Ansichten eines Informatikers

Sie nehmen jetzt wirklich jeden

Hadmut
28.5.2017 9:20

Es ist unglaublich, wie tief der Journalismus sinkt.

Eigentlich hatte ich das ja mit Verweis auf einen Zeitschriftenartikel gerade schon einmal gebloggt, aber ein Leser hat mir den Link auf eine Originalquelle bei der Axel-Springer-Akademie und ein Zitat daraus geschickt, das ich erst nicht für ein Zitat, sondern seine freie Interpretation gehalten habe, aber nein, das steht da so wortwörtlich:

Uns wird flau im Magen, wenn wir uns vorstellen, dass wortgewandte Biologen oder Mechaniker bei ungeliebten Jobs festhängen und wir ihnen die Herausforderungen bieten könnten, nach denen sie suchen. Das raubt uns den Schlaf!

Wir wollen es deshalb an dieser Stelle in aller Deutlichkeit sagen:

Für eine Bewerbung bei uns gibt es keine Zulassungsbeschränkungen.

Kein Alter.

Keine Herkunft.

Kein Notendurchschnitt.

Nichts.

Das, was Du vorweisen musst, ist Leidenschaft für den Beruf.

Nichts.

Gar nichts.

Man muss überhaupt nichts mehr haben oder können, sie nehmen jetzt anscheinend wirklich jeden als Journalisten. (Oder ist die Seite doch ein Fake und Satire?)

Es gab mal Zeiten, da hatten Journalistenschulen knüppelharte Aufnahmetests, die kaum jemand bestehen konnte. Es gab mal eine Zeit, als Journalisten noch eine intellektuelle … naja, nicht unbedingt Elite, aber doch eine obere Schicht waren.

Und heute bedienen sie sich personell aus dem Pool derer, die nichts geworden sind. Das ist wie aus anderer Leute Mülleimer zu fressen. Das liest sich schon nicht mehr wie eine Stellenausschreibung, sondern Spam-Mail im Stil dieser Geld-verdienen-für-alle-Mails.

Lest Euch das mal durch und überlegt Euch mal, ob Ihr zu einer Firma, die ihre Stellen so anpreist wie saueres Bier, überhaupt hingehen würdet.

Das ist aber nicht nur ein einfaches Qualitätsproblem. Wessen Aktienkurs im Keller ist, der ist anfällig für feindliche Übernahmen. Wer so nach Nachwuchs wirbt, der ist anfällig dafür, dass die ganzen unfähigen Politidioten, die unsere geisteswissenschaftlichen Fakultäten produzieren, und die sonst auch nichts kriegen, dahin gehen und Presse zu ihren Zwecken missbrauchen. Deshalb driftet das alles so nach links. Die intellektuelle Elite ist in der Mitte (und weitgehend unpolitisch oder politisch neutral), und nach rechts und links außen sinkt das intellektuelle Niveau rapide ab. Rechte nimmt man da nicht. Je niedriger die Anforderungen, desto linker wird das alles.

Und da wundern die sich, wenn ihre Auflagen und ihr Ruf in den Keller gehen.