Selbstgefällig, arrogant, überheblich, eingebildet, ideologisch, propagandistisch, unseriös, korrupt, ignorant, raffgierig, öffentlich-rechtlich.
Über ARD und ZDF. Und darüber, ob wir die noch brauchen.
In der Schweiz findet in Kürze (an diesem Wochenende?) eine Abstimmung darüber statt, ob man noch gebührenfinanziertes öffentliches Fernsehen haben will. Heißt bei denen wohl Billag, beträgt angeblich 450 Franken im Jahr, und es scheint, als wären manche Schweizer sowohl ihres Fernsehens, als auch der Gebührenzahlerei überdrüssig. Man schrieb mich sogar per Massenmail (vulgo: Spam) an, ich möge doch die Initiative nobillag unterstützen. Das Fernsehen sei dort zum Selbstbedienungsladen verkommen, einer der Generaldirektoren bekäme dort 557.434 Franken Jahresgehalt.
Eine ähnliche Diskussion entwickelt sich wohl gerade in Österreich. Da hat wohl der Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache den öffentlich-rechtlichen Rundfunksender ORF – und anscheinend speziell einen Moderator namens Armin Wolf – in einem Facebook-Posting scharf kritisiert, anscheinend ist der Account inzwischen gelöscht. Angeblich stand darin, dass er ihn einen Lügner und Propagandisten gescholten habe. Vorwürfe, die man auch in Deutschland schon gegen das Staatsfernsehen erhoben hat. Es hieß, der ORF habe gegen Facebook auf Löschung geklagt, weil man öffentlich-rechtliches Fernsehen einfach nicht kritisieren dürfe. So kann man sich dann auch kein unmittelbares Bild mehr davon machen, was da lief. Dazu schreibt die WELT:
Ein Konflikt in Österreich droht zu eskalieren: Auf der einen Seite steht die Regierungspartei FPÖ. Auf der anderen Seite der öffentlich-rechtliche Rundfunk ORF. Die einen sehen sich in der Berichterstattung nicht angemessen behandelt und treiben den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf Facebook vor sich her. Die anderen korrigieren in einem Fall die Berichterstattung – ziehen in einem anderen Fall aber vor Gericht.
Infolgedessen fühlten sich deutsche Fernsehmoderatoren bemüßigt, der österreichischen Politik Vorschriften zu machen, die WELT weiter schreibt:
Doch nun bekommt der ORF Unterstützung von deutschen Kollegen. In einem offenen Brief fordern prominente deutsche Journalisten Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz auf, für Meinungsfreiheit einzustehen. […] „Mit großer Sorge beobachten wir die Angriffe von Politikern Ihres Koalitionspartners FPÖ auf unabhängige Journalisten und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ORF in Ihrem Land“, schreiben die Autoren zu Beginn des Briefes. Unterschrieben haben ihn Journalisten und Kulturschaffende des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises für Fernsehjournalismus e. V., darunter Anne Will, Maybrit Illner, Frank Plasberg, Fritz Pleitgen, Marietta Slomka, Claus Kleber und Thomas Roth.
Man fragt sich, ob es in die Zuständigkeit deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens fällt, anderen Regierungen vorzuschreiben, was sie da tun sollen. Gerade eben haben sie das ja noch mit der Türkei und Deniz Yüzel gemacht. Irgendwann muss man die Frage stellen, in welchen Anteilen und Gewichtungen die eigentlich neutraler Berichterstatter und Aktivist in eigener Sache sein wollen. Es gibt eine weithin akzeptierte Definition von Korruption, die diese als Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Vorteil beschreibt. Man kann durchaus die Frage stellen, ob die Fälle Yüzel und Wolf ein Missbrauch anvertrauter Macht zu deren privatem Vorteil sind.
Fragen wir mal so: Wer hält die Berichtstattung von ARD und ZDF etwa über die Türkei oder Österreich noch für unbefangen und glaubwürdig?
Könnte man nicht von Leuten, die derartig mit Geld überhäuft werden wie Kleber oder Will, verlangen, dass sie mit dem ihnen anvertrauten Rundfunk und in Gegenleistung für die enormen Honorare sowas wie treuhänderisch damit umgehen und die Seriosität und Unbefangenheit wahren? Oder haben die alle genug Geld auf dem Konto um lebenslang ausgesorgt zu haben und jetzt die Sau rauslassen zu können?
Und dann findet man auch noch sowas wie den Tagesschau-Beitrag von Sonia Mikich:
"Wir Öffentlich-Rechtlichen sind Diener einer Gesellschaft, die informiert, unterhalten und aufgeklärt bleiben will. Weil die Gesellschaft aber immer mehr zerbröselt (…) ist eine gemeinsame Öffentlichkeit so wichtig" – @tagesthemen-Kommentar von @SoniaMikich. #Rundfunkbeitrag pic.twitter.com/6AE7VcG310
— tagesschau (@tagesschau) February 28, 2018
Ich weiß nicht, wie dem Leser das geht. Mich widert dieser Kommentar an, diese Selbstbeweihräucherung, diese süßlich-verwesungsaromatische Eigenloborgie, und mir geht schon die Mimik enorm auf die Nerven, auf mich wirkt es arrogant-selbstgefällig. Wie die machtversessene Verkündung einer politisch gewählten Wahrheit, in der Gewissheit, dass man im Besitz der Kamera und der Sendemaschine ist.
„Wir Öffentlich-Rechtlichen sind Diener einer Gesellschaft, die informiert, unterhalten und aufgeklärt bleiben will. Weil die Gesellschaft aber immer mehr zerbröselt, in immer kleinere Gruppen, ist eine gemeinsame Öffentlichkeit so wichtig.”
Nein. Falsch.
Wir werden sicherlich auf niedrigem Niveau unterhalten von all den Musik- und Quizshows, dem Kindergeburtstag für Erwachsene. Aber informiert und aufgeklärt werden wir schon lange nicht mehr. Immer mehr Informationen werden geblockt, gefiltert, unterdrückt, vorenthalten, verfälscht, verfärbt, falsch gewichtet.
Und die Gesellschaft „zerbröselt” auch nicht, sondern sie wird zertrümmert. Wir haben ja keinen Verfall der Gesellschaft in sich, sondern ein künstlich mit hohem Druck zugeführte „Diversitäts”-Ideologie, unter der die unterschiedlichsten Mentalitäten zusammengepfercht werden. Es ist ja gerade das erklärte aktivistische Ziel, die Homogenität der Gesellschaft zu zerstören, sie divers, bunt, multikulturell und was es noch für Bezeichnungen gibt, zu machen. Wer da mit „zerbröseln” kommt, der lügt. Und eine „gemeinsame Öffentlichkeit” ist in diesem Fall eben Propaganda, denn diese unter Druck eingeführte Diversität kann ja von selbst nicht einer Meinung sein.
Und wenn man nur für 20 Pfennig Grips aufwendet, merkt man, dass sich schon diese zwei Sätze widersprechen. Denn man kann nicht gleichzeitig Leute informieren und Aufklären, und sie dann trotz Diversität auf eine Linie bügeln?
Wer glaubt dieser Sonia Mikich noch ein Wort?
Wer glaubt dieser Tagesschau noch ein Wort?
Sagen wir es mal so: Soweit ich sehen kann und falls ich damit jetzt richtig liege, sind die einzigen, die unser Fernsehen noch wirklich gut finden und auszeichnen und die Hände schütteln, die Medien selbst. Unablässig und ständig feiern sie sich selbst.
Wie beliebt ist wohl ein Kind, das sich für den Größten hält, zu dessen Geburtstagsparty aber niemand außer ihm selbst kommt, und dass sich sein Geburtstagslied selbst singt?
FOCUS schreibt gerade darüber, dass die FDP-Generalsekretärin Beer ARD und ZDF eine Selbstbedienungsmentalität vorwirft – der gleiche Vorwurf wird gerade in der Schweiz erhoben. Bei uns hier ist der Grund, dass ARD und ZDF Gebührenerhöhungen fordern, während die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) jetzt schon einen Überschuss von einer halben Milliarde Euro pro Jahr prognostiziert.
Der derzeitige ARD-Vorsitzende Wilhelm, der bereits vor Antritt seines ARD-Vorsitzes reflexhaft höhere Rundfunkbeiträge gefordert hat, hat für den Bayerischen Rundfunk laut KEF-Bericht einen Kreditspielraum durch einen zu hohen Neubaukredit erwirkt. Der WDR Intendant Tom Buhrow hat irreführende Angaben über seinen Finanzbedarf gemacht, der Intendant von Radio Bremen Jan Metzger sogar bewusst falsche. Zudem wird aus dem Bericht klar, welche unglaublichen langfristigen Zusatzkosten für die Altersversorgung in den nächsten Jahren nötig sind.
Das hinterlässt eher den Geschmack einer kriminellen Vereinigung als den von seriösem Journalismus. Und dass in diesem Land inzwischen wirklich jede Quelle öffentlich-rechtlicher Gelder wie Steuergelder und ähnlichem hemmungslos zur Verpostung, Versorgung und Bereicherung von Bonzen und Politfreunden missbraucht wird, ist auch längst bekannt. Warum sollte ausgerechnet der Rundfunk da eine Ausnahme machen? Ich habe die Leute auf diversen Veranstaltungen und Konferenzen persönlich erlebt. Da ist niemand dabei, mit dem ich im Anschluss noch etwas essen oder trinken gehen würde, diese Leute sind mir auch auf persönlicher Ebene, in ihrem ganzen Auftreten und Benehmen, ihrer latenten Arroganz, Überheblichkeit, ihrem Pseudoadel, ihrer Abschottung gegen alle anderen, zutiefst zuwider. Und die Aussage Mikichs, dass sie sich da selbst hinterfragen würden („…machen das längst, glauben Sie mir!”), kann ich nicht bestätigen. Ich habe auf den Journalistenkonferenzen – bei denen sie unter sich sind – nichts, aber auch wirklich gar nichts davon beobachtet. Im Gegenteil: Als mal einer wagte, leise Kritik an Feminismus zu äußern, wurde der von den anderen, vor allem Pro Quote, regelrecht zerfleischt und hingerichtet. Da herrscht ein extremer political-correctness-Druck. Und nebenbei bemerkt: Die meisten der Leute, die ich dort erlebt habe, halte ich schon rein intellektuell für nicht befähigt, das zu tun, was Mikich da in Anspruch nimmt: Informieren und Aufklären. Da herrscht längst ein Inkompetenzkult im Zeichen der Diversität. Von den Charakterfragen will ich hier erst gar nicht anfangen.
Ich habe neulich schon mal darüber geschrieben, dass es Meldungen gibt, wonach da jeder längerfristige Redakteur schon deutlich über 100.000 Euro im Jahr liegt. Oder dass die MDR-Intendantin Karola Wille nicht nur ein Monstergehalt, sondern eine Monster-Pension obendrauf bekommt, und das als SED-Mitglied zu DDR-Zeiten. Diese Woche kam bei Maischberger eine Talkshow über die Frage, wozu man ARD und ZDF noch brauche. Ich habe die Sendung noch nicht gesehen, las aber heute irgendwo, Buhrow habe auf die Frage, warum er deutlich mehr Geld bekomme als die Kanzlerin und ein Vielfaches eines Richters, keine Antwort gehabt. Wozu auch bräuchte der Antworten? Gebühren zahlt man zwangsweise. Ich zitiere mal von der Webseite der Sendung:
Georg Kofler (Medienunternehmer) Für den langjährigen Pro-Sieben-Chef ist der monatliche Rundfunkbeitrag “eine reine Zwangsgebühr”, die viel zu teuer sei. “ARD und ZDF sind atemberaubend ineffizient und bürokratisch aufgebläht. Hervorragendes Fernsehprogramm kann man schon für die Hälfte des Geldes machen. Auch Privatsender bieten seriöse Informationsprogramme”, sagt Georg Kofler. Wegen der hohen Altersversorgung von Mitarbeitern seien öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten eigentlich Pensionsanstalten mit angeschlossenem Programmbetrieb, meint der Investor aus der erfolgreichen Vox-Sendung “Die Höhle der Löwen”.
Wie so viele öffentlich-rechtliche Geldquellen scheint auch das zum Futtertrog der Korrupten und Politisch-Korrekten geworden zu sein. Ich persönlich halte Tagesschau/Tagesthemen und heute/heute journal inzwischen bei allem Politischen für sehr unseriös und unglaubwürdig, und bei allem anderen für oft inkompetent.
Und je genauer ich hinschaue, desto schlimmer wirkt es auf mich.