Müllpresse: Satire ist es hinterher…
Wieder mal ein schönes Beispiel dafür, es mit Rotz und Scheiße zu probieren, und wenn es nicht funktioniert, hinterher zu sagen „War ja nur Satire…”.
Ich habe das ja in den letzten Jahren auch schon öfters kritisiert, dass man einfach lügt oder irgendwelchen Müll absondern, draufloshetzt, Streit vom Zaun bricht, jeden Dreck schreibt. Und wenn es schief geht, heißt es hinterher „April, April, war doch Satire”. Und dann tut man so, als wäre nicht der Autor der Idiot, sondern jeder, der was gesagt hat, weil er als Dummkopf nicht bemerkt habe, dass es Satire sei (und man damit arbeitet, dass nie wieder jemand das Maul aufmacht, denn wer will sich schon damit blamieren, dass er Satire nicht erkennt.)
Das ist irgendwie so, wie wenn Kinder meinen, sie dürften lügen, wenn sie hinter dem Rücken die Finger kreuzen. Dann gilt’s nicht. Oder wenn einer meint, er könnte für seine Taten nicht bestraft werden, er war doch betrunken. Dann könne man ja machen, was man wolle. Und der Spruch „Satire darf alles”. Heißt: Man darf alles, man muss nur hinterher irgendwann „Satire” rufen.
Ich hatte Euch doch gerade von der Kartoffelveranstaltung berichtet und dieser unsäglichen Hengameh Yaghoobifarah, die sich darüber aufregte, dass sich die Deutschen nicht für einen zusätzlichen Feiertag zur Islamisierung kaufen lassen, und deshalb alle Kartoffeln seien, die eine Dreckskultur betrieben.
Jetzt kommt ein gewisser Peter Nowak (schreibt für die TAZ) daher und schreibt auf Telepolis, dass der Reaktionär und Antisemit Luther hier keinen Feiertag verdient habe, und beschwert sich, dass die Muslime keinen bekämen.
Komisch, ich dachte, die Frage nach der Verdientheit von Würdigungen durch Feiertage, Straßennamen und so weiter haben man mit der Frauenquote gerade abgeschafft, da darf man ja auch nicht fragen, ob die verdient ist.
Dubios ist das auch dann, wenn er von Verdiensten redet, dann aber gar nicht darauf eingeht (Sprache, Medien, Buchdruck, Übersetzung), sondern wieder so eine reine Gesinnungsfrage stellt: Darf so einer einen Feiertag bekommen? (Haben wir überhaupt einen Martin-Luther-Feiertag? Oder ist das wieder mal Desinformation nach Stil der TAZ?)
Und wie passt das überhaupt zusammen, Luther das Feiertagsrecht absprechen zu wollen, weil er Antisemit gewesen sei, im gleichen Atemzug aber einen für Muslime fordert?
Falls Luther Antisemit war, dann war er das vor 500 Jahren und ist nach den damaligen gesellschaftlichen und moralischen Maßstäben zu messen. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass er sich nicht nach Maßstäben gerichtet hat, die erst 500 Jahre später gelten. Wer von uns würde sich denn nach den Maßstäben richten, die in 500 Jahren gelten? Muslime dagegen müssen sich nach den Maßstäben von heute richten, denn sie handeln heute. Und das heißt, dass wir ein Abdriften unserer Gesellschaft in den Antisemitismus eigentlich nicht dulden können und dürfen. Tatsächlich haben wir bereits einen starken Anstieg islamischen Antisemitismus, das schweigt die Presse nur meistens weg oder erwähnt es nur mal kurz. Siehe mal RBB und Tagesspiegel.
Wie kann man also gleichzeitig Luther den Feiertag absprechen und ihn als üblen Antisemiten verteufeln, gleichzeitig aber einen islamischen Feiertag fordern, wenn der Islam doch massiven Antisemitismus mit sich bringt?
Wie lange muss man für die TAZ geschrieben haben, und zu dieser geistigen Konstellation zu gelangen?
Interessant wird es auf Seite 2 des Telepolis-Artikels:
Die queerfeministische Hamburger Kulturwissenschaftlerin Hengameh Yaghoobifarah hat in einer satirischen Kolumne in der Taz diese Ablehnung mit einer treffenden Polemik bedacht. Das wurde schon ihrer Eingangsfrage deutlich: […]
Die humor- und satireresistente Rechte tobte und äußerte Vernichtungsphantasien gegen die Autorin. Ihre Satire hat also die Richtigen getroffen.
Ach, wie bitte!?
Jetzt soll es Satire gewesen sein?
Ich war bei dieser Kartoffelveranstaltung und habe Yaghoobifarah live miterlebt, mit welcher Verachtung und welchem Kultur- und Deutschenhass die da losgetöbert hat, weil man den islamischen Feiertag nicht will.
Da war hasserfüllt und bitterernst, daran war gar nichts satirisch.
Und wenn man das jetzt als Satire hinstellen will, dann ist das einfach nur verlogen.
(Davon abgesehen: Erstens halte ich die für geistig nicht zur Satire befähigt. Zweitens: Wie oft habt Ihr Muslime und Feministen schon bei Humor ertappt, wenn sie ihre Interessen vertreten haben? Eben. Humor ist da in der Regel nur, wenn man lacht, weil man andere verhöhnt.)
Wer kauft die TAZ eigentlich noch?