Böse Männer, ganz böse Männer – und deren Hackordnung
Über Zustände in Berlin
Der Tagesspiegel berichtet, dass mittlerweile schon die Junkies und Stricher Angst vor den Zuständen in Berliner Parks haben.
Normalerweise, und vor allem auch in der Presse, gilt ja eine klare Geschlechtereinteilung: Alles böse sind Männer. Frauen tauchen nur als Opfer oder als Mütter auf, die aus dem Ausland anrufen und sich erkundigen, ob es dem Kind denn auch wirklich gut geht. Dass der wüsteste Straßenstrich aber ein Männerstrich ist – sagt allerhand.
Mit einem der beiden Herren wird Youssef S. gleich dem nachgehen, was man Broterwerb nennen könnte, wenn S. von seinem Lohn nicht lieber Heroin kaufen würde. Für das Pulver wird er sich an diesem Herbstabend prostituieren.
Je nach Praktik, Dauer, Ort – im Gebüsch, im Auto, in einer Wohnung – bekommt Youssef S. 20, 30, maximal 50 Euro dafür.
Und da heißt es immer, Flüchtlinge dürften und würden nicht arbeiten.
Einige bezweifeln, dass die Stadt das noch lange mitmacht. Auch im Tiergarten, schon länger Schauplatz von illegaler Prostitution, Drogenhandel und Gewalt, scheint eine Schwelle überschritten zu sein. Die 2,1 Quadratkilometer Grün sind auf dem Weg, zum deutschlandweiten Synonym zu werden für unbewältigte Folgen der Flüchtlingskrise, für einen Staat, der seinen Aufgaben nicht nachkommt, für Wegschauen und Schönrederei, Angst und Elend. Eingewanderte Obdachlose lassen sich nieder, Sexarbeiter säumen die Waldwege.
Ja – schön, dass es da endlich mal etwas gibt, was man nicht mehr so leicht wegreden und schönschreiben kann. Noch ein paar Leichen wären nicht schlecht.
Inzwischen sprechen sie sogar in den Bundesbehörden über „die Lage“, wie es ein Staatssekretär ausdrückt, denn nicht nur das Bezirksamt, sondern auch die Büros des Bundespräsidenten und des Innenministers sind in wenigen Fußminuten von jener Bank aus zu erreichen, auf der Youssef S. an diesem Nachmittag seinen Arbeitstag beginnt.
Ach. Der normalen Bevölkerung mutet man es zu, aber wehe es betrifft Bundespräsident oder Innenminister, dann muss da was bewegt werden. Die sind was besseres.
Im Rathaus hat Stephan von Dassel, Mittes Bürgermeister, darauf hingewiesen, dass viele der Männer, die offenbar im Tiergarten leben, Einwanderer seien – und ihre Ausweisung gefordert. Von Dassel, ein Grüner, wurde dann von den Bezirksverordneten seiner Partei scharf attackiert.
Na, warum wohl? Welche Partei ist wohl der beste Kunde der Dealer und des Homostriches? Welcher Partei ist das wohl wichtig?
Diese Cliquen sind offenbar dabei, den Park unter sich aufzuteilen. Zunächst sind da junge Afghanen. […]
Nun beobachtet S. von der Parkbank aus die andere Seite, die Waldwege zum Schloss Bellevue. Dort haben vier, fünf Iraker das Sagen. Der Kleinste von ihnen wird an diesem Abend mit einem Freier zwischen den Bäumen verschwinden. […]
Hierzulande ist vielen unbekannt, dass Millionen Iraner, Afghanen, aber auch Iraker, Pakistaner süchtig sind. Dass im Nahen Osten trotz drakonischer Strafen massenhaft Drogen genommen werden.[…]
Die beiden berichten in einem Deutsch-Dari-Mix davon, wie es ihnen mit den Eltern, die ebenfalls in Berlin leben, langweilig wurde, dass sie die Willkommensklasse nicht immer, aber eben öfter schwänzen, dass Berlin nett sei – wären da nicht die Araber. Meinen sie die Iraker im Park? Nein, die Libanesen, Palästinenser, Tunesier, von denen sie aus Moabit vertrieben worden seien. […]
Bier? Eistee! Alkohol sei ihm als Muslim verboten. Wie genau er hier gelandet sei, sagt Ahmed A., könne er nicht sagen, inzwischen aber nehme er Heroin. […]
Nicht nur die Mitarbeiter des Grünflächenamtes, sondern auch Polizisten sind frustriert. […]
Mit der Dämmerung verlassen viele Freier den Tiergarten. An einem Teich sitzen noch drei Herren. Vorsichtig sind sie, schauen sich um. „Früher war das eine super Ecke, ging auch nicht immer nur um Geld.“ Bis zur Jahrtausendwende hätten meist Deutsche, Polen, Balten sexuelle Dienste angeboten. Danach seien Roma vom Balkan, ab und zu Heranwachsende aus Russland, dem Kaukasus gekommen. Nun seien es fast ausschließlich Jungen aus dem Nahen Osten.
Tja … geliefert wie bestellt. Wollte man so haben, es gibt ein großes Interesse an billigen Drogen und billigem Sex in Berlin.