Ansichten eines Informatikers

sexistisch – rassistisch – menschenverachtend

Hadmut
5.6.2016 14:23

Der Inflationskreislauf politischer Sprache

Mal was aufgefallen?

Noch vor einiger Zeit war alles, was politisch nicht passte, „sexistisch”. Sexistische Kackscheiße und so.

Dann hat sich das abgenutzt und keinen mehr hinter dem Ofen vorgeholt, weil es halt viel zu oft benutzt wurde. (Ha, Informatik, information theory to the rescue: Je wahrscheinlicher das Auftreten eines Zeichens in einem Kanal ist, desto geringer ist sein Informationsgehalt. 😉 )

Dann war alles „rassistisch”. Rauf und runter. Alles, was nicht exakt mainstream war, war von vornherein „rassistisch”. Bis sich das mal sogar bis in die Talkshows rumgesprochen hat, dass jeder, der auch nur den Hauch eines eigenen Gedankens entwickelt und sich nicht exakt an die vorgegebenen Bahnen hält, als rechtsextrem und rassistisch beschimpft wird.

Irgendwann war auch „rassistisch” ein Synonym für „Idiot”, nur halt nicht bei dem, den man damit beschimpfte, sondern bei dem, der das äußerte. Wie das Arschgeweih von ehedem: Ursprünglich ein Must-have-Bekenntnis um dazuzugehören und modisch zu sein, aufgrund der Menge und offensichtlichen minderen Qualität zum Deppenstempel verkommen.

Und nun liest man immer und überall das nächste Schimpfwort: „menschenverachtend”.

Heute ist alles und jedes, was nicht erwünscht ist, „menschenverachtend”.

Es wird immer gleich auf alle pauschalisiert. War Pauschalisierung nicht mal Teil der Vorwürfe von Sexismus und Rassismus?

Sagt was gegen die Presse. Dann seit Ihr nicht presseverachtend oder deppenverachtend oder sowas. Unter menschenverachtend machen sie es nicht.

Typisch wieder diese Kategorienargumentation. Ganz schlimm.

Es geht nicht darum, ob das, was man sagt, richtig oder falsch ist. Oder die Ablehnung irgendwie zu begründen. Das muss man einfach lernen, wie die Rhetorik des linken Mainstream funktioniert (die mir übrigens in gleicher Methodik schon vor 20 Jahren als die Kampfmethode von Wissenschaft überforderter Professoren an der Uni aufgefallen ist): Der Urheber der Aussage wird kategorisiert und in eine als irrelevant eingestufte Kategorie gepackt. Die Aussage selbst wird nicht betrachtet.

Das Schema habe ich schon so oft bei den ganzen Sozio-Idioten beobachtet und beschrieben: Die sind auch zu inhaltlichem Disput nicht fähig und haben dafür so eine Ersatz-Rhetorik für Doofe als Überlebensstragie entwickelt. Die heben sich selbst immer auf so eine Meta-Ebene, so eine Selbstüberhöhung, und geben sich als den Beobachter im Labor, den Betrachter aus, diagnostizieren, pathologisieren, kategorisieren den anderen, als wäre er ihre Laborratte.

Subjektiv eine Selbsterhöhung. Wenn man andere als „menschenverachtend” einstuft, stellt man sich automatisch über sie, spielt sich als deren Richter, als deren Psychiater auf.

Faktisch aber nur ein antrainierter Selbstbetrug, ein billiges Rhetorikmittel der geistig Armen.

Es ist wichtig, dass man diese Rhetorikmethoden kennt und erkennt. Dann wirken sie nicht mehr.