Ansichten eines Informatikers

Immer mehr Jobs ohne gesellschaftlichen Nutzen

Hadmut
1.9.2018 19:16

Wir werden zur Witzwirtschaft.

Ich habe in den letzten Jahren oft geschrieben, dass ich schätze, dass höchstens 20% der Jobs, davon je 10% geistig und 10% körperlich, überhaupt irgendeinen Nutzen haben, und der Rest sogenannte „Bullshit”-Jobs sind, die nur dazu dienen, einen Geldumlauf zu erhalten und die Leute zufriedenzustellen. Was dazu führt, dass diese Leute zwar über ihr Gehalt verbrauchen und Leistungen in Anspruch nehmen, aber überhaupt nichts zur Gesellschaft oder Volkswirtschaft beitragen. Viele Leser mailen mir zwar, die Leute würden ja auch Steuern zahlen, aber das zählt nicht. Denn Steuern meint ja, dass man einen Teil seiner Arbeit abgibt, und nicht, dass man von Geld, das man unverdient bekommt, einen Teil wieder zurückgibt. Insbesondere im öffentlichen Dienst ist das absurd, wenn einer für’s Nichtstun brutto X euro bekommt und die Differenz zu seinem netto Y euro wieder zurücküberweist oder „abgezogen” bekommt, und dann glaubt, er würde Steuern zahlen. Tatsächlich bekommt er einfach sein Netto und die Sozialleistungen sowie das, was er von seinem Nettogehalt kauft, von denen geschenkt, die tatsächlich arbeiten.

Das führt nicht nur dazu, dass immer weniger Leute die Arbeitslast für immer mehr Leute tragen müssen, sondern auch zum demokratischen Kollaps. Wenn nämlich nur noch 20% der Leute tatsächlich arbeiten, haben die, die ohne zu arbeiten vollversorgt werden, die demokratische Mehrheit und plündern den Rest immer mehr aus. Das Syndrom heißt SPD oder allgemeiner rot-grün. Früher war die SPD die Partei der Arbeiter und Intellektuellen, heute ist sie die Partei der Faulen und Dummen, die für deren Weiterversorgung zu sorgen hat.

Besonders merkt man das an Geisteswissenschaften und Katastrophen wie Gender Studies, wo man ganze Fakultäten für Nutzlose baut und man sogar darin promovieren kann, nutzlos zu sein und sich ständig zu beschweren, um von den 20% Arbeitenden bevorzugt gefüttert zu werden.

Überleben kann eine Gesellschaft das nicht. Es funktioniert eine Weile, wenn man die Presse und öffentliche Meinung unter Kontrolle hat, um allen einzureden, das gehörte so, und jeden abzusägen, der aufmuckt, aber es funktioniert eben betriebswirtschaftlich nicht. Es ist quasi ein bedingungsloses Grundeinkommen, und führt dementsprechend zur Degeneration.

Bei der ZEIT, dem Vereinsfachblatt für Nutzlose und Plünderungen, ist ein Blog-Artikel dazu erschienen. Genauer gesagt, ein Artikel über einen Original-Blogartikel in den USA über das Phänomen, das wiederum Adidas in Bayern als Beispiel heranzieht, die mit Robotern sehr viele Schuhe mit sehr wenig Leuten produzieren. Und in genau diese Richtung läuft ja auch das allgegenwärtige linke Roboter-Gebrabbel.

The crucial economic question, therefore, is not whether individual jobs are “bullshit,” but whether they increasingly perform a zero-sum distributive function, whereby the dedication of ever more skill, effort, and technology cannot increase human welfare, given the skill, effort, and technology applied on the other side of the competitive game.

Numerous jobs fall into that category: cyber criminals and the cyber experts employed by companies to repel their attacks; lawyers (both personal and corporate); much of financial trading and asset management; tax accountants and revenue officials; advertising and marketing to build brand X at the expense of brand Y; rival policy campaigners and think tanks; even teachers seeking to ensure that their students achieve the higher relative grades that underpin future success.

Measuring what share of all economic activity is zero sum is inherently difficult. Many jobs involve both truly creative and merely distributive activities. And zero-sum activities can be found in all sectors; manufacturing companies can employ tax accountants to minimize liabilities and top executives who focus on financial engineering.

Gut, so sehe ich mich selbst nicht gern, dass meine Tätigkeit in der IT-Sicherheit eigentlich auch Bullshit ist, weil sie ja nicht produktiv ist, sondern nur andere Idioten abwehrt, und man das ohne Idioten eigentlich gar nicht bräuchte, aber das Großthema Kriminelle gibt es eben, und solange es Kriminelle gibt, braucht man auch Sicherheit. Davon abgesehen mache ich ja nicht nur das, ich bin ja auch produktiv ziemlich unterwegs. Aber das muss man schon mal sehen, dass (Cyber)kriminelle extrem destruktiv sind, weil sie Leute binden, die besseres tun könnten. Aber es ist was dran, Kriminelle und die Abwehr beschäftigen sich nur gegenseitig mit sich selbst. Essen kann man das nicht. Ich wäre lieber voll produktiv tätig.

Es erinnert mich übrigens an die Argumentation, die man von Berlinern bekommt, wenn man sie darauf anspricht, dass sie ihren Dreck einfach überall hinwerfen. Sie halten sich für sozial, weil das doch Arbeitsplätze generiere. Es ist aber nur dumm, weil es ein Bullshit-Nullsummen-Job ist, wenn einer den Dreck hinwirft und der andere ihn wieder aufhebt, und damit Leute davon abgehalten werden, besseres zu tun. Berlin versinkt in dieser Asozialität.

But available figures suggest that zero-sum activities have grown significantly. As Gary Hamel and Michele Zanini point out in a recent Harvard Business Review article, some 17.6% of all US jobs, receiving 30% of all compensation, are in “management and administrative” functions likely to involve significant zero-sum activity. Meanwhile employment in financial and “business services” firms has grown from 15% to 18% of all US jobs in the last 20 years, and from 20% to 24% of measured output.

Immer mehr Jobs haben zum Inhalt, das was andere erarbeiten umzuverteilen und an sich zu reißen, statt selbst dazu beizutragen. Der ganze Frauengleichstellungsquark gehört beispielsweise dazu. Nahezu alle Geisteswissenschaften. Ich zitiere mal aus dem deutschen ZEIT-Blogartikel:

Das sind Jobs, auf die eine Volkswirtschaft leicht verzichten kann, selbst wenn die solcherart Beschäftigten nichts gegen diese Art der Arbeit haben oder sie sogar toll finden. Niemandem außer den unmittelbar Betroffenen würde etwas fehlen, wenn es diese Jobs eines Tages nicht mehr gäbe.

Geisteswissenschaftler, Frauenbeauftragte, Gender Studies.

Irgendwo haben die Geisteswissenschaftler mal gestreikt und keiner hat’s gemerkt. Aufgefallen ist nur, dass in der Uni auf einmal weniger Dreck rumlag.

Und wenn man sich das genau anschaut, sind die rot-grünen Parteien, besonders die SPD, eigentlich nur noch auf diese Pseudojobs ausgelegt und nur noch mit dem „Umverteilen” (=Wegnehmen) beschäftigt. Die SPD würde auch niemandem außer sich selbst fehlen, wenn es sie nicht mehr gäbe. Und die haben das ja sogar über Jahrzehnte so aufgebaut. Die wollten das ja genau so haben.

Wenn sich die Trends am Arbeitsmarkt fortsetzen, werden global bald nur noch zwei Prozent der Beschäftigten in der Landwirtschaft tätig – das reicht, um uns mit allen Nahrungsmitteln zu versorgen, die wir brauchen. Das ist inzwischen der Standard in reichen Volkswirtschaften. Auch die Produktion der übrigen Güter kommt mit immer weniger Arbeitseinsatz aus – es geht in Richtung 10 Prozent der Beschäftigten. Macht 12 Prozent. Mit so wenig Leuten lassen sich in einigen Jahrzehnten die wichtigsten materiellen Bedürfnisse befriedigen. Und was machen die Anderen?

Ziemlich genau meine Schätzung.

Immer mehr Ressourcen würden dafür eingesetzt, einen größeren Anteil an den verfügbaren Einkommen und Vermögen zu erobern, also nicht dafür, durch „nützliche“ Arbeit Einkommen oder Vermögen erst einmal zu schaffen, also die Produktion und das Produktionspotenzial zu steigern. Das tun ja demnächst die „aktiven“ 12 Prozent der Beschäftigten.

Der Anthropologe und Ökonom David Graeber, den Turner zitiert, behauptet, dass nicht der eigentliche Dienstleistungssektor immer größer wird, sondern vielmehr ständig neue „bullshit jobs“ entstehen, sinnlose Jobs, vor allem in der Verwaltung von Organisationen aller Art. Die Leute wüssten, dass es auch ohne sie ginge und sie sind daher frustriert und langweilen sich.

Die langweilen sich nicht (nur), die schnappen über. Die fangen an, über Sexismus zu schimpfen und die Welt zu gendern. Die haben nichts zu tun.

Statt dass immer mehr sinnlose oder Nullsummenjobs entstehen, könnten die Menschen beschließen, einfach weniger zu arbeiten, beispielsweise 15 statt 40 Stunden die Woche, wie das einst Keynes vorhergesagt hatte. Warum das nicht passiert, ist ein Rätsel.

Nein.

Denn solche niedrigen Arbeitszeiten hat man in Ländern mit geringer Kooperation, wie in Afrika. Bei unserer hohen Kooperation und unserem hohen Wissensstand in produktiven Berufen geht das nicht, da müssen alle anwesend sein.

Ich habe im Freundes- und Bekanntenkreis zwei Apotheker, die beide nur 3 Tage pro Woche arbeiten. Zu mehr haben sie wegen der Steuerlast keine Lust, die machen lieber Freizeit. Weil das bei Apothekern geht, die kooperieren nicht so hoch, die können sich einen Job locker mit anderen teilen, die müssen da nicht viel übergeben oder koordinieren. Bei mir geht das nicht, ich muss da und verfügbar sein, und kann nicht ständig jemand anderen mitinformieren. Ich komme von meinen 40 Stunden nicht runter, obwohl ich gerne auch nur 3 Tage pro Woche arbeiten würde. Mein Job ist aber eben nicht teilbar.

Ich würde auch fragen, warum sich die Leute, die diese Arbeiten „verrichten“, nicht etwas anderes suchen.

Weil sie es nicht können.

Wir haben immer mehr Leute in die Universitäten und Geisteswissenschaften gedrückt. Die können nichts anderes mehr als auf Kosten anderer gar nichts zu tun.

Am Ende lässt sich wohl feststellen, dass es schon immer „sinnlose“ und „Nullsummenjobs“ gegeben hat und dass die heutigen im Vergleich zu denen in früheren Zeiten relativ angenehm und gut bezahlt sind. Ihre Existenz könnte allerdings ein wesentlicher Grund dafür sein, dass sich das Wachstum der Produktivität tendenziell abschwächt. Für Turner bedeutet das auch, dass das Hauptziel der Wirtschaftspolitik nicht mehr die Beschleunigung des BIP-Wachstums ist, sondern die faire Verteilung von Einkommen, Vermögen und beruflichen Chancen, oder die Schaffung einer lebenswerten Umwelt.

Das bedeutet, die Bullshit-Jobs noch zu zementieren.

Das könnte man tun, wenn man Arbeitsleistung im Überfluss hätte, haben wir aber nicht.

Der Fehler im System sind die SPD und die Geisteswissenschaften.