Ansichten eines Informatikers

Bösartige Schweizer Diskussionskontrolle

Hadmut
12.2.2019 22:04

Ich halte das für enorm gefährlich und perfide.

Deutschlandfunk posaunt,

Der größte Schweizerische Frauenverband, alliance F, will mit Hilfe eines lernenden Algorithmus und einer Community aus Freiwilligen Diskriminierung und Anfeindungen im Internet bekämpfen.

Das ist bösartig.

Man will per KI die gesamte Social-Media-Sphäre überwachen und erkennen, wenn irgendwo etwas gesprochen wird, was politisch nicht erwünscht ist, und dann sofort Störtruppen hinschicken (nächste Stufe wären dann vollautomatische Störavatare).

Es darf niemand mehr ungestört sagen, was nicht erwünscht ist. Da kommen sofort selbsternannte Blog-Warte (wie Sittenwächter in islamistischen Staaten oder so eine Art Scharia-Polizei) und pöbeln dazwischen.

In die so identifizierten und von Hate-Speech betroffenen Diskussionen sollen dann Freiwillige eingreifen und versuchen, diese auf eine sachliche Ebene zurück zu bringen.

Nur dass „sachlich” im „öffentlichen Diskurs” längst etwas ganz anderes bedeutet, nämlich die Übereinstimmung mit der linken Mainstream-Doktrin und den Diskurs-Gehorsam. Es geht nicht um Sache, es geht um Konformatität.

Durch die Arbeit der Freiwilligen lernt der Algorithmus immer zielgerichteter Hass-Kommentare zu erkennen.

Bemerkt Ihr den Denkfehler?

Nicht die „Freiwilligen” gehen dahin, wo der „Algorithmus” hinzeigt. Der Algorithmus (was technisch falsch ist, der Algorithmus lernt eigentlich gar nichts, höchstens die Instanz, aber lassen wir das hier) lernt nur, Diskussionen zu finden, die den von „Freiwilligen” gefundenen gleichen. Schaut man sich jetzt an, welche Sorte von Leuten da als „Freiwillige gegen Hatespeech” auftreten, Antifa und Propagandisten wie bei der von „Freiwilligen” geschriebenen Wikipedia.

Normalerweise schreien Linke gerne gegen den „Generalverdacht”, sperren sich gegen Vorratsdatenspeicherung oder Kennzeichenerfassung an Autobahnen. Wenn es aber um die Totalüberwachung der Social Media geht, dann sind sie gerne dabei.

Der nächste Schritt wäre dann, auch nicht-öffentliche Kommunikation, Telefonate und so weiter per KI zu überwachen und herauszufinden, wer da unbotmäßig redet. Oder dann auch per Mikrofonen und Geräten wie Alexa in jeder Wohnung mithören. Früher musste die Stasi noch anrücken und Mikrofone in der Wohnung installieren. Heute stellen wir uns die selbst rein, so wie wir unsere Stasi-Akten bei Facebook selbst schreiben.

Nur dass die Stasi, wie das mal auf irgendeinem Vortrag behauptet wurde, insofern eng begrenzt war, weil ihre Ausstattung begrenzt war. Die hatten dann insgesamt und auch in den Telefonvermittlungen nur eine begrenzte Zahl von Kassettenrekordern, und auch nur begrenzt Platz für diese klobigen Geräte hatten (vgl. Kassettenaufnahmegerät CAG-A für CEKO-Abhöranlage „Einschub”, die Kassetten mussten sie sich aus Westpaketen zusammenklauen.

So gesehen könnte man davon sprechen, dass die Stasi durch moderne(re) Technik einfach wegrationalisiert wird, dass man Leute dann a) flächendeckend und b) automatisiert überwachen kann und wird, und dann (vorerst) nur noch die Zersetzungstruppen mit Menschen besetzt.

Ähnliche Effekte habe wir bisher schon in der Blogosphäre und Presse: Wenn einer irgendwo etwas sagt, rücken sofort Leute an, um das zu beschimpfen, relativieren, delegitimieren, scheinzuwiderlegen, auf andere Themen zu bringen und so weiter. Einer der Gründe, warum ich Kommentare hier abgeschaltet habe.

Richtig bösartig.