Ansichten eines Informatikers

Gesinnungsjournalismus

Hadmut
20.12.2018 20:45

Ein Zitat zur Causa Relotius:

Helmut Markwort auf Focus Online:

„… Wir müssen feststellen, dass Relotius ein Erfinder und erzählerisch begabter Fantast ist, der sich mit den Mühen der Recherche wenig gequält hat. Etliche seiner Preise bekam er wohl weniger für Fakten als für seine Gesinnung.“

Gut, das hinterher festzustellen, ist leicht. Beachtlich wäre es gewesen, das zu sagen, bevor Relotius aufflog.

Aber genau das ist wohl der springende Punkt: Relotius war/ist nicht der singuläre Betrüger, als den man ihn jetzt hinstellt, der die sonst so saubere Weste des Journalismus besudelt habe.

Wir haben es schon lange nur noch mit einem ideologischen Drecks- und Propagandajournalismus zu tun, in dem Gesinnung alles und sonst fast nichts mehr zählt. Wie oft habe ich das schon von Journalismuskonferenzen wie denen von Netzwerk Recherche im NDR (und die Tagesthemen-Mannschaft mittendrin) schon berichtet? Wie oft habe ich darüber geschrieben, dass ein korrupt-verlogener Ideologiejournalismus den Genderquatsch hochpumpt und jeden, der in irgendeinem Detail anderer Meinung ist, sofort in eine rechte Nazi-/Sonstwas-Ecke stellt?

Jetzt tun sie alle so enttäuscht und entsetzt, betonen alle, wie da ein einzelner die Redaktionen und Preis-Jurys getäuscht und hinters Licht geführt habe, dass die Jury ja auch nicht besser prüfen könne als die Redaktion, bla bla bla…

Der Mann hat gelogen.

Aber er hat nicht betrogen.

Er hat geliefert wie bestellt.

Er hat das geschrieben, was sie alle haben und sehen wollten, wofür sie Preise verliehen haben. Haltung, Gesinnung, Konformität zeigen.

Warum?

Weil der Wunsch nach der utopischen Gesellschaft, nach der Wunsch-Welt einen größeren Bestätigungsbedarf mit sich brachte als die Realität an Bestätigungen lieferte. Wie ein Warenterminhandel, wie Leerverkäufe an der Börse. Man verkauft etwas, was man nicht hat, zum geforderten Termin für den gebotenen Preis, und spekuliert darauf, dass es sich nachlaufend schon finden werde. Der Journalismus hat die Welt nicht akzeptiert, wie sie ist, um dann auch gegen die eigene Überzeugung zu berichten, sondern wollte eine Welt beschreiben, die mit den ideologischen Vorstellungen und Idealen konform geht. Die Ideologie, nicht die Realität war der Maßstab. Und das kann nicht funktionieren.

Man sollte sich die genau ansehen, die sowas ausgezeichnet haben. Und warum.