Die gleichgeschaltete Einheitspresse
Schon wieder mal hübsche Belege dazu, dass wir keine Presse, sondern nur noch gleichgeschaltete Propagandaorgane haben:
Siehe diese Zusammenstellung, oder diese Analyse dazu.
Zentraler Knackpunkt (wieder mal): Medienvielfalt wird uns nur vorgegaukelt. Alle schreiben aus zentralen Vorgaben ab, nicht nur inhaltlich, sondern oft wortwörtlich. Es gibt ein paar Nachrichtenquellen wie Reuters oder dpa, die verteilen, was zu schreiben ist, und das taucht dann „baugleich” und verschiedenen Handelsmarken auf.
Und dann erzählen sie uns, wir müssten Journalisten mit Steuergeldern finanzieren, der „Vielfalt” wegen. Und setzten sich für „Diversität” ein.
Es gibt jedoch einen einfachen Grund, warum die globalen Agenturen trotz ihrer Bedeutung dem breiten Publikum so gut wie unbekannt sind, denn: »Radio und Fernsehen nennen ihre Quellen in der Regel nicht, und die Quellenangaben in Zeitschriften entziffern nur Spezialisten.« (Blum 1995)
Das Motiv für diese Zurückhaltung dürfte indes klar sein: Unsere Medien sind nicht besonders stolz darauf, dass sie viele ihrer Beiträge in Wirklichkeit gar nicht selbst recherchiert haben, sondern aus den immer gleichen Quellen beziehen.
Und wer sich wundert, warum ARD und ZDF uns immer solchen Mist auftischen:
»Ein grundsätzliches Problem liegt darin, dass (die Nachrichtenredaktion) ARD-aktuell ihre Informationen hauptsächlich aus drei Quellen bezieht: den Nachrichtenagenturen DPA/AP, Reuters und AFP: Eine deutsche, eine US-amerikanische, eine britische und eine französische. () Der ein Nachrichtenthema bearbeitende Redakteur kann gerade noch einige wenige für wesentlich erachtete Textpassagen auf dem Schirm auswählen, sie neu zusammenstellen und mit ein paar Schnörkeln zusammenkleben.«
Aber sie halten sich für Demokratie-wichtig. Faktisch sind sie blind:
Auch das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) richtet sich weitgehend nach den Meldungen der Agenturen. Auf die Frage von Zuschauern, weshalb über einen Friedensmarsch in der Ukraine nicht berichtet werde, gab die Redaktion zur Antwort: „Bis heute haben wir von den unabhängigen Agenturen Reuters, AP und AFP, von denen wir Bildmaterial erhalten, keine einzige Meldung und auch kein Videomaterial von diesem Marsch erhalten. () Falls wir jedoch Bilder vom Eintreffen des Marsches in Kiew erhalten sollten, werden wir darüber berichten.“
Selbst gehen die anscheinend nur noch zu Pegida und Universitätsrandale, wenn die Politik also entsprechendes Material braucht.
»Fragwürdige Nachrichten einschleusen«
Während einige Themen in unseren Medien gar nicht auftauchen, erscheinen andere Themen sehr wohl – obwohl sie es eigentlich nicht sollten: »So berichten denn die Massenmedien vielfach gar nicht über die Wirklichkeit, sondern über eine konstruierte oder inszenierte Wirklichkeit. () Verschiedene Studien kamen zum Schluss, dass die Massenmedien überwiegend durch die PR-Aktivitäten der Akteure determiniert seien und dass bei den Medienschaffenden die passive, rezeptive Haltung überwiege und nicht die aktiv-recherchierende.« (Blum 1995)
Aber schreien alle über Fake-News.
Sie stellen die Frage, warum Journalisten dann nicht einfach mal anfangen, selbst zu recherchieren. Immerhin nehmen sie das ja so gerne für sich in Anspruch.
Der Medienforscher Noam Chomsky hat diesen Effekt in seinem Aufsatz „Was die Mainstream-Medien zum Mainstream macht“ wie folgt beschrieben: »Wenn du die offizielle Linie verlässt, wenn du abweichende Berichte produzierst, dann wirst du das bald zu spüren bekommen. () Es gibt viele Möglichkeiten, wie man dich rasch wieder auf Linie bekommt. Wenn du die Vorgaben nicht beachtest, dann wirst du deine Stelle nicht lange behalten. Dieses System funktioniert ziemlich gut, und es widerspiegelt die etablierten Machtstrukturen.« (Chomsky 1997)
Auch in deutschsprachigen Medien sind solche Fälle dokumentiert. Als beispielsweise ein ARD-Korrespondent im Libanesischen Bürgerkrieg über die mit eigenen Augen beobachtete materielle Unterstützung einer Miliz durch ein Nachbarland berichtete, kontaktierte der damalige Intendant der ARD ob des politisch inopportunen Beitrags sogleich den Chefredakteur, welcher dem betroffenen Journalisten umgehend einen Wechsel nach Südafrika nahelegte. (Mükke 2014, S.33)
Ebenso verließ der langjährige Nahost- und Afghanistan-Korrespondent Ulrich Tilgner das ZDF, weil er aufgrund von »Bündnisrücksichten« und »Eingriffen in seine Arbeit« nicht mehr frei berichten konnte: »[Früher] wollte man wissen: Was haben die Leute vor Ort zu sagen? Heute werden Beiträge nur zu oft in den Redaktionen zusammengebaut und der Sendeablauf wird designed.« (siehe auch: Tilgner 2003)
Womit wir wieder bei dem Thema wären, dass in Deutschland nur solche Leute als Presse gelten dürfen, die mindestens die Hälfte ihres Einkommens damit erzielen. Presse muss erpressbar sein.
Auch die langjährige Nahost-Korrespondentin Karin Leukefeld machte die Erfahrung, dass ihre Reportagen aus Syrien von deutschen Redaktionen plötzlich nicht mehr angenommen wurden. Man beschied ihr, sie müsse sich an die »einschlägigen Agenturmeldungen« halten.
Wie in der DDR.
Und man kann gerade am Beispiel Trump sehen, dass die deutschen Medien die Verlautbarungen der amerikanischen Linken praktisch wortwörtlich durchreichen.