Wenn der Bundesinnenminister die Journalisten erziehen will
Uh, oh.
Journalisten sind verschnupft, weil das Bundesinnenministerium meint, Journalisten müssten jetzt mal an deren Workshops teilnehmen, wie man über Muslime zu schreiben hat.
Der DJV-Vorsitzende warnt darüber hinaus vor dem Eindruck, der Bundesinnenminister wolle die Berichterstattung über die in Deutschland lebenden Muslime beeinflussen: “Es ist die Aufgabe von uns Journalisten, umfassend und vielseitig über muslimische Mitbürger und den Islam zu berichten, wenn es geboten ist. Die Richtschnur gibt aber der Pressekodex des Deutschen Presserates vor und nicht der Bundesinnenminister.” Im Zweifel sollten eingeladene Chefredakteure lieber auf die Teilnahme an den Medienworkshops verzichten.
Das finde ich jetzt seltsam. Ich war mal auf einer Journalistenkonferenz, und fanden die das alle ganz wunderbar, dass man dort Handreichungen mit Regeln verteilte, wie man über Schwule zu schreiben hat, natürlich immer nur positiv. Da sah man das noch als wünschenswert an, dass man Journalisten generell auf Kritiklosigkeit und süße Worte bügelt. Warum sehen sie das jetzt anders?
In einer Mitteilung des Ministeriums heißt es dazu: “Dies basiert auf dem bisherigen Austausch über die Deutungshoheit’ muslimischer Werte und Perspektiven, der über Begriffsdebatten zu einer Sensibilisierung und Verbesserung des gegenseitigen Verständnisses beigetragen hat.”
Austausch der Deutungshoheit…
Erinnert mich an den blöden Witz vom Meinungsaustausch. Meinungsaustausch ist, wenn man mit einer eigenen Meinung zum Chef reingeht, und der einem dann die eigene Meinung gegen seine austauscht.