Warum Frauen in Technologieunternehmen nicht unterrepräsentiert sein können
Das Propaganda-Geschwätz der Medien entlarven.
Aktuell kommt gerade die ZEIT mit einem Artikel von Carlo Portmann um die Ecke, in der es – wie in so vielen Medien – wieder mal heißt:
Tatsächlich sind Frauen in den kalifornischen Technologieunternehmen klar unterrepräsentiert.
Sind sie das?
Nein, das sind sie nicht. Das können sie gar nicht sein.
Warum?
Weil sie da nicht repräsentiert werden. Also können sie auch nicht über- oder unterpräsentiert werden.
Ein Technologieunernehmen ist kein Parlament, keine politische Entscheidungsinstitution, keine Volksvertretung. Man geht da hin, um zu arbeiten, und damit allein im eigenen Namen und für sich selbst, nicht um irgendwen sonst zu repräsentieren.
Der einzige, den man als normaler Arbeitnehmer repräsentiert, ist der Arbeitgeber (vor allem, wenn man Außen- oder Kundenkontakt hat), man repräsentiert (bei manchen Tätigkeiten) den Arbeitgeber von innen nach außen hin. Aber man repräsentiert niemanden von außen in den Betrieb hinein. Weder Deutschland noch die USA sind Räterepubliken und volkseigene Betriebe gibt es dort nicht. Es ist nicht so, dass das Volk Abordnungen in Firmen schickt.
Man kann in einer Firma, in der man als normaler Angestellter arbeitet, keine außenliegende Bevölkerungsgruppe repräsentieren, weil das nicht Teil der Tätigkeit als Angestellter ist. Wem gegenüber sollte man da überhaupt repräsentieren? Dem Arbeitgeber?
Und warum sollte eine Frau, nur weil sie Frau ist, die Frauen repräsentieren können? Nur aufgrund ihrer Geschlechtsorgane oder was?
Hat sie ein Mandat? Nein, hat sie nicht.
Selbst wenn man von einer Institution redete, in der repräsentiert wird, kann man nicht einfach ankommen und behaupten, man repräsentiert irgendwen. Ich kann ja auch nicht einfach irgendwohin gehen und behaupten, ich repräsentiere Berlin oder die Deutschen oder die Blogger oder Fotografen oder irgendsowas. Und ich muss mich selbst auch nicht von jemanden repräsentieren lassen, nur weil der zufällig irgend ein Merkmal mit mir teilt. Ich muss mich von niemandem repräsentieren lassen, nur weil er die gleiche Schuhgröße, das gleiche Gewicht oder das gleiche Geschlecht wie ich habe. Er wird dadurch nicht zu meinem Vertreter oder Vormund.
Werfen wir mal einen Blick in die allwissende Müllhalde Wikipedia, was die unter Repräsentation verstehen. Man weiß es nicht so genau. Sie bieten zwei Definitionen, eine engere
Als engere Definition kann die Annäherung nach Ernst Fraenkel gelten:
„Repräsentation ist die rechtlich autorisierte Ausübung von Herrschaftsfunktionen durch verfassungsmäßig bestellte, im Namen des Volkes, jedoch ohne dessen bindenden Auftrag handelnde Organe eines Staates oder sonstigen Trägers öffentlicher Gewalt, die ihre Autorität mittelbar oder unmittelbar vom Volk ableiten und mit dem Anspruch legitimieren, dem Gesamtinteresse des Volkes zu dienen und dergestalt dessen wahren Willen zu vollziehen“
Ein wesentlicher Punkt. Die rechtlich autorisierte Ausübung von Herrschaftsfunktionen. Das ist hier ganz klar nicht gegeben.
Und sie haben eine weitere Definition, nämlich
„Repräsentation bedeutet ganz allgemein das Gegenwärtigmachen in einer bestimmten Weise von etwas, das nichtsdestoweniger im wörtlichen Sinn oder tatsächlich nicht gegenwärtig ist.“
von einer Hanna Pitkin und einem Ulrich von Alemann, wer auch immer das sein mag und woher auch immer die glauben, dass sie Begriffe so definieren könnten, dass andere sich daran zu halten hätten. Selbst wenn man diese Definition aber übernimmt, geht daraus noch nicht hervor, warum man in Firmen repräsentiert sein müsste. Nur weil irgendwo irgendwer den Begriff der Polka definiert hat (und über den herrscht meines Wissens weitgehend Einigkeit, mir sind da wenig Auseinandersetzungen bekannt), gibt es keinen Anspruch gegen Arbeitgeber, dass man am Arbeitsplatz Polka tanzen dürfe oder gar müsse.
Wozu das Ganze?
Es geht mal wieder um das alte Lied, die Lücke zwischen Korrelation und Kausalität zu umgehen.
Natürlich kann man sagen, dass in Technologiefirmen im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt unterproportional viele Frauen sind, aber das ist eine Korrelation, noch keine Kausalität. Die müsste man erst untersuchen und begründen. Und darlegen, wer warum berechtigt ist, sie zu beheben und warum überhaupt man sie beheben sollte. Denn wie so oft kann man Korrelationen immer auch andersherum auslegen. Nämlich dass Männer überproportional viel produktiv arbeiten müssen, und die ganze Produktivlast an den Männern hängen bleibt. Männer haben weniger Wahlfreiheit bei ihren Jobs. Angenehme Halbtagsjobs sind Frauen vorbehalten, Männer müssen ganztags arbeiten. Das alte Problem: Wenn man die Kausalität nicht untersucht und nur die Korrelation hernimmt, kann man das immer in beide Richtungen auslegen und interpretieren. Solange man es nicht untersucht, bedeutet es einfach – außer der Tatbestandsbeschreibung – gar nichts.
Diesen ganzen Apparat überspringt man, indem man einfach den Begriff „unterpräsentiert“ wählt und damit – ohne jede Begründung – suggeriert, dass aus irgend einem magischen Grunde die Geschlechter in der Belegschaft proportional zur Welt da draußen sein müssten, weil nämlich die Welt da draußen aus irgendeinem anderen unbekannten Grund in einer Firma anteilig vertreten sein müsse. Warum das so sein soll, wird nicht gesagt. Warum Frauen da arbeiten müssten, wenn sie das nicht wollen, hat nie jemand erklärt.
Dem Leser wird damit – ohne jede Begründung – eingetrichtert, dass es eine „richtige“ Mischung aus Geschlechtern gäbe und die zu erreichen und herzustellen wäre.
Frauen können in Technologieunternehmen nicht unterrepräsentiert sein, weil erstens Frauen in Technologiefirmen gar nicht repräsentiert werden, und weil zweitens weibliche Angestellte nicht „die Frauen“ repräsentieren können. Dazu haben sie kein Mandat.
Trotzdem wird uns dieser Propaganda-Käse von den Propaganda-Medien permanent eingehämmert.
Keiner merkt’s, jeder glaubt’s.