Ansichten eines Informatikers

Mit einfachsten und trivialsten Dingen überfordert

Hadmut
27.10.2016 22:19

Wird wohl immer schlimmer.

Der Westen hat nen schönen Rant über die Verblödung:

Universitäten und Fachhochschulen beklagen eine zunehmende Studierunfähigkeit von Schulabgängern. „Die Kenntnisse mancher Erstsemester in Mathe oder Rechtschreibung sind katastrophal“, sagte Prof. Marcus Baumann, Chef der Landesrektoren der Fachhochschulen, am Mittwoch im Landtag. Viele Studenten seien schon mit den „einfachsten und trivialsten Dingen“ überfordert.

Der Chef der Landesrektorenkonferenz der Universitäten, Prof. Gerhard Sagerer, berichtete von ähnlich schlechten Erfahrungen an den Unis: „Die jungen Menschen werden an den Schulen leider nicht mehr breit ausgebildet. Stattdessen spezialisieren sich die Schüler in der Oberstufe auf bestimmte Inhalte und sind dann im Studium nicht selten überfordert.“ […]

Außerdem seien viele Studienanfänger wegen der verkürzten Schulzeit und des Wegfalls von Zivildienst und Wehrpflicht nicht reif fürs Studium.

Was ja paradox ist, denn die Universitäten sind ja die Keimzelle all diesen Blödsinns. Die Zersetzung der Schulausbildung wird von denen veranstaltet, die aus dem Politsumpf der Universitäten hervorgegangen sind. Die Universitäten beschweren sich letztlich über ihr eigenes Produkt. Gibt aber auch andere Meinungen:

Die Klagen über die Studierfähigkeit seien so alt wie das Abitur selbst, kontert Isabell van Ackeren, Bildungswissenschaftlerin und Prorektorin an der Uni Duisburg-Essen. Untersuchungen hätten keine signifikanten Leistungsunterschiede gezeigt zwischen Schülern, die nach acht oder neun Jahren das Abitur ablegten.

Für eine Rückkehr zu G9 sehe sie daher keine wissenschaftliche fundierte Begründung. „Das Problem ist vielmehr, dass die Schülerschaft heute viel heterogener ist als vor einigen Jahrzehnten“, so van Ackeren. Mittlerweile besuche etwa die Hälfte eines Altersjahrgangs ein Gymnasium. Darauf müssten sich die Hochschulen mehr einstellen und mit passgenauen Angeboten die Studienanfänger unterstützen. „Das ist heute ein Auftrag von Hochschulen. Wir können nicht mehr so elitär denken.“

Heißt: Die Universitäten sollen sich gefälligst an dumme Studenten anpassen, das sei heute eben so. Es sei Auftrag, auch die Doofen zu promovieren. Elite dürfe es nicht mehr geben.

Apropos Elite: Es heißt Auftrag der Hochschulen (Genitiv) oder Auftrag an die Hochschulen (Akkusativ). Ein Auftrag von Hochschulen ist ein Auftrag, den die Hochschulen an jemand anderen erteilen. Das hört sich so nach Deppendativ an. Nächste Stufe wäre „den Hochschulen ihr’n Auftrag”. Von wegen „Fakultät für Bildungswissenschaften”.

Aber Sprache degeneriert ja sowieso. Heute bin ich über einen Satz gestolpert, den man mit viel gutem Willen vielleicht noch „kreativ” nennen könnte:

Laut Nasa soll die vom IS explodierte Giftwolke sogar schon aus dem All sichtbar sein.

„Die vom IS explodierte Giftwolke”.

Universaldativ in Kombination mit transitiver Verwendung eines nicht-transitiven Verbs. Man sprengt oder zündet nicht mehr. Man explodiert den Sprengstoff. Früher ist Sprengstoff noch substantivisch explodiert, heute explodiert man gleich Giftwolken (die ja eigentlich nie explodiert sind, sondern Folge einer Explosion sind).