Ansichten eines Informatikers

Feminismus – heute so, morgen andersrum

Hadmut
28.8.2016 18:14

Ist Euch mal aufgefallen, wie wendehalsig, prinzipienlos, willkürlich, beliebig, wechselhaft, konstenzlos, modeabhängig, ansagenfolgig und vor allem kindisch Feminismus ist?

Eine Menge Frauen tun ja so, als wäre die moderne, aufgeklärte, intelligente Frau automatisch feministisch.

Sorry, wenn ich das mal so sage, aber: Feminismus ist ein Deppenstempel wie ehedem das Arschgeweih. Das Befolgen willkürlicher Moden.

Eigentlich geht’s ja nicht darum, irgendwas bestimmtes zu wollen, sondern wie ein kleines Kind im Supermarkt permanent zu maulen, ich will dies, ich will das, hauptsäche sich darüber wichtig zu machen, immer irgendetwas anderes zu fordern, als man gerade hat. Es geht immer nur darum, unzufrieden zu sein und von allen anderen – also den Männern – anderes zu fordern, als man gerade hat. Hier in Europa wollten Feministinnen, dass sie immer mit der femininen Form angesprochen werden, weil es das generische Maskulinum gibt, um „als Frau sichtbar” zu werden. Russische Feministinnen dagegen forderten das Gegenteil: Weil die Sprache dort viel deutlicher zwischen maskulinum und femininum unterscheidet, wollten sie dort mit den männlichen Formen angesprochen werden, um nicht als Frau abgewertet zu werden. Egal, wie man es macht, sie wollen es immer andersherum. Geht nicht um ein Ziel, geht nur darum, immer unzufrieden zu sein und sich zu beschweren, dass einem irgendwas nicht passt.

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit haben Feministinnen hier ihre BHs verbrannt und es als Befreiung gefeiert, oben ohne baden zu gehen. Männer dürften ja oben ohne, als dürften Frauen es auch.

Kürzlich galt es noch als feministisch geboten, juristische Normen zu „hinterfragen”, wonach Männer am Strand ihre Nippel zeigen dürften, Frauen jedoch nicht. Man wollte jeden Unterschied Mann-Frau egalisieren, Freiheit für die Nippel. Und wo es partout bei einem Oberteil-Gebot blieb, feierte man hautfarbene Bikinis mit aufgedruckten nackten Brüsten, um damit das Verhüllungsgebot ad absurdum zu treiben. Nur eine nackte Brust ist eine feministisch freie Brust. Freiheit für die Nippel.

Urplötzlich, von der Mehrheit unbemerkt und von der Presse unkommentiert, wendet sich das Blatt.

Auf einmal gilt in rot-grünen Politdikaturen und bei Bundesjustizminister Maas ein Verbot „sexistischer Werbung”. Nackte Brüste, selbst noch appetitlich verpackte, sonstige wohlgeformte weibliche Rundungen, geht alles gar nicht mehr. Alles verboten. Noch vor kurzer Zeit hätten Feministinnen Maas dafür angegriffen.

Vor längerer Zeit hätten sie ihm dagegen zugestimmt, es gab ja mal eine PorNO-Kampagne von Schwarzer und Meysel. Aber dann waren Brüste frei.

Und jetzt? Jetzt wird gerade mal verkündet, der Burkini sei ein Emanzipationswerkzeug. Aufspringen auf jede Gelegenheit zur Polarisierung. Gibt’s irgendwo einen Anschlag, bekennt sich hinterher der IS. Gibt’s irgendwo streit, kommen die Feministinnen und tun so, als ginge es um Geschlechterkampf. Burkini als Emanzipationswerkzeug. So, so. Eben noch galt die Burka als Werkzeug der Unterdrückung. Bäh, fieses Machtmittel des Patriarchats.

Plötzlich aber ist Akzeptanz des Burkini politisch gewünscht und opportun, und was macht man?

Man erklärt das zum „Emanzipationswerkzeug”, und schon rennt die dämliche feministische Meute in die andere Richtung. Beliebig dirigierbar, heute dahin, morgen dorthin, Hauptsache irgendeine Meinungsführerin weist gerade in die Richtung.

Ich war mal in Dubai in einem großen Spaßbad, so mit Rutschen, Wellenbad und so. Und habe dort den Mann (!), der die Burkinis dort verkauft, gefragt, warum ich draußen in der Schlage am Eingang so viele verschleierte Frauen, drinnen aber so viele im Bikini oder engen Badeanzug und nur wenige im Burkini gesehen habe. Wo die denn alle hingegangen wären. Es gibt nämlich dort einen Liegestuhlbereich nur für Frauen, von außen uneinsehbar (außer mit Google Maps), für Männer strengstens verboten. Und just, als ich vorbeikam, stand die Tür offen, weil sie da gerade kurz gewischt haben. Komplett leer. Niemand drin. Wie das käme, wollte ich fragen.

Nun, erklärte mir der Mann, die seien ja nicht blöde. Auch die Verschleierten kämen her, um Spaß zu haben. Draußen Schleier, drinnen Bikini. Sei kein Widerspruch, sondern ortsüblicher Ausdruck der Befreiung der Frau. Sie sähnen das dort zunehmend moderner und es verbreite sich die Auffassung, soll jeder machen wie er/sie glücklich wird. Deshalb sähe man drinnen viel weniger Burkinis als draußen Verschleierte in der Kassenschlange standen. Man sei hier, um zwei, drei Stunden zu plantschen.

Mal so, mal so. Dort gilt es als Befreiung, das Ding abzulegen, hier wird es als Emanzipationswerkzeug verkauft, als: Das ist jetzt feministisch-politisch korrekt, das habt Ihr jetzt zu fordern!

Am kuriosesten findet ich dabie meine Beobachtungen aus Australien.

In Australien ist das in vielen Gegenden schon lange üblich, am Meer solche Ganzkörperanzüge zu tragen, die gibt’s in den Sportgeschäften. Seit mindestens 2000, da habe ich die schon gesehen.

Warum?

Zwei Gründe.

Erstens: Hautkrebs. Die Sonneneinstrahlung ist dort (vor allem seit dem Ozonloch) so intensiv, dass man in kürzester Zeit Sonnenbrand bekommt (kann ich sehr bestätigten). Deshalb zieht man Kindern, Leuten mit empfindlicher Haut, solchen, die nicht so braun werden wollen und solchen, die keinen Hautkrebs mögen, solche Ganzkörperbadeanzuüge an.

Zweitens: Box Jellyfish. Würfelquallen. Hochgefährlich, einige Arten ohne weiteres tödlich. Es heißt (zumindest in den Verkaufsversprechen, ich hab’s nicht überprüft), dass schon normaler Badeanzug-Stoff vor den Nesselzellen schützen können soll. Deshalb verkauft und trägt man dort solche Ganzköperstrümpfe, sogenannte Stinger Suits. Gibt’s längst in allen Farben.

Nur: Feministisches Interesse haben sie nie geweckt, emanzipatorischer Gehalt wurde ihnen nie beigemessen. Weil es dort wirklich jedem sowas von schnurzpiepegal ist, ob man so ein Ding anzieht oder nicht, das kann jeder halten wie er will. Keinerlei Streitpotential.

Kaum gibt’s hier aber Streit um die Dinger, da gelten sie plötzlich als „Emanzipationswerkzeug”.

Warum?

Weil es gar nicht darum geht, ob man etwas an- oder auszieht.

Feministisch ist, wenn es Streit verursacht. Das ist alles. Sobald es irgendwo Streit gibt, sind sie da, entweder um etwas für sich zu vereinnahmen, oder etwas dem Gegener zuzuschreiben.

Um nichts anderes geht es: Die Streiternte.

Völlig egal, ob sie gestern noch für die Befreiung der Nippel waren. Immer das, was gerade Streit erzeugt.