter Zustimmung der meisten meiner Kommilitonen – ist es nicht nur keineswegs unmöglich, ohne die von @Dieter R. beschriebenen Fähigkeiten alle [weniger als 62] Scheine zu erwerben, sondern es wird auch von fast allen so gemacht.
Mit wenigen Ausnahmen sind alle Veranstaltungen zumindest bei mir mit “reinwerfen, rausspucken” machbar, die Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das mag neu sein im Bachelor-Master-System. Ich wollte mir aus Interesse im Bachelor mal eine Physik-Mastervorlesung anhören (die war wirklich interessant). Wurde aber ECTS-technisch nicht anerkannt.
Effekt: Absolventen sind standardisierte Standardinformatiker, die eben standardisiert fast nichts können, aber häufig glauben dass sie die tollsten sind und unter vielen Tausend € Einstiegsgehalt nichts geht.
Studium Wirtschaftsinformatik Uni Münster mit 11 Jahren Berufserfahrung, Schwerpunkt Praktische Informatik
In den 11 Jahren als IT-Berater bei einem mittelständischen Beratungsunternehmen (~ 50 Mitarbeiter) für Softwareentwicklung und Datenmanagement tätig, daher diverse Projekte im Bereich Unternehmensarchitektur, Softwareentwicklung und Einführungsmanagement.
Qualitativ würde ich das Verhältnis auf 15% Ausbildung und 85% Praktische Erfahrung / Lernen neben dem Beruf schätzen, schwankend aber im Durchschnitt wie beschrieben.
In der Ausbildung waren es vor allem die praktischen Erfahrungen wie Projektseminar oder Diplomarbeit (beide mit praktischer Softwareentwicklung), Best Practices und Methodiken für Analyse und Design sowie ein breiter Überblick über Techniken, Produkte und Trends, die die Grundlage für die Erarbeitung der beruflichen Erfahrungen bildeten.
Quantitativ liegt das Verhältnis eher bei 5% Ausbildung, Tendenz fallend. Man lernt nun einmal ganz anders, wenn man nicht für die Klausur, sondern für das Lösen von Problemen und (nicht zu vergessen) den Lebensunterhalt lernt.
Ich habe mal eine Einführungsverantstaltung zu Informatik gehört 🙂
Es ging wohl um abstrakte Programmabläufe ohne einer konkreten Umsetzung, da stellte eine Kommolitonin die Frage: “Was passiert mit dem Programm wenn es ‘fertig’ ist. Wird es dann zerstört?”
Und als der Saal und der Prof. nicht in Gelächter verfielen, habe ich mir gedacht, es ist der falsche Ort für mich 🙂
Meine Banknachbarn tippten aber schon damals (ca. 00) fleißig auf ihren Palmpilots mit glaube ich 😉
Mir fällt es gar nicht so leicht, die beiden Lernformen im Rückblick auseinanderzuhalten. Wenn ich beispielsweise etwas überwiegend außerhalb von Schule oder Uni gelernt habe, das ursprüngliche Interesse daran (und erste Schritte darin) aber zuvor dort gelegt wurden, ist es schwierig zu entscheiden, wo man das nun zurechnen soll. Auch deshalb, weil das Studium zu meiner Zeit — mein Diplom (Mathe/Inf) ist mehr als 20 Jahre alt — soviel Lernfreiheit erlaubte, dass man sich auch innerhalb der Uni viel außerhalb eines vorgegebenen Lernstoffs aneignen konnte. Dazu kommt, dass seit den länger zurückliegenden Schul- und Studienabschlüssen nichts mehr in Schule und Uni hinzugekommen sein kann, so dass ein fairer Vergleich nichts mehr berücksichtigen sollte, das danach selbst erlernt wurde aber natürlich für die aktuelle Praxis meist sehr wichtig ist.
Unter diesem Vorbehalt mal ein persönlicher Versuch. Natürlich habe ich im wesentlichen den MINT-Bereich betrachtet, so dass z.B. wichtige Fähigkeiten wie Lesen, Schreiben, Fremdsprachen oder effektive Bibliotheksbenutzung keine Erwähnung finden.
Trotzdem hat mich das Ergebnis teilweise überrascht.
(1) Schulzeit
(a) Schulstoff:
Termumformungen (ca 6. Schuljahr). Immer noch relevant.
(b) Freizeit, aber teilweise durch Lehrer induziert:
Basteln an Rechnern, erstes Programmieren (Assembler, Basic, Forth, Lisp).
Nur bedingt relevant, war eher eine Initialzündung, wurde später von anderen Sachen überlagert.
(2) Studienzeit
Ich hatte mit Informatik (NF Physik) angefangen, habe während des Grundstudiums nach Mathematik (NF Informatik) gewechselt.
(a) aus dem Informatikstudium: nichts mehr relevant.
(b) aus dem Mathestudium: fast alles noch relevant, Bestandteil der Berufspraxis und teilweise Freizeitvergnügen.
(c) In der Uni aber außerhalb des Lehrstoffs:
Erster Kontakt mit Unix, sowie mit TeX/LaTeX. Usenet.
Immer noch relevant, Bestandteil des täglichen Lebens.
Teil (1) war für mich nicht überraschend. Schulen sind in erster Linie dazu da, Kinderhirne auf ein lohnarbeitskompatibles Tempo herunterzubremsen, so dass die derart beschulten Kinder und Jugendlichen später in der Lage sind, Langeweile zu ertragen.
Aber der krasse Unterschied zwischen 2-a und 2-b hat mich verblüfft. Natürlich beeinflusst meine nachfolgende Berufswahl das Ergebnis, aber es erstaunt mich, dass auch solche Bestandteile des Mathestudiums noch von Bedeutung sind, die mit meiner Spezialisierung kaum etwas zu tun haben. Offenbar wirkt sich neben der längeren Lebensdauer mathematischer Resultate hier die — gerade im Vergleich zur fragmentierten Informatik — trotz aller Spezialisierung beibehaltene Einheit des Faches positiv aus. Umgekehrt hätte ich erhofft, dass wenigstens etwas aus dem Informatikstudium für mich noch von Belang ist. Aber es hilft nichts, bei ehrlicher Betrachtung ist da nichts.
Wie gesagt, damals war ein Studium noch nicht so verschult, so dass man in der Universität auch außerhalb des Lehrplans einiges lernen konnte. Diese Lehr- und Lernfreiheit war der wesentliche Vorteil des deutschen Hochschulsystems. Nachdem man den nun aufgegeben hat, wird es kritisch. Die heutigen Studenten haben es schwerer.
Tja Hadmut, Du hast ein Talent für harmlos erscheinende Fragen, die empfindsamere Zeitgenossen unversehens in Sinnkrisen stürzen könnten.
> Tja Hadmut, Du hast ein Talent für harmlos erscheinende Fragen, die empfindsamere Zeitgenossen unversehens in Sinnkrisen stürzen könnten.
😀
Ich habe nicht studiert. Ich habe einen Volksschulabschluss und eine abgeschlossene Lehre (Fernmeldemonteur). Vorbelastung ist der Vater als Werkzeugmacher (meine beste Lehre) und ein Physiklehrer in der Hauptschule, der Funkamateur war (die zweitbeste Lehre).
Nichts aus der Schule hat mir geholfen. Geholfen hat mir das mechanische wissen (abgeguckt beim Vater) und das elektronische Wissen des Phisiklehrers (auserschulicher Unterricht).
Dies kombiniert mit dem Spiesrutenlauf eines “Flüchtlings” (innerhalb Deutschlands) erreichte ich in Kurzer Zeit in meinem Beruf eine Stellung und Verdienst die mich das versäumte Studium leicht verschmerzen lies. Das bin ich über den 2. Bildungsweg angegangen, habe aber vor der Schulbürokratie kapituliert. Und ehrlich gesagt, von “deutscher Schule” hatte ich die Schnauze voll.
Bei einer Scheidung habe ich gekündigt und alles hingeworfen. Offiziell war es nichts mehr wert.
Macht aber nichts. Egal was kommt, ich bin immer noch Handwerker in allen Bereichen (vom Mauern, Fliesenlegen, Heizung, Sanitär bis html und PHP) Genau das brauchen meine Mitmenschen;-)
Das wichtigste aber ist, egal wie hoch die Rechnung ist, meine Mitmenschen legen oft noch etwas drauf. Mir geht es dabei nicht ums Geld, sondern um die Anerkennung der geleisteten Arbeit.
Der Wert der Schule besteht darin mir Dinge vermittelt zu haben die heute angeblich falsch sind. Z.B. Grenzen auf Landkarten …;-)
Was das Fachwissen betrifft: Schule und Studium: 0 %, außerhalb: 100 %.
Das kommt daher, daß ich ein naturwissenschaftliches Fach studiert habe, aber nun in der IT unterwegs bin.
Etwas Wichtiges habe ich aber aus dem Studium mitgenommen: ich habe gelernt, mir selbständig und schnell neues Wissen anzueignen. Das Fachwissen verblaßt mit der Zeit, aber das Lernen verlernt man (hoffentlich) nicht mehr.
Studiumsabschluss (Dipl-Inf) rund 10 Jahre her.
Interessensweckung an Informatik in der Schule durch Pascal, Assembler, C/C++. Damals eine der wenigeren Schulen, bei der unter Informatik nicht das Bedienen von MS-Office-Anwendungen verstanden wurde, und auch einige Grundkompetenz beim Lehrpersonal bestand. Diese konnte man nach der Initialzündung natürlich schnell abhängen. Aber: Ohne diese Initialzündung hätte ich mein Talent nicht entdeckt, wäre kein Informatiker geworden und würde wahrscheinlich auch finanziell irgendwie dahinvegitieren.
Zur Schulzeit und in den ersten Studiumsjahren war ich programmiertechnisch zwar gerne in Algorithmen unterwegs, d.h. Komplexitäten waren für mich ein Begriff. In Richtung Anwendungsprogrammierung war ich jedoch eher friemelig. Hier hat mir das Studium wichtige Pointer gegeben. Aus Interesse habe ich auch Theoriefächer in der harten Vertiefung besucht (Logik, Funktionale Programmierung, Formale Beschreibungen / Beweise), was ebenfalls ein Talent freigelegt hat und so, mittelbar, einen hohen Praxisnutzen hat: Die Fähigkeit, sich in kompliziert dargestellte Sachverhalte einzuarbeiten, und diese dann einfach zu präsentieren bzw. einfache Lösungen auszuarbeiten. Auch sehr beeindruckend und prägend war der Dir bekannte, leider nicht mehr unter uns weilende Prof. und seine Art, das berühmte Thema darzustellen.
Fazit: Qualitativ sehe ich vor allem die Initialzündigungen bei Schule und Uni, denen ich doch 80% geben würde.
Quantiatives Wissen dann genau anders herum: 20% Schule/Uni.
50:50, wuerde ich sagen. Ich brauche tatsaechlich Dinge wie Algorithmen, Komplexitaet, DB-Grundlagen, Netzerkerei-Grundlagen, formale methoden, etc. immer noch regelmaessig.
Insgesamt war das Studium sehr Hilfreich. Allerdings hatte ich zumindest im Grundstudium ziemlich Glueck, das war sowohl voher als auch nacher deutlich weniger brauchbar.
DV-Kaufmann (also der Vorläufer des heutigen Fachinformatikers, IT-Systemelektronikers, Informatikkaufmanns etc.), Abschuss 96.
Die Berufsschul-Sachen waren IT-bezogen sehr sehr dürftig. Die kaufmänische Ausbildung bringt mir da tatsächlich bis heute mehr – und das obwohl ich garnicht in der klassischen freien Wirtschaft, sondern im Gesundheitswesen arbeite.
Was ich im Ausbildungsbetrieb gelernt habe, ist jedoch bis heute Grundlage meiner tagtäglichen Arbeit.
Die kleinen Nebenausbildungsteile, z.B. Löten zu lernen, helfen mir auch durchaus mal.
Alles in allem war es eine sehr lehrreiche Zeit. Aber eben auch: es war eine klar handwerkliche Ausbildung, kein Studium. Nichts davon war irgendwie wissenschaftlich.
@Reinhard
Imho ist es schon wichtig zu wissen, wan bestimmte menschen gelebt haben, um die im historischen Kontext korrekt einordnen zu können. Die meisten brauchen das vielleicht späte eh nicht mehr, aber für diejenigen, die die es sich merken konntenist es einfacher zu verstehen, warum man z.B. in manchen Ländern Rechtsverkehr udn in anderen Linksverkehr hat.
Ich habe im Studium auch viele außerplanmäßige Vorlesungen besucht, die weder gewertet noch geprüft wurden. Nur dadurch konnte ich mir ein breites Grundlagenwissen in “Fachfremden” Gebieten aneignen. Wenn man das beuchen von Vorlesungen udn Übungen davon abhängig macht, daß man sie anrechnen lassen kann, beschränkt man sich nur selbst.
Ingenieur-Informatiker, Dr. für biomed. Technik, fast 50
So 10% an Studium-/Schulwissen braucht man schon noch. Ist schwer zu sagen, weil viel Basiswissen, was einem heute so selbstverständlich ist, kommt aus der Zeit.
Aber man hat “Lernen gelernt” und die Zeit bringt es mit sich, dass man in der Branche immer hinzulernen muss.
Klar gibt es im Studium viel unnützes Zeugs, aber man merkt schon den Unterschied, ob jemand der hier rumprogrammiert was informatikähnliches studiert hat. Insofern passt es irgendwie bei aller Optimierungs- und Verbesserungsfähigkeit.
Abschluß: Vor über 20 Jahren, TU Berlin
Ich hätt kein Studium gebraucht.
Ich mach genau das, was ich gelernt habe, nicht zu tun. Was funktioniert, bleibt. Für mich ist es eher Handwerk und Kunst – mehr Erfahrung und Intuition als Theorie.
Bin selbst Dipl Ing IT, Abschluss vor 6 Jahren, also noch eher “jung”, aber:
Das Studium hat mir Grundlagen vermittelt und auch nur in wenigen, ja sehr wenigen Fächern. Bei Licht betrachtet hätte ich es auch weglassen können. Das meiste verdanke ich meinem ersten Arbeitgeber nach dem Studium.
-> 20% Wissen aus dem Studium und 80% kamen dann im Berufsleben hinzu.
und 2/3 aller Fächer im Studium waren … unnütz. Zeitverschwendung.
Diplom in Physik 1996. Seitdem in der Selbstständigkeit, was ein folgerichtiger Schritt nach der Hochschule war. An der Uni habe ich das autodidaktische Arbeiten nahezu perfektioniert. Als Hesse an einer rheinland-pfälzischen Universität (Mainz) fühlt man sich nicht wirklich wohl. Das Gros der Studenten – vor allem in naturwissenschaftlichen Bereich – stammte aus Mainz und vor allem aus dem Mainzer Hinterland (Pfalz, Rheinhessen). Ein etwas schwieriger Menschenschlag für einen Wiesbadener. Der Frauenanteil nahm in höheren Semestern stetig ab, die Weiber haben meist nur Lehramt studiert. Vorlesungen bestanden aus stupidem Mitschreiben von Herleitungen an der Tafel, und waren in der Theoretischen Physik für mich vollkommen fürn Arsch. Mein Plan im Hauptstudium ging voll auf: die nötigen Scheine irgendwie schaffen, Zulassung fürs Diplom bekommen – und den eigenen Fachbereich möglichst meiden und stattdessen in BWLer- und Juristengefilden abhängen – da gabs deutlich mehr fürs Auge. Und dann hab ich mich 12 Monate hingesetzt, Literatur für mehrere tausend Mark gekauft und habe mir den Kram nahezu von Null selbst erarbeitet. Klassische Elektrodynamik, Quantentheorie in verschiedensten formalen Ansätzen (Schrödingersche Mechanik, Dirac Notation), Atomphysik, komplette technische und theoretische Aspekte der Laserphysik und nebenbei Medizinerinnen während ihres Physik-Praktikums betreut. ;-). Von den 4 Diplomprüfungen zwei mit ner 1, zwei mit ner 2. Dann kam die Diplomarbeit: Aufbau eines Lasersystems mit resonatorinterner Frequenzverdopplung. Blauses Laserlicht, war was ganz ganz tolles zu jener Zeit. Auch das vollkommen selbstständig abgewickelt. Materialeinkauf, Zusammenbau, Laborarbeit, eigenes Büro. Dort hab ich mich dann in Sachen Unix und Programmierung schlau gemacht und dann noch nebenbei ein paar Arbeitsgruppen-Websites gebastelt.
Eine kleine Zwischenanekdote: Mein Prof hatte mir nen lettischen Gaststudenten als Laborassistenten zur Verfügung gestellt. Hochtalentierter lustiger Typ mit lustigem Englisch, trank Wodka wie ein Großer, hat keine Party ausgelassen. Vor ein paar Jahren war er plötzlich im Fernsehen – als Lettischer Ministerpräsident! Heute isser Vizepräsident der EU-Kommision. Wäre der nicht gewesen, wäre ich im Labor schier durchgedreht, vor allem mit den ganzen anderen Forschern – die aus dem Mainzer Hinterland!
Der Prof wollte mich unbedingt zum Promovieren dabehalten, aber fünf Jahre Labor wollte ich mir auf keinen Fall antun. Dann kam ein Kumpel und meinte (1996), ein paar seiner Kunden wollten jetzt Websites, er wisse nicht wie das geht, ich würde mich doch mit Serverkram und Websites auskennen. Das hieß: direkt nach der Uni in die Selbstständigkeit. abhängige Beschäftigung hab ich Zeit meines Lebens gemieden. Heute mache ich immer noch das selbe Zeug, etwas anspruchsvoller als früher, aber immer noch selbstständig.
Im heutigen Hochschulbetrieb würde ich, glaube ich, noch wahnsinniger werden als früher. Allein durch die erhöhte Anwesenheitspflicht, … und noch mehr Gender-Scheiß an jeder Ecke.
Von meinen Physik-Kenntnissen ist für meinen Job fast nichts mehr relevant, aber ansonsten sind sie durchaus brauchbar.
Jahrgang 1972, M
Abitur (Hessen) 1991
Diplom (Mathematik, Nebenfach BWL) 1997
Wiss. Assistent 1997-2002
Parallel 1997-2003 freiberufl. Software-Entwickler im Risiko/IT-Bereich einer Bank
Seit 2003 Mitarbeiter einer kleineren Unternehmensberatung im Finanz-Bereich
Sämtliche IT-Kenntnisse habe ich mir neben dem Studium während der Semesterferien bzw. parallel zu meiner Assistentenstelle als Freiberufler angeeignet.
Meine (finanz)mathematischen Kenntnisse basieren auf entsprechenden Vorlesungen/Seminaren im Studium. Darüberhinaus habe ich im Studium vor allem “strukturiertes Problemlösen” gelernt. Davon profitiere ich bis heute…
In gewisser Weise vertritt das Wort „Technik“ auch das Ingenieurwesen.
Dipl.-Ing. (FH) Architektur – Diplom: 1997
15-30% Schule und FH (Basic)
70-85% Praxis seit 1997
Wobei über die Jahre das in der Praxis angeeignete Wissen natürlich immer mehr überwiegt.
Inzwischen bin ich in der Hauptsache in solch einer “Nische” tätig, dass hierbei schon beinahe um die 90-95% in der Praxis erlernt wurden.
Eine wirkliche Hardcore – Frage!!
An den Schulen steht (unsichtbar) immer der Spruch:
“Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir!”
Daran stimmt eigentlich GAR NICHTS…lol.
Die Kinder lernen a) für ihre Eltern b) aus Zwang heraus c) für einen netten Lehrer (die Mädchen).
Fürs Leben lernt man in der Schule wenig bis NICHTS. Lesen, Schreiben, Rechnen, etwas Geographie, Ende.
Man lernt viel eher SICH selbst als Mensch mit SEINER Identität in einer Gruppe (Klasse…) kennen, anhand der Reaktionen der anderen Schüler bzw der Lehrer.
(Ich hatte das Vergnügen, zu lernen, daß ich allüberall unschlagbar war…einfach allüberall. Haha. Wo andere “lernen” mußten, mußte ich das NICHT. Meine Einsen waren mir sicher; jedes Diktat oder jede Arbeit waren mir ein Vergnügen…weil: wiede ne Eins. LOL).
Ich lernte auch, daß ich anderen helfen kann. Man ERWARTETE das von mir: setz nen schlechten Schüler neben den, da kann er wenigstens was abschreiben (super Lehrer-Strategie).
Ab der 8. Klasse habe ich häufig unter der Bank ein Buch gelesen. Der Stoff war mir schon im voraus bekannt. Die Lehrer tolerierten das, weil ich bei Aufrufen immer die richtige Antwort wußte.
——————–
WAS hat es mir genützt??
Ich habe einen Hauptschulberuf gelernt: Hilfsarbeiter in einer Paierfabrik. *hehe* Die Fabrik ist längst geschleift, eine grüne Wiese ist da jetzt, und meine Berufsschule ist längst ersetzt durch ein modernes Firmengebäude…
Ich habe NICHTS aus meinen Künstenmachen können, weil es zu viele waren und ich sie nicht sortiert bekam. Keiner hat mich in irgendeiner Weise unterstützt, mir Wege zur Selbstorganisation gezeigt oder mir gesagt, daß ich Prioritäten setzen muß. *seufz*
So wird man ein Lebensversager.
Die DDR konnte auf Dissidenten, die in die Kirche gingen, eh verzichten.
—————————
Davon abgesehen bin ich 100prozentiger Autodidakt. Ich habe mir folgende Skills selbst beigebracht:
– Programmieren von Software (v.a. MIDI-Software/Musik
– Programmierung von Synthesizern
– Klavierspielen
– Schlagzeug spielen
– Englisch
– Komponieren
– Arrangieren
– Umgang mit Siemens SPS
– Zeichnen und Malen
– Typographie
– Texten inklusive 100prozentiger Orthographie (alle Neuerungen ignorierend)
– Bloggen mit satter Reichweite
– Elektroinstallation (mehrere komplette Wohnhäuser)
– Holzbau, Schalungsbau (Gartenhäuser, Schuppen, Carports)
– Teamleitung in Jugendgruppen (in Kirche und Freikirche)
– Predigen/Reden halten
– Gruppenstunden halten
– Theologie, Psychologie, Informatik, Musiktheorie und Geschichte jeweils nicht kursorisch, sondern auf Uni-Niveau (selbst eingeschätzt, lol)
– Sportarten: Tischtennis, Volleyball, MTB
– selbst gebaute Gebrauchsgegenstände:
Mountainbike, PCs, Küchenmöbel, Bett
– kann kochen und backen
– kann Chorlieder vom Blatt singen (habe bereits Bachkantaten mitgesungen)
– habe in mehreren Bands gespielt, auch bei großen Events vor 800 Leuten
– habe in über 20 Firmen gearbeitet, als Papiermacher, Maschinenführer, in Preßwerken von VW, am Band, an Feinschneidpressen (unter anderem die Segmente für den LHC des CERN mit produziert, habe Musterstücke zu Hause!), in der Textilindustrie, u.a. Färberei, als Wartungstechniker in der damals modernsten, vollautomatisierten Färberei Europas, außerdem als Staplerfahrer, als Ebay-Händler, in einer Futtermittelmühle, als Postzusteller bei der DP AG, in der Metallurgie, in der Chemie, in mehreren Lagern großer Firmen (BROSE Automobilzulieferer), als Prototypenschweißer für FORD, und noch so einiges andere mehr, z.B. habe ich eine Ausbildung als Erzieher genossen, mit 36 unter lauter jungen Mädchen…hmmmmmmmm! :-))
Diese Biographie kann man nicht planen, sie überrollt einen. Und mit der Schule hat das GAR NICHTS zu tun…außer diesem 1.0 – Zeugnis und der Einschätzung “Stefan ist begabt. Seine Stärke liegt im künstlerischen(!!) Bereich.”
Tja, künstlerisch habe ich bisher noch GAR NICHTS gerissen. Das kann aber immer noch kommen, schaun wir mal.
Ich würde also behaupten, die Schule vermittelt soziales Verhalten, trimmt auf Anpassung an die Normen, erzwingt ein bißchen Büffeln – und wenn es GUT läuft, gibt es mal einen Lehrer, der bei den Kindern Interesse und Ehrgeiz wecken kann…oft genug ist das der Sport- oder der Kunstlehrer. Just my 2222222 Cents.
@Volker: Abgesehen von Recycling in Form von Lehre/Forschung: Was wäre denn ein Beruf, bei dem das Studium der Physik selbst direkt auf den Beruf vorbereitet? Insofern ist Physik eine Ausbildung, die eher selten direkt zielführend ist. Sondern zumindest in meiner Umgebung recht oft in die IT-Branche mündet.
@yasar
Bzgl. der fachfremden Vorlesungen kann ich dir nur zustimmen. Ich habe das auch versucht und soweit möglich auch gemacht – da aber gerade zeitweise bei uns (bachelor/master) die Pflichtveranstaltungen den Stundenplan vollmachen, daher müsste ich mich für viele höchst interessante Veranstaltungen duplizieren um teilzunehmen. ECTS-Punkte (früher: Scheine) gibts so oder so nicht.
Die meisten Kommilitonen machen das überhaupt nicht (nichtmal eine “fachfremde” Vorlesung in 6-7 Jahren!), sondern Pflichtvorlesungen und beim Wahlpflichtbereich macht man halt einfach das am wenigsten zeitaufwändige.
Dein Argument, dass man bestimmte historiche Daten wissen sollte, kann ich nicht nachvollziehen, und das aus mehreren Gründen:
1) Wer bestimmt wer bzw. was jetzt relevant ist? Du? Anita Sarkeesian?
2) Ganz ehrlich: Interessiert keinen. In der Schule nicht, und in der Uni ähnlich wenig. Wen es interessiert, der bringt sich das zielgerichtet selbst bei.
3) Wieviel Zeit wollen wir in der Schule (bzw. Uni) noch darauf verschwenden, Leuten Wissen reinzustopfen, das sie nicht hören wollen, weil es weder mittelbaren noch unmittelbar einen Zweck hat.
Vielleicht würde ich dir zustimmen, wenn man unbegrenzt viel Zeit hätte, Schülern bzw. Studenten etwas beizubringen. Hat man aber nicht. Die Praxis sieht so aus, dass man Daten, Geschichtsbücher und Interpretationen auswendig lernt und zudem noch 3 Stunden Religionsunterricht pro Woche (oder halt Ethik).
Man kann natürlich sagen, macht X nicht und stattdessen Y, sonst gibts Krieg usw (z.B. Nationalsozialismus), also Geschichte zur Vermeidung der Wiederholung von Fehlern – der Rest ist aber unnütz, insbesondere jegliche Daten, insbesondere genaue. Die Zeit kann man besser nutzen indem man den Schülern beibringen
4) Ich weiß nicht, wann Napoleon geboren wurde. Ich weiß auch nicht, warum man in manchen Ländern links und in anderen rechts fährt (obwohl ich einen Linkslenker in der Garage hab…). Warum? Beides ist mir egal, kein praktischer Effekt. Wenn ichs wissen will, kann ich mich in unter 5 minuten informieren.
Was mir z.B. nicht egal wäre, ist wenn plötzlich die Verkehrsseite in einem Land (in dem ich mich aufhalte) wechselt. Passiert nicht so häufig zur Zeit, kann aber durchaus kurzfristig zu erhöhten Unfällen führen, an denen ich nicht beteiligt sein will.
Ich will dir nicht absprechen, wenn du das interessant findest und mehr darüber erfahren willst (gibts bei mir auch, halt in anderen Gebieten). Anderen, insbesondere Allen das aufzuzwingen, finde ich aber unnötig und fahrlässig.
Nach Lektüre all dieser Berichte und dem Abgleich mit Erfahrungsberichten aus dem privaten Umfeld – Ergebnis zu 100% “im Studium nichts wirklich Praxistaugliches gelernt” – frage ich mich schon, ob da nicht aus purem Akademikerdünkelein wahnsinniges Potential verschenkt wird???
WIE idiotisch ist es denn eigentlich, daß man aus einem Informatikstudium hervorgehen kann und KEINE einzige Programmiersprache praktisch beherrscht?? Hätten mir das nicht Informatiker genauso x-mal geschildert, ich hätte es für UNdenkbar gehalten. Stattdessen wird reine theoretische Informatik, also nix als verkappte Mathematik, gelehrt, die niemandem in der Praxis je wieder was nützt…oder einem Bruchteil.
Dasselbe dumme Spiel wird in der Pädagogik getrieben. Dort ist die Idiotie aber auf der Spitze, das ist ehrlich nicht zu toppen.
Wie meine ich das??
Nun—–>ins Lehramtsstudium rutschen meist die weniger leistungsfähigen leute, die im fachgebiet ansonsten keine Chancen hätten. Also schwenken sie auf lehramt und den sicheren Job um.
Es wird da in allen Studienfächern aber sinnfreier Weise drauf abgehoben, daß die Lehrer einen vergleichbar hohen fachlichen Wissenstand haben wie die reinen Akademiker. Watt ein Unfug…!!
Wozu braucht denn der liebe gute Mathe- oder Physiklehrer die feinsten Verästelungen der Quantenmechanik, die Gleichungen der Quantenphysik zu verstehen, oder in der Mathematik Extremgebiete wie….topographische Mathe oder dne Beweis des Fermat’schen Satzes zu können??
All dieses abgehobene Zeugs nützt ihm in seiner Schulklasse GAR NIX.
ABER(!!) – das, was ihm nützen würde, wird nie abgeprüft! Es müßten doch eigentlich vorab tests gemacht werden ob der Kandidat
a) ausreichend bei STIMME ist (crucial)
b) das Nervenkostüm auch belastbar ist (crucial)
c) er schon mal mit Kindern oder Jugendlichen gearbeitet hat (nich crucial, aber…)
d) ob er wenigstens ein bißchen Lehrtalent hat und auf die Psycholgie der jungen Leute eingehen kann (crucial)
Lehren auf gutem Niveau ist eine hohe Kunst. das kann man KAUM lernen, das muß man IM BLUT haben. Das tolle fachliche Wissen ist dabei unerheblich.
Weil: das A und O eines JEDEN Unterrichts ist, daß man erstmal RUHE in die Klasse bringt (etwas, daß in heutigen Großstädten nahezu unbekannt ist, es sei denn eine DVD läuft [häufig!] oder alle haben ihr Smartphone auf dem Tisch—> verboten).
Ohne ein Mindestmaß an Ruhe und Aufmerksamkeit KEINERLEI Unterricht. Nix niente nada.
Leuten, die aufmerksam zuhören, etwas zu vermitteln, ist schwer genug, aber Leuetn, die meist ums Verrecken gar nicht WOLLEN, das ist ein hartes hartes Brot!
Daran gehen die meisten Lehrerexistenzen krachen, weil sie alle mit Idealismus angefangen haben, aber von nix und niemandem auf die Herausforderungen vorbereitet wurden. Allein(!) die Praxis zählt, denn die gesamte Theorie aus Methoden, Methoden, (1000 Methoden reichen nicht mehr!), Didaktik, detailliertester Stundenvorbereitung, Nachbereitung, Einstieg, Punkte eins bis drei und PiPaPo sind im Unterricht life vor Publikum direkt Makulatur – kann man in die Tonne treten. Denn da kommen Fragen, auf die man NIE verfallen wäre! “Uhmm, hmm, jaaa, was wollte ich jetzt gleich noch erklären..?!!” *schwitz*
;-))
(In höheren Klassen so ab Stufe 5 kommen auf Frauen auch gerne mal sehr explizite Angebote zu “…mhmmm, Sie sind ganz schön knackig, Frau yyy…wie machenSie’s denn am leibsten…?!” Da ist dann Ende Gelände bei den jungen Lehrerinnen!).
Ein sauberes Improvisationstalent und ein intuitives Erfühlen des “Momentums” – DAS allein macht den Pädagogen aus, alles andere ist Bullshit.
Und diese armen Idealisten, die wewrden verheizt. Indem man ihnen einredet, man könne in EINER Klasse für 3,4 oder gar 5(!!) verschiedene Leistungslevel individuellen Unterricht anbieten(!!) – Endergebnis: permanente Gruppenarbeit, wo gar keiner mehr was tun muß….
…oder die wahnsinnig(sic!) tolle Integration, begleiteter Unterricht, Förderschüler mitten unter den Realschülern, stets und ständig NICHT im Bilde, was da vorne eigentlich abläuft(!!), next step dann geistig Behinderte auf dem Weg zum Abitur (wurde ja bereits versucht, einzuklagen) – und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode!
Oh ja!
Die Klappsen sind arg voll mit Lehrern, und wer NICHT dorthin kommt, hat vor 10 jahren die innere Kündigung auf den Tisch gelegt und verteilt Noten nach dem Prinzip:
“Ihr bekommt alle ne 2, wer aber doch besser ist, bekommt ne Eins, und wer gaaanz sehr daneben liegt, bekommt ne drei.”
Das habe ich life an meiner Fachschule für Erziehrinnen so erlebt!!
Das ist der sinnvollste Weg, an einer Schule als Lehrer zu überleben.
In Sachsen und Bayern auf dem lande, da kann man eventuell noch “normalen” Unterricht machen, noch “normale” Benotung durchführen. In großen Städten ist der Zug abgefahren. Vilelicht auch hier mal Bayern, sachsen und Thüringen ausgenommen.
WARUM diese drei Bundesländer ausgenommen sind, kann man eventuell an ihrer Sonderbezeichnung “Freistaat” ableiten…wobei Thüringen ja doch dem bösen Wolf in den Rachen gesprungen wurde. Das passiert uns in Sachsen nicht, NIEMALS. Amen dazu.
;-))
Meine vielen Typos sind eine echte Achillesferse, aber ich arbeite daran…;-))
@prx: Wie du schon sagst, der Beruf des Naturwissenschaftlers (Forschers) wäre einer auf den das Studium der Physik vorbereitet. 😉 Zumindest hat man sowas ja irgendwie im Auge, wenn man sich für dieses Fach entscheidet, oder? Einer meiner Freunde von damals hat es dann auch tatsächlich in die Entwicklungsabteilung bei IBM geschafft. Derjenige aber von uns, der am Meisten verdient, war so clever, sich bereits nach dem Vordiplom von der Uni zu verabschieden und seinen eigenen Weg zu gehen – selbstverständlich in der Informatik, und am Ende ganz ohne irgendeinen Abschluss. Der hat uns schon als Zwanzigjähriger gesagt: “Während ihr hier labert, um euer Problem optimal zu lösen, hab ich schon wieder 500 Mark verdient.”
Ich habe Physik studiert, weil es mich begeistert hat und immer noch tut. Die Vorlesungen reichten von fantastisch bis katastrophal. Folglich fand mein Studium sowohl innerhalb als auch außerhalb der Uni statt, und ist auch nicht mit Diplom/Dissertation beendet. Hadmuts Frage ist für mich daher schwer zu beantworten.
In meiner Arbeitswelt brauche ich zwar nur selten Dinge, die genau so im Studium vorkamen, aber das ist völlig in Ordnung. Denn das Studium hat mir den Hintergrund dafür geschaffen, Fähigkeiten zu erwerben, die ich heute noch nutze. Beispielsweise Analysefähigkeiten, naturwissenschaftliche Begriffe und Denkweisen, physikalische Intuition usw. Auch ganz praktische Fähigkeiten in Mathematik und Programmieren.
Abgesehen konnte man damals (Abi 88, Diplom 95, Doktor 99) ja auch wirklich kaum vorhersehen, welche Fähigkeiten man 2015 brauchen würde. Universität als “Berufsausbildungsstätte” sehe ich als völlig falsche Zielsetzung. (das Gegenteil soll sie aber auch nicht sein)
Über die Schule denke ich ähnlich; ich bin auch im Rückblick im Großen und Ganzen recht zufrieden mit dem, was mir angeboten wurde und zu welcher Eigenleistung es mich dann inspiriert hat. (Lernen findet ja IMMER als aktiver kreativer Prozess im eigenen Kopf statt, Unterricht kann dazu nur Anstöße und Umgebung liefern).
Und um Hadmuts Frage nicht komplett auszuweichen: Wenn es etwas gibt, das ich dringend gebraucht hätte und nicht in Schule/Uni gelernt habe, dann sind das eher “softe”, dennoch wichtige Fähigkeiten:
* Management der eigenen Arbeit sowie eines Teams (mit und ohne Vorgesetztenfunktion); ergebnisorientiertes Arbeiten
* Strategische Planung des eigenen weiteren Wegs; Überblick über die Wirtschaftswelt “da draußen” (am Ende der Schul- und Studienzeit kannte ich halt die üblichen Consumermarken, wusste aber fast nichts über den deutschen Mittelstand, der heute meine berufliche Heimat ist). An der Uni versuchte man damals vor allem den akademischen Nachwuchs zu fördern, was volkswirtschaftlich gesehen nicht die Kernaufgabe sein kann.
Ich hatte das große Glück, dass mein erster Arbeitgeber (eine bekannte strategische Unternehmensberatung) mir diese beiden fehlenden Fähigkeiten relativ schnell vermittelt hat.
In Summe habe ich aber keinen Grund, auf eine “unbrauchbare” Bildung nach Schule und Studium zu schimpfen. Im Gegenteil – ich würde die meisten Entscheidungen wieder genauso treffen.
So, allerdings – dass muss ich hier im Blogkontext noch loswerden – die Genderstudies sind m.E. der direkte Weg ins Verderben. Es bringt niemandem etwas und kostet volkswirtschaftlich Unsummen, allein schon durch die tausenden Arbeitslosen, die da zu Hartz IV ausgebildet werden. Und ja, ich würde jede Bewerberin, die auch nur ansatzweise positiv von Gender spricht, schon alleine dafür niemals einstellen.
VG, Fry
Ich habe üebr das Thema nochmal nachgedacht und mir überlegt, was Schule und Studium mir sinnvolles gebracht haben udn bin zu folgendem Schluß gekommen:
In der Schule habe ich Allgemeinswissen als Grundlage für die Zusammenhänge Und and er Universität “fachspezifisches” Allgemeinwissen üeb die Informatik gelernt. Davon kann ich vielleicht direkt nichts mehr in meiner heutigen Tätigkeit verwende, aber diese bilden die Grundlage für mein heutiges Können.
Und da sehe ich auch die Aufgabe der Schulen und Universitäten. Die Grundlagen zu legen, so daß der “ausgebildete” Mensch dann ein solides Fundament hat, auf dem er aufbauen kann.
Epilog: Und was ist mit Napoleon? Ganz einfach: ich weiß dadruch, daß ich mir erst große (Markt-)macht besorgen muß, wenn ich Standards, wie z.B. rechts-/linksverkehr setzen will.
Und außerdem weiß ich, daß, sollte ich je einen Rußlandfeldzug planen wollen, dafür sorgen muß, daß die Truppen ordentlich ausgerüstet sind und der nachschub gesichert sein muß. 🙂
Den Job hat mir eingebracht, was ich mir während der Unizeit selbst beigebracht habe.
Wenn man noch bedenkt, dass Wissen veraltet und man immer (auf eigene Initiative selbst) dazulernen muss, wird der durch Schule und Studium gelernte Anteil immer kleiner…