Mehr zum Niedergang der Universitäten
Diverses aktuelle Hinweise
Die NZZ hat einen schönen Artikel darüber, wie die Political Correctness die Universitäten ruiniert.
Die Angst geht um auf dem amerikanischen Campus, die Angst der Lehrenden vor ihren Studenten. Schon das männlich konnotierte Wort «Student» birgt, im Deutschen zumindest, was man in den USA eine «microaggression» nennt – einen Mini-Gewaltakt mithin, der die Frauen eliminiert. Mini-Aggressionen sind sprachliche Wendungen, die als verletzend aufgefasst werden könnten. Nach Campus-Richtlinien gehört dazu etwa die Frage, wo man geboren wurde – weil sie impliziere, der oder die Befragte sei womöglich kein(e) richtige(r) Amerikaner(in). Der Satz «I believe the most qualified person should get the job» steht bei kalifornischen Hochschulen ebenso auf dem Index wie «America is the land of opportunity». Immerhin könnte Letzteres andeuten, dass wer seine Chance nicht ergreift, selber schuld sei.
In Harvard verlangen Jura-Studentinnen neuerdings, dass das Thema Vergewaltigung aus dem Lehrplan gestrichen wird, weil es Traumata wiederbeleben könnte. Es gibt Studierende, die schon das Wort «violation» (wie in «violates the law») für unzumutbar halten.
Was machen die dann, wenn die als Richter mal damit konfrontiert wären? Passt ja zusammen: Bei uns fordert die Schwesig, Vergewaltigungen nicht mehr zu untersuchen, sondern den Beschuldigten direkt zu bestrafen.
Der Wahnsinn hat Methode:
Ein weiterer Posten auf dem Campus-Index ist das, was man «cultural appropriation» nennt: die Aneignung kultureller Merkmale oder Stereotype einer Ethnie, der man selbst nicht angehört. An der University of Washington wurde zu Halloween ein Dresscode-Video verschickt: Kostüme mit stereotypen Signalen seien tabu. An der Bowdoin wurden Studenten diszipliniert, weil sie Mini-Sombreros zu einer Tequila-Party getragen hatten. […]
Während Vergewaltigungen auf dem Campus noch immer zu gering bestraft oder gar ganz unter den Teppich gekehrt werden, hat sich im Alltag ein Klima der Paranoia und der Zensur breitgemacht. Die Folgen sind nicht allein für die Lehrpläne katastrophal. Dozierende müssen heutzutage nicht nur Sensibilitäts-Trainings absolvieren, sie müssen auch stets darauf gefasst sein, dass den empfindlichsten unter ihren Studierenden etwas aufstossen könnte. Das Wort «Brüste» aus dem Mund einer männlichen Lehrperson kann Millionen-Klagen auslösen.
Wie kommt das?
Verstörend ist nicht allein die offensichtliche Borniertheit dieser neuen Correctness-Welle, die von einer Generation ausgeht, die so behütet aufgewachsen ist wie wohl noch keine zuvor, sondern auch die Panik, mit der die Universitäten sich dem Druck der Studierenden – oder der Angst vor den Behörden – beugen. Im Jahr 2013 hat das Department of Justice and Education die Antidiskriminierungs-Statuten erheblich erweitert und dafür gesorgt, dass schon eine Ausdrucksweise, die «nicht willkommen» ist, unter sexueller Belästigung firmiert. Diese Definition hat inzwischen sämtliche Lebensbereiche des Campus erfasst. Mit anderen Worten: Jeder und jede kann heute seine subjektiven Gefühle als objektiven Grund für eine Belästigungsklage ins Feld führen. E-Mail und Social Media machen es überdies einfach, Beschwerden an die zuständigen Aufsichtsgremien zu schicken oder gleich auf Facebook zu posten und so die Karriere eines Professors zu ruinieren.
Die Groteske Subjektivierung. Subjektive Gefühle als objektiver Grund für Belästigung.
Und dass sie sich damit selbst ins Knie schießen, sieht man an diesem Vorfall:
Wie Nathan Heller im «New Yorker» berichtet, hat sich aber am progressiven Oberlin College – dem ersten, das afroamerikanische Studenten zuliess – eine neue Form der Segregation breitgemacht, in der Gruppen unterschiedlicher Minderheiten und Hautfarbe einander aus dem Weg gehen, um nicht mit anderen Ansichten konfrontiert zu werden.
Wollte man die Rassentrennung nicht mal überwunden haben? War das nicht der Brüller, als Rosa Parks die Rassentrennung in Bussen durchbrach? Und jetzt kommen die jungen Idioten und richten wieder diese Ghettos ein?
Naja, zur Abwechslung gibt’s auch Positives von einer spanischen Universität zu berichten. Dort gibt’s jetzt ne neue Methode, sich Studienpunkte für den Master-Studiengang zu verdienen, die dann als erbrachte Studienleistung gelten:
Die derzeitige Universitätsleitung gab zur Unterstützung der Homosexualisierung der spanischen Gesellschaft bekannt, den Studenten, die als Freiwillige vom 29. Juni bis 2. Juli bei der Durchführung des „Homo-Festes“ (Fest des Gay-Stolzes) der Hauptstadt mithelfen, ECTS-Punkte zu verleihen.
Beim Homo-Fest geholfen, schon ist man dem Abschluss als Jurist, als Chirurg oder sowas ein Stück näher.
Na, wenn das nichts ist…