Frau und Universität
Presseschau vom Tage.
Der NDR berichtet (sowas habe ich aber schon öfters gelesen), dass viele Studenten inzwischen unter massiven Depressionen leiden, und die allermeisten von ihnen eben Frauen sind. Angst vor Studium, Angst vor Leistungsdruck, Angst vor Hörsälen. Wie ein Chirurg, der kein Blut sehen kann. Busfahrer ohne Führerschein. (Im Ernst: Auf einer meiner Reisen habe ich mal eine Stewardess mit Flugangst getroffen. Augen auf bei der Berufswahl.)
Ein Leser schickte mir ein Foto eines Artikels eines Zeitungsartikels (Die Älteren unter den Lesern werden es noch kennen, für die Jüngeren: Früher war es üblich, Presseartikel auf Papier zu drucken und mit Diesel-LKW durch die Gegend zu fahren, um sie kurz zu lesen und dann wegzuwerfen.), laut seiner Angabe aus der Jungen Freiheit vom 15.06.2018, und das Urheberrecht erlaubt mir nur das Zitat, nicht sicher aber die Wiedergabe des Fotos des ganzen Artikels, Überschrift „Es geht auch ohne MINT”, in der ein gewisser „Karl Heinzen” über die MINT-Fächer herzieht. Dass lässt vermuten, dass sich da irgendeine Schreibse als Mann ausgeben will um endlich wichtig zu sein, wofür unter anderem spricht, dass der Feminist Karl Heinzen knapp 140 Jahre tot ist, was ihn aber nicht davon abhält, immer wieder mal in der Jungen Freiheit zu schreiben, was wohl mit unbewältigten politischen Meinungsverschiedenheiten zusammenhängen könnte.
Besagter Grufti schreibt nun also darüber, dass die Gesellschaft versucht, möglichst viele Menschen in die MINT-Fächer zu drücken.
Bei Jugendlichen finden all diese Appelle, so rational sie auch klingen, leider kaum Gehör. Arbeitgeber können ihren Personalbedarf in MINT-Berufen immer weniger decken. Blieben 2011 noch knapp 50.000 Stellen unbesetzt, sind es heute schon fast 325.000. Begeisterungsverweigerer sind vor allem die Frauen. Am Girl’s Day schießen sie zwar an MINT-Arbeitsplätzen tolle Selfies. Am Schluss entscheiden sie sich dann aber doch wieder für die üblichen Laber- und Wohlfühlberufe.
Aus individueller Sicht ist die MINT-Abneigung der Jugend allerdings durchaus verständlich. Nur Gestörte finden an so etwas gefallen. Geld kann man auch auf andere Weise verdienen. Notfalls muss man es halt erben. Eine freie Gesellschaft hat diese Einstellung zu akzeptieren und darf niemandem eine Berufswahl aufdrängen. Statt Geld mit nutzloser MINT-Propaganda zu verschwenden, sollte man es lieber in einen Strukturwandel zu einer Wirtschaft investieren, die ohne MINT auskommt, von ständigen Innovationen verschont bleibt und daher wahrhaft nachhaltig ist.
Ob das nun ernst oder satirisch, feministisch oder feminismuskritisch, kommunistisch oder antikommunistisch gemeint ist, wird dem Leser zur Übung überlassen.
Eine digitale Version des Artikels habe ich in der Jungen Freiheit nicht gefunden, dafür aber diesen über das längst bekannte Phänomen, dass Frauen die MINT-Fächer umso mehr meiden, je freier sie in einer Gesellschaft sind.