Anja Reschkes Haltungsjournalismus
Eine aktuelle Erleuchtung zur Medienkrise.
Eigentlich verweise ich äußerst ungern auf Videos oder andere Quellen, die ich selbst noch nicht gesehen habe, und mache das normalerweise auch nur, wenn es entweder gar nicht anders geht, oder es aus Zeitgründen notwendig ist, weil die Quelle möglicherweise nicht mehr online ist, bis ich mit Anschauen und Kommentieren mal durch bin.
Heute ist auf den Webseiten des Schweizer Fernsehens eine halbstündige Talkshow mit der berüchtigten ARD-Moderatorin Anja Reschke erschienen, in dem es genau um eben jenes Thema Haltungsjournalismus geht. Siehe hier oder hier. Ich verlinke das schon mal, weil ich nicht weiß, wie lange das da online ist.
Ich mal ganz kurz im Schnelldurchlauf mit Lücken durchgezappt. Es bleibt bei mir hängen, und das passt exakt zu meinem Eindruck, den ich von ihr von den Netzwerk-Recherche-Konferenzen im NDR hatte, nämlich dass sie es einfach nicht einsieht.
Ich habe bei vielen dieser Fernsehjournalisten den Eindruck, dass sie unter einem bestimmten psychischen Problem leiden: Je mehr man sie kritisiert, desto stärker wird ihre Geringschätzung gegenüber Kritikern, desto mehr lehnen sie Kritik ab und sehen sich selbst als notwendig und bestätigt an, halten sich für umso besser und wichtiger, je mehr Kritik sie bekommen, sehen sich nur immer mehr als moralisch überlegen an.
Die Ursache scheint mir zu sein, dass die Leute sich gerne mit oppositionellen Journalisten identifizieren, etwa in der Türkei. Ich habe ja letztes Jahr von der Riesen-Deniz-Yücel-Show der Tagesthemen und im NDR berichtet. Eine Opposition muss immer Kritik aushalten und sich auch dagegen stellen.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland ist aber keine Opposition, sondern ein Parteien- und Mainstreamfunk. Und deshalb geht sowas katastrophal schief. Ich habe die Frau ein paarmal auf der Konferenz im NDR live erlebt. Bisher hat sie es dort nicht vermocht, bei mir den Eindruck hervorzurufen, für ihren Job charakterlich befähigt zu sein.
Ich halte es für einen Defekt öffentlich-rechtlichen Fernsehens, sich mit solchen Leuten anzureichern. Aber es ist ein selbstverstärkender Effekt, die sind dort alle so moralisch-selbstgerecht drauf.
Das Problem ist: Sie haben die große Fernsehinfrastruktur und wir müssen es bezahlen.
Nachtrag: Gerade zufällig gesehen: So ungefähr ab 17:00 geht es darum, dass sie sich durch die Gründung nach dem Krieg im Auftrag sehen, Nazis zu bekämpfen. Das könnte der Grund sein, warum sie überall Nazis sehen und sich da so reinsteigern.