Ansichten eines Informatikers

L’Oreal

Hadmut
1.9.2017 23:55

Das Kosmetik-Imperium, das ich im Fokus der Aufmerksamkeit meines Blogs bisher sträflichst vernachlässigt habe.

L’Oreal hat ja bekanntlich immer wieder mal irgendwelche Top-Models für ihre Werbekampagnen. Nun gehen die ja auch mit der Zeit und jeder Mode, und versuchen sich immer danach zu richten, was sich gerade verkauft. Also hatten sie nun eine „diversity campaign“ und erstmals ein transsexuelles Model für ihre Kosmetikwerbung, Munroe Bergdorf.

Warum auch nicht? Man muss halt alles mal ausprobieren, damit man weiß, ob es funktioniert oder nicht.

In diesem Fall hat es nicht funktioniert, denn das Model zog auf seiner Facebook-Seite übel über Weiße her, wie Daily Mail berichtet:

n a lengthy Facebook rant, she wrote: ‘Honestly I don’t have energy to talk about the racial violence of white people any more. Yes ALL white people.

‘Because most of ya’ll don’t even realise or refuse to acknowledge that your existence, privilege and success as a race is built on the backs, blood and death of people of colour. Your entire existence is drenched in racism. From micro-aggressions to terrorism, you guys built the blueprint for this s***.

‘Come see me when you realise that racism isn’t learned, it’s inherited and consciously or unconsciously passed down through privilege.

‘Once white people begin to admit that their race is the most violent and oppressive force of nature on Earth… then we can talk.

Das war jetzt natürlich doppelt problematisch für L’Oreal, weil sie doch gegen Rassismus und für Gleichheit predigen, und da so eine rassistische Beschimpfung nicht reinpasst, und außerdem natürlich, weil L’Oreal seine Hauptumsätze mit weißen Kundinnen macht. Die man mit sowas natürlich verprellt. Und das passt natürlich auch so generell nicht in die Heile Welt eines Kosmetik-Konzerns, der schon unabhängig vom Thema Streit an sich nicht gebrauchen kann und den Leuten ja Wellness, Wohlfühl, Schönheit, Schönes Leben verkaufen will. Zudem gab es wohl ein Medien-Echo, dass sie als „anti-white“ bezeichnete.

Also haben sie sich dafür entschieden, in den sauren Apfel zu beißen, und das PR-Disaster als geringstes Übel zu wählen, das Model zu feuern, und zu erklären, dass sie für Diversität und gegen Rassismus sind.

Das nun wieder bringt den Independent in Rage, der dafür wieder auf L’Oreal einschlägt:

This entire episode, and in particular L’Oreal’s tone deaf response and failure to back Munroe, is part of a long media tradition of painting anti-racism activists, and particularly black women, as irrational anti-white furies. The exact same thing happened to Cambridge BME Society Campaigner Jason Osamede Okundaye when he made similarly cogent points about racial prejudice.

The ensuing backlash around her statements and her consequent firing continue to create the sort of conditions in which there is a greater material consequence for speaking out against racism than actual racist rhetoric. These right wing media attacks form part of an increasingly popular cycle of demonisation, where statements about racism and its structural and all-pervasive nature are decontextualised, interpreted in entirely bad faith and branded as “anti-white rants” that are then used to form the crux of a witch-hunt and facilitate twitter pile-ons and racist abuse.

But the fact remains that Munroe’s statements were not and did not constitute a racist “rant.” To suggest that all white people, and all people in general regardless of gender or creed, internalise the oppressive rhetoric and paradigms that dominate our society should be taken as a given. We are socialised under white supremacy and patriarchy from birth. What she said is factual. Individual exceptionalism cannot absolve you of complicity in racist systems that function on a widespread structural level, one that requires the complicity of all the people that benefit from the system, and even in some ways minorities who do not.

Das ist natürlich eine heiße Nummer. Denn es entspräche dem Abwurf einer Atombombe, würde jemand dieselbe Argumentationsmethode verwenden und behaupten, dass, was weiß ich, Muslime Terroristen und Schwarze Diebe wären, weil sie eben so „sozialisiert“ seien und das deshalb als gegeben angenommen werden müsse. Dämlicher kann man wohl kaum noch argumentieren. Aber sie meinen eben, dass das eben Wahrheit und nicht Rassismus sei zu sagen, dass alle Weißen Rassisten seien. Weil auf Weiße einzuhauen ja immer korrekt wäre (worin sich der tiefe Rassismus erst zeigt).

Jedenfalls ist die ganze Angelegenheit eklig und für L’Oreal eine echte PR-Katastrophe, richtig übel. Die kommen damit in ein Fahrwasser, in das sie gar nicht wollten.

Heißt aber: Sie haben ihre Lektion gelernt und begriffen, dass es einfach schief geht, sich in diese Social-Justice- und Mode-Transen-Szene zu begeben. Das ist toxisch, daran verbrennt man sich nur Ruf und Finger. (siehe auch hier)

Ich bin mal gespannt, ob L’Oreal so schnell nochmal auf transsexuelle Models setzt, aber ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen. Die werden sich jetzt wohl auch denken, dass das mit der Diversität auch nur zu einem gewissen Grad funktioniert.

Was für mich aber auch wieder mal zeigt, dass es eigentlich nur wenige „echte“ Transsexuelle gibt, und viele eben nur „Mode-Transen“ sind, die sich wichtig tun und ihre Ideologie ausleben wollen. Meiner Erfahrung nach würden „echte“ Transsexuelle so eine Nummer nicht abziehen, denn sie sind eher darauf bedacht, unauffällig zu sein und richtig als Frau wahrgenommen zu werden, sich nicht selbst in Frage zu stellen. Die würden sich da ganz anders verhalten.

Und typisch ist mal wieder: Social Justice-Spinner haben ein Benehmen wie eine dreckige Mülltonne, aber die Schuld für den Konflikt gibt man dann anderen. Das Prinzip ist wie immer: Weiße kann man völlig irrational und aus der Luft gegriffen mit allem beschimpfen und beleidigen, und wenn sie sich das nicht gefallen lassen wollen, ist das nur ein Beweis dafür, dass sie noch schlimmer sind.

Ich vermute, L’Oreal hat daraus gelernt.