#MeToo unter Vorbehalt
Nun kriegen sie Angst, dass eine Kampagne in die falsche Richtung geht.
Käseblatt SPIEGEL versucht gerade, der Kampagne #MeToo eine andere Richtung zu geben:
Der Kurzschluss
In der #MeToo-Diskussion wird jetzt auch über Sexismus von Flüchtlingen debattiert – das ist ein Rückschritt. Ein Kommentar.
“Warum wir Feministinnen über Flüchtlinge reden müssen”, schreibt Marlen Hobrack am Mittwoch in der “Welt”. In dem Text warnt die Autorin, dass Feministinnen aus Angst, als rassistisch zu gelten, Sexismus von Flüchtlingen verschweigen. Ein “Plädoyer für eine ehrliche Diskussion” soll das sein.
Tatsächlich bringt es die Debatte kein Stück weiter, sondern verschleiert nur wieder die Strukturen, die #MeToo in den vergangenen Wochen aufgedeckt hat und noch immer aufdeckt.
#MeToo entwickelte auch eine besondere Kraft, weil die Bewegung die Ansprüche zwischen unserem Sein und Bewusstsein frappierend aufzeigte; Sexismus entlarvte, den viele nicht sahen, weil sie selbst in ihn verstrickt waren: In Hollywood wussten fast alle um die sexuellen Übergriffe von Harvey Weinstein und stützten ihn dennoch.
Ein Kurzschluss, der Sexismus und Flüchtlinge automatisch zusammendenkt
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Es ist natürlich blöd, wenn man einerseits eine Kampagne anzettelt, unter der sich alle Frauen sexuell belästigt und unterdrückt fühlen sollen, weil mal einer in den Ausschnitt lugt oder mal eine Hand am Bein liegt, während gleichzeitig Frauen vergewaltigt und erwürgt werden.
Deutschlandweit und in Bottrop gab es ja eine Reihe von Überfällen auf Joggerinnen, woraufhin die Polizei empfahl, dass man davon absehen möge, einfach mal so joggen zu gehen, das geht nicht mehr. Das ist jetzt mehr so Einsatz in Kriegsgebiet. 21-Jährige schwer verletzt: Joggerin im Bottroper Park zusammengeschlagen
Aber sowas soll natürlich auf gar keinen Fall unter #MeToo fallen, man will das scharf auf die begrenzen, die im Büro mal eine anzügliche Bemerkung erleiden mussten. Denn das ist schlimm. Im Park zusammengeschlagen und vergewaltigt zu werden und im Krankenhaus wieder aufzuwachen, darf und soll dann nicht unter Sexismus zählen. Denn das Patent, das Monopol auf Unterdrücktsein haben nur die Frauen, die gegen weiße Männer kämpfen.
Denn wirklich schlimm ist, wenn einer Frau gesagt wird, sie wäre jung und hübsch. Das ist schlimm. Nicht die, die im Park zusammengeschlagen werden.
Aber Flüchtlinge und Sexismus „zusammendenken”? Wie kann man nur auf die Idee kommen, da einen Zusammenhang zu sehen?
Und wie immer gilt: Bei Flüchtlingen darf man gar nichts verallgemeinern, auch wenn es eine Reihe von Vorfällen gibt. Bei weißen Männern ist es aber selbstverständlich, alles zu verallgemeinern und sie nach dem Übelsten zu beurteilen.
Macht Euch klar, was das über #MeToo sagt und was das bedeutet.
Und was Euch Fernsehen und Presse auftischen.
Glaubwürdigkeit Null.