Ansichten eines Informatikers

Ein künstliches Leben erschaffen, das als perfekt wahrgenommen werden soll

Hadmut
14.12.2017 20:59

Ist Facebook eine Droge?

Ein ehemaliger Facebook-Manager übt schwere Kritik an Facebook.

Facebook und andere Netzwerke würden das menschliche Verlangen nach Feedback und Bestätigung ausbeuten. „Wir haben Tools entwickelt, die die Strukturen auseinanderreißen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten.“

Die Nutzer würden sich ein künstliches Leben erschaffen, das als perfekt wahrgenommen werden soll. „Weil wir mit diesen Signalen belohnt werden – Herzen, Likes, Daumen hoch“, so Palihapitiya. Und diese Signale mit wahren Werten verwechseln. „In Wahrheit ist das aber nur falsche, kurzzeitige Beliebtheit, die dich noch leerer zurücklässt“, erklärt Palihapitiya. „Denn wenn du ehrlich bist, fragst du dich sofort: Was muss ich als nächstes tun, um noch mehr Bestätigung zu bekommen?“ Durch die Signale werde Dopamin im Hirn ausgeschüttet. Die Nutzer bräuchten dann immer und immer wieder diese Bestätigung und würden den Bezug zur Realität verlieren.

Das entspricht ziemlich genau dem, was ich bisher schon zu Drogen und Sozialverhalten geschrieben habe.

Ist Facebook ähnlich wie eine Droge ein künstliches Substitut für das Sozialverhalten?

Funktionieren Dealer und Facebook nach dem gleichen Prinzip, Leute von künstlich erzeugten Wohlverhaltensbelohnungen abhängig zu machen?

Diese „kurzfristigen, Dopamin getriebenen Feedback-Schleifen“, die sie geschaffen hätten, würden zerstören, wie die Gesellschaft funktioniert. „Es gibt keine kritischen Auseinandersetzungen mehr, keine Zusammenarbeit, Falschmeldungen und Missinformation.“ Wenn man das ins Extrem treibe, könnte ein Mensch mit bösen Absichten große Gruppen von Leuten so manipulieren, dass sie tun, was immer er möchte.

Hat Zuckerberg all die Schneeflöckchen erzeugt?

„Ihr alle werdet programmiert“, erklärt der Manager. Seine persönliche Lösung sei, „den Scheiß nicht zu nutzen“.