Maischberger, die SPD und die Maßstäbe
Da hat wohl der Faktencheck der ARD versagt.
Ich hatte doch gestern abend geschrieben, dass ich gestern fast kein Fernsehen gesehen, aber am späten Abend mal durchgezappt habe, um zu sehen, ob irgendwo noch Nachrichten laufen, und dabei gerade den Ralf Steger von der SPD bei Maischberger erwischt habe, der gerade über „Entsorgen“ als Nazisprache schimpfte, dann gleich wieder abschaltete, und mir das später noch durch den Kopf ging.
Weil mir dazu mehrere Leser noch etwas interessantes geschrieben haben, habe ich die Szene (ab 32:35) dann doch noch mal aus deren Mediathek herausgesucht (obwohl ich mir den Schrott eigentlich ersparen wollte):
Jemanden zu entsorgen ist Nazisprache und eine Partei, die solche Leute an der Spitze duldet, der vertritt das. Sagt er. Lassen wir einfach mal so stehen.
Im Bundestagswahlkampf für die Wahl 2013 (also die letzte), sagte ein gewisser Sigmar Gabriel – immerhin einer der Spitzenleute der SPD – laut Tagesspiegel:
Nach der Grünen-Urwahl zeigt sich SPD-Chef Sigmar Gabriel zuversichtlich für einen Regierungswechsel im kommenden Jahr. Es gebe jetzt das gemeinsame Ziel von SPD und Grünen, nicht nur die Regierung Merkel abzulösen, sondern „rückstandsfrei zu entsorgen“, sagte Gabriel am Montag in Berlin. Er sei sicher, „dass wir gute Chancen haben, das zu schaffen“.
Stand auch in der WELT.
Ein anderer Leser wies mich noch auf diesen hübschen Tweet von 2013 hin::
Immer so, wie man’s gerade braucht.
Wer wählt sowas? Wer will von solchen Leuten regiert werden?
Als ich mich durch die Sendung gesucht habe, um das Zitat Stegners zu finden, ist mir noch eine andere Stelle aufgefallen, nämlich die Heuchelei Johannes B. Kerners (ab 31:13):
Wenn es politisch gerade passt, dann gilt das Grundgesetz eisern, dass muss man unbedingt das tun, was da drin steht, da gibt es kein vorbei.
Dass die politischen Verfassungsschänder aber im Namen des Feminismus und mit Billigung des deutschen Heucheljournalismus schon seit Jahren Grundrechte wie Meinungsfreiheit (5), Wissenschaftsfreiheit (5), Berufsfreiheit (12), Rechtswegsgarantie (19) und Zugang zum Amt (33) nicht nur verletzen, sondern – mit Verweis auf das Artikel-3-Gefasel, das nicht mal vom Wortlaut stimmt – komplett abschaffen, hat im Fernsehen auch nie einen gestört, das hat man nie angesprochen, das wurde totgeschwiegen. Auch ein Johannes B. Kerner kommt erst dann angeheuchelt, wenn es politisch gerade passt (und weil er vielleicht eine Gelegenheit sieht, mit entsprechender journalistischer Speichelleckerei wieder in die öffentlich-rechtlichen zu kommen). Denn ich könnte mich nicht erinnern, von ihm schon mal Kritik an den sonstigen Zuständen im Land gehört zu haben. (Könnte auch daran liegen, dass ich Kerner nicht schaue – sagt’s mir, falls der auch andere Grundrechte verteidigt als das Asylrecht. Zudem bezieht sich der Artikel 16a auf politisch Verfolgte, und das sind die meisten der Flüchtlinge gerade nicht. Und die Genfer Konventionen beziehen sich meines Wissens auch nur auf Flüchtlinge vor Krieg und gewaltsamen Auseinandersetzungen.) Bisher hat Journalisten wie Kerner oder Maischberger das nicht interessiert, wenn Grundrechte verletzt werden, und der Verletze nicht gerade Frau, Flüchtling, Muslim oder sowas ist. Was nicht zu deren linksideologischen Fördergruppen gehört, hat erst gar keine Grundrechte.
Alles so widerlich. Und wir müssen’s bezahlen.