Brüder im Geiste
Wenn links auf beiden Seiten ist.
Die Linken sind ja nun gesättigt mit Antideutschen. Sprüche wie „Deutschland, verrecke!” oder „Nie wieder Deutschland!” oder „Scheiß Deutschland!” findet man in rauhen Mengen. (Ja, ich weiß, seit der Rechtschreibreform heißt es rauen Mengen.)
Selbst bei denen, die nicht ausfällig werden und sich sprachlich zurückhalten, läuft es darauf hinaus, Staaten abzuschafen, alles Deutsche sowieso, und alles in einem großen Einheitsbrei aufzulösen. Wehe jedem, der noch von einer deutschen Nationalmannschaft spricht, oder Deutschlandfähnchen am Auto hat. Und so weiter, und so fort. Das linke Credo lautet: Deutschland muss weg! Alles zerstören, alles ablehnen, alles negieren, was auch nur irgendwie an Staat im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen erinnert.
Deshalb müsste man nun eigentlich meinen, dass sich Linke und Reichsbürger ganz wunderbar verstehen und kooperieren: Denn die Reichsbürger behaupten ja, dass es diesen Staat, dass es Deutschland, dass es die Bundesrepublik gar nicht erst gibt. Sie erkennen ihn nicht an. Dafür meinen sie, dass es noch so ein großdeutsches Reich (so ganz ist es mir nicht klar, anscheinend in den Grenzen vor dem zweiten oder sogar vor dem ersten Weltkrieg) gibt. Das ist zwar begrifflich nicht auf einer Linie mit den Linken, aber geographisch kommt es dem schon sehr nahe, denn die Linken wollen doch ein großes Europa, das nicht mehr in Staaten unterteilt ist. Da wäre das Deutsche Reich in den Grenzen von 1917 oder denen von 1937 doch locker schon mal die halbe Miete zur sozialistischen Euroutopie des paneuropäischen Einheitsstaates. Gut, die Pickelhauben muss man sich wegdenken, aber so rein flächenmäßig müssten die Linken doch jubeln, dass sie in den Reichsbürgern Verbündete haben, die sich gegen das gemeinsam verhasste Nationalistische der Bundesrepublikaner stellen. Denn die Schwelle zwischen Deutschland muss weg und Deutschland ist weg ist gering. Eigentlich sind sie doch Brüder im Geiste.
Umso mehr erstaunt es, dass die Linke so auf ihre Waffen- und Ideologiegefährten losgehen.
Aber manchmal verraten sich die Sympathien zwischen Linken und Reichtsbürgern dann doch, denn bekanntlich vereint nichts so sehr wie ein gemeinsamer Feind, hier die CDU, Koalitionspartner der verfeindeten SPD. Die CDU in Sachsen nämlich will gegen Reichsbürger vorgehen, indem sie das Leugnen der Bundesrepublik unter Strafe stellt.
Da kommt die SPD ihren Reichsgrenzenfreunden entgegen:
An der Gesetzesverschärfung gab es von den Oppositionsparteien und von Kolaitionspartner SPD Kritik. Valetin Lippmann, Innenpolitiker und Landtagsabgeordneter. der Grünen sagte: “Sie können an das fliegende Spaghettimonster glauben. Sie können glauben, dass die Erde eine Scheibe ist oder dass die Bundesrepublik eine GmbH ist. Wenn man das jetzt unter Strafe stellen will, begibt man sich in den Bereich des Gesinnungsstrafrechts.”
Nun, das Leugnen eines dritten Geschlechts oder der Genderei, das wäre natürlich eine Straftat. Aber das Leugnen von Deutschland unter Strafe zu stellen, das wäre Gesinnungsstrafrecht, und das gäbe es – in diesem Fall – mit rot und grün nicht. Ganz was Neues.
Und so wächst zusammen, was zusammen gehört: Linke und Reichsbürger, zutiefst vereint in der Ablehnung der Bundesrepublik.
Sind sie nicht ein schönes Paar?