Gibt es einen Imperialismus der Naturwissenschaft?
Oder ist es einfach nur das gnadenlose Versagen der Geisteswissenschaft?
Der Deutschlandfunk, stets für seltsames Geschwafel zu haben, hat einen Artikel über die Frage, ob es einen Imperialismus der Naturwissenschaften gäbe.
Das Thema ist ja sehr aktuell, denn derzeit erleben wir ja einen massiven Krieg gegen Wissenschaft und Aufklärung. Die Religiösen, die Esoteriker, die Geisteswissenschaftler, die Ideologen, die Faulen, die Versorgungsansprüchler, die Genderisten, die Queeren, alle schimpfen sie auf die Naturwissenschaften.
Die Moderne gilt vielfach als Höhepunkt einer Entwicklung, die in den vergangenen Jahrhunderten maßgeblich durch die Erkenntnisse der Naturwissenschaften vorangetrieben wurde. Religiöse oder metaphysische Interpretationen der Welt wurden immer weiter an den Rand gedrängt. Dominieren die Naturwissenschaften zu sehr?
Fortschritt, das war in den vergangenen 100 Jahren vor allem die Verbesserung der medizinischen Versorgung, der Kampf gegen den Hunger und neuerdings eine Vielzahl elektronischer Geräte, die den Alltag erleichtern. All diese Errungenschaften basieren auf Erkenntnissen der Naturwissenschaften. Die haben im 17. Jahrhundert eine wissenschaftliche Revolution eingeleitet, die nicht nur die Welt verändert hat, sondern auch eine vollkommen neue Art hervorgebracht hat, die Welt zu betrachten. Als ihr Begründer gilt Galileo Galilei, der die grundlegenden Methoden der Naturwissenschaften entwickelte: die Beobachtung der Natur, die exakte Messung aller beobachteten Vorgänge und die Analyse der Ergebnisse mit mathematischen Verfahren. Galileo war sicher, dass sich auf diese Weise Gottes Schöpfung vollständig entschlüsseln lasse. Er gilt heute als Wegbereiter des modernen, rationalen Bewusstseins, obwohl er selbst nie vorhatte, die Menschen etwa vom Glauben abzubringen, erzählt Lorraine Daston, Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte.
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Moderne wird zum Höhepunkt einer Entwicklung verklärt
Diese These sei vor allem deshalb so erfolgreich, sagt Lorraine Daston, weil sie die Moderne zum Höhepunkt einer Entwicklung verkläre, in der der Mensch sich selbst befreit habe. Dazu würden Galileo und die ihm nachfolgenden Naturwissenschaftler zu Vordenkern der Aufklärung stilisiert. In deren Verlauf hätte sich dann die den Naturwissenschaften eigene Rationalität als einziger Gradmesser wissenschaftlichen Denkens durchgesetzt. Religiöse oder metaphysische Interpretationen der Welt stehen seither außerhalb des wissenschaftlichen Diskurses.
Ist das so?
Würden die Naturwissenschaften alles andere überdecken?
Oder ist es eher umgekehrt, nämlich dass alle anderen Herangehensweisen gnadenlos versagt haben?
Alles, was wir heute sind, was wir haben, unsere Lebensumstände, unser Luxus, unsere Gesundheit, Strom, Fahrzeuge, Luft- und Raumfahrt, Medien, alles sind Ergebnisse der Naturwissenschaft.
Und was haben die anderen so hervorgebracht?
Religion? Streit, Mord, Krieg.
Weltanschauungen wie Kommunismus? Rückständigkeit, Armut, viele Tote.
Sozio- und Geisteswissenschaftler? Miserable Presse, Taxifahrer und Politquatsch.
Verkürzt gesagt.
Tatsächlich aber hat sich alles außer den Naturwissenschaften als willkürlicher, widersprüchlicher und meist frei erfundener Käse herausgestellt, und vor allem als nutzlos, nur als Kostenfaktor. Die Naturwissenschaften sind die einzigen, die eine positive Bilanz aufweisen und mehr hervorbringen, als sie kosten. Die einzigen, die belastbares Wissen erbracht haben, sind die Naturwissenschaften.
Nur die waren überhaupt in der Lage, ihr Wissen strukturiert, geordnet, systematisch darzustellen, es nachvollziehbar zu machen, es überprüfbar zu machen, es in einem Methodenapparat einzuordnen. Die Naturwissenschaft sind nicht dogmatisch, sondern unterwerfen sich jederzeit und immer wieder der Nachprüfung. Nachprüfen ist ja auch Teil des Unterrichts, der Ausbildung.
Andere Denkauffassungen haben das nicht, verbieten es teilweise sogar. Religion ist nicht nachprüfbar, hält es für Ketzerei. Philosophie ist nicht nachprüfbar, Genderismus lehnt jede Nachprüfung ab. Und so weiter. Deshalb sind sie keine Wissenschaften. Der Katholizismus war Machtinstrument, inzwischen reduziert er sich zunehmend auf Korruption und Kinderschändertum.
Der Islam hatte durchaus mal eine kurze wissenschaftliche Phase. Da ist aber nichts mehr draus geworden. Heute werfen sie dem Westen vor, das Wissen übernommen zu haben, als wäre es ein Diebstahl, als wäre es ihnen gestohlen und weggenommen haben, übergehen dabei aber geflissentlich den Aspekt, dass der Islam aus dem alten Wissen nichts gemacht hat. Heute gibt es viele Imame, Gläube, Extreme, die fest überzeugt sind, man müsse kein Buch außer dem Koran lesen, weil dieser alle Antworten bereits enthalte. Und dann wundern die sich, wenn der Westen sie abhängt?
Kritik an Konzentration auf mathematische Methoden
Der Philosoph und Mathematiker Philip Kitcher von der Columbia University in New York hält deshalb gar nichts davon, dass sich auch Gesellschaftswissenschaften zunehmend auf mathematische Methoden konzentrieren. Zu oft hätten Ökonomen mit ihren Mathematik-basierten Modellen falsch gelegen.
Ist es den Naturwissenschafen anzulasten, wenn Scharlatane versuchen, sie nachzuahmen?
Und zu häufig seien Menschen mit Problemen konfrontiert, auf die es keine rationalen Antworten gebe.
Macht das irrationale Antworten dann zur „Wissenschaft”?
Ist das Problem nicht gerade der Irrtum, das Unterfangen, zu Fragen irgendeine Antwort zu geben, für „Wissenschaft” zu halten?
Das Problem ist nicht, dass die Naturwissenschaften imperialistisch sind.
Das Problem ist, dass wir die Fähigkeit verloren haben, dem Schwätzer zu sagen, dass er ein Schwätzer ist, und keinerlei Abgrenzung von Wissenschaft zu allem anderen mehr haben. Das führt dazu, dass sich Bereiche „Wissenschaft” nennen, die damit nichts zu tun haben.
Wer sich mit Naturwissenschaften messen will, der müsste erst mal darlegen, welches Wissen er eigentlich hervorgebracht haben will und warum er sich für eine Wissenschaft hält.
Man kann aber nicht selbst nichts liefern und keinen greifbren Nutzen erbringen können und dann anderen Vorwürfe machen, weil sie besser sind.
Freilich kann man nicht alles nur nach geldwertem Vorteil, nach Kosten und Nutzen beurteilen.
Es kann aber auch nicht bedeuten, dass man sich als Wissenschaft ausgibt, ohne irgendwelche wissenschaftlichen Ergebnisse hervorzubringen und sich nur als Versorgungsfall zu gerieren, der sich der eigenen Unterhaltung widmet.
Ich frage mich bei vielen Fachrichtungen und Professoren schon lange, woher die eignetlich die Überzeugung nehmen, sie würden wissenschaftlich arbeiten – oder überhaupt irgendwas arbeiten. Viele „Wissenschaften” und „Religionen” sind nichts anderes, als sich mit seinen persönlichen Vorlieben und Vergnügungen abzugeben.