Ansichten eines Informatikers

Die Amadeu-Antonio-Stiftung und der Karneval

Hadmut
25.2.2017 12:04

Noch eine Kampagne. [Hohoho, Update]

Hier wird eine amerikanisierte Kampagne der Linken und der Amadeu-Antonio-Stiftung (oder jedenfalls unter deren Beteiligung) gegen Karnevalskostüme angekündigt.

Eben waren Transsexuelle und Leute, die sich nicht auf ein Geschlecht (und seinen Stereotypen) festlegen lassen wollen, noch sakrosankt, plötzlich aber soll es ein schweres Vergehen sein, wenn ein Mann in Frauenkleidern herumläuft.

Man vertritt die Auffassung, dass jeder ganze Kulturräume vertritt, weil er Asiate oder Afrikaner ist und damit jede Einzelperson willkürlich und eigenmächtig verbieten kann, solcherlei Kulturattribute zu verwenden.

Könnte ich demnach in die USA gehen und dort verlangen, dass sie sofort aufhören, Lederhosen zu tragen und Oktoberfest zu feiern, weil ich mich als Deutscher in meiner kulturellen Identität verletzt fühle? Darf ich, nur weil ich Deutscher bin, anderen verbieten, „In München steht ein Hofbräuhaus“ zu singen, Dirndl zu tragen, Laugebrezeln zu essen?

Und müsste man nicht der Amadeu-Antonio-Stiftung vorwerfen, fremdes Kulturgut zu verletzen, indem sie einfach so US-amerikanisches neokulturelles Benehmen übernehmen, also die amerikanische Kultur ihrer Identität berauben?

Wie wollen die das eigentlich feststellen, wer was darf?

Steht das dann künftig im Personalausweis, ob man berechtigt ist, chinesische oder afrikanische Kleidung zu tragen?

Und darf ein Schwarzer dann kraft Hautfarbe afrikanische Leopardenfelle tragen, auch wenn er gar nicht aus Afrika stammt? Warum sollte beispielsweise ein australischer Aboriginee etwas dürfen, was ein Bayer nicht darf?

Und darf beispielsweise ein Koreaner oder Vietnamese chinesische Kleidung tragen, weil er irgendwie asiatisch aussieht?

China ist groß. Warum also sollte jemand die traditionelle chinesische Kleidung tragen dürfen, nur weil er heute im selben politischen Bezirk lebt? Darf beispielsweise jemand aus Guangzhou zu Fasching als Mongole auftreten, weil die innere Mongolei heute zu China gehört und die die gleichen Reisepässe haben, obwohl sie eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben?

Es geht ja gerade auch um diese Diskussion in Fulda, bei dem sich ein Karnevalsverein in Tropenuniformen und „Neger“-Kostüme schmeißt, und die man gerade politisch verbieten will, weil sie das Unrecht in Namibia verharmlosten.

Kann man so sehen.

Müsste man dann aber nicht folgerichtig nach Namibia gehen und den Frauen der Herero sagen, dass sie sofort ihre Kleider ausziehen und wieder nackt herumlaufen sollten?

Die derzeitige Tracht der Herero-Frauen ist nämlich von den mitteleuropäischen Kleidern des 19. Jahrhunderts abgeleitet. Man erzählte mir in Namibia, dass die weißen Frauen der Siedler (Besatzer, Missionare, wie auch immer) es nicht verknusen konnten, dass da so viele bildhübsche junge schwarze Frauen nackt herumliefen und vor Eifersucht (und Konkurrenz) wahnsinnig wurden, sich aber mit ihren Sittenvorstellungen nicht durchsetzen konnten und deshalb zu einer List griffen. Sie schenkten den Herero-Frauen Nähmaschinen und Stoffe, und brachten ihnen das Nähen bei. Denen hat es gefallen, und seither tragen sie das als Tracht.

Ist das jetzt kulturelle Aneignung? Oder ist es deren Kultur?

Und was ist mit dem Döner? Dürfen wir jetzt in Deutschland keine Döner mehr essen?

Oder dürfen wir es nur noch in Deutschland, weil der Döner ja angeblich in Berlin erfunden wurde?

Viele kulturelle und traditionelle Gebräuche, Trachten und so weiter sind nicht originär, sondern von anderen importiertes Kulturgut.

Dürfen wir hier Sushi essen?

Oder müssten wir es nicht umgekehrt den Japanern verbieten?

Denn traditionelles Sushi ist alt und vergoren. Sushi frisch zu essen ist ein Einschleppen von fremden Sitten.

Funkwellen wurden in Deutschland entdeckt, Telefonie und Fernsehen haben wir hier erfunden. Dürfen wir das nun anderen verbieten?

Und wo sind überhaupt die Grenzen?

Darf ich zu Fasching als Torero gehen, weil der Spanier ist und ich auch Europäer bin?

Als Cowboy, weil das ja europäische Auswanderer in die USA waren?

Darf ich als Bayer gehen, weil ich ja auch Deutscher bin?

Und darf eine Berlinerin auf dem Oktoberfest im Dirndl herumlaufen?

Darf ich mich beispielsweise als Araber verkleiden, indem ich das lange weiße Hemd und das weiße Kopftuch mit der schwarzen Kordel aufsetze? Laut den Linken und der Amadeu-Antonio-Stiftung dürfte ich es nicht, weil sich irgendwer arabisches auf den Schlips getreten und verhöhnt fühlen könne.

Nun war ich aber in Dubai mal in einem vornehmen Einkaufszentrum beim vornehmen arabischen Herrenausstatter und habe in die Schaufenster gesehen, bin von den Verkäufern angesprochen worden und habe mir genau so ein langes weißes Hemd/Kleid, so ein Kopftuch und diese schwarze Kordel dazu andrehen lassen. Und habe extra gefragt, ob ich damit nicht jemanden verärgere oder religiösen Ärger bekäme.

Nein, wurde ich belehrt, das dürfte dort selbstverständlich jeder tragen, egal wer, das habe keinerlei religiösen und auch praktisch kaum kulturellen Bezug. Man trage es, weil es bequem und zur Hitze passend sei. Das wäre alles. Und weil es dort ja für alle gleich heiß sei, käme auch niemand auf die Idee, sich daran zu stören, wenn ein Fremder das trägt. Jeder, vom einfachsten Bettler bis zum König, trägt das dort. In einem Land, in dem es kalt sei, würden sich ja auch alle warm anziehen und niemand würde es stören.

Insofern muss man der Kampagne sogar grobe Unkenntnis vorwerfen. Da wird einfach irgendwas geblubbert.

Man sollte allerdings darauf achten, Linke und AAS energisch zu rügen, wenn man sie in Jeans herumlaufen sieht. Die nämlich wurden in den USA erfunden.

Denkt man das alles nur ein bisschen weiter, merkt man, was für ein Unfug da produziert wird und wie wenig Hirn da dahintersteckt.

Und wie immer ist das Problem, dass zwar wenig Hirn, aber viele Steuergelder drin stecken.

Update:Hohoho, das ist ein (teils sogar 1:1)-Plagiat einer alten amerikanischen Kampagne von 2011.

Die besitzen die Frechheit, aus den USA zu plagiieren und anderen Kulturdiebstahl vorzuwerfen.