Ansichten eines Informatikers

Die “Emanzipationsministerin” fordert…

Hadmut
6.3.2016 17:26

Manchmal komm ich mir vor wie in der Muppets-Show.

Heise meldet, dass die „Emanzipationsministerin von NRW” (was ist denn das für ein Quatsch? Wie kann jemand emanzipiert sein, wenn man dafür eine Ministerin braucht? Emanzipieren kann man sich nur selbst.) Barbara Steffens (Grüne) „bundesgesetzliche Regelungen zum Schutz von Frauen vor digitaler Gewalt” fordert.

Oh, was’n Schwachsinn.

Wieder so in die Richtung Angst vor Algorithmen.

Da fordern sie die ganze Zeit, man möge doch mehr Frauen in der Informatik anstellen, und überhaupt, Computer und Algorithmen seien doch von Frauen erfunden worden, das gäbe es gar nicht ohne die, und dann wollen die ein Gesetz gegen „digitale Gewalt”. Sagte sie anlässlich der Bekanntgabe der Gewinnerinnen des Wettbewerbs #netzheldin in Düsseldorf.

Wettbewerb #netzheldin?

Bild mit Frau, die Selfie macht. Und der Text

Ein Netz voller Respekt

Das muss nicht sein! Wir wollen hören, was ihr zu sagen habt, und es der Welt zeigen. Wir wollen eure Plädoyers für ein Netz voller Respekt. Eure Geschichten über Netzheldinnen und solche, die es werden wollen. Eure Erfahrungen über Cybergewalt und was man ihr entgegensetzen kann. Stellt eure wahren Stärken dar und macht sichtbar, was ihr zu sagen habt. Veranschaulicht, was Cybermobbing ist, anrichtet und wie man sich dagegen wehren kann. Zeigt Hasskommentaren die rote Karte und malt in bunten Farben eine (Online-)Welt, in der Menschen einander auf Augenhöhe begegnen.

Ah, verstehe. Frauen, Digitales und Emanzipiertes beschränkt sich darauf, männergemachte Computerwelt als Medium zu verwenden. So rein aus Verbrauchersicht. Und damit wird man dann #netzheldin. „Sichtbar machen, was man zu sagen hat”. Das übliche Schema, Männer bauen es und Frauen beschweren sich, dass es ihnen nicht passt.

“Die Einsendungen zum Wettbewerb machen deutlich, dass wir dringend eine gesellschaftliche Debatte über Sexismus und Hate-Speech gegen Frauen im Netz brauchen”, so Steffens. Notwendig sei es, sich über klare Regeln im Netz zu verständigen, die jede Form abwertender und gewalttätiger Kommunikation ausschlössen.

Höhö. Erst erwürgen sie jahrelang jede Diskussion, jede Äußerung anderer Meinungen, und dann fordern sie „eine Debatte”. Bitte, bitte, Debatte, aber nur, wenn alle das gleich sagen wie wir.

Und das muss man sich mal vorstellen: Alles was denen zu Frau + Digital/Internet einfällt ist: Debatten über Sexismus, Hate-Speech, wieder mal benachteiligt.

Irgendwas mit Technik? Kommt nicht vor.

Aber emanzipiert wollen sie sein.

Und wisst Ihr, wer in dem Wettbewerb gewonnen hat? Ein Sozialdrama einer 16-jährigen über ihre Brüste.

Und mit sowas wollen die als gleichwertig wahrgenommen werden. Da hilft denen eine Emanzipationsministerin auch nicht mehr. Fragt sich nur: Wer – außer Politik und Presse – stellt sowas dann noch ein?