Über die Einführung des Kastenwesens im Recht der Meinungsfreiheit
Zwei Erkenntnisse vom Tage: Im Zeitalter der Gleichberechtigung und des Antirassismus sind Grundrechte nicht mehr für alle da. Nur noch für Bessermenschen.
Heute ereilte mich ein Twittertweet. Schockschwerenot:
Wer sind Sie denn bitte, um sich anzumaßen so über @dunjahayali zu schreiben. Ihr Artikel ist niveaulos, voller Beleidigungen. Es enthält keine sachliche Kritik. Schämen Sie sich
— Vivien Setka (@SetkaVivien) 15. August 2018
Und weil das nichts nie vergessende Internet so oft unter Datenschwund leidet, vorsorglich nochmal als Screenshot:
Mal abgesehen davon, dass ich ja nun seit 20 Jahren öffentlich darlege, wer ich bin, und eine enorme Selbstwidersprüchlichkeit darin liegt, mich zu fragen, wer ich bin, dass ich kritisieren dürfte, ohne selbst zu sagen, wer sie ist, dass sie die Vorlage meiner Legitimierung verlangen dürfte wie eine Polizeikontrolle:
Wer müsste man denn sein, um eine Dunja Hayali kritisieren zu dürfen?
Und wer entscheidet das? Wer verleiht einem die Berechtigung, Hayali für schlecht zu halten?
Ist die jetzt zur sakrosankten Sektenpriesterin aufgestiegen, die anzuzweifeln als Blasphemie, Häresie gilt?
Oder ist es jetzt generell so, dass sowas wie Meinungsfreiheit nur noch den politisch bevorzugten Rassen und Geschlechtern zukommt (ich hatte ja neulich irgendwo den Artikel, dass es jetzt eine Liste von 20 oder 30 Geschlechts- und Herkunftskategorien gibt, die streng hierarchisch nach Opfer- und Leidensstatus geordnet sind und damit ein Kastensystem erzeugen, an dessen unterem Ende der weiße „cisgender” Mann stehen solle. Muss man sich da jetzt schon ausweisen und in die Kastenhierarchie einordnung, um noch sprechen zu dürfen? Ich bin ein 5-fach-migrierter (2xLand, 3xGeschlecht) einbeiniger, gebärplanender, tieffarbiger, diskriminierter Trans-Gummibaum, habe somit also das Recht zu sprechen?
Sagen wir es mal so: Ich bin etwas weitaus schlimmeres als ein diskriminierter Trans-Gummibaum. Ich bin Zwangsgebühren-Zahler. (Und der Leser, der mich da immer anschreibt, dass es keine Gebühr, sondern ein „Beitrag” sei, weil es nutzungsunabhängig ist, kann mich kreuzweise im Mondenschein.)
Jedenfalls muss ich für den Schrott von Hayali zahlen, auch wenn ich deren Gesende für noch so schlecht halte. Ich könnte mich nicht erinnern, dass mir das ZDF da einen Rabatt gewährt mit der Begründung „Frau Hayali legt keinen Wert auf Ihre Kritik und deshalb nimmt sie auch Ihr Geld nicht.” Denn mein Geld nimmt sie schon. Obwohl sie selbst sagt, dass sie das nicht als Arbeit empfindet und nur das macht, was sie sowieso gern machen würde. Spätestens dann, wenn es mich betrifft und Auswirkungen auf mich hat, und dazu gehören die zwangweise eingetriebenen Gelder, dann nehme ich mir die Freiheit heraus, von meinem Grundrecht auf Meinungsfreiheit im adäquaten Umfang Gebrauch zu machen.
Die BZ schrieb heute über den immer schlimmer wütenden Wahnsinn an der Humboldt-Universität: Studenten wollen Debatte beenden, wenn sich keine Frau mehr meldet – samt trefflichem Kommentar von Gunnar Schupelius (Zeitungen ginge es gut, wenn sie linkskritisch und nicht links schrieben.)
Das Studentenparlament der Humboldt-Universität hat eine neue Regel aufgestellt. Sie nennt sich „harte Quotierung“ und bedeutet, dass jede Debatte beendet wird, wenn sich nur noch Männer zu Wort melden, aber keine Frauen.
Diese Regel soll für die Gleichberechtigung der Geschlechter sorgen, also dafür, dass Männer in einer Besprechung nicht mehr reden als Frauen.
Heißt: Frauen dürfen immer reden. Männer nur, wenn Frauen es ihnen gestatten.
Der Beschluss wird zusätzlich dadurch absurd, dass er den Rednern frei stellt, welchen Geschlechts sie sein wollen. Das ist so formuliert: „Eine sich weiblich identifizierende Person“ soll auf der Rednerliste vor die erste „sich männlich identifizierende Person“ gezogen werden, sofern davor nicht bereits eine „sich weiblich identifizierende Person“ steht. Stehen nur noch drei „sich männlich identifizierende Personen“ auf der Redeliste, wird die Debatte beendet (…).
Wie gesagt, ich bin Gummibaum, wechsle das aber täglich. Manchmal als Kaffeekanne am Panama-Kanal (wer diese sauschwer zu verstehende Anspielung versteht). Ich wusste doch, dass sich das irgendwann bezahlt macht.
Man baut da eine Art Herren- und einen Untermenschen, und der Untermensch darf nur sprechen, wenn ein Herrenmensch es gestattet.
Dabei muss man immer daran denken, dass die Humboldt-Universität als Ex-DDR-Kaderschmiede auch heute noch schneller Idiotenbrüter, Ideologenreaktor und Hauslieferant für Politik und Presse ist, diese Schwachsinningen befüllen dann Parteien, Ministerien und Redaktionen.
Auch Grundrechte wie Wissenschaftsfreiheit oder Zugang zu Ämtern stehen ja längst nicht mehr jedem zu, sondern sind an die höheren Kasten gebunden und werden der untersten Kaste des weißen heterosexuellen Mannes entzogen.
Es gab neulich schon einen Vorfall an einer Universität in Pennsylvania, wo eine sagte, dass sie bei Lehrveranstaltungen zuerst schwarze Frauen, dann andere Farbige, dann weiße Frauen, und erst, wenn sich sonst gar keiner mehr meldet, weiße Männer dran nimmt. Jetzt find ich gerade den Artikel über die 18-stufige Hierarchie nicht mehr.
Es wird langsam wieder Zeit für eine Kombination aus Apartheid und Scharia, getrennte Universitäten nach Geschlecht und Herkunft, dann macht da jeder sein Ding und keiner kommt ihm mehr ins Gehege. Dann hat’s Ruhe.
Und natürlich auch getrenntes Fernsehen.