Jeden zu beschuldigen ist Verharmlosung
Ein interessanter feministischer Text.
Ein Thema, was ich hier ja auch schon öfter hatte: Jeden als Rassisten und Nazi zu beschimpfen ist eine üble Verharmlosung der Nazis und im Ergebnis Holocaust-Leugnung. Wer jeden, der nur eine Meinung äußert oder vielleicht auch in Social Media dumm daherrotzt, mit Mördern gleichsetzt, der negiert den Mord. Wer schon das Äußern einer Meinung für „Nazi” hält, der suggeriert, dass im Nationalsozialismus auch nichts anderes passiert sei, als dass die da unterschiedlicher Meinung waren und welche was gesagt haben, was sie nicht sagen durften.
Insofern sind paradoxerweise gerade die, die am meisten und in alle Richtungen „Nazi” und „Rassist” schimpfen und sich selbst für „Antifa” halten, die übelsten Leugner und Verharmloser.
Denselben Gedankengang, nur in Bezug auf #MeToo und Vergewaltigung, findet man in diesem Text einer Paulette Gensler:
Die »Me too«-Kampagne verharmlost Vergewaltigungen, weil sie sie in einer nivellierenden Masse von unterschiedlichsten, wenn auch insgesamt unappetitlichen Vorfällen untergehen lässt.
Es heißt für mich aber auch etwas anderes: Wenn so viele Leute an diesen Nazi- und Sexismus-Verharmlosungen teilnehmen, dann heißt das, dass wir
- Rassismus und
- Sexuelle Belästigung und Vergewaltigung
praktisch kaum mehr haben können, weil niemand, dem das mal passiert wäre, das noch mit Nichtigkeiten gleichsetzen würde.
Heißt: Alle die unzähligen Frauen, die #MeToo schreien, weil ihnen mal einer in den Ausschnitt geschielt hat, sind noch nie ernstlich sexuell belästigt oder vergewaltigt worden, sonst würden sie bei sowas nicht mitmachen.