Ansichten eines Informatikers

Die Rabulistik von ZDF Berlin Direkt

Hadmut
5.4.2016 0:36

Eine Betrachtung journalistischen Versagens und politischer Manipulation.

Ich hatte gestern schon einen spontanen kritischen Blog-Artikel über die ZDF-Sendung Berlin Direkt. Twitter-Leser werden es vielleicht mitbekommen haben, ich hatte mich gestern abend per Twitter mit noch etwas mit dem Moderator Thomas Walde und dem SPD-Politiker Thomas Hitschler gestritten. Ich finde das grotesk, wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender so aggressiv SPD-Positionen vertritt und noch während der Sendung die SPD das lobt.

Walde hatte dazu gestern abend meine Kritik beantwortet mit

Das hat man auch mit anderen Tweets gesehen, dass der überhaupt nicht in der Lage ist, seine eigene Position zu überprüfen. Der meint, es steht etwas in dem Paper der AfD, und die AfD ist böse, also ist alles falsch, was die AfD sagt, und damit automatisch alles richtig, wenn er eine Gegenposition einnimmt. Auf die Idee, dass seine Position auch unabhängig von der AfD als Gegner richtig sein muss und falsch sein kann, kommt der erst gar nicht.

Der hält sich für unkritisierbar: Kritik an der Sendung wäre automatisch eine AfD-Verteidigung (was ich nicht vor habe), und damit ist Kritik an ihm, Walde, mit Hinweis auf das AfD-Programm zu entkräften. Das ist ein ganz erstaunlicher Effekt: Denn damit gibt Walde zu, keinen eigenen Standpunkt zu haben, sondern sich mit dem AfD-Programm zu identifizieren, nur eben als deren Gegenpol. Denkweise: Es ist völlig egal, was die sagen, richtig ist automatisch immer das Gegenteil, ohne weitere Begründung. Als Begründung für die Richtigkeit reicht, dass es das Gegenteil ist.

Ich habe mal die Szene herausgeschnitten, die mich gestern abend so gestört hat:

Walde sagt, dass die AfD laut ihrem Programm Gender Studies abschaffen will. Stellt dann aber die Frage, warum die die Freiheit von Forschung und Lehre begrenzen wollten.

Eine altbekannte Methode aus dem Giftschrank dreckiger Rabulistik-Kampftechniken. Man sagt etwas, was als Tatsache gegeben ist, und verbindet das mit einer willkürlichen Absichtsunterstellung, die für das Publikum offen inakzeptabel ist.

Es erinnert vor allem daran, dass ich gerade erst vor ein paar Tagen einen Journalisten bei derselben Desinformation ertappt habe: Tatsächlich sind es die Gender Studies, die die Lehr- und Wissenschaftsfreiheit anderer angreifen, aber die Presse stellt es umgekehrt dar, wirft dies denen vor, die sich gegen Gender Studies wehren. (Bemerkenswert übrigens: Obwohl der Journalist von der HNA durch die Korrespondenz positiv bestätigt hat, dass er weiß, dass sein Artikel falsch ist und den Biologen zu Unrecht diffamiert, bleibt der Artikel unverändert stehen.)

Ich habe das ja nun seit 4 Jahren intensiv und sehr tief untersucht und publiziert, dass Gender Studies keinerlei wissenschaftlichen Gehalt habe, nur aus Betrug, Korruption und Geldwäsche bestehen, und das Ziel haben, die bestehenden Wissenschaften politisch zu sabotieren und zu verbieten. Sie sind der frontale Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit und das Diktat, frei erfundener politischer Behauptungen und Ideologien. Ich habe es aber auch schon beschrieben: Die Gender Studies werden rundherum von „regierungstreuen Schlägern” – mal metaphorisch, mal wörtlich gemeint – bewacht, die aus der Politik bezahlt und beauftragt werden und auf jeden einschlagen, der es wagt, Kritik zu üben. Dazu gehören nicht nur gewaltbereite Linke, sondern offenkundig eben auch das ZDF.

Wieso Gender Studies unter „Forschung und Lehre” subsumiert werden, obwohl sie das erwiesen nicht sind, kann der nicht erklären. Den Leuten werden politische „Wahrheiten” eingepflanzt und die sind drin wie beim Pawlowschen Hund, die verteidigen sie, wie Soldaten auf Speed. Der schlägt auf alles ein, was nicht dem vorgegebenen Politprogramm entspricht.

Auf die Idee, statt Vorhaltungen zuerst mal zu fragen, warum sie das wollen, was die Motivation ist (ob es etwa um Forschung und Lehre oder etwas anderes geht), kommt Walde nicht.

Bemerkenswerterweise tickt Walde bei einem anderen Thema genau andersherum. Die AfD sagt, die Klimaerwärmung sei nicht menschgemacht, und natürliche Energien würden nicht reichen. Das halte ich – im Rahmen meiner sehr geringen Klima-Kompetenz – für Unfug, aber doch für legitim, den Standpunkt zu äußern. Dann muss man sie fragen, wie sie dazu kommen und wie sie das begründen. Oder warum sie zweifeln. Walde aber hält denen vor, dass eine „Koryphäe” das anders sehe.

Das gehört zum dämlichsten, was man durch eine Fernsehkamera schicken kann. Eine „Koryphäe” hat gesagt… Na, und? Die nächste „Koryphäe” sagt was anderes, und wie oft haben sich „Koryphäen” schon geirrt? Das ist wieder so diese Geisteswissenschaftler-Geistlosigkeit: Die Autorität hat aber gesagt… Und jemand, der solchen Mist auftischt, wirft anderen vor, Forschung und Lehre anzugreifen?

Müsste er dann nicht in gleicher Weise auch Gender Studies ablehnen? Da sagen auch die Koryphäen, dass das frei erfundener Unfug ist. Die plappern im Fernsehen aber einfach, was sie gerade brauchen (oder sollen? oder müssen?)

Beides Scheiße.

Das Lesen eines AfD-Papiers verschafft nicht Bildung, und das Befragen eines „Experten” auch nicht. Denn bekanntlich werden im Fernsehen immer die Experten befragt oder eingeladen, die genau das sagen, was man hören will. Damit kommt die Antwort effektiv nicht vom Experten, sondern von dem, der ihn aussucht. Man findet für jede x-beliebige Antwort einen „Experten”, der alles mögliche behauptet, wofür er von irgendwem Geld bekommt. Deshalb stützt man sich auf Begründungen und nicht auf Personen.

Gender Studies Papers hätten sie lesen sollen. Und danach versuchen zu sagen, was drin steht.

Und so sind wir schon wieder beim Dauerthema „Lügenpresse”: Es wird gegenüber der Öffentlichkeit genau andersherum dargestellt, als es tatsächlich ist. Durch Rabulistik-Tricks.

Kurz vorher ist mir beim Sichten der Sendung noch eine andere Stelle aufgefallen:

Die AfD will Minarette und Muezzine verbieten. Kann man gut oder schlecht, richtig oder falsch finden. Man kann sie fragen, warum sie das wollen. Walde setzt aber auch hier wieder denselben rabulistischen Angriff ein: Tatsache (Zitat) verbunden mit Unterstellung einer für das Publikum offen illegitimen Absicht. „Warum wollen Sie eine religiöse Minderheit diskriminieren?”

Auch hier wieder die Sauerei und (im Prinzip professionelle, aber hier schlecht gemachte) Publikumsbeeinflussung, indem er nämlich die Wertung vor die Antwort stellt. Der AfD-Mensch hat noch gar nichts gesagt, da hat Walde schon seine Wertung dessen festgenagelt. Er weiß doch noch gar nicht, worauf der das stützt. Und wenn den eben Minarette stören, Kirchen aber nicht, dann ist das eben so und noch lange keine Diskriminierung. Sondern zunächst mal eine Motivation. Das Ergebnis kann ja durchaus sein, dass Religion nicht bedeutet, andere zu belästigen, und damit auch für Kirchenglocken Feierabend ist. Zumal Minarette eine ganz andere religiöse Aussage tragen als Kirchen oder Synagogen, aber das zu wissen kann man von Journalisten ja auch nicht erwarten.

Botschaft: Was die AfD will, kann und darf man gar nicht wollen, noch bevor die was gesagt haben.

Es ist das, was ich immer sage: Die betrachten nicht die politische Szene, wie es Aufgabe des Rundfunks wäre, sondern sie sind regierungsstabilisierende Propagandisten. Aus einem rot-grün-schwarz-Einheitsblock wurde ein totalitäres System, innerhalb dessen Regeln eine Änderung nicht mehr möglich ist. Rundfunk und Presse führen nicht mehr ihre Aufgaben aus, sondern das Gegenteil, nämlich Desinformation und Machtstabilisierung.

Ich hatte geschrieben, dass man politische Eingriffe wie Gender Studies durch aggressive bezahlte Truppen schützen lässt, die alles angreifen, was Kritik übt. Das Fernsehen gehört auch zu diesen Truppen. Man unterhält einen regierungstreuen Apparat als Propagandamaschine, der dafür über Zwangsgebühren überfett versorgt wird, und an dem sich die Leute an den Schaltstellen die Taschen vollstopfen können.

Und wir als Steuer- und Gebührenzahler müssen damit auch noch selbst die Leute bezahlen, die uns belügen. Da gibt’s gerade eine, die mal ausprobiert, was passiert, wenn man den Mist nicht mehr bezahlen will. Sie kam dafür in den Knast.