Ansichten eines Informatikers

Feedback zum 7345,54-Euro-Bescheid

Hadmut
29.1.2018 12:45

Die Leser waren fleißig und haben mir viel geschrieben. [Update]

Ich versuche das mal grob zu kategorisieren:

  • Viele Leser, darunter auch einer, der bei so einem Amt arbeit (oder lange gearbeitet hat), halten Fotos und Bescheid äußerlich für echt, entspräche genau dem Duktus und Erscheinungsbild.
  • Ein Leser dagegen hält das Schreiben für eine Fälschung und begründet dies mit

    Das LRA Leipzig hat keine 4000er Durchwahlen. Das Ausländeramt hat Durchwahlen beginnend mit 1700. siehe hier

    Interessanter Punkt. Kein zwingender Ausschluss, aber bedenklich. Wenn ich versuche, dort anzurufen, bekomme ich mal besetzt, mal frei, aber niemanden dran. Ein funktionierendes und manchmal benutztes Telefon haben sie unter dieser Durchwahl also zumindest schon.

    Update: Leser haben inzwischen anhand von Behördenwebseiten verifiziert, dass es diese Sachbearbeiterin mit dieser Durchwahl tatsächlich gibt.

  • Einig sind sich alle, die mir geschrieben haben, dass Seiten fehlen. Was jetzt auch nicht so schwer zu erkennen ist, weil unten ja etwa Seite “3 von 14” steht, und man den ganzen Bescheid haben müsste, um die Zusammensetzung der Zahlen zu verstehen. Steht ja auch im Schreiben, nämlich der Verweis auf den Berechnungsbogen.
  • Einig sind sich auch alle, dass die Bemerkung auf der Webseite falsch ist, dass nämlich Kindergeld, Miete usw. schon mit drin sind bzw. in Abzug gebracht werden, das also ein Gesamt- bzw. Endbetrag ist, und der möglicherweise auch so direkt an die Empfänger ausgezahlt wird, sondern davon vielleicht Miete direkt an Vermieter o.ä. Das ist aber im Prinzip egal, es geht um die Bezüge. Ob man das Geld bekommt und Miete zahlt oder die Miete direkt an den Vermieter geht, ist wurscht.
  • Einige halten den Bescheid für echt, zeigen sich aber trotzdem über die Höhe der Beträge erstaunt. Die Leistungen für Asylbewerber lägen nämlich generell stets etwas unter dem ALG2.

    Andere halten die Beträge für zu hoch und den Bescheid deshalb für einen Fake.

    Wieder ein anderer meint, die Beträge wären zutreffend und deshalb Beweis der Echtheit. Es gibt außerdem einen Hinweis auf diese Webseite [14.4.2018: Link bis auf weiteres entfernt], der sich mit Echtheit und Interpretation eines ähnlichen Bescheides befasst.

  • Einer rügt, dass er die Zahlen für Quatsch hält, rechnet mir dann aber mit unbelegten „Meines-Wissens-Zahlen” was zusammen und dividiert das durch die Steuerzahlungen vollbeschäftigter Aldi-Verkäuferinnen. Was er mir damit sagen will, ist mir unklar, aber er tadelt:

    Lieber weniger schreiben, aber dafür sicher belegte Dinge.
    Erhöht die Glaubwürdigkeit.

    Insofern hätte ich ihn gar nicht erst erwähnen dürfen.

    Doch wenn ich immer nur über das schreiben würde, was auch für mich als Privatperson mit eng begrenztem Geld- und Zeitbudget „sicher belegt” ist, könnte ich nur noch sehr wenig schreiben, dann gäbe es keine Meinungsfreiheit mehr.

    Wann genau ist eigentlich etwas „sicher belegt”? Wenn die Mainstreampresse es blubbert?

  • Sehr sachkundige und mit solchen Bescheiden vertraute Leser schrieben mir, dass die Zahlen für normale Verhältnisse viel zu hoch, trotzdem aber nicht unmöglich seien. Es wäre möglich, und dazu müsste man den Rest des Bescheides sehen, dass da enorm hohe Mietkosten eingepreist sind.

    Der Bescheid deute also darauf hin, dass nicht diese Frau mit ihren Kindern in Saus und Braus lebt, sondern sich da ein Vermieter eine goldene Nase verdient. Nicht selten seien das aber die Städte und Gemeinden selbst, die trotz knapper Kassen unter Druck Unterkünfte bauen mussten, und das dann auch saftig in Rechnung stellen.

Ich will’s mal so sagen:

Die Nachricht an der Nachricht ist eigentlich gar nicht dieser Bescheid und die Frage, ob sie nun 7.500 oder 10.000 bekommt oder der Bescheid ein Fake ist.

Das Problem ist, dass keiner von uns klar sagen kann, stimmt oder stimmt nicht. Dass keiner von uns, nicht mal die, die mit sowas oder bei so einer Behörde arbeiten, klar sagen können, ob das geht oder nicht (bzw. sagen, schon möglich, wenn die Miete hoch genug ist).

Generell würden mich auch einzelne Ausreißer nicht so interessieren.

Der Punkt für mich ist einfach, dass wir als Wähler und Steuermelkvieh nicht erfahren, wieviel uns der ganze Zauber eigentlich kostet. Genauso bei Feminismus, da erfährt man das auch nie.

Ich finde das vor allem deshalb problematisch, weil die Mieten ständig steigen und die Leute sich ja ständig beklagen, dass sie sich ihre Miete nicht mehr leisten können. In Berlin geht das Gerücht, dass das alles längst Teil organisierter Kriminalität wäre. Arabische Clans legten ihre Millionengewinne aus Drogengeschäften, Raub und Prostitution längst in Immobilien an, kauften ganze Straßenzüge über Tarnfirmen auf, unterteilten die in winzigste Zimmerchen und Massenunterkünfte, und vermieteten die dann zu Mondpreisen als Flüchtlingsunterkünfte, natürlich in katastrophalem Zustand und ohne Vermieterpflichten. Womöglich sogar mit Wissen und Zustimmung der Politik, vielleicht halten da einige sogar die Hand auf.

Und dann heißt es immer gern, die Schwaben und die Gentrifikation wären an den Mietpreisen schuld.