Ansichten eines Informatikers

Loblied auf den tapferen Drogenhändler

Hadmut
25.10.2017 21:38

Berlin im Drogenwahn. [Nachtrag]

Schon letztes Jahr gab es im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg schon mal den Antrag der Piraten, den Drogendealern ein Denkmal zu errichten.

Die Begründung des anonymen Antragstellers ist in diesem Fall jedoch reichlich wirr geraten. So heißt es etwa: “Die Arbeit des Drogendealers ist wie jede andere, nur gefährlicher. Drogendealer leisten einen gesellschaftlich wertvollen und von vielen Menschen geschätzten Dienst …” Ihre “Dienstleistung” ermögliche es den Bürgen, “ihre Bewusstseinsfreiheit als Bürgerrecht wahrzunehmen”.

Gleichzeitig stellt der Antragsteller Drogendealer als Opfer des Kolonialismus und Kapitalismus dar. “Drogendealer kommen aus Ländern, in denen der Kolonialismus und der damit verstrickte Kolonialismus nach wie vor zu gravierenden Konflikten und Ungleichheiten beitragen”, heißt es in dem Antrag. Und weiter: “Die Errichtung eines Denkmals … wäre eine sinnvolle und bedeutsame Anerkennung dieses risikoreichen Berufs und seines Beitrags zum andauernden Kampf gegen die Folgen des Kolonialismus.”

Noch nie war in deren Weltbild irgendwer, der nicht weißer Mann und damit an allem schuld ist, an irgendetwas selbst schuld oder selbst verantwortlich. Die Rhetorik läuft bei allem, Frauen oder was auch immer, stets darauf hinaus, dass andere an allem schuld sind.

Ganz aktuell nun werden die tapferen Drogenhändler mit einer Ausstellung geehrt. Die BZ berichtet:

In der Adalbertstraße 95 betreibt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ein Heimatmuseum. Dort wird vom 22. November bis 14. Januar eine Ausstellung mit dem Titel „Andere Heimaten“ gezeigt.

Mit dieser Ausstellung sollen die Drogenhändler vom Görlitzer Park geehrt werden. Sie müssten „im Scheinwerferlicht rassistischer Anfeindungen“ arbeiten, heißt es in der Vorankündigung, sie seien „Sündenbock für kollektiven Hass“.

Doch trotz „dieser vielfältigen Widerstände arbeiten Drogenverkäufer unerschrocken und tapfer im öffentlichen Raum“. So schreibt es Scott Holmquist, ein Mann, der sich „Konzeptkünstler“ nennt und seit 2011 in Berlin lebt.

Holmquist hat die Ausstellung erdacht und finanzielle Unterstützung gefunden: Die Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linkspartei ist mit im Boot und das sogenannte „Berliner Hanf Museum“. Das Bezirksamt fungiert als Gastgeber.

Man huldigt der organisierten Kriminalität. Der Drogenverkäufer, unerschrocken und tapfer stellt er sich rassistischen Anfeindungen entgegen.

Der Künstler möchte „den Blick auf die gesellschaftliche Hassfigur Drogendealer versachlichen“, wie er sagt. Dabei arbeitet er mit perfiden Unterstellungen. Er unterstellt, dass Dealer gehasst werden. Er unterstellt ferner, dass sie nur deshalb gehasst werden, weil sie Schwarze sind. Er behauptet, dass der Drogenhandel eine ganz normale Arbeit sei, die zu Unrecht verfolgt wird. Er stellt die Dealer als Opfer und Helden dar.

Sagen wir es so: Offenbar kennt sich der Künstler im Drogenmarkt auch nicht so aus. Ich habe mich hier mal mit einem Politiker über die Zustände in den U-Bahn-Stationen unterhalten. Die Hauptachse (auch dieses Museum und der Görlitzer Park liegen da) ist die U-Bahn-Strecke U1, die fest in der Hand schwarzer Drogenhändler ist, weil die einfach die brutaleren, gewalttätigeren und skrupelloseren sind. Geht man beispielsweise in die Nebenstraßen und die U8-U-Bahnhöfe, dann findet man dort die arabischen Drogenhändler, die dahin ausweichen mussten, weil sie schwächer als die schwarzen Händler sind. Ist halt weniger Markt. Schwarze Drogenhändler sieht man da gar nicht. Da war der Künstler offenbar nie. Ich war mal morgens um halb sechs da, weil ich zum Flieger musste. Die Zwischenetage war wie ein Marktplatz am Samstag vormittag so rappelvoll vor Dealern und Käufern, dass ich die Dealer bitten musste, mich mal durch zu lassen, weil ich zur U-Bahn musste.

Auch die Berliner Zeitung berichtet.

Die Ausstellung will nun den „Widerspruch zwischen dem akzeptierten (und legalen) Akt des Cannabis-Konsums und dem skandalisierten und kriminalisierten Akt des Verkaufs von Cannabis“ betonen. Entworfen wurde das Projekt von dem Konzeptkünstler Scott Holmquist, der schon die Marihuana-Produktion in Kalifornien begleitete und 2016 mit einem Antrag für ein Denkmal für Drogenverkäufer scheiterte.

Damit ist dann auch geklärt, von wem der „anonyme” Antrag kam, den die Piraten durchreichten.

Hinter dem Museum steht das von den Grünen geführte Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) verteidigte die Ausstellung als Auseinandersetzung mit einem Problem, das sich nicht löse, wenn man es totschweige.

Weil man des Problems nicht Herr wird, erhebt man den Drogenhandel zu Kunst und Kultur.

Gefördert wird das Projekt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linken, dem Hanf Museum, einer Firma für medizinisches Cannabis sowie dem Kreuzberger Fußballverein THC Franziskaner, benannt nicht nur nach einer Kreuzberger Kneipe, sondern auch dem berauschenden Inhaltsstoff von Cannabis.

War ja neulich in der Presse: Berlin ist die einzige europäische Hauptstadt, die die Wirtschaftsleistung ihres Landes nicht hebt, sondern senkt.

Macht Euch zum Vergleich mal klar, wieviel Steuern zahlen, wie lange man als Lehrer arbeiten, wieviel Gutes man tun müsste, um von Friedrichshain-Kreuzberg eine Ausstellung zu bekommen. Wer sich für die Gesellschaft einsetzt, gilt hier als menschlicher Müll, wird beschimpft. Ist man schwer kriminell, bekommt man eine Ausstellung und wird als tapfer hingestellt.

Wer wählt sowas?

Drogenabhängige. Gibt genug in Berlin, um damit Bezirksbürgermeisterin zu werden.

Nachtrag: Webseite zur Ausstellung