NRW: Die SPD und die Bildung
Oder: Wo die kleinen Fake-News herkommen. Der Storch bringt sie nicht. Und die Bienen und die Blumen waren’s auch nicht.
Ein Leser hat mich gerade zu meinem NRW-SPD-Plakete-Artikel auf etwas aufmerksam gemacht.
Bildungskatastrophe Deutschland?
Mit so banalen Matheaufgaben testet NRW seine Achtklässler
Anfang März führte das Bundesland Nordrhein-Westfalen eine sogenannte „Lernstandserhebung“ im Fach Mathematik durch. Getestet werden sollte dabei das Mathematik-Wissen der Achtklässler im Bundesland. Für das Kultusministerium NRW stellen diese Lernstandserhebungen eine „wichtige Grundlage für eine systematische Unterrichtsentwicklung dar“.
Aufgaben waren sehr einfach zu lösenDas Problem dabei: Die Aufgabenstellungen waren zum großen Teil überaus leicht zu lösen. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtete, bestanden einige der Aufgaben darin, Striche abzuzählen oder Zahlen einfach zu multiplizieren oder zu dividieren.
Eine der Fragestellungen lautete dabei folgendermaßen:
„1 Kilogramm Pflaumen kostet 1,90 Euro. Gib an, wie viel 500 Gramm Pflaumen kosten.“
Und auch bei den weiteren Aufgaben entstehe der Eindruck, dass sie das Mathematik-Verständnis der Prüflinge kaum überfordern dürften. […]
Es scheint, dass anstelle einer ernsthaften Lernstandserhebung, eher das erfolgreiche Abschneiden aller Schülerinnen- und Schüler im Vordergrund steht.
Und im Februar 2017 schrieb RP-Online:
So wenig Geld gibt NRW für seine Schüler aus
Wiesbaden/Düsseldorf. Kaum ein Bundesland investiert so wenig in die Ausbildung seiner Schüler wie Nordrhein-Westfalen. Nach neuesten Zahlen fällt NRW immer weiter zurück.
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden in NRW im Jahr 2014 rund 5900 Euro in die Ausbildung jedes Schülers investiert. Im Bundes-Durchschnitt waren es 6700 Euro. Nur Schleswig-Holstein lag mit 5800 Euro noch unter NRW. […]
Auch im Vergleich der vergangenen Jahre fällt das Land deutlich hinter dem Bundesdurchschnitt zurück: Während die Ausgaben je Schüler bundesweit von 2005 bis 2014 um 37 Prozent stiegen, waren es in NRW lediglich 28 Prozent.
Und die SPD kommt jetzt mit dieser Wahlkampfkampagne:
#NRWIR Schlaumeier
Spitze bei Investitionen in Kinder, Bildung und FamilieNoch nie wurde so viel in Kinder, Bildung und Familie investiert wie in unserer Regierungszeit. Mehr als 200 Milliarden Euro seit 2010. Jeder dritte Euro des Landeshaushalts geht in diesen Bereich.
„Noch nie wurde so viel investiert“ erreicht man schon durch die bloße Inflation, die Zahlen werden schon dadurch immer größer. Sich nur mit sich selbst zu vergleichen macht die Sache natürlich einfach. Auffallend mal wieder diese Passiv-Konstruktion „es wurde investiert“. (Wieder mal die Sprach-Klugscheißerei, dass so rein sprachlich nur der passiv agieren kann, der auch aktiv-fähig ist: Ich kann mich waschen lassen oder gewaschen werden, aber ein Auto kann nicht gewaschen werden, das muss schon jemand waschen. Das ist nicht werdungsfähig. Nicht subjektsfähig bei Handlungen. Das Auto ist zwar rot, aber dafür muss es ja nichts tun. Das Auto fährt – beim aktuellen Stand der Technik – nicht die Straße entlang, sondern jemand fährt es. Herr Meier wurde zwar bestohlen, aber sein Auto wurde nicht gestohlen. Jemand hat sein Auto gestohlen. Alles, was das Auto dabei kann: Das Auto ist weg. Erstaunlicherweise hat sich bei der Diskussion um selbstfahrende Autos noch nie jemand Sorgen über die Auswirkungen dieser Technologie auf Grammatik und Satzbau gemacht. Kommen gestohlene selbstfahrende Autos eigentlich von alleine nach Hause zurück? Und kann man sie deshalb immer wieder verkaufen?) Eigentlich hätte es heißen müssen: Nordrhein-Westfalen hat noch nie soviel in Bildung investiert. Dann aber denkt man sich: Und die anderen?
Also ich halte das für Wählerbetrug. Man könnte auch sagen, der Wähler wird betrogen.