Presse im selbstgeschaufelten Glaubwürdigkeitsgrab
So kann’s gehen, wenn man nicht nachdenkt und nur der political correctness und linken Diktaten folgt.
In Lüneburg ist erst eine Frau bedrängt worden, inzwischen gab’s wohl eine Schießerei auf offener Straße und die AZ Online nannte dabei die Herkunft der Täter. Das an sich wäre noch keine Nachricht. Kategorie „Geliefert wie bestellt”.
Dann aber diese Perle journalistischer Kehrtwende am Ende des Artikels:
Was diese Nachrichten gemeinsam haben? Sie lösen unter der Leserschaft der AZ stets wieder eine Debatte aus, ob es nötig ist, dass die Zeitung die Nationalitäten der mutmaßlichen Täter nennt. Regelmäßig erreichen die Redaktionen entsprechende Mails und wird in sozialen Netzwerken diskutiert.
Die Meinungen sind gespalten. Einige halten diese Information für wichtig, andere werfen uns ausländerfeindliche Kampagnen oder sogar Rassismus vor.
Dabei ist der Maßstab eigentlich recht einfach: Die entscheidende Frage ist, ob die Nennung der Nationalität wichtig ist, um den Gesamtzusammenhang einer Nachricht zu verstehen. Im Falle der Frau auf dem Spielplatz – ja, man muss sagen, dass es sich um drei Afghanen und einen türkischen Staatsbürger handelt. Denn dass an einem Ostermontag-Nachmittag auf dem Spielplatz einer Grundschule in einem gutbürgerlichen Wohnviertel eine Frau Angst um ihre Gesundheit hat und praktisch zu Freiwild erklärt wird, ist eine Form der Kriminalität, die es so bislang nicht gab bei uns. Sie ist auch ein Resultat der Ausländer- und Flüchtlingspolitik dieser Regierung.
Doch in diesen Diskussionen zeigt sich auch: Die alten Reflexe in der Gesellschaft funktionieren nicht mehr. Wer bislang die Einstellung hatte, die Nennung von Nationalitäten bei Kriminalberichterstattung sei grundsätzlich fremdenfeindlich, sieht sich plötzlich Vorfällen wie in Köln oder auf dem Spielplatz ausgesetzt. Es ist nicht mehr wegzudiskutieren, dass Deutschland da (auch) durch den Flüchtlingszuzug ein Problem bekommen hat, dem man sich stellen muss. Wer aber korrigiert schon gerne das eigene Weltbild…
Empörung gab es auch über die Berichterstattung in Sachen Schüsse. Dabei hat die AZ in dieser Angelegenheit bis heute keine Nationalitäten genannt, sondern lediglich von Großfamilien und Clans gesprochen.
Doch die sind in Deutschland mittlerweile schon derart allgegenwärtig, dass jeder ohnehin weiß, dass dabei arabische oder Migrations-Hintergründe eine Rolle spielen und die Polizei bei den mutmaßlichen Schützen nicht nach Männern mit Vornamen wie Matthias oder Michael fahndet.
Für die AZ und alle Medien ist es immer ein schmaler Grat, einerseits Gefahr zu laufen, einer Kampagne bezichtigt zu werden oder andererseits unterstellt zu bekommen, Lügenpresse zu sein, die Informationen verschweigt. Wir wägen stets ab, aber stellen uns natürlich auch jederzeit dieser Diskussion. Persönlich oder per Mail, chefredaktion@az-online.de
Die Herkunft von Tätern nicht zu nennen, kam (auch) aus dem „Pressekodex”, den Richtlinien des Deutschen Presserates. Das war politisch so gewollt.
Sieht aus, als hätte man sich dabei verpokert und sich in ein Glaubwürdigkeitsproblem manövriert: Dabei bleiben, geht nicht, ohne sich lächerlich zu machen, es glaubt keiner mehr. Aus dem lange eisern verteidigten Pressekodex – samt Beschimpfung aller, die anderer Meinung waren, als rechtsradikal und rassistisch – raus kommt man aber auch nicht mehr, ohne sich selbst ins Glaubwürdigkeitsabseits zu manövrieren.
Man hat sich selbst in eine Lage gebracht, aus der man keinen Weg ohne Schaden und Gesichtsverlust mehr herausfindet.
Aber Schuld am Pressesterben sind immer die anderen.