Ansichten eines Informatikers

Stürzt Open Source gerade in sich zusammen?

Hadmut
19.10.2017 21:28

Nur so eine subjektives Gefühl.

Ich kann es jetzt nicht so genau begründen, weil die Punkte, an denen ich das jetzt gerade wieder gesehen habe, Einzelfälle sind. Aber trotzdem habe ich gerade wieder das deutliche Gefühl, dass Gnu, Open Source, Linux und so weiter auch nur eine vorrübergehende Episode war, die sich dem Ende zuneigt, und wie vieles, was kurz vor dem Niedergang steht, gerade deutlich an Qualität verliert.

Viele Projekte gehen zugrunde, weil nicht genug Arbeitsleistung zur Verfügung steht. Das aber wieder hängt nicht nur mit dem „Fachkräftemangel” zusammen, sondern auch damit, dass man in ziemlich vielen Projekten durch politische Reibereien und „Code of Conduct”-Krawalle wichtige Leute in die Flucht geschlagen hat.

Ubuntu gibt gerade eigene Wege wie Unity und Mir auf, was an sich zwar eine gute Entscheidung ist, weil diese Eigenwege nicht gut waren, aber letztlich beruht es angeblich nicht auf Einsicht, sondern weil sie keine brauchbaren Leute mehr bekommen haben.

Immer mehr Softwareprojekte und Pakete leiden darunter, dass sie nicht mehr gepflegt und eigentlich nur noch von den Paketservern immer wieder vor sich hincompiliert werden. Gerade habe ich wieder eine Update-Mail von einem Bug bekommen, den ich mal berichten wollte, den vorher schon jemand anderes berichtet hatte. Eine profane Dependency, die fehlte, Arbeitsaufwand für den Maintainer kaum eine Minute. Gammelt seit über 700 Tagen vor sich hin.

Immmer wieder mal wundere ich mich bei Bug-Reports, wie borniert, arrogant und gleichzeitig von miserablem Wissensstand viele Leute sind, und die bauen dann Softwareprodukte, mit denen dann irgendwo anders Firewalls, Medizingeräte, Kernkraftwerke betrieben werden.

Dazu kommt die immer niedrigere Schul- und Studienbildung, bei gleichzeitigem Gutmenschentum und „Jeder kann programmieren” (Nein, nur wenige können das.)

Und wenn ich dann noch höre, lese, sehe, dass da in Deutschland immer mehr von der Modetätigkeit „coden” (ich muss immer an Köter denken) reden, einfach jeder kann draufloswurschteln, natürlich nach Quoten inklusiv, dann habe ich das dringende Gefühl, dass der ganze Softwarezauber auch nur eine kurze Episode, wo ein wissenschaftlich-kulturelles Aufflackern, war. Geht zusammen mit Wissenschaft den Bach runter.