Ansichten eines Informatikers

Fällt der Wissenschaftsbetrug „Soziologie” gerade in sich zusammen?

Hadmut
4.2.2018 14:24

Noch so ein Brüller.

Eines meiner Steckenpferde, gerade mit Bezug auf Promotionsleistungen und Dissertationen, ist ja, dass Soziologie und Gendertum ja so extrem unwissenschaftlich sind.

Wissenschaftlichkeit heißt vor allem, dass etwas nachvollziehbar, überprüfbar ist. Es kam ja schon öfters raus, dass die allermeisten Studien und Experimente, die Soziologen so beschreiben, einer Nachprüfung nicht standhalten. In den Naturwissenschaften gilt das ja inzwischen als sehr wichtig und eigene Disziplin, die von anderen beschriebenen Experimente und Untersuchungen durch unabhängige Dritte nachstellen und bestätigen zu lassen – nicht nur wegen der Frage, ob sie überhaupt stimmen, sondern auch, ob sie so exakt beschrieben sind, dass man sie nachprüfen kann.

Mir ist das besonders mal aufgefallen, als ich mir die Dissertation der damaligen Bundesfamilienministerin Kristina Köhler/Schröder angesehen habe, obwohl ich die als Gender-Gegnerin ja eigentlich knuddeln müsste. Aber die Dissertation war nicht nur völliger Schrott, sie zeigte vor allem die ganze Unfähigkeit der Soziologen.

Denn mal abgesehen davon, dass sie gleich in der Einleitung schreibt, dass sie auf wissenschaftliche Arbeit keine Lust hat und sie deshalb weglässt (die Dissertation soll eigentlich der Nachweis der Befähigung zu selbständigem wissenschaftlichen Arbeiten sein), und die verbliebene Fleißarbeit von einem Mitarbeiter gemacht wurde (was blieb dann als Arbeit übrig?), ist das wissenschaftlich-methodisch völlig wertlos.

Warum?

Sie hatte CDU-Mitglieder befragt, ihnen dumpfsinnige, miserabel formulierte und missverständliche Fragebogen zum Ankreuzen geschickt, und sich die anonym zu sich nach Hause schicken lassen.

Was soll daran wissenschaftlich sein? Es ist nicht nachvollziehbar, das kann man nicht wiederholen. Und kein Mensch kann prüfen, ob sie die Fragebögen überhaupt bekommen oder einfach selbst angekreuzt hat, oder wer sie ausgefüllt und abgeschickt hat, um ihr einen Gefallen zu tun. Denn die Rücklaufquote war viel zu hoch, sehr unglaubwürdig. Ich hatte schon in einigen Firmen mit Marketingabteilung zu tun, die auch mit Kundenumfragen arbeiteten, und die sagten mir auch, die Rücklaufquoten bei sowas sind winzig. Eigentlich geht’s mehr darum, den Eindruck zu erwecken, dass man sich um den Kundenwunsch kümmere, als ihn tatsächlich zu erfahren, weil da eh fast nichts käme.

Und seitdem ist mir das immer häufiger aufgefallen:

Die behaupten einfach, sie hätten Leute irgendwo befragt und dabei dieses und jenes Ergebnis ermittelt. Wissenschaftlich in dem Sinne wie „Stell mal nach und schau, ob Du zum gleichen Ergebnis kommst” oder „Prüf mal die Fragebögen, ob die echt und nicht gefälscht sind”, kommt da nicht vor.

Und was noch übler, weil subtiler ist: Es wird auch nicht geprüft, ob die Fragebögen vollständig sind. Denn selbst wenn sie echt sind, könnte man ja einfach die wegwerfen, die nicht zum gewünschten Ergebnis passen. Deshalb müssen seriöse Naturwissenschaftler beispielsweise Laborbücher führen, in die sie alle Messungen und Ergebnisse eintragen. Damit sowas wie „Wir haben das Experiment 50 Mal wiederholt und in diesem Paper beschreiben wir die 3 Durchführungen davon, deren Ergebnis uns gefallen hat” nicht passiert. Man kann für Naturkonstanten auch ganz verblüffende Werte „experimentell messen”, wenn man einfach ein Schrottexperiment mit enormer Streuung und Fehlern produziert und sich dann einfach die Durchläufe raussucht, bei denen das Ergebnis gerade passt. Die Selektivität der passenden Ergebnisse, im Englischen gibt es für einen ähnlichen Effekt den Begriff „confirmation bias”, sind ein enormer Denkfehler.

Aber versucht mal, sowas den Soziologen klar zu machen, ihnen zu sagen, dass das, was sie da seit Jahren treiben, wissenschaftlich wertloser Schrott ist.

Kapieren die nicht nur nicht, sondern die lassen sich – typisch Universität – von einem Unpromovierten wie mir ja auch nichts sagen. Ein krankes Pferd ist wissenschaftlich einsichtiger und lernfähiger als ein Soziologieprofessor.

Und jetzt scheinen sie gerade damit auch genau dahin zu fallen, wo sie hingehören, nämlich auf die Schnauze:

Der SPIEGEL schreibt, dass ein Marktforscher jahrelang betrogen und sich Ergebnisse ausgedacht hat, inzwischen aber geständig ist.

Martin Thöring, ein gemütlicher Mitfünfziger mit grauem Kurzhaarschnitt, ist ein Betrüger, einer von vielen, aber ein außergewöhnlicher: Jahrelang lebte er gut vom Pfusch, inzwischen reicht es ihm. Im vergangenen Herbst hängte er den Job an den Nagel, nach fast einem Vierteljahrhundert, und zeigte sich selbst an. Die Polizei hat ihn mehrfach vernommen, seine Akte liegt seit Monaten bei der Staatsanwaltschaft. Mehr ist bislang nicht passiert. […]

Mit ebenso viel Verve schildert Thöring, wie er in den vergangenen zwei Jahrzehnten das betrügerische System nicht nur für sich nutzte, sondern auch immer weiter ausbaute, perfektionierte. Mithilfe von Tor-Netzwerk und IP-Verschleierungen fummelten der Familienvater und seine Mitarbeiter komplexe Studien am Schreibtisch zusammen. Jahrelang, immer wieder. “Reich wurden wir damit trotzdem nicht”, sagt er, “sondern nur die Feldinstitute, unsere Auftraggeber.”

Um trotzdem davon leben zu können, trainierte sich Thöring nach eigenen Angaben verschiedene Handschriften und Unterschriften vermeintlicher Interviewer an. Erhebungen über Diabetes oder Krebsmedikamente, Umfragen zu Werbung, Gespräche auf Russisch, Schwedisch, Polnisch – all das sei im Haus der Familie Thöring entstanden. “Marktforschung”, sagt der Familienvater ungerührt, “ist der allergrößte Scheiß.” […]

Je ausgeklügelter das System wurde, desto seltsamere Blüten trieb es: Im Haus, so erzählt es Thöring, bauten die Fummel-Experten Hunderte Figuren aus Ü-Eiern zusammen, die von Kindern zusammengesteckt und zurückgeschickt werden sollten. Sie schütteten literweise Cola in den Abfluss, die eigentlich echte Testpersonen hätten trinken und bewerten sollen. Irgendwann häuften sich laut Thöring für Probanden gedachte Duschlotions, Fischfilets und sogar Kaffeemaschinen. (Lesen Sie hier, wie SPIEGEL ONLINE mit Umfragen umgeht.)

Und der Idealismus, der Glaube an die ehrliche Marktforschung?

Thöring seufzt tief, wenn er darauf angesprochen wird. Der systematische Betrug habe ihm in den vergangenen Jahren immer größeres Unbehagen bereitet, sagt er. Aber auf andere Weise hätte er seine achtköpfige Familie nicht ernähren können, mit echter Marktforschung sei das unmöglich. Verantwortlich, darauf besteht er, seien auch seine Auftraggeber: Die Feldinstitute, die Aufträge großer Marktforschungsunternehmen an seine Firma weiterreichten, hätten praktisch ausschließlich explizit manipulierte Daten bestellt.

Kurz gesagt: Der hat als Marktforscher genau das getan, was ich damals an Kristina Schröders Dissertation als unwissenschaftlich kritisiert habe: Man behauptet einfach, zuhause irgendwelche Umfragebögen zugeschickt bekommen zu haben, und keiner kann nachprüfen, wer die wie ausgefüllt hat. Hier in diesem Fall ging es um Dienstleistungsbetrug, an den Universitäten ist das aber auch Wissenschaftsbetrug.

Und meines Wissens hat die Soziologie da bisher gar nichts zu bieten, um wenigstens ein Minimum an wissenschaftlicher Qualität zu liefern.

Es gab kurz vorher noch einen anderen Artikel im SPIEGEL, gefunden über den Kommentar in crash-news, in dem sie schreiben:

Interne Dokumente verschiedener Marktforschungsunternehmen, die dem SPIEGEL zugespielt wurden, belegen, dass die scheinbar exakte Welt von Statistiken und “repräsentativen” Umfragen mitunter nicht mehr ist als eine sorgsam konstruierte Kulisse. Bildlich gesprochen: Die Fassade täuscht ein solides Gebäude vor, die Fenster aber sind nur aufgemalt, das Dach nicht vorhanden und die Treppen enden im Nichts. […]

Zusammengesetzt ergeben die Puzzlesteine ein erschreckend klares Bild: In der Branche wird zuweilen planmäßig manipuliert. Die meisten Insider ahnen es wohl, viele wissen davon, doch sie bekommen das Problem nicht in den Griff. Und ja, auch große, seriöse Markt- und Sozialforschungsunternehmen sind indirekt betroffen.

Man fragt sich, ob der sieche SPIEGEL doch wieder mal ein Körnchen gefunden hat, oder ob die nur die Flucht nach vorne antreten, weil damit auch viele ihrer Artikel wertlos werden. Denn ständig bekommen wir ja Wasserstandsmeldungen, wie es mit den Parteien rauf und runter geht. Die Beliebtheitswerte von Angela Merkel mit einer Stelle hinter dem Komma Genauigkeit. Als ob man Beliebtheit in Tausendsteln messen könnte. Denn dass die Wahlvorhersagen Müll waren, haben wir ja öfters erlebt.

Und man muss sich weiter fragen, ob es hier nur um einfachen Betrug, oder sogar Wahlmanipulation geht. Denn wenn man vor Wahlen verkündet, wer wie beliebt ist, wer rauf und wer runter geht, dann ist das eine massive Wahlbeeinflussung. Und inzwischen stellte sich ja auch heraus, dass es den hochgehypten Schulz-Hype (könnt Ihr Euch noch an den „Schulz-Zug” erinnern?) nie gab, dass das eine reine Erfindung der Medien war, um die SPD nach vorne zu bringen.

Dass Genderismus und viele Bereiche der Soziologie gehaltlos sind und rein auf Rhetorik und politischem Aktionismus beruhen, habe ich schon geschrieben. Dass ich Gender Studies für nichts anderes als eine Ausbildung zum Berufsbetrüger halte, auch. Man wird das verallgemeinern und fragen müssen, ob Soziologie von vornherein nichts anderes als die Ausbildung zum politischen Täuscher ist.

Und vieles, was ich – Hintergrund Frankfurter Schule – gerade dazu lese, deutet darauf hin, dass die universitäre Soziologie in weiten Bereichen nichts anderes ist, nämlich ein quasi-militärisches Ausbildungscamp in politischem Betrug mit dem Ziel des Klassenkampfes.