Berlin schrumpft Hirn
War ja klar. Aber dass sie es jetzt drucken… [Nachtrag]
Der Tagesspiegel hat diese Woche berichtet, dass wissenschaftliche Erkenntnisse die neurologische Abträglichkeit Berlins belegt hätten.
Die Berliner seien besonders ruppig, irrational, assozial (kann ich bestätigen).
Warum aber neigt der Berliner dazu, unsinnig durch sein Leben zu rennen, während der Münchner die Ruhe bewahrt?
Dazu bringen sie erst mal die Meinung einer Soziologin, und was ich von Soziologen halte, wisst Ihr. Wer nur einen Hammer kennt, für den sieht alles wie ein Nagel aus. Und die Soziologin meint:
Die Soziologin und Stadttheoretikerin Martina Löw hat für dieses Phänomen die Theorie der „Eigenlogik der Städte“ entwickelt. Löw ist Professorin an der Technischen Universität Berlin und überzeugt davon, dass Städte uns prägen, verändern, sich in unsere Köpfe und Körper einschreiben. Der sinnlose U-Bahn-Sprint ist für sie immer noch Ausdruck des „Tempomythos der Berlin-Alexanderplatz-Welt der 20er Jahre“, der auch knapp 100 Jahre später sein Eigenleben in den Alltagspraktiken der Berliner führt.
Sozialisierung. Was auch sonst. Sie hat ja nichts anderes gelernt. Für Soziologen gibt es immer nur eine, universelle Erklärung, die immer alles erklärt.
Etwas anders sieht es bei den Neurologen aus:
Dass die Berliner von ihrer Stadt verändert werden und unter ihr leiden, vermutete die Wissenschaft schon vor mehr als 100 Jahren. Albert Eulenburg, Professor für Neurologie und Geheimer Medizinalrat in Berlin, berichtete im Jahre 1902 in dem Aufsatz „Nervenhygiene in der Großstadt“ von den „überreizten, übermüdeten, erschöpften Nerven“ der Stadtmenschen im Allgemeinen und der Berliner im Besonderen. Ihn besorgte das seiner Ansicht nach problematische „vermehrte Genussquantum wie das gesteigerte und erhitzte Genusstempo“. Eulenburg argumentiert, dass Berlin nicht nur nervös macht, sondern auch eine besondere Art Menschen formt. „Indem eine Masse von Kleinstädtern in einer Großstadt zusammenwohnt, wird aus ihnen durch Luft und Umgebung durch den ,genius loci‘, vor allem aber durch die gegenseitige Beeinflussung langsam und unmerklich etwas ganz anderes“, schreibt er. „Etwas – ingewissem Sinne wenigstens – intellektuell Überlegenes: eben die ,Großstadtbevölkerung‘, mit ganz anderen Welt- und Lebensanschauungen, mit viel weiteren Horizonten, weiter gesteckten Zwecken und Zielen und vor allem mit weiter reichenden Mitteln zu ihrer erfolgreichen Durchführung.“
Richtige Idee, fehlende wissenschaftliche Möglichkeiten von 100 Jahren.
Der Psychiater und Psychotherapeut Mazda Adli hat als Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und Leiter des Forschungsbereichs Affektive Störungen der Charité täglich mit Menschen zu tun, die an Berlin verzweifeln. Der Stressforscher hat ein interdisziplinäres Forum für Neurourbanistik gegründet, gemeinsam mit Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen will er erforschen, wie unsere Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen von der Stadt beeinflusst werden, erste Erkenntnisse hat er in dem Buch „Stress and the city“ zusammengetragen.
Der Psychiater und Neurowissenschaftler Andreas Meyer-Lindenberg wiederum erforscht, welche Umweltfaktoren Schizophrenie und Depressionen bedingen. Als Direktor des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim hat er in Studien nachgewiesen, dass die Gehirne von Stadtbewohnern anders reagieren als die von Landbewohnern. Warum ist der Berliner, wie er ist?
Und die kommen nun der Lösung näher:
Das menschliche Gehirn ist für das Leben in Berlin nicht gemacht.
😀
Und dann kommen sie genau zu dem, was ich ja auch immer wieder aufgreife und schreibe, nämlich Evolutionspsychologie (und damit dem diametralen Gegenteil des Soziologengeschafels):
Viele der Reaktionsmuster, die in unserem Gehirn ablaufen, sind vor Zehntausenden von Jahren entstanden, im Berlin des Jahres 2018 sind sie fehl am Platz. Man merkt es nicht immer: Als Berliner ist man permanent in Gefahr. Jedenfalls nimmt unser Gehirn das so wahr. Vormittags gibt es im Büro Druck vom Chef, nachmittags wird sich im Supermarkt vorgedrängelt, abends hört der Nachbar laut Musik – das alles stresst uns, wird vom Hirn als Bedrohung erkannt und löst eine unvermeidliche Reaktion aus. Unser Gehirn versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und bereitet reflexartig die beiden grundlegenden Handlungsmöglichkeiten vor, die der Menschheit seit ihrer Entstehung treue Dienste geleistet haben: Flucht oder Kampf.
Heißt konkret: Hormone wie Cortisol und Adrenalin steigern innerhalb kürzester Zeit Herzschlag, Atemfrequenz und Blutdruck, wir sind sofort hellwach, Hunger und Libido werden hingegen unterdrückt. Sogar die Gerinnungsfähigkeit des Blutes nimmt zu (damit wir nicht gleich verbluten, falls wir bei der Flucht zu langsam oder im Kampf zu schwach gewesen sein sollten). Obwohl wir unter Stress schneller laufen, weiter springen und größere Gewichte stemmen können.
Das Problem: Um Leben und Tod geht es im Berliner Alltag eher selten. Trotzdem versetzt das Gehirn uns in permanente Alarmbereitschaft. Diese Reaktion hat sich vor Zehntausenden von Jahren in 120 000 Generationen entwickelt, die der Mensch als Jäger und Sammler verbrachte. Erst vor etwa 500 Generationen, also vor rund 10 000 Jahren, wurden wir sesshaft. Seit etwa zehn Generationen leben wir mit den Errungenschaften und Problemen von Industrialisierung, Mobilität und Elektrizität.
Der Berliner an und für sich ist ständig im Kampf, ständig auf der Flucht, rennt ständig um sein Leben. Aus Sicht des Hirnes. Ja, kann ich bestätigen. Eine Fahrt in der U-Bahn ist schon wie der Gang durch Feindesland, ständig muss man darauf achten, nicht bestohlen oder erstochen zu werden.
Psychiater Mazda Adli formuliert es so: „Unsere Hirne scheinen nicht optimal designt zu sein für das Leben in unseren wachsenden Metropolen.“ Unser archaisch funktionierendes Gehirn ist in vielerlei Hinsicht nicht für die Stressfaktoren der Stadt gemacht, sondern noch aufs Jagen und Sammeln programmiert, auf das Leben in einer kleinen Gruppe unter freiem Himmel, auf Auseinandersetzungen mit Mammuts, Bären und Säbelzahntigern.
Und während Berlin wächst, sich modernisiert, digitalisiert und weiterentwickelt, bleibt unser Hirn seinem Steinzeit-Ich verbunden. Paradoxerweise sind wir zwar dank unseres Gehirns in der Lage, den Fortschritt der Menschheit mit immer neuen Erfindungen und Entwicklungen voranzutreiben, unsere Instinkte und Reflexe halten dabei aber nicht mit.
Genau so sehe ich das auch (und schreibe es schon lange).
Was aber auch heißt: Die Gender- und Soziologenthese, dass wir alle als leeres, unbeschriebenes, neutrales Blatt geboren und dann erst sozial geformt werden, ist völliger, frei erfundener Quatsch. Eigentlich kann die ganze Soziologie in die Tonne, denn die beruht ja weitgehend auf dieser Annahme. Die Kulturwissenschaft sowieso.
Das Gehirn eines Berliners sieht anders aus als das eines Menschen vom Land.
Daran habe ich keinen Zweifel. Schon wegen Dreck und Drogen.
Stellt man sich das Gehirn wieder als Berlin vor, herrscht in der historischen Mitte rund ums Rote Rathaus, dem ältesten Teil des Gehirns, wo unsere Instinkte sitzen, ständige Panik. Trotzdem bleibt alles intakt. Bestimmte Areale der evolutionär jüngeren Großhirnrinde im präfrontalen Kortex hinter der Stirn weisen bei in der Stadt aufgewachsenen Menschen aber ein geringeres Volumen auf als bei Landbewohnern. Unwissenschaftlich formuliert: Berlin lässt unser Hirn schrumpfen.
Und jetzt kommen wir genau wieder zu meinem Lieblingsthema: Herdentrieb, Triablismus, Amygdala.
Berliner sind in einem permanenten Stress- und Fluchtzustand, und der wird durch die hohe Ausländerquote, die ständige Konfrontation mit Fremdem und die ständigen Sitten- und Modenänderungen stark befeuert.
Don Alphonso erzählte vorgestern bei der Veranstaltung hier in Berlin, dass da, wo er herkommt (wenn ich mich jetzt recht erinnere, Raum Tegernsee), heile Welt herrscht und alle froh und zufrieden sind und die Scheidungsquoten niedrig sind. Schon bei der Einschulung in die erste Klasse kommen die kleinen Mädchen im Dirndl und die Jungen in Lederhosen, und jeder findet das gut und richtig.
Heißt: Die haben ein Heimatgefühl, die Flucht- und Abwehrbereiche des Gehirns haben einfach Ruhe.
Oder: Das Gehirn ist einfach konservativ eingestellt, weil konservativ heißt, dass wir Frieden und Stabilität haben.
Das linke Berlin dagegen ist ganz anders aufgestellt, und Linke/Marxisten sind ja der Meinung, dass wir ständig Stress, ständig Veränderung, ständig Klassenkampf, ständig Multikulti brauchen. Die Genderasten und Soziologen meinen (und finden es gut), dass wir unser Zusammenleben „täglich neu verhandeln” müssten, neurologisch gesehen also jeden Tag im Überlebenskampf stecken.
Ich habe mal vor längerer Zeit geschrieben, dass ich die Mär von der weiblichen Benachteiligung nicht nachvollziehen kann. Dem weiblichen Teil meiner Vorfahren ist in den beiden Weltkriegen nichts passiert, während die Männer fast alle draufgegangen sind, weil sie in den Krieg mussten. Und „Opa erzählt aus dem Krieg” kenne ich auch. (Wohlgemerkt: Kein einziger wollte, keiner ist da freiwillig hin, alles junge, vielversprechende, nette, friedliche Kerle, die man verheizt hat.) Im U-Boot abgesoffen, im Flieger abgeschossen, auf dem Feld in die Luft gesprengt, war alles dabei. Von einem, einem zierlichen, friedliebenden, aggressionslosen, beliebten, der Musik und den Künsten zugewandten Feingeist namens Waldemar, der eigentlich nichts wollte als wieder nachhause, wurde berichtet, dass er unter der psychischen Belastung durchgedreht habe, in einer Situation unter Bomben- und Granatenbeschuss und hohem Stress, aber eigentlich noch sicher eingegraben, plötzlich ohne erkennbaren Grund aufgesprungen und wie ein Bekloppter alleine mit einem Panzer – also völlig wehrlos, man kann alleine nicht gleichzeitig fahren und schießen – irgendwo bei oder in Frankreich völlig offen, schutzlos, ungeschützt und unsinnig mit Vollgas gerade auf den Feind in einem Dorf zugefahren sei und durch wildes Rumfahren randaliert habe, ein paar hat er sogar noch niedergewalzt, bis er vom zunächst überraschten, aber überlegenen Gegner mitsamt Panzer in die Luft gejagt wurde. Völlig absurd und aussichtslos. Dem war unter dem Bedrohungsstress das Hirn einfach durchgekocht. Geradliniger Selbstmord war es nicht, den hätte man in der Situation viel schneller, einfacher, sicherer, schmerzloser haben können, war ja jeder bewaffnet. Völlig aussichtslos war die Situation auch nicht, denn zumindest die, die darüber berichtet haben, müssen ja irgendwie überlebt haben. Manchmal empfinde ich Berlin als „Waldemar light”.
Die hohe Menschendichte, die permanente Konfrontation mit Fremden und Kriminellen, ständig muss man sich gegen Einbruch, Überfall, Diebstahl, Vergewaltigung, Schlägerei vorsehen, ist ein permanenter Bedrohungszustand.
Idiotischerweise ist der Zustand gewollt.
Marxistische Theorie und an den hiesigen Universitäten gepredigt (man achtet hier nur auf Hasspredigar in den Moscheen, nicht in den Universitäten) ist die Auffassung, dass alles, was konversativ sei, was sich über einen Zeitraum erhalte, zu Rechtsradikalem würde. Anzustreben sei deshalb ein ständiger Wandel, der kein Ziel habe (ein Ziel wäre ja wieder konservativ, wenn man es erreicht hätte), sondern den permanenten Wandel an sich zum Ziel hat. Deshalb nennen die sich auch immer so gerne „progressiv”, weil sie die ständige Veränderung, den totalen Nichtbestand, zum Ziel haben. Keine Regel, keine Gewissheit, keine Verlässlichkeit darf es geben. Deshalb schwätzen die Soziologen, Kulturdeppen und Politologen auch so gerne in Redewendungen wie „Zusammenleben täglich neu verhandeln”.
Heißt: Seine Existenz jeden Tag neu erkämpfen, neu verteidigen. Ständiger Kriegsstress.
Ich hatte doch gerade über dieses Channel4-Interview mit Jordan Peterson, diesem klinischen Psychologen berichtet, der den Feminismus auseinandernimmt. Von dem kommt angeblich noch eine These zur evolutionären Quelle der Fremdenfeindlichkeit. Nämlich dass unser Immunsystem adaptiv arbeitet und sich deshalb immer nur gegen bekannte Erreger schützen kann, während Fremde neue Erreger einschleppen und es deshalb sinnvolles Verhalten ist, sich von denen fernzuhalten, weil das Immunsystem darauf nicht eingestellt ist.
Das würde exakt dazu passen, dass viele Indianer an Krankheiten gestorben sind, die die Europäer mit eingeschleppt haben, weil deren Immunsystem die nicht kannte.
Es würde auch dazu passen, dass ich viel häufiger erkältet bin und von grippalen Infekten heimgesucht werde, seit ich in Berlin wohne, denn hier fahre ich täglich U-Bahn mit Menschen aus allen Ländern, während ich in München in einem Vorort wohnte und zu Fuß zur Arbeitsstelle bin.
Dazu gab es ja den Hinweis, dass Impfgegnern eine größere politische Bedeutung zukomme, als gedacht. Aber eben auch das Thema Ekel, das ja auch – schon oft gebloggt – keine anerzogene Mimosenhaftigkeit ist, jedenfalls nicht in jedem Fall, sondern ein evolutionär erworbenes Schutzverhalten. Ich beschreibe es gerne an den Beispielen verdorbener Lebensmittel, oder dem Drang, sich gleich selbst zu übergeben, wenn man hört, sieht oder riecht, dass ein anderer reihert. Wenn ein anderer aus der Gruppe Verdorbenes oder Giftiges gegessen hat, ist es sinnvoll, sich davon wieder zu trennen. Und ich hatte ja neulich auch schon gebloggt, dass die meisten Menschen unbewusst in der Lage sind, schon an winzigsten Veränderungen im Gesicht Kranke zu erkennen und sie zu meiden. Der ganze Tanz um die Schönheit hat damit zu tun und ist nichts anderes, als die Fitness und Gesundheit anderer einzuschätzen oder die eigene vorzugaukeln.
Zurück zum Tagesspiegel-Artikel:
Gemeinsam ist aber Großstadtbewohnern in aller Welt, dass sie nur über ein eher grobmaschiges „supportives soziales Netz“ verfügen, wie es Neurowissenschaftler Andreas Meyer-Lindenberg nennt. „Wenn sie in der Stadt jemanden fragen: ,Kennen Sie Ihren Nachbarn?’, sagt die überwiegende Mehrheit: ,Nein.’ Das Gleiche gilt für die Frage: ,Würden Sie ihrem Nachbarn einen Gefallen tun?’“ Auf dem Land sei dieses Verhältnis umgekehrt.
Im Zustand der Entherdung. Der Stress des von der Herde getrennten und auf sich allein gestellten Individuums im Feindesland.
Ist auch nicht mehr heilbar:
„Man kann aber eindeutig ausschließen, dass sich die Effekte des Aufwachsens in der Stadt, die veränderten Strukturen und Funktionsweisen des Gehirns, von selbst zurückbilden“, sagt Meyer-Lindenberg. Unwissenschaftlich formuliert: Brandenburg allein ist nicht die Lösung.
Oder anders gefragt: Wird sich jemand, der unter Scharia oder im Krieg aufgewachsen ist, jemals wieder an friedliche Zeiten anpassen können?
Um nochmal auf den zweiten Weltkrieg zurückzukommen: Ich habe bei den Menschen meiner Familie, die den Krieg mitgemacht, insbesondere darin aufgewachsen sind, ein mir zunächst unverständliches Verhalten beobachtet, nämlich selbst kaputte, veraltete, überflüssige oder ersetzte Dinge zu behalten und zu horten, weil man ja nie ausschließen könne, dass man das vielleicht nochmal irgendwie brauchen könne. Oder starke Probleme, alte Lebensmittel wegzuwerfen. Obwohl wir im Überfluss leben. Menschen, die auch 50, 60 Jahren nach dem Krieg nicht aus ihrem Flucht- und Krisenverhalten herauskamen. (Es gibt ja sogar Hinweise auf eine epigenetische Vererbung nach nur einer Generation.) Wenn ich sehe, dass sich Kinder des zweiten Weltkrieges davon nicht erholt haben, frage ich mich, wie das bei Kindern syrischer Kriege anders sein solle.
Und ich stelle mir die Frage, ob nicht eine religiöse, insbesondere eine islamische Erziehung, die darauf abzielt, Kinder schon bei ihrem Aufwachsen, ihrer Hirnbildung, und einen ständigen Angst- und Beobachtungsstress zu setzen, sich ständig in einem Kampf zu wähnen, oder wie Palästinenser und IS-Kämpfer sie gleich an Kalaschnikows und Bombengürtel zu gewöhnen, einfach zu irreparablen und zivilisationswidrigen Hirnschäden führt. Einer meiner frühesten Artikel in diesem Blog war die Frage, ob das Konzept „Gott” nicht der Vorläufer der Überwachungskameraattrappe ist, der das Gefühl ständiger Überwachung hervorrufen und Leute damit in Dauerfeindstress versetzen sollen. 2010 nochmal aufgegriffen.
Es würde zumindest erklären, warum diese Leute so hochaggressiv sind und schon bei Nichtigkeiten angreifen oder den lokalen Sieg herstellen wollen: Die sind permanent auf Feindesland unterwegs.
Wie aber können der Berliner und sein Steinzeitgehirn in dieser Stadt ohne Gemeinsinn und Vertrauen, voll von toxischem Kriechstress, gesteigertem Genussquantum, erhitztem Genusstempo und impulsiver Aggression trotzdem gut leben? Psychiater und Berlin-Liebhaber Mazda Adli ist der Meinung: indem man sich auf sie einlässt. „Ein ganz entscheidender Schritt ist, sich zum Beispiel das eigene Wohnviertel, den eigenen Kiez, anzueignen und sich mit der Stadt vertraut machen“, sagt Adli. Der Psychiater rät, vor die Haustür zu treten und die Nachbarschaft genau unter die Lupe zu nehmen. „Man kann zum Beispiel der Frage nachgehen, wie die Nachbarn eigentlich heißen, wer in den umliegenden Geschäften arbeitet, ob man diese Leute beim Namen kennt“, sagt Adli. „Oder den Gerüchen nachgehen, in der eigenen Straße, der nächsten, der übernächsten.“
Sich wieder eine Herde bilden. Konservativ werden.
Großstadt und Amygdala
Und dann kommen wir plötzlich zu einem weiteren Dauerthema dieses Blogs: Der Amygdala. Ich hatte ja schon einige Male über die Amygdala und die Vermutung eines Zusammenhangs mit dem Social Justice Syndrom, Feminismus, Linken und so weiter geschrieben.
Das Gehirn eines Berliners funktioniert auch anders als bei Landbewohnern, zumindest bei der Reaktion auf Stress. Im Zentrum dieser Reaktion steht die Amygdala, wegen ihres Aussehens auch unter dem Namen Mandelkern bekannt. Der Mandelkern fungiert als Alarmsirene und wird aktiviert, wenn dem Gehirn in der Umgebung etwas bedrohlich erscheint.
Wie sich die Reaktion auf derartige Stressfaktoren bei Stadtmenschen im Vergleich zum Landmenschen verändert, hat Neurowissenschaftler Andreas Meyer-Lindenberg untersucht. „Wir haben herausgefunden, dass bei Menschen, die in einer Großstadt wohnen, unter sozialen Stressbedingungen die Aktivität der Amygdala erhöht ist“, sagt Meyer-Lindenberg. „Je länger man in der frühen Kindheit in der Stadt lebt, desto größer ist der Effekt“, sagt Meyer-Lindenberg. „Für die Berliner ist dabei wichtig: Die Stadtgröße spielt eine entscheidende Rolle, eine Stadt mit vielen Einwohnern hat einen größeren Effekt als eine kleine Stadt.“ Eine übererregbare Amygdala, erklärt Andreas Meyer-Lindenberg allerdings, finde man auch bei Menschen mit Depressionen und Angsterkrankungen. Zurückzuführen ist diese Verbindung wiederum auf die Steinzeitreaktion des Organismus, mit Bedrohungen umzugehen: Flucht. Aber auch: Kampf. Die Reaktion auf den Großstadtstress wäre dann aggressives Verhalten.
Frage: Sind Feminismus, Social Justice, Political Correctness am Ende nur Symptome eine Großstadtbedingten Amygdala-Störung?
Der Versuch, in einem – selbst verursachten – Chaos eine Ordnung, eine Herde zu schaffen?
Sind Soziologie, Linkstum, der ganze Genderkram im Ergebnis vielleicht nichts anderes als der sich selbst konterkarrierende Widerspruch, einerseits aufgrund marxistischer Erziehung den permanenten Wechsel anzubeten und jede Gewissheit, jede Konstanz, durch den poststrukturalistischen Schwachsinn sogar jede Realität abzulehnen, während sich die eigene Amygdala dagegen auflehnt, sich im ständigen Kampf sieht und verzweifelt versucht, sich eine Art Kiez, eine Herde, ein Zuhause zu schaffen, obwohl es der eigenen Ideologie widerspricht?
Sind das dann diese Safe Spaces mit Meinungsverboten, Kätzchen- und Welpenbildern an der Wand?
Geht es da vielleicht einfach nur darum, dass die Amygdala endlich mal für eine Stunde Ruhe gibt und man sich nicht im selbstverusachten Multi-Kulti-Angriffsstress und in Feindkontakt befindet?
Sind diese Safe Spaces so eine Art zuhause-, Herden- und Konservativitätsprothese, die als absurder Ersatz dafür herhalten müssen, dass man aus Ideologiegründen nicht wie in Tegernsee im Dirndl zur Schule kann, wo die Welt noch in Ordnung ist und die Leute psychisch gesund sind?
Ist Genderismus der psychiatrisch-pathologische Befund, dass sich der bewusste Teil des Gehirns, den man auf eine evolutionswidrige Ideologie gezogen hat, nicht mit der evolutionär ausgerichteten Amygdala einigen kann und sich innerhirns permanent mit ihr prügelt? Die Amygdala ihrer Entwicklung zufolge systematisch konservativ und aus Selbsterhaltungstrieb fremdenfeindlich ist (vergleiche Berliner gegen Schwaben), die auf Gender und Correctness abgerichtete Großhirnrinde sie aber ständig als „Nazi” beschimpft?
Ist das Dirndl der stoffgeworden Beweis, dass die Amygdala wirkt, und der #Aufschrei der Versuch der Ideologiedrüse, sich dagegen zu wehren? Sind Dirndl und Lederhose, so wie jede Tracht, auch der Hidschab, offen gezeigte Herdenzugehörigkeitsbekenntnisse, so wie alle Tribalzeichen, auch die so beliebten Tattoos, die dafür sorgen, dass sich ein angenehmes Herden- und Sicherheitsgefühl einstellt, wenn alle Kinder in Dirndl und Lederhose zur Schule kommen? Ist die Schuluniform, die andere Länder vorschreiben, eine künstliche Tracht, ein künstlich hergestelltes Tribalzeichen, damit man sich als Herde und damit sicher und stressfrei fühlt?
Ist Genderismus eine schwere psychische Erkrankung, mit der die Universitäten die Leute reihenweise sabotieren?
Ein Hirnhack, ein Denial-of-Service-Angriff, ein innerhirnlicher Dead-Lock?
[Nachtrag]
Je mehr ich drüber nachdenke: Ist der Männerhass des Feminismus, generell der Hass-Krieg gegen den „weißen, heterosexuellen Mann” letztlich nur der Versuch, Ideologie und Amygdala unter einen Hut zu bringen?
Die Amygdala wähnt sich im Zustand permanenter Bedrohung und will einen Feind identifizieren und bekämpfen. Die Ideologie verbietet jedoch Kritik an allen geschützten Gruppen, alles was als homophob oder rassistisch gelten könnte. Also muss der von der Amygdala geforderte Feind das sein, was die Ideologie als einziges nicht schützt: Der weiße Mann.
Nicht weil der weiße Mann irgendetwas Böses getan hat. Sondern weil er das ist, was übrigbleibt, wenn man von allem, was für die Amygdala als Feindbild taugt, alles abzieht, was von der Ideologie geschützt ist. Die einzige Existensmöglichkeit für Genderasten, bei der sich Großhirn und Amygdala nicht permanent an den Hals gehen.