Gabriel und die SPD
Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung, wenn man dabei nicht falsch abbiegt.
Es muss wohl in der Papierversion des SPIEGEL gerade einen Artikel über bzw. mit Sigmar Gabriel geben, denn WELT und Epochtimes schreiben darüber.
Die WELT:
Sigmar Gabriel liest seiner eigenen Partei die Leviten: Für ihn ist die SPD zu weit von ihren klassischen Wählerschichten weg. Über Begriffe wie „Heimat“ und „Leitkultur“ müsse diskutiert werden.
„Umwelt- und Klimaschutz waren uns manchmal wichtiger als der Erhalt unserer Industriearbeitsplätze, Datenschutz war wichtiger als innere Sicherheit“, schrieb der frühere Parteivorsitzende in einem Gastbeitrag für das Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Stattdessen müsse sich die Sozialdemokratie wieder stärker um jene Teile der Gesellschaft kümmern, „die mit diesem Schlachtruf der Postmoderne „Anything goes“ nicht einverstanden sind. Die sich unwohl, oft nicht mehr heimisch und manchmal auch gefährdet sehen.“
Gabriel schrieb, dass sich die Sozialdemokraten kulturell oft in postmodernen liberalen Debatten wohlgefühlt hätten. […]
„Ist die Sehnsucht nach einer „Leitkultur“ angesichts einer weitaus vielfältigeren Zusammensetzung unserer Gesellschaft wirklich nur ein konservatives Propagandainstrument oder verbirgt sich dahinter auch in unserer Wählerschaft der Wunsch nach Orientierung in einer scheinbar immer unverbindlicheren Welt der Postmoderne?“, schrieb er.
Postmoderne liberale Debatten. Man könnte auch feministischer und geisteswissenschaftlicher Schwachsinn sagen. Der ganze poststruturalistische Wahn.
Und die Postmoderne ist nicht einfach nur „unverbindlich”, sie ist einfach nur noch willkürlich, frei von jeder Logik, ohne gedankliche Verbindung, jede Sekunde kann sich alles ändern, andere Parolen ausgegeben werden.
Aber dann:
Um die kulturelle Differenz zu konservativer eingestellten Gesellschaftsschichten zu überbrücken, stellte sich Gabriel in dem Beitrag hinter das Programm von SPD-Chef Martin Schulz. „Mehr internationale Zusammenarbeit, mehr europäische Zusammenarbeit: Denn nur so werden wir das zentrale Versprechen der Sozialdemokratie wieder einlösen, nämlich den Kapitalismus zu zähmen und soziale und auf Solidarität ausgerichtete Marktwirtschaften zu erzeugen.“
Also im Prinzip der gleiche Schwachsinn, nur die altmodische Art. Alter Wein wieder in alten Schläuchen.
Warum kritisiert man linkes Denken, um sich dann doch wieder hinter so einen Brachial-Frontal-Linken wie Schulz zu stellen?
Ist das so eine Mitteilung an die verlorenen Wähler, „Ihr habt ja Recht gehabt, und wir verstehen Euch, und wir hören jetzt auf mit dem Blödsinn, und trotzdem kriegt Ihr den Blödsinn wieder”?
SPD-Ideologie und Wähler passen einfach nicht zusammen. Dazu kommt, dass man Wähler massiv beschimpft, beschuldigt, verschreckt hat.
Sie versuchen jetzt, ob es besser wird, wenn es weiterhin nicht zusammenpasst, aber man das Verschrecken weglässt.