Tausendundeine Nacht
Oder: Warum der Politkampf für und gegen den Islam vor allem auf mangelnder Bildung beruht.
Ach, was muß man oft von bösen
Idioten hören und lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Welche Links und Rechte hießen;
Die, anstatt durch weise Lehren
Sich zum Guten zu bekehren,
Oftmals noch darüber lachten
Und sich heimlich lustig machten.
Ja, zur Übeltätigkeit,
Ja, dazu ist man bereit!
Ängste wecken, Bürger quälen,
und noch Steuergelder stehlen,
Das ist freilich angenehmer
Und dazu auch viel bequemer,
Als in Uni oder Schule
Festzusitzen auf dem Stuhle.
Aber wehe, wehe, wehe!
Wenn ich auf das Ende sehe!!
Wechseln wir die Märchenliteratur von Max und Moritz hin zu Ali Baba und Sindbad, dem Seefahrer. Die Märchen aus 1001 Nacht. Über die hat man aufgrund aufgefundener Schriften noch einiges gelernt. Und dabei viel über den Islam und arabische Kultur, obwohl die Ursprünge der Märchensammlung eigentlich in Indien liegen (und die waren nicht prüde, Stichwort: Das Kamasutra, das angeblich aus der ungefähr gleichen Zeit, um das 3. Jahrhundert, stammt). Zwischen dem 3. und 7. Jahrhundert seien sie in den persischen Raum gelangt und dort dann durch den frisch aufkommenden Islam beeinflusst und „islamisiert” worden. Und dabei durchaus erotisch und freizügig gewesen, wie auch das Konzept des Harems zeigte, wo Männer vier Frauen, dazu unbegrenzt Konkubinnen und Freudenmädchen hatten (vgl. die 72 Jungfrauen, die im Islam im Himmel auf Männer warten).
Vieles zeigt, dass der Islam, den wir heute sehen, und der sich so strikt auf Mohammed beruft, eigentlich nicht allzuviel mit dem Islam zu tun hat, wie er bis vor etwa 50 Jahren herrschte. Es kamen ja in letzter Zeit immer wieder mal Bilder auf Afghanistan in die Presse, die zeigten, wie frei, modern und unbeschwert das in den 60er Jahren noch war. Es haben ja auch schon viele Leute geschrieben, dass dieser heutige, aggressive, bösartige Islam eigentlich eine Erfindung der Neuzeit ist, die ihre Quellen in der iranischen Revolution mit Sturz des Schahs und dem aus dem Ölreichtum entstandenen Einfluss Saudi-Arabiens, früher ein belangloser Ort bettelarmer Nomaden, findet.
Letztlich ist es also falsch, wenn man das, was man da heute sieht, als »den Islam« hinzustellen und als Religion zu verteidigen. Denn das, was wir heute sehen, ist eine neue Erscheinung und weicht von dem ab, was dort die letzte Jahrhunderte stattfand. Es tarnt sich nur unter dem Kampfbegriff „Religion”.
Schon daher muss Kritik erlaubt sein, nämlich nicht als Islamfeindlichkeit, sondern aus der Position eines eigentlichen, ursprünglichen Islams heraus, der mehr mit Aladin und der Wunderlampe als einem Ayatollah oder Taliban zu tun hat.
Seltsamerweise wird aber jeder, der irgendwie Kritik an der heutigen Form des Islams äußert, sofort mit dem Vorwurf der Islamophobie, des Femdenhasses, des Rassismus überhäuft, obwohl sich die heutige Form vom Islam ja eigentlich massiv unterscheidet und davon divergiert.
Wie kommt das?
Pure Dummheit und Ungebildetheit.
Wir haben es nun einmal mit einer Generation (gerade habe ich zur Antonio-Amadeu-Stiftung geschrieben: 16 bis 25-Jährige) zu tun, die nie aus ihrer Blödheit herausgekommen ist, die nicht mehr Wissen gelernt hat, sondern „Kompetenzen”, auf deutsch: Twittern und Googeln. Für die ist wahr, was in Wikipedia steht. Und in Wikipedia steht, was ihresgleichen da reinschreibt. Leute, die keinerlei Erinnerung haben, wie sich die damals so bezeichneten Muselmanen in den sechziger und siebziger Jahren so benommen haben, nämlich weitaus umgänglicher und freundlicher. (Auch im Studentenwohnheim, ich dem ich gewohnt habe, kam es zu enormen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen, die aber, wie mir immer wieder erzählt wurden, alle aus der iranischen Revolution hervorgingen und sich Schah-Befürworter und -Gegner an den Hals gingen.) Auch die Feindschaft zwischen Sunniten und Schiiten sei, zumindest haben mir das Leute aus dem Arabischen so erzählt, auch erst in den letzten Jahrzehnten so richtig eskaliert. Gemocht habe man sich nie, aber früher sei man sich aus dem Weg gegangen und keiner hatte so viel Macht, dass der andere sich übervorteilt vorkam.
Ich befürchte deshalb, dass wesentliche Bestandteile heutiger Politik und politischer Auseinandersetzungen bereits Auswirkungen des Bildungsversagens und systematischen Abbaus von Bildung sind.
Die Zuspitzung heutiger politischer Auseinandersetzungen zwischen Rechtsaußen und Linksaußen (was anderes scheint’s ja nicht mehr zu geben) kommt mir vor allem wie eines vor:
Kriege ungebildeter Idioten.
Und das sind die schlimmsten.
Deshalb sollten wir sie als genau das bezeichnen: Idiotenkriege.