Ansichten eines Informatikers

US-Schulden

Hadmut
21.3.2018 19:52

Wie lange läuft der Laden noch?

Eine seltsame Nachrichtenseite, die mir ziemlich dubios erscheint, berichtet darüber, dass die US-Schulden deutlich schneller als die Produktivität steigt und die US-Schulden explodieren.

Nun, beim Qualitätsstand unserer heutigen Mainstream-Medien sind dubiose Nischenmedien im Vergleich gar nicht mal so schlecht.

Die Frage ist, ob es stimmt, was die schreiben. (Nach allem, was ich sonst so weiß: Im Prinzip wohl ja, die Zahlen wären zu verifizieren.)

Interessant ist dabei natürlich die Frage, woher der amerikanische Vorwurf kommt, dass wir (Deutschland) ein Außenhandelsüberschuss hätten, wir zuviel exportieren. Das habe ich noch nie verstanden. Denn wie kann jemand über Jahre und Jahrzehnte hinweg zuviel exportieren und mit dem eingenommenen Geld nichts machen? Verbrennen wird das Geld oder verschenken wir die Waren? Wozu exportiert man eigentlich, wenn man sich für das eingenommene Geld nicht irgendwann mal was kauft?

Ich versteh’s nicht.

Spinnt man den Faden mal weiter: Nimmt man an, dass Deutschland exportiert, aber nichts dafür kauft, letztlich also nur wertloses Spielgeld bekommt oder die USA bei uns Pseudoschulden machen, was soll dann das Spiel?

Als ich in den 90er Jahren in den USA war, habe ich mich gewundert, weil da die letzten Schrottkarren rumfuhren, schon auf äußerlichen Laienblick wäre mindestens die Hälfte hier nicht mehr durch den TÜV gekommen. Die Zahl der Mängel hätte locker für alle Autos gereicht. Als ich in den 2000ern wieder dort war, habe ich wieder gestaunt: Alles nagelneue Autos.

Ich habe da mal die Leute gefragt, und die haben mir das erklärt. Die Autohersteller verschleudern Neuwagen auf Kredit ohne jede Anzahlung, Sicherheit und Kreditwürdigkeitsprüfung, Tilgung später. Mitunter sogar noch Bargeld dazu (gab’s hier in Deutschland auch schon, dass man zum Autokauf noch 1000 Euro drauf bekam, um klamme Leute zu ködern, aber rückzahlen musste man das natürlich irgendwann). Jede Menge Leute, die sich die Reparatur ihre alten Karre oder einen Gebrauchtwagen nicht mehr leisten konnten (und in den USA braucht man ein Auto, da sieht’s mit öffentlichen Verkehrsmitteln meist mau aus), kauften sich neue Autos. Ein ziemlicher Schuldenberg entstand.

Da wir in Europa gerade Null- oder Negativzinsen haben, könnte sich das für reiche Autohersteller gerade durchaus lohnen, das Geld bei amerikanischen Verbrauchern zu parken, die dann ein paar Prozent Zinsen zahlen, auch wenn es ein paar Ausfälle gibt, und dafür noch die Produktionszahlen hoch zu halten. Und die Schulden immer weiter hochzuschrauben. Mir ist nicht so ganz klar, ob das auf den Zeitungsartikel passt, weil mir nicht klar ist, ob „national debt” nur die Schulden der öffentlichen Hand oder die Gesamtschulden der Nation meint. Wenn’s nur die öffentlichen Schulden sind, kämen die privaten Schulden ja noch obendrauf. (Besser würde es also nicht.)

Insofern kann man sich überlegen, ob die Nummer mit dem Dieselskandal vielleicht nicht Abgase zum Anlass hatten, sondern deutsches Finanzgebahren. Vielleicht ging es einfach darum, die Zahl der importierten Autos zu reduzieren. Hat wohl nicht so ganz geklappt, deshalb müssen jetzt noch die Importzölle hoch.

Was auf den ersten Blick gar nicht mal so unfair wäre, denn verschiedentlich war zu lesen, dass amerikanische Waren hier viel höher besteuert würden, als europäische Waren in den USA. Auf den zweiten Blick aber ganz anders aussieht, denn Besteuerung soll ja nicht auf Gegenseitigkeit beruhen, sondern auf Chancengleichheit mit der jeweiligen inländischen Waren, es müssten hier also inländische und ausländische Autos gleich hoch besteuert werden.

Die ganze Zeit schon geht mir durch den Kopf, dass die richtige Antwort wäre, Strafzölle auf Microsoft-Software und Datenschutzmaßnahmen gegen Facebook einzusetzen.

Und just in diesem Augenblick, na so ein Zufall aber auch, geht ein Datenschutzskandal bei Facebook hoch und die Presse spekuliert schon, ob das das Ende von Facebook wäre. Könnte also gut sein, dass der Handelskrieg schon in vollem Gange ist und man gerade mal so als gut verständliche Geste auf Facebook schießt.

Insofern könnte man auch überlegen, ob es Zufall ist, dass Meltdown und Spectre, die Bugs in den Intel-CPUs neulich aufgedeckt wurden. Das war zwar im Januar, und die Rede von Importzöllen kam erst im März auf, aber wer weiß, was da im Hintergrund schon lief. So ne Art Intel-Diesel?

Neulich hieß es ja schon, dass die Bundesrepublik Sicherheitsexperten zur Hacker-Abwehr sucht, aber nicht gegen Chinesen oder Russen, sondern gegen Amerikaner.

Da könnte man schon auf die Idee kommen, dass das im Hintergrund gerade schon fürchterlich kracht und man uns nicht alles erzählt.

Man könnte ja auch auf die Idee kommen, dass der Hackerangriff auf die Bundesverwaltung und der Giftanschlag in England, hinter denen angeblich die Russen steckten, so’n bisschen inszeniert war, damit man sich nicht zu sehr gen Osten lehnt.

Mal gespannt, wie das mit der Verschuldung weiterläuft.