Journalisten füttern
Selbstmord aus Angst vor dem Tod?
Auch in der Schweiz gehen die Diskussionen los, die Presse staatlich durchzufüttern.
Unabhängige Medien leisteten einen wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung und seien für eine Demokratie unerlässlich, heisst es in der am Montag präsentierten Studie im Auftrag von TA-Swiss. So wichtig Journalismus für die Demokratie sei – so gerieten Medienhäuser zusehends in finanzielle Schwierigkeiten.
Bemerkt Ihr die rhetorische Sauerei, das Täuschungsmanöver, den Denkfehler?
Lest’s nochmal.
Nochmal.
Sie sagen, unabhängige Medien seien wichtig für Meinungsbildung und Demokratie. Dann gehen sie flüssig über zum Finanziellen, und reden dann gleich wie selbstverständlich von Medienhäusern. Als ob nur Medienhäuser Medien anbieten könnten.
Ständig und überall reden sie von den Veränderungen der Arbeitswelten, von neuen Medien, blablabla. Nur wenn’s um Journalismus geht, da gibt’s anscheinend keine Änderung, da müssen die alten, dicken Verlage finanziert werden, denn nur die könnten Journalismus anbieten. Weil’s seit 300 Jahren so war.
Die Studienautoren bezweifeln, dass die Unternehmen künftig in der Lage sind, genügend Ressourcen für unabhängigen Journalismus bereitzustellen. Um diese Voraussetzungen zu sichern, brauche es ein «Infrastrukturprogramm für Journalismus».
Wenn die es nicht mehr können, warum soll dann der einzige Ausweg sein, ihnen mehr Geld zu geben, anstatt sich um jemand anderen umzuschauen, der das dann machen könnte?
Ständig wird überall von Quereinsteigern geredet, werden alle Ausbildungen abgebaut und leichtes Geschwafel ersetzt. Nur bei Journalisten, ausgerechnet bei denen, da meint man plötzlich, dass nur die studierten, ausgebildeten Journalisten überhaupt schreiben könnten.
Die Studie schlägt eine Änderung des heutigen Fördersystems vor: Anstatt auf die ineffiziente indirekte Presseförderung zu setzen, müssten private Zeitungen, Onlinemedien sowie Radio- und Fernsehsender direkt vom Staat unterstützt werden. Als Vorbild sehen die Autoren Förderinstrumente wie in skandinavischen Ländern, die staatsfern und ohne Einfluss auf redaktionelle Entscheidungen funktionieren.
Hehehe. Skandinavische Presse staatsfern. Hähä.
Daneben sollen auch Unternehmen mit alternativen Eigentumsmodellen indirekt vom Staat unterstützt werden. In Frage kämen etwa Steuererleichterungen oder steuerbefreite Spenden. Die Studienautoren denken dabei an Start-ups oder Firmen, bei denen Stiftungen oder Angestellte Miteigentümer sind.
Ah, sie denken doch noch an andere.
Heißt aber für mich: Weil unabhängiger Journalismus wichtig sei, sie ihn aber nicht mehr bezahlen können, wollen sie sich abhängig machen. Selbstmord aus Angst vor dem Tod.