Ansichten eines Informatikers

Die ARD hinter dem Mond

Hadmut
12.6.2017 1:11

Was ging mir auf der Rückfahrt von Hamburg nach Berlin als Erkenntnis durch den Kopf?

Eigentlich das gleiche wie auf den früheren Konferenzen: Wie sehr die da hinter dem Mond leben und arbeiten, wie sehr die da in ihrer abgeschotteten Medienwelt (neudeutsch: Filter Bubble) leben und überhaupt nichts davon mitbekommen, was außerhalb läuft. Mir ist das aber gerade auf dieser Konferenz besonders aufgefallen:

  • Die sprechen nach meinem Eindruck eigentlich nur miteinander und untereinander, alle anderen sind Zuschauer traditionell ohne Rückkanal, die zu fressen haben, was gesendet wird. (Ist heute halt so nicht mehr, und damit hadern sie ja.)
  • Ich fand das frappierend, was die alles nur aus ARD-Sicht sehen (Beispiel: Pressefreiheit in Deutschland), und alles andere ignorieren. (Und dabei offenbar nicht mal wissen, was in der ARD so läuft, dass die ARD aus fragwürdigen Interessen heraus selbst gegen Presse und Meinungsfreiheit vorgeht.)
  • Besonders charakteristisch fand ich, als mich da einer vom Podium zur Abwehr meiner Frage gegenfragte, ob ich die vielen Fernseh- und Radioprogramme der ARD (oder sagte er NDR? Weiß ich nicht mehr genau) verfolge.

    Für den ist die ARD gleichbedeutend mit der Welt. Andere Quellen gibt es nicht und für ihn hat man das Gesamtwissen, wenn man alles gefressen hat, was von der ARD kommt.

    Aber er meinte das ja nicht nur inhaltlich, im Sinne von was da gesendet wird und was man gesehen haben muss. Der meinte das auch personell: Die ARD hat Pressefreiheit, also haben wir, wir alle Pressefreiheit. Ob noch irgendwer außerhalb der ARD Pressefreiheit hat oder braucht, interessiert nicht, die ARD ist der King.

  • Und exakt meinen Eindruck bestätigte ja auch Jörg Kachelmann, als er sagte, dass er natürlich weiterhin Wettervorhersagen und -berichte mache, das sei eben sein Beruf, nur eben nicht mehr im Fernsehen, und er trotzdem überall nur als der „Ex-“Wetterfrosch bezeichnet wird, weil diese Medien nichts mehr wahrnehmen, was nicht im Fernsehen läuft.

Das erklärt sehr gut, warum die da nicht verstehen, warum ihnen die Zuschauer davonlaufen, und das alles für Hate Speech und Fake News halten. Die sitzen da in ihrem Elfenbeinturm, und eine Außenrealität gibt es bei denen nicht oder kaum.