Test-Satire
Eine Leserin merkt gerade an:
Eine andere Gefahr, die darin liegt, Satire als Satire zu übergehen, sei, dass es sich um Testballons handeln kann.
Man probiert eine Provokation, und wenn sie akzeptiert wird, dann beschließt man das so. Geht es schief, dann sagt man „Haste nicht gemerkt, dass das Satire war? Dummkopf, haha!”
Übergeht man es, hat man es gestattet.
Man muss sich auch immer überlegen, ob hinter solcher „Satire” nicht vielleicht irgendein soziologisches „Forschungsexperiment” steht, das im Sinne einer Politikberatung „erforschen” soll, was geht und was auf Widerstand stößt.
Ich halte es für sehr gefährlich, sowas als Satire abzutun. Das kann gerade deshalb, weil es als Satire ausgegeben wird, besonders gefährlich sein.
Und ein zentraler Punkt ist eben, dass man nicht sieht, wer dahintersteckt. Es geht doch immer um die Impressumspflicht. Die gilt auch für „Satiriker”, was immer das sein mag. Man kann nicht anonym publizieren, weil man es „Satire” nennt. Und gerade deshalb, weil es kritikzersetzend wirkt, sollte man sich genau anschauen können, wer dahintersteckt.