Ansichten eines Informatikers

Yücel hat verschissen

Hadmut
24.8.2018 1:12

Dem Gniffke noch einen voll auf die Zwölf!

Ich hatte es doch gerade im vorangegangenen Artikel, dass der Chefredakteur der Tagesschau, Kai Gniffke, versucht sich herauszureden, warum sie über den erstochenen Arzt nicht berichten, weil zu regional, während sie sonst über jeden Furz berichten, der ihnen in den Kram passt. Ich weiß es nicht genau, aber ich vermute mal, dass Gniffke auch für die Tagesthemen zuständig ist.

Die Leser werden sich vielleicht an meine Berichte von den Netzwerk-Recherche-Konferenzen im NDR in Hamburg erinnern, direkt im Gebäude neben dem Tagesschau-Gebäude, und was ich da berichtet habe:

2017 haben die da ein Riesending aufgeführt wie beim Kindergeburtstag, alle auf die Bühne mit Sprüche aufsagen, der Zamperoni machte sich zum Affen. Alles wegen Deniz Yücel. Kurz darauf eine Tagesthemensendung quasi als Sondersendung über Yücel und dann kam noch irgendwo ein Interview mit Erdogan oder irgendeinem hohen Türkei-Politiker, wo man auch Nachrichtendruck ausgeübt hat.

Warum?

Immerhin hat Yücel auch die türkische Staatsbürgerschaft und ist sehenden Auges (manche meinen gewollt) in die Türkei gefahren, um dort irgendwelchen Stunk anzufangen, und ist im Knast gelandet.

Ein türkischer Staatsbürger sitzt in der Türkei in einem türkischen Knast.

Das soll dann ein internationales Staatsdrama sein, über das sie endlos berichten und die ganzen Tagesthemen umbauen. Sucht man nur mal beim Deutschlandfunk nach Yücel, erhält man:

Ihre Suche nach “Yücel” erzielte 220 Treffer, davon 29 Audiofiles (Mediathek)Sortierung nach Datum / Relevanz

Den hat man ausgewalzt, bis zum Erbrechen über ihn berichtet.

Ein erstochener Arzt in Baden-Württemberg sei dagegen lokal, regional, nicht zu berichten.

Schon da war klar, dass die das für eigene Zwecke machen und die Gebührenzahlermillionen und die Sendeinfrastruktur für persönliche Zwecke missbrauchen. Eine weithin akzeptierte Definition von Korruption lautet:

„Korruption ist der Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil.”

Nun wird der Leser auch gemerkt haben, dass ich dieses Jahr wieder auf dieser Konferenz und überaus erstaunt war. Ich hätte hoch gewettet, ach was, ich war mir völlig sicher, da hätte es gar keine Frage gegeben, dass sie nach dem Theater von letztem Jahr mindestens einen Tag lang Deniz Yücel und noch mehr sich selbst feiern und hochleben lassen würden.

Doch: Kein Wort. Nicht das Geringste. Als hätte es Deniz Yücel nie gegeben. Als hätte ich wie bei Star Trek in ein Paralleluniversum gewechselt oder Marty McFly die Vergangenheit verändert. Keiner sagt was, keiner vermisst ihn, er existiert gar nicht.

Komisch. Wenn man letztes Jahr so ein Riesentheater um ihn macht und es dann sogar schafft, ihn da rauszuholen, und sie sich beim Fernsehen für jede Art von Blähungen schon hochleben lassen und in einer Gala drei Auszeichnungen umhängen, wie kann es dann sein, dass man ihn nun total totschweigt?

Journalistenwatch berichtet darüber, dass es Deniz Yücel „verschissen” hätte.

Mit dieser blumigen Metapher umschreiben verschiedene Leute seine Situation und sein Benehmen.

Die Auszeichnung des „Welt“-Korrespondenten Deniz Yücel mit dem diesjährigen Medienpreis M100 stößt in der Redaktion auf ein mehr als gespaltenes Echo. Nach Jouwatch-Informationen sind viele Journalisten nicht mehr gut auf den ein Jahr in der Türkei inhaftiert gewesenen Kollegen zu sprechen.

Grund: Nach seiner Entlassung vor mehr als sechs Monaten habe er sich nur einmal kurz im Newsroom blicken lassen, um die „Huldigung“ der Redaktion per Applaus entgegenzunehmen. Sein Auftritt sei „arrogant“ gewesen, heißt es gegenüber Jouwatch. Seitdem wurde er nicht mehr gesichtet. Die „Welt“ hat auch keinen Text mehr von dem Mann, der das Aussterben der Deutschen einst als „Völkersterben von seiner schönsten Seite“ bezeichnet hatte, veröffentlicht. Yücel schreibt einfach nicht mehr. Dennoch wird er bei vollen Bezügen – und die sollen üppig sein – weiterbeschäftigt.

Das schürt Neid. „Welt“-Redakteure halten Yücel, der neben der türkischen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, auch für undankbar. Trotz der Kampagne und des Einsatzes der Kollegen für seine Freilassung seien die mageren Worte, die er an die Redaktion gerichtet hatte, doch sehr mau gewesen. Inzwischen sagen einige sogar, der 44-Jährige habe „verschissen“. […]

Einige rollten mit den Augen, viele lästerten hinter vorgehaltener Hand über Yücels Arbeitsmoral und dessen charakterliche Schwächen.

Dabei ist die Auszeichnung keine Überraschung: Schon längst sind Medienpreise keine Anerkennung investigativer Arbeit mehr, sondern Prämien für die gewünschte „Haltung“.

Über den hat die ARD ausgiebigst berichtet und sicherlich Millionen aus Zwangsbeiträgen sowie massenhaft Sendezeit verprasst.

Ein erstochener Arzt ist ihnen keine Erwähnung wert.

Wer glaubt diesen Leuten noch irgendetwas?