Ansichten eines Informatikers

Zersetzung der Mittelschicht

Hadmut
22.3.2017 22:53

Wenn selbst die ZEIT was merkt, muss es schon weit fortgeschritten sein.

Selbst die linksschwankende ZEIT bemerkt, dass die Mittelschicht der Bevölkerung die Lasten der Republik trägt, aber durch immer höhere Lasten kaputt gemacht wird.

Sie schreiben letztlich das, was ich schon einige Male ähnlich beschrieben habe: In den Siebziger und Achtziger Jahren gab es noch so eine Art heile Welt, der Vater ging arbeiten, und das reichte, um sich ein Häuschen mit Garten, ein Auto und ein oder zweimal im Jahr einen schönen Urlaub von Neckermann zu leisten. Alles total spießig, und samstags hat man die Fenster geputzt, den Rasen gemäht und das Auto gewaschen. Spießig, aber schön. Meine Großeltern waren eher einfache Leute, hatten den Krieg irgendwie überstanden, aber die Rente und Versorgung und was sie verdient hatten reichte ihnen, um sich ein richtig schönes, neues Haus draußen im Grünen zu kaufen, den Daimler vor dem Haus, und häufig zur Kur zu fahren.

Geht heute nicht mehr.

Heute arbeiten wir wie blöde, das Geld reicht hinten und vorne nicht, und wir fühlen uns „emanzipiert“.

Die Realität ist, dass wir enorm ausgeplündert werden. Die Steuer ist unausweichlich, und sie steigt immer mehr, zu die kalte Progression. Wir zahlen immer mehr und bekommen immer weniger dafür. Die staatlichen Leistungen werden immer geringer und immer dünner. Ich habe selbst noch eine Zeit miterlebt, als man von der Krankenkasse alles auf Rezept und ohne jede Zuzahlung bekam, auch Brillen, Einlagen und sowas. Kuren, Eigenheimzulagen und sowas alles. Und wenn’s dann doch mal nicht mehr ging, orientierte sich die Sozialhilfe nicht am Existenzminimum, sondern am bisherigen Gehalt. Das Leben in Deutschland war mal schön und angenehm, und die Kriminalität sehr gering. Man konnte zu jeder beliebigen Zeit alleine draußen und überall herumlaufen, oder auch sein Fahrrad oder Auto einfach irgendwo hinstellen, ohne dass es geklaut oder demoliert wurde. Wegfahrsperren gab es nicht, man brauchte sie nicht, und Cabrios hat man auch offen geparkt. Ich war von der Grundschule bis zum Abitur 13 Jahre auf der Schule ohne jemals irgendeine ernsthafte Schlägerei erlebt zu haben, ohne nennenswert gemobbt zu werden, ohne Schutzgeld, ohne Überfälle, nur nette Leute in der Klasse, mit denen man prima auskommen konnte, Auseinandersetzungen blieben verbal. Die ganzen Bekloppten von heute gab es damals irgendwie nicht. Die Leute waren irgendwie alle normal und gesund, man konnte mit denen auskommen. Für uns war die Schule ein Klassenverbund, ein Freundeskreis, und nicht das Horrorkabinett, die Folterkammer, die sie heute für viele Kinder, Jugendliche und Lehrer ist. Vandalismus hatten wir nicht. Lehrer konnten ihre Autos vor der Schule parken, und es ist nichts passiert. Ich hätte nie davon gehört, dass irgendwelche illegalen Drogen an der Schule gehandelt wurden, selbst Rauchen und Alkohol war nur eine seltene Randerscheinung. Bei uns hat die ganze Schulklasse miteinander Skat gespielt oder ist zusammen auf den Rummelplatz gegangen, es gab da keine Feindschaften, nur ein paar unbeachtliche Animositäten am Rande, nie Ernstes. Sowas glaubt mir heute gar niemand mehr.

Es war alles spießig, aber heil. Eine spießige, heile Welt in der man sehr gut leben konnte. Ein für damalige Verhältnisse schlimmes Ding war, dass der Sprit ausging und man an ein paar Sonntagen nicht autofahren durfte, und man sich einen Spaß daraus machen musste, Volksfeste und Wanderungen auf der Autobahn zu veranstalten. Das waren die Sorgen, mit denen man sich damals herumplagen musste. Richtig schlimm war damals nur der arabische und linksradikale Terror, Olympia 72, die Landshut, Schleyer, Buback, die Baader-Meinhof-Bande und die RAF. Bisschen Gruseln, Polizei mit Maschinenpistole, aber versorgt war man gut.

Heute arbeitet man wie blöde, lebt prekär, kann sich die Wohnung kaum leisten und wird permanent bedroht, bestohlen, ausgebraubt, und was nicht direkt geklaut wird, holen der Fiskus, die Inflation und die Nullzinsen.

Und immer höhere Abgaben um Leute durchzufüttern, die ihren Unterhalt nicht selbst erarbeiten. Ein immer größerer Wasserkopf aus Beamten, Geisteswissenschaftlern, Quoten- und Fördersurferinnen, muss ernährt werden. Inzwischen stehen wir einer ganzen Welle von Einwanderern gegenüber, die Versorgungansprüche haben, aber niemals in der Lage sein werden, einer Arbeit nachzugehen, die den eingeführten Mindestlohn erreicht, und damit für den Rest ihres Lebens untätig und Zahlungsempfänger zu sein.

Früher hat man sich Gedanken gemacht, wieviele Renter man mit seinen Abgaben ernähren muss. Heute stehen noch viel, viel mehr Leute auf der Empfängerliste. Ich habe schon oft geschrieben, dass meiner groben Einschätzung nach nur noch 20% der Bevölkerung (und ich neige immer wieder dazu, das sogar auf nur 20% der arbeitenden Bevölkerung zu reduzieren) tatsächlich produktiv arbeitet, davon etwa je die Hälfte körperlich und geistig. Der Rest hat nichts vernünftiges zu tun, aber Ansprüche, die von anderen erarbeitet werden müssen. Es herrscht die große Ergebnisgleichheit, aber immer weniger Leistungsgleichheit. Bildung ist zum Witz verkommen.

Nur sind das alles auch keine naturgegebenen Vorgänge wie Sonnenerruptionen. Das ist alles politisch und künstlich erzeugt. Das ist so gewollt.

Immer mehr sehen sich als Anspruchsberechtigte, immer mehr werden durchgefüttert. Und das Problem an der Demokratie ist, dass das umkippen kann, weil irgendwann die Schmarotzer die Mehrheit gegenüber den „Wirten“ darstellen und deshalb die Stimmenmehrheit für eine Fortführung und sogar Steigerung haben.

Diese Rückkopplung und Spirale ist auf demokratischem Weg nicht mehr zu unterbrechen. Es führt unweigerlich zum Zusammenbruch des Systems. Wir befinden uns gerade in der prä-postdemokratischen Phase: Ganz kurz vor dem, was nach der Demokratie kommt. Irgendeine Mischung aus totalitärer Diktatur und totalem Crash.

Wie das aussieht, kann man an den USA sehen. Dort nämlich gibt es einen – wiederum von der ZEIT zur Kenntnis genommenen – Effekt, nämlich ein Sinken der Lebenserwartung. Ständig erzählen sie uns von den medizinischen Fortschritten und dass wir bald alle 150 Jahre alt werden, während wir in Wirklichkeit nicht mal mehr so alt wie die Eltern-Generation werden können. Und so nebenbei sinkt mit steigendem Renteneintrittsalter und sinkender Lebenserwartung natürlich auch die Rentenrendite enorm. Und all diese Effekte bedeuten nur eins: Dass wir immer mehr für andere und immer weniger für uns selbst arbeiten.

Bisher seien die USA das einzige Industrieland, in dem die Lebenserwartung wieder sinkt. Die Ursachen seien Übergewicht, Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes. Man könnte auch sagen, viel Arbeit, wenig Freizeit, billiger Fraß. Auch in den USA gab es in den 50er, 60er Jahren mal den amerikanischen Traum, auch so mit arbeitendem Vater, der ein schönes Haus mit Garten, natürlich ein dickes Auto, Frau, Kinder, Urlaub erwirtschaftet, und dabei noch ein ausgeprägtes Freizeit- und Konsumleben pflegt. Schaut mal alte Filme aus der Zeit, welche Lebensideale da herrschten. Davon ist heute nicht mehr viel übrig. Im Prinzip die gleiche Entwicklung wie bei uns, nur sind sie uns in ihrem Niedergang etwa 10 bis 20 Jahre voraus. Dort können wir sehen, was bei uns passieren wird. Auch bei uns wird die Lebenserwartung deutlich einbrechen, weil man sich auch hier kaputtarbeitet und immer weniger medizinische Leistungen bekommt.

Nun könnte man meinen, dass das nur ein Rechenfehler ist, dass durch die Einwanderung immer mehr Leute kommen, die aufgrund ihres Lebensstils eine niedrigere Lebenserwartung haben und damit den Durchschnitt drücken. Doch das stimmt nicht. Latinos und Afroamerikaner heben ihre Lebenserwartung, bei Weißen sinkt sie.

Die Mittelschicht wird ausgeplündert und abgetötet. Die sozialistische Methode.

Die Sache hat nur einen Haken: Bisher ist es die Mittelschicht, die alles zahlt und erarbeitet. Was ist, wenn die nicht mehr da ist?

Man wird nicht von heute auf morgen einen neue Mittelschicht wieder aufbauen können.

Ich denke, es wird mindestens 50 bis 100 Jahre, eher noch deutlich länger dauern, bis man die Schäden wieder repariert hat. Peak Bildung und Peak Wohlstand haben wir längst überschritten. Es wird zu industriellen Zusammenbrüchen kommen und das Finanzsystem wird zusammenbrechen, irgendwann auch Stromversorgung und das medizinische System, Polizei sowieso. In Städten wie Detroit sieht man das schon, wo es Gegenden gibt, in denen Polizei und Feuerwehr praktisch nicht mehr kommen.

Ergebnis einer Ideologie, deren oberstes Ziel ist das zu zerstören, was die Gesellschaft am Leben hält.