Die australische Warnung vor amerikanischen Universitäten und dem Tod
So, ich habe jetzt den australischen Zeitungsartikel von KAY HYMOWITZ über das Zusammenbrechen der Universitäten.
Der Autor ist anscheinend Australier (wobei ich mir nicht sicher bin, weil man unter diesem Namen zuerst eine amerikanische Journalistin ergoogelt, vielleicht hat auch die das geschrieben, aber Amerikaner schreiben eigentlich nicht so oft über australische Politik), und gerade in den USA am Middlebury College in Vermont.
Dort kam es zu den – inzwischen wohl weltweit üblichen – Angriffen auf Leute, die etwas anderes erzählen wollten, als noch erlaubt ist, wie wir sie auch hier in Deutschland erlebt haben und wie sie auch in Australien vorgekommen sind. (Schon diese exakte Übereinstimmung der Muster bis hin zu wortwörtlichen – mitunter sogar deshalb falschen – Übersetzungen der Kampfbegriffe zeigt recht deutlich, dass wir hier aus den USA gesteuert und angegriffen werden, denn es wäre sonst unmöglich, dass sich die Vorgänge auf mehreren Kontinenten so gleichen.
Der Autor sieht die Sache dort als so schlimm an, dass er eine dringende Warnung an Australien ausspricht:
Middlebury is a foretaste of where Australia is headed if the campus culture of intolerance continues on the same trajectory.
(Es geht anscheinend um diesen Vorgang.) Der Redner ist dabei angeblich noch außerhalb des Hörsaales bzw. Campus in seinem Auto massiv angegriffen worden, das Auto wurde beschädigt, einer der Insassen landete im Krankenhaus.
Die Analyse ist klar und deutlich:
“A campus where a majority of students are fearful to speak openly because they know a minority will jump on them is no longer an intellectually free campus in any meaningful sense.”
Das muss man meines Erachtens als linken Terrorismus bezeichnen. Als Universität kann man es nicht mehr ansehen.
Besonders interessant ist die Analyse der Frage, ob das auch in Australien passieren könne. Das, so der Autor/die Autorin, sei hochwahrscheinlich, weil die politischen Zutaten dort alle gegeben seien. Speech codes und ein Hochdrehen sogenannter Minderheiten sei auch an australischen Universitäten längst verbreitet, und auch in Australien hätten Studenten längst Angst, offen zu reden. Die Definition von „harassment“ sei längst so ausgedehnt, dass der Begriff auf alles angewendet wird, was irgendwen auch nur leicht in seinem Wohlfühlen stören könnte. Auch an australischen Universitäten (University of Western Australia and at Flinders University in Adelaide) sei es wegen Streit um Klimawissenschaft schon zu ähnlichen Vorfällen gekommen, das Problem also bereits da.
Der wesentliche Grund aber, warum die Dinge in den USA und (noch) nicht in Australien eskaliert seien, läge in einigen Details. Es läge am typischen Gruppentrieb von Menschen im Alter der Adoleszenz. An den Universitäten werden sie – vor allem in den USA – aus dem vormaligen Familienverbund herausgerissen und quasi rund um die Uhr in eine Herde gezwängt, die nicht schon lange zusammengewachsen ist, sondern in der sich jeder noch seine Position erkämpfen muss. Dadurch würde diese political correctness als Herdentrieb ins Extreme gesteigert, weil jeder, der in einem Seminar etwas unerwünschtes sagt, damit dann rund um die Uhr zum Ausgestoßenen wird, weil er mit denselben Leuten ja auch essen, schlafen, feiern muss. Dadurch entsteht ein enormer Konformitätsdruck.
Noch schlimmer würde das durch die amerikanischen Unterkünfte (dormitories), weil dadurch regelrechte Ghettos entstehen, mit denen sich eine Gruppe gegen andere positioniert – Schwarze, Hispanics, Weiße, LGBTQ usw. (Hört sich für mich an wie die Gang-Kriege in amerikanischen Gefängnissen.) Weil die Universitäten dort das komplette Privatleben übernähmen, nenne man sich auch die „total institution“.
Trump hätte das ganze nun noch mal ganz besonders aufgeheizt.
Dazu käme noch, dass solche amerikanischen Colleges typischerweise Kinder aus Familien der oberen Mittelklasse bedienen, auch bei Schwarzen, die von kleinauf verwöhnt und verhätschelt wurden und noch nie Konsequenzen ihres Handelns erleben mussten.
Und im Ergebnis ginge es darum, jeden, der irgendetwas anderes meint, in übelster Weise zu beschimpfen, weil der dann einfach ein Rassist sein muss, damit man das eigene Weltbild aufrecht erhalten kann.
Die Warnung, dass das jederzeit auch in Australien passieren könne, stehe, und dabei ginge nicht nur die Redefreiheit kaputt, sondern jede Form von Logik, Skeptizität, Lesen, Schreiben.
Heißt: Die Universitäten stehen kurz vor ihrem Tod.