Die Strategie des vergifteten Brunnens
Ein Leser weist mich gerade noch auf ein Detail zu der NDR-Tagesschau-Aktion „Sag’s mir ins Gesicht“ hin:
Ihr Artikel zur Aktion “sag’s mir in’s Gesicht” ist an gut, jedoch fehlt mir eine wesentliche Komponente: aus meiner Sicht wird hier nämlich auf das rabulistische Stilmittel der Brunnenvergfitung zurückgegriffen. Damit werden a priori alle Personen, die Ihren Unmut bekunden, per definitionem als Verfasser von Hass-Post diskreditiert.
Das ist auch eine Art, sich substantieller Kritik zu entledigen: “wir stellen und der Diskussion, und meldest Du Dich, bist Du Hassprediger”. Vielleicht bin ich da mittlerweile überempfindlich, aber mein (Sprach-) Gefühl sagt mir, dass das eine besonders perfide Strategie ist, die eigentlich eher den Unwillen zur einvernehmlichen Kommunikation auf Augenhöhe weit vor dem eigentlichen Gespräch verkündet.
Stimmt.
Wer auch immer da irgendwas kritisches sagt oder nicht zustimmt, steht sofort als Hassprediger oder zumindest deren Verteidiger da.
Immer dran denken: Diese Leute machen unsere Fernsehnachrichten.