Klassenkampf 4.0: Krieg gegen die Alten
Marxismus, nächster Versuch.
Ich hatte das ja neulich im Zusammenhang mit der „Frankfurter Schule” schon erwähnt: Die Erkenntnis (und dazu stapeln sich bei gerade Literatur und Dokumentationsvideos), was hinter der Frankfurter Schule steckt.
Im Prinzip nichts anderes als der alte Marxismus. Nur hat man aus Einsicht, dass der Kapitalismus die Leute immer noch besser behandelt hat als der Kommunismus, und weil natürlich auch die ganzen Politiker von linken Parteien sich die Taschen vollstopfen wollten, und weil man im zweiten Weltkrieg in die USA übersiedelte und deren Unterstützung brauchte, den Kapitalismus als Feindbild entfernt.
Dann hat man sich krampfhaft überlegt, welches andere Konfliktmodul man als Methode für „Klassenkampf” einsetzen könnte. Erst ist ihnen nichts eingefallen, dann sind sie aber über Freud auf das Thema Sexualität und Geschlecht gekommen und fertig war der Marxismus 2.0, für den man einen Geschlechterkampf inszenierte.
Lief jetzt aber auch nicht so doll. Also versuchte man das nächste Klassenkampfmodul, Rassismus. Man inszeniert Immigration und Kultur-Clash, bringt die Kopftuch- und Verhetzungsnummer, um einen anderen Klassenkampf zu provozieren. Notfalls per False Flag. Kampf gibt es zwar, aber es lief halt auch wieder ganz dumm, Kölner Silvesternacht, Sozialbetrug und sowas sieht halt nicht gut aus. (Ich finde jetzt die Quelle nicht mehr, vielleicht erinnert sich ein Leser noch daran und kann mir den Link schicken: Irgendwo haben sie sich neulich darauf verstiegen, dass die im Kölner Hauptbahnhof belästigten Frauen in Wirklichkeit alle Rechtsradikale sind, die da ganz bewusst und gezielt im Minirock in den Kölner Hauptbahnhof gegangen wären, um sich belästigen zu lassen und sich hinterher zu beschweren. Weiß jemand, wo das stand?)
Und dann kam eben der Brexit, den Leuten stinkt dieses Marxismus-Getue, das in verschiedenen ideologischen Gewändern daherkommt, zunehmend. Also schimpft man, die Alten würden die Jungen unterdrücken, missbrauchen, ihnen ihre Zukunft rauben. Böse Alte. Generation Rollator und drittes Gebiss.
Und voila, fertig ist das vierte Klassenkampfmodul. Junge gegen Alte.
Wieder dasselbe Prinzip, die einen gegen die anderen aufhetzen zu wollen, um daraus politisch Profit zu schlagen.
Und wie immer läuft das mit massiver Unterstützung der Presse, die mit Propaganda und Desinformation mithilft. Beim Sexismus haben die ja ständig drauflosgehämmert, Pay Gap, Vergewaltigung, Homo-Ehe. Beim Rassismus natürlich auch, ständig draufhauen. (Wobei der Begriff der Lügenpresse aufkam.) Und bei Brexit natürlich auch eine massive Desinformations- und Diffamierungskampagne. Immer wieder derselbe Versuch, die einen als Opfer der anderen aufzuwiegeln und aus dem Konflikt Honig saugen zu wollen.
Nun wollen sie ja den Alten das Wahlrecht entziehen. So, wie sie zuvor schon Männern das Wahlrecht entziehen wollten. Und Einwohnen das Wahlrecht schwächen, indem alle, die hier wohnen, wählen können sollen, und nicht nur die, die die Staatsbürgerschaft haben. Jede Marxismus-Variante versucht, das Wahlrecht auf die zu konzentrieren, die sie als Opfer ansieht, die sie bevorzugt, um sich selbst politisch zu stärken und zu stabilisieren.
Und der aktuelle Brüller: CSU-Schwätzer Söder meint, man solle Elfmeter im Fußball nur noch von Jungen schießen lassen, weil die alten doch verschießen. (Brexit-Kalauer, was?) Hat sich natürlich im ersten Versuch vertan und sich am Marxismus 3.0 die Finger verbrannt. Aber die Richtung ist schon da.
Irgendwie habe ich da einen Scheiß-Lebenslauf erwischt. Ich bin nie Opfer, immer Feindbild-Angehöriger:
- Marxismus 1.0: Bin zwar nicht reich, interessiert aber keinen. Für die Antikapitalisten gehöre ich zu den 20%-Idioten, die produktiv arbeiten und im Namen von Gerechtigkeitslücken und Umverteilung immer mehr davon über Steuern und Sozialabgaben abgeben muss, während andere sich nen schönen Tag machen.
- Marxismus 2.0: Bin weiß, männlich, heterosexuell, nicht religiös. Das ultimativ Böse, das an allem schuld ist.
- Marxismus 3.0: Weiß, Deutscher, Mitteleuropäer, gebildet. Ganz schlecht.
- Marxismus 4.0: Bin gerade 50 geworden.
Irgendwie ziehe ich bei dieser Marxismus-Nummer immer die Arschkarte, und dann regen die sich darüber auf, dass ich sie nicht mag. Wann, bitte, bin ich denn mal als Opfer dran?
Man muss sich wieder neue Abwehrstrategien überlegen. So wie bei Sexismus? Ich bin Trans-Ager. Jeder darf sein Alter selbst auswählen. Altersquoten bei Rentnern und in Altersheimen. Ich möchte bitteschön sofort Zugang zur Rente haben. (Gag am Rande: Altersdiskriminierungsfreier Zugang zur Rente wäre wieder bedingungsloses Grundeinkommen…)
Im Prinzip machen sie das mit den Altersquoten ja schon, diese „Viertelparität”, die sie an Universitäten durchsetzen läuft darauf hinaus.
Nun überlege ich gerade, ob ich Wetten annehmen soll, was Marxismus 5.0 werden könnte. Welche Eigenschaft wäre denn noch übrig?
Vegatarier gegen Fleischfresser?
Dünne gegen Dicke?
Erdenbewohner gegen Außerirdische?
Linkshänder gegen Rechtshänder?
Ich hab ne bessere Idee: Wie wäre es mal mit einem richtig deftigen Klassenkampf Bürger gegen Ideologen? Wir könnten da gleich mal mit einem Pay Gap anfangen.