Nein, ich habe an diesem Buch nicht mitgewirkt
Ich bin gerade etwas konsterniert darüber, auf einem Buchtitel namentlich genannt zu werden. [Update/Korrektur: Alles ganz anders!]
[Update: Die Sache hat gerade eine Wendung und scheint ganz anders zu liegen. Bitten den Update am unteren Ende des Textes lesen.]
Wir haben ein Urheberrecht.
Und dieses Urheberrecht erlaubt es, veröffentlichte Texte zu zitieren. Und das ist auch gut so. Ich mache ja selbst oft davon Gebrauch.
Viele Leute übernehmen Texte aus meinem Blog. Ganz oder teilweise. Manche fragen vorher, ob sie dürfen. Andere nicht. Bei einem Zitat muss man nicht fragen, das darf man einfach so. Das ist aber dann etwas schräg, wenn es kein Zitat mehr ist, sondern einfach nur noch komplette Texte aus dem Blog auf andere Webseiten kopiert werden, ohne noch irgendwas drumherum zu schreiben. Das ist dann nämlich kein Zitat mehr.
Das Urheberrecht schützt auch davor, dass andere Texte abschreiben und sich als Autor ausgeben, man muss bei solchen Zitaten angeben, woher sie stammen. Auch das ist gut so. Das Problem hatte ich bisher aber nicht, bisher haben mich in allen mir bekannten Fällen von Textübernahmen die Leute zumindest als Quelle und Autor angegeben.
Erstaunlicherweise gehen manche mit den Quellen- und Autorenangaben aber zu weit und tun dann so, als hätte ich an deren Werken mitgeschrieben. Neulich hatte ich schon so einen Fall, bei dem jemand Texte aus meinem Blog mit eigenen vermischt und dann so getan hat, als hätte ich den Text mit ihm zusammen geschrieben.
Ein Leser wies mich nun darauf hin, dass Akif Pirinccis neues Buch „Die Große Verschwulung” gerade mit einem zusätzlichen Aufkleber auf der Titelseite beworben wird
enthält u.a. umfangreiche, akribisch recherchierte Kritik an Gender Mainstreaming (Hadmut Danisch)
Ich danke zwar für die Anerkennung, aber dadurch wird der Eindruck erweckt, als hätte ich an dem Buch mitgeschrieben.
Das habe ich nicht. Ich weiß auch nicht, was in diesem Buch steht, bis auf die Tatsache, dass darin über einige Seiten hinweg aus meiner Klageschrift (!) gegen die Humboldt-Universität zitiert wird. Das ist ja an sich auch in Ordnung, denn das Urheberrecht erlaubt ja Zitate veröffentlichter Texte. Zwar unterliegen auch Schriftsätze an Gerichte mitunter dem Urheberrecht, wenn sie schöpferische Tiefe haben und über das Übliche hinausgehen (weshalb man immer etwas vorsichtig sein sollte, bevor man gegnerische Schriftsätze oder auch die des eigenen Anwaltes veröffentlicht), aber ich habe die Klageschrift ja selbst hier im Blog veröffentlicht. Damit kann und darf man sie zitieren.
Dass ich aber auf der Titelseite eines Buches so beworben werde, dass es aussieht, als hätte ich am Buch mitgeschrieben, geht mir dann doch über die Hutschnur, zumal wenn ich das Buch und dessen Inhalt nicht kenne und das in einem Kontext steht, der übel Ärger verheißen kann.
Kann man sich in diesem youtube-Video mal anschauen, bei etwa 5:50 bis 6:10.
Da muss ich mir jetzt erst mal überlegen, wie ich damit umgehe und was ich davon halte.
Dass ein Autor, der immerhin im 6-stelligen Bereich Bücher verkauft und 7-stellig verdient, sein Buch mit meinem Namen bewirbt, ist mir jetzt allerdings auch noch nicht passiert.
Da mich allerdings schon ein Leser erstaunt anfragte, ob ich da wirklich mitgeschrieben hätte, wollte ich das hier schon mal klarstellen.
(Die Kolumne im Focus von vergangener Woche, die ebenfalls auf einem Blog-Artikel von mir beruht, stammte allerdings von mir.)
Update:
Verblüffend, wie schnell das manchmal geht. Eine Stunde nach diesem Blog-Artikel rief Akif Pirincci bei mir an, der irgendwie von diesem Blog-Artikel indirekt gehört hatte und erstaunt fragte, warum ich da jetzt meckere, er hätte doch völlig korrekt und ordnungsgemäß zitiert. (Ich habe ja oben auch geschrieben, dass ich die Klageschrift veröffentlicht habe und man sie deshalb völlig rechtmäßig zitieren darf.)
Von einem Aufkleber oder einer Aufschrift auf dem Buch wusste der aber gar nichts und hat mir nachdrücklich und glaubwürdig versichert, dass weder er noch der Verlag das tun würden. Niemals hätten sie so einen Aufkleber angebracht. Und er habe mich da auch nie auf einer Lesung oder so erwähnt.
Ich weiß (noch) nicht, war das warum macht. Aber in diesem Zusammenhang so aufzutauchen, gefällt mir gar nicht. Es scheint, als wolle mich irgendwer (ob nun linksaußen oder rechtsaußen) in eine rechte Ecke stellen, und das mache ich nicht mit. Zumal ich für Burschenschaften, wo die Lesung stattfand, auch nichts übrig habe.
Jetzt habe ich aber ein anderes Problem: Nämlich erst einmal herauszufinden, wer das war.
Ich weiß nicht, was ich da gerade abstoßender finde: Von Linken in die Rechte Ecke gestellt zu werden oder von Rechten vereinnahmt zu werden. Das mache ich beides nicht mit.