Ansichten eines Informatikers

Fraueninformatik

Hadmut
6.4.2016 23:51

Hehe. Die Österreicher.

Ein Österreicher Blogger beschreibt, was für Klimmzüge die dort unternehmen, um Frauen ins Studium zu kriegen:

An der Technischen Universität Wien werden neuerdings bei der Aufnahmeprüfung für Informatik bestimmte Inhalte wie räumliches Verstehen nicht mehr geprüft. Offizielle Begründung durch die dortige Studiendekanin, einer Frau Hilde Tellioglu: Frauen würden durch das Abprüfen dieser Inhalte benachteiligt. Was dem Ziel widerspräche, mehr Frauen in der Informatik haben zu wollen (sie stellen dort derzeit nur ein Fünftel der Studenten).

Is ne geile Ansage: Frauen, macht Informatik. Wir lassen extra für Euch alles weg, wofür Ihr zu blöd seid und was nur Männern können.

Welche Frau würde sich davon nicht eingeladen und befähigt fühlen?

Da machen die einen Riesen-Pressetumult um weltweit zu tröten, Ada Lovelace und Grace Hopper und so, Algorithmen und Computer von Frauen erfunden, Frauen seien die besseren Informatiker, und dann kommen die mit so einem Brüller daher: Wir lassen extra alles aus der Informatik weg, wofür Ihr zu blöd seid.

Hahaha, ist das bescheuert.

Ob die dann wohl aus anderen Fächern auch alles weglassen, wovon man sagt, dass Frauen darin besser wären, also Männer benachteiligt werden? Germanistik ohne Sprache oder sowas?

Aber mal im Ernst:

Ich kenne die österreichische Rechtslage nicht, aber in Deutschland wäre das schlicht verfassungswidrig.

Warum?

Weil sich Hochschulprüfungen an Art. 12 Abs. 1 GG orientieren müssen, der Berufsfreiheit. Und dem Zwang, dass Eingriffe eine gesetzliche Grundlage haben müssen.

Die besagen nämlich, dass Prüfungen nicht willkürlich verlaufen dürfen und der Staat in die Berufsausübung nicht politisch eingreifen darf. Deshalb dürfen in staatlichen Prüfungen nur solche Dinge abgeprüft werden, die in irgendeiner Weise dem Schutz der Öffentlichkeit vor Inkompetenz und Pfusch dienen. Der Staat darf nur prüfen, soweit daraus eine berufsbezogene Befähigung hervorgeht, die zum Schutz der Öffentlichkeit sichergestellt oder bewertet wird. Besonders deutlich ist das bei der Approbation, dem juristischen Staatsexamen oder einer Berufspilotenlizenz, aber grundsätzlich gilt es für alle staatlichen Prüfungen.

Und deshalb dürfen Prüfungen nicht willkürlich erfolgen und auch nicht zur politischen Lenkung verwendet werden.

Ob etwas geprüft werden kann oder nicht hängt deshalb davon ab, ob es zur Berufsausübung im Interesse und zum Schutz des Kunden erforderlich oder maßgeblich ist.

Entweder sind diese Inhalte hier für das Studium oder die Berufsausübung nicht erforderlich, dann hätte man sie nie prüfen dürfen und hätte alle die verletzt, die man rausgeprüft oder schlecht bewertet hat. Oder es ist erforderlich, dann darf man nicht darauf verzichten, schon gar nicht aus politischen Gründen.

Eine politische Einflussnahme auf Prüfungsinhalte ist daher ausgeschlossen. Zudem bedürfen die Anforderungen und Maßstäbe einer gesetzlichen Grundlage und können nicht von einer Studiendekanin vorgegeben werden.

Aber wie gesagt: Das wäre deutsches Recht. Ich weiß nicht, wie das in Österreich liegt.

Davon unabhängig kann man sich natürlich immer überlegen, was Prüfungen, Studien und Abschlüsse überhaupt noch wert sein können, wenn deren Ergebnisse nicht (nur) durch Leistung, sondern durch Politik beeinflusst werden.

Nebenwirkung: Die Frau mit Informatik-Abschluss wird – mag sie auch noch so gut und fähig sein – damit zur Witzfigur deklariert. Damit zementiert man in der Öffentlichkeit die – von Universitäten bestätigte – Auffassung, dass Informatik Männersache ist und Frauen nur so Gnaden- und Blondinendiplome haben.

Tja, schön blöd, wer sich als Geschlecht von Feministinnen vertreten lässt. Selbst schuld.

Kommt Ihr nochmal und erzählt, die Informatik sei von Frauen erfunden worden.